Auch wir sagen, dass eine ZER-Störung der Natur auf dem Kulturgut WEG nicht wirklich möglich ist. Es sein denn, man versetzt sich in die Lage der Kleinstlebewesen, die wir alle täglich platt machen.
Jetzt nicht lachen: Genau das aber soll der Grund sein, warum wir im Siebengebirge nur auf breiten Wegen fahren dürfen. So lautet zumindest die Aussage eines Mitarbeiters der Unteren Landschaftsbehörde. Im Ernst!
Vor ein paar Wochen war eben dieser Mensch, der sich auf meine Bitte als Angehöriger der ULB ausweisen konnte, mit einer Gruppe auf Exkursion am Ölberg (Siebengebirge) unterwegs. Er hat mich angehalten, weil ich auf einem verbotenen Weg unterwegs war. Es handelt sich um den Ringweg unterhalb des Steinbruchs.
Mein Argument, der Weg sei a) befestigt und weise b) Fahrfahrspuren eines Traktors auf ließ er mit dem Verweis auf die 2,5m Regel nicht gelten - auch wenn er die von mir genannten Merkmale bestätigte. Nur sei der Weg eben keine 2,5m breit. Ein Weg müsse durchgängig auf 2,5m Breite befahrbar sein - um 20 oder 30cm würde dabei nicht gestritten.
Ich wollte wissen, was genau denn dagegen spräche, hier zu biken. Störung des Wilds könne es nicht sein, das würde er mit seiner Gruppe genauso aufscheuchen wie ich - einige Teilnehmer standen deutlich abseits des Wegs in der Botanik.
Auch das bejahte der ältere Herr. Aber Biker würden auf schmalen Wegen Wanderer gefährden.
Hmm, ich dachte es ginge dabei um Naturschutz. Nun gut, ob sie (die Gruppe) sich denn durch mein Herannahen gefährdet gefühlt hätte?
Nein!
Und unterm Strich, meinte ich, sei das Miteinander im Siebengebirge doch wirklich okay.
Ja, das stimme. Auch er würde radeln und kenne das Miteinander.
Okay, also was...
Ja, ob ich denn schon bemerkt hätte, dass sehr häufig totgefahrene Eidechsen und Käfer auf den Wegen liegen würden.
Nein, hätte ich nicht. Und es könne doch nicht im Ernst um Mistkäfer gehen!?
Nein, nicht um Mistkäfer. Aber ja, doch, da wären sehr viele tote Eidechsen. Und das käme von den Radfahrern.
Aha, aber er müsse doch zugeben, das man auch von großen Läufergruppen wie dem Lauftreff Siebengebirge und Wandergruppen eher wenig Rücksichtnahme auf Kleinsttiere erwarten könne.
Ja, das sei richtig.
Und warum dürfen die dann hier laufen?
Schulterzucken.
Ich fragte, ob er mein Problem mit der Naturschutz-Argumentation erkennen könne.
Doch, er wisse, das sein nicht unproblematisch. Man hätte eine Regelung der Mindestwegbreite für Biker finden müssen und diese bei 2,5m festgelegt.
Tja, das war das Gespräch. Ich war zugegeben sprachlos.
Bei solchen Argumenten kann doch niemand wirklich Verständnis für Restriktionen erwarten, oder?
Gruß, Schutzblech.