Florix - von Florenz zum Mont Blanc

Hat jemand von Euch denn schon mal Génépi getrunken?
Ja, in Notre-Dame-de-Bellecombe. Erst gab es ein lokales Bier "La Bellecombaise", das einen schweizer Tischnachbarn fast vom Stuhl gehauen hätte, als er zunächst den Namen hörte. Phonetisch hatte er "baiser" (das Verb) verstanden. Die Wirtin brachte ihm dann das lokale Französisch bei und gab einen Génépi aus. Es wurde ein gemütlicher Abend :).
 
20.07. 19:00 Camp beim Col de Rochilles, 2460m

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Kettle gefunden. Nach ausgiebiger Pizzapause in Nevache radeln wir das Val Clarée aufwärts bis es nicht mehr weiter geht.

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Sagenhaft schön ist's hier oben... und erstaunlicherweise ist das gesamte Fliegenzeugs drüben in Briancon geblieben. Heute morgen am Granon hab ich mich noch wie ein Rindvieh in einer Insektenwolke gefühlt, hier dagegen ist alles fluffig.

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Auf zweitausend Metern am Refuge Laval schieb ich einen Blaubeerkuchen und Kettle einen Powernap ein, ...

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... denn der restliche Uphill hinauf zum Col de Rochilles wird eher alpin und anstrengend... und ein optischer Leckerbissen.

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Die Bergerl hier oben kennt kein Mensch... Pointe des Cerces... irgendwelche vergessenen Dreitausenderzacken zwischen dem oberen Val Clarée und dem bekannten Tourdefrancepass Col du Lautaret auf der anderen Seite. Die erstaunlich coolen Felswänden bilden die perfekte Kulisse...

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... für tiefgrüne Bergseen.

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Wer sein Rad liebt... der trägts auch mal ne Weile.

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Der Col de Rochilles ist dann eher ein ausladendes Schotterfeld. Egal, Hauptsache endlich oben. Mir reicht's langsam für heute, hab schon zweieinhalbtausend Höhenmeter in den Beinen.

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Wir müssen auch nicht mehr weiter. Direkt hinter dem Col de Rochilles am Lac Rond bauen wir unser Häuserl für die Nacht. Ist erstaunlich warm hier oben am Spätnachmittag, zweitausendfünfhundert Meter über dem Meer. Mal sehen, wie die Nacht so wird. Aber nachdem wir auf dieser Tour bisher unsere Schlafsäcke noch nicht ein einziges Mal schließen müssten, sind noch Reserven vorhanden.

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Erst mal muss der Schweiß runter. Achso... auch ein Bergsee in den Alpen ist keine korsische Badegumpe... mehr als ein gefühltes Minütchen (in Wahrheit zehn Sekunden) ist nicht drin.

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Kettle schläft dann schon mal vor. Gute Nacht allerseits.
 
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20.07. 19:00 Camp beim Col de Rochilles, 2460m


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Die Bergerl hier oben kennt kein Mensch...

Wirklich eine herausragende Ecke. Der Trubel bleibt in Valloire und am Galibier, den Übergang vom Val Clarée haben wir auch in sehr guter Erinnerung. Wir sind dann vom Col de Plagnette hinunter nach Valloire, eine schöne Abfahrt trotz kurzem Gegenanstieg. Aber da bist Du ja auch schon mal runter...


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In Valloire musste dann dringend eine neue Radhose gekauft werden. Madame hatte kurz vor der Tour eine Radhose neu gekauft und nicht ausreichend eingeritten. Die beiden hatten dem zufolge während der Tour einige Reibereien, was letztlich zur dauerhaften Trennung führte... 8-)


Gruß LUTZ
 
Ja, in Notre-Dame-de-Bellecombe. Erst gab es ein lokales Bier "La Bellecombaise", das einen schweizer Tischnachbarn fast vom Stuhl gehauen hätte, als er zunächst den Namen hörte. Phonetisch hatte er "baiser" (das Verb) verstanden. Die Wirtin brachte ihm dann das lokale Französisch bei und gab einen Génépi aus. Es wurde ein gemütlicher Abend :).
Ja, umgangssprachlich ist baiser ein bisschen was Anderes als ein Wangenküsschen geben :D
 
klaro. Bissl gewöhnungsbedürftig, aber schon lecker.
geh wäääääähhhhhhh.
nit amoi zan eireibn taugt des zeugs.

sogar das bier verpesten sie damit.


gut, ich kenn die regionalpatriotische penetranz zur genüge mit den kürbiskernen bei uns. öl, ja, ich liebe es. aber der rest? die taugen fürs öl und sonst für nix.
 
21.07. 07:15 Rochilles-Lachat-Trail an der Galibier-Passstraße, 2200m

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Sonnenaufgang über Lac Rond...

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... und Lac du Grand Ban am Col Rochilles.

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Passt.

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Blick hinab zum Militärcamp...

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... und fluffiger Singletrack zum Plan Lachat an der Galibier Passstraße.

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Frühstück in Valloire.
 
21.07. 11:15 Sentier des Carrieres ins Val Maurienne, 1000m

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Kurzer Zwischenuphill von Valloire...

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... zum Col d'Albanne.

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Heftig steiler und brutal serpentiniger Essdrei...

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... auf dem Sentier des Carrières...

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... bis tief hinab ins Val Maurienne.

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Leistet.
 
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21.07. 18:00 Albertville, 350m

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Lange Nachmittagsflachetappe...

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... durchs Val Maurienne.

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Klarerweise nicht besonders spannend, aber so schlimm wie sich's anhört, ist das zugebaute Tal jetzt auch nicht. Mit dem Radl ist man immer mehr oder weniger allein auf kleinen Nebenstraßen unterwegs.

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Die letzten Zwanzig auf dem Isère-Radlweg nach Albertville machen den ersten Hundertkilometertag des Florix komplett... warum nicht mal reiseradln. Bin sowieso gerne an der Isère, das ist schließlich das französische Wort für die Isar. Val d'Isère wäre dann freilich das Isartal.
 
Frühmorgendliche Bilder aus den Bergen, sehr schön.

Nach dazu ist die französische Seite der Alpen zwischen Briancon und Genfer See eine mir völlig unbekannte Ecke. Aber man kann nicht überall gewesen sein.
 
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Die letzten Zwanzig auf dem Isère-Radlweg nach Albertville machen den ersten Hundertkilometertag des Florix komplett... warum nicht mal reiseradln. Bin sowieso gerne an der Isère, das ist schließlich das französische Wort für die Isar. Val d'Isère wäre dann freilich das Isartal.
Die kann aber aktuell nicht mit dem Wasser"Flow" der heimischen Namensschwester mithalten (Isaria = "die Reissende" und genau das tut sie die Tage auch)
 
"hier ist das Wasser trinkbar aber wir bevorzugen den Schnaps" :D
Hat jemand von Euch denn schon mal Génépi getrunken?
Klar, inbesondere wenn man beim Abendessen weder den inkludierten Wein noch das Bier trinkt (lokales war aus), dann muss hinterher doch sowas sein:
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Diese Unterkunft mit ihren 10-12 Gängen ist legendär.
 
Da kommen Erinnerungen hoch... Der Marmotte war 10 Jahre lang mein Saisonhighlight... Gute Reise weiterhin!
 
sogar das bier verpesten sie damit.
Alles etwas ausgefallen, den Genepi hätte ich nicht rausgeschmeckt, ohne es vorher zu wissen. Die Flasche war eventuell auch schon 7-8 Monate alt, gekühlt?
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Dann hinterher vielleicht doch was von da:
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Im Rucksack war kein Platz, um sowas schweres mitzunehmen. Am nächsten Tag habe ich wegen geschlossener Hütte und Kaltfront mit Schnee bis auf 2000 m dann gleich zwei GTA Etappen erwandert, Ankunft bei einem weiteren Agritourismo im Schein der Stirnlampe nach 20 Uhr, klatschnass. 11 Tage Zelt rumgeschleppt und kein einziges mal drin geschlafen, immer Winterräume, verlassene Häuser/Keller/Kuhställe + 2 Agritourismo (Posto Tappa) und 1 Kloster.
 
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Ein Bekannter hat bei der Transalp Tirol mal in Pfelders einen Liter super leckeren Grappa gekauft und dann im Rucksack mitgeschleppt. Keine Ahnung, wie er die Flasche da noch rein bekommen hat. Sein Glück, dass es nur noch eine Etappe war.
Ich selbst stehe ja voll auf Zirbenschnaps. Allerdings nicht die süße Plörre, die man fast überall kaufen kann.
Genepi kenne ich leider nicht.
 
Ein Bekannter hat bei der Transalp Tirol mal in Pfelders einen Liter super leckeren Grappa gekauft und dann im Rucksack mitgeschleppt. Keine Ahnung, wie er die Flasche da noch rein bekommen hat. Sein Glück, dass es nur noch eine Etappe war.
Ich selbst stehe ja voll auf Zirbenschnaps. Allerdings nicht die süße Plörre, die man fast überall kaufen kann.
Genepi kenne ich leider nicht.
Empfehlenswert => https://www.unterthurner.de/Zirbenschnaps-Zirbenlikoer-Zirbengeist.html
 
22.07. 11:35 Col de l Arpettaz, 1580m

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Zwischen Albertville und Ugine folgen heute morgen noch ein paar langweilige Radlwegkilometer, dann hat die komische Reiseradelei endlich ein Ende. Soll ja Viererpacktaschenmitdregepäckrollengespanne geben, für die ist ein flacher Flussradweg das höchste der Gefühle... für mich eher nicht so.

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Ab Ugine geht's endlich wieder bergauf. Satte zwölfhundert Höhenmeter...

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... auf einspuriger Miniteerstraße mit zahlreichen Zwergerlserpentinen hinauf zum Col de l'Arpettaz. Nie gehört vorher, aber er passt irgendwie in die Richtung. Ist ne Sackgasse für Autos, drum hat man als Radler seine Ruhe.

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Das kleine Refuge am Pass macht ein leckeres Omelett und einen schrecklichen Kaffee, ...

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... garniert mit einem erstaunlichen Panorama hinter einem waldigen Wiesenhügel. Schönes Platzerl... und erster Mont-Blanc-Blick seit dem Start in Florenz vor... keine Ahnung... ungefähr acht Wochen? Weiter jetzt frei Schnauze hinüber zum Col des Aravis und runter nach La Clusaz. Taugt der Bikepark dort eigentlich was? Kenne die Gegend hier bisher nur im Winter, insofern bin ich hier unter dem Blauestricherlvermeidungsaspekt absolut richtig.
 
Der Bikepark ist ganz nett, v.a. die XC strecken haben uns gefallen. Am Aravis gibt's ein paar tolle Touren, die ich bei Tito Tomaso gesehen hab (selbst noch nicht gefahren, weil wir nur mit den Kindern da waren).
Gestern erst bei Strava von ihm gesehen:


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Vom Col Aravis runter nach La Clusaz kann ich den netten Wanderweg auf der linken Talseite empfehlen. Sind damals von der rechten Talseite (vom Bikepark aus) runter gekommen, aber das ist in die andere Richtung (also direkt zum Bikepark rauf) sicher mit ordentlich schieben verbunden.
 
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22.07. 13:15 Auf der Arpettaz-Aravis-Panoramapiste, 1600m

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Eine almige Panoramapiste verbindet die Cols Arpettaz und Aravis in isohypsigen Höhenmeterwellen bei bester Aussicht. Je nachdem wo die Kurven auch gerade hindrehen, sieht man vor sich entweder die felsig steile "Chaine des Aravis"...

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... oder den fetten weissen Berg ein paar Täler weiter. Da fällt mir gerade was auf der Karte auf:Irgendwie hat der Florix von Florenz zum Mont Blanc sein Ziel um ein paar Kilometer verfehlt, und radlt statt dessen in einigem Abstand am Mont Blanc vorbei. Navigationsfehler... wie konnte das passieren?! Und was kann man dagegen tun??!

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Naja... immerhin kann man das Bergerl ja auch aus der Ferne bewundern.
 
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