(Gary) Fisher CR 7 [R]estoprojekt

Da mein Ziel ist, das Rad "minimalinvasiv" restaurieren bräuchte ich noch einen Tipp für den Sattel: wie bekomme ich die Farbe dort zurück? Ich dachte erst an Schuhcreme aber färbt die nicht ab wenn ich drauf sitze? Falls jemand Tipps hat her damit
Hier hatte ich mir mal zwei Links zu dem Thema abgespeichert .
Färben
Reparieren
Bisher nur an Kinderschuhen getestet, obwohl hier auch noch Sättel liegen, wo es nötig wäre.
 
Ich befürchte dass der Alu Teil des Rahmens extrem schlecht lackiert ist und schon bei leichten Stößen ganze Lackpunkte abplatzen.
Schlecht lackiert ist der Rahmen nicht, nur sieht das so aus, als ob am Hauptrahmen kein Haftgrund/Grundierung aufgebracht wurde. Auch darf Aluminium nicht zu glatt sein, damit der Lack dort anständig haften kann.
Speziell auf amerikanischen Rahmen, egal was für ein Material, habe ich fehlende Grundierung schon öfters bemerkt. Im sonnigen Kalifornien braucht's das scheinbar nicht. :rolleyes:
 
Nochmals zum Sattel,
ich habe schon ein paar Mal so Zeugs wie das hier benutzt

COLOURLOCK Leder Fresh Tönung 150 ml Farbe F034 schwarz
https://amzn.eu/d/doWoA7j

Schwarz ist einfach, die Farbe deckt und sofern nicht zu sehr strapaziert, hält das auch ganz OK ohne Abfärben.

Meine Versuche mit gelben oder grauen ramponierten Flite Sätteln waren aber nicht wirklich erfolgreich, die von mir gewählten Farben haben sich immer als nicht ganz passend herausgestellt, so das ne partielle Reparatur nicht möglich war, mit ein paar mal ganz einschmieren bekommt man auch einen ganzen Sattel gefärbt, aber das sieht halt dann weder original noch gut aus.
 
Hier einmal Bilder vom Lack und den abgeplatzten Stellen:
1000039057.jpg
1000039063.jpg
1000039061.jpg

Wie @ArSt schon vermutet sieht es so aus, als fehlt dort die Grundierung. Das ist auch kein Einzelfall, auf Bildern anderer CR7 aus dem Netz erkennt man diese Lackplatzer auch. Ich kann nicht verstehen, warum die CR7 Rahmen (Japan) so schlecht vorbereitet in den Verkauf gingen, zumal Fisher damals noch einen guten Ruf hatte und andere ihrer Rahmen aus der Zeit in der Hinsicht super sind. Dieser hart geschundene Fisher HK II Rahmen (Taiwan) selben Baujahrs hat mehrere Lackschichten, die das Material vor äußeren Einflüssen gut bewahrt haben - trotz der vielen heftigen Einwirkungen geht es selten bis auf den Stahl runter:
1000039065.jpg
1000039067.jpg
1000039069.jpg

Da ich das CR 7 zur Restauration ohnehin komplett zerlegen werde, überlege ich ob ich den Lack stellenweise ausbessern und anschließend mit Klarlack überziehen lassen soll in der Hoffnung, dass er dann besser hält...
 
Zuletzt bearbeitet:
und anschließend mit Klarlack überziehen
Hi @chrissyy , nee, würde ich nicht machen; es kann sogar kontraproduktiv sein.
Die Adhäsionskräfte (Anhaftung auf dem Untergrund) der Beschichtung sind durch das Fehlen eines Haftvermittlers zu gering. Das wird auch durch die zusätzliche Schicht außen nicht besser.

Wenn in einem Anstrichfilm die Kohäsionskräfte (die "Zusammenhalts"-Kräfte innerhalb des Lacks bzw. der Lackschichten) stärker werden als die Adhäsionskräfte, treten Rissbildungen auf. Und die Anhaftung an den Untergrund verbesserst Du damit auch nicht. Komplett Versiegeln (wg. nachträglicher Steinschläge z.B.) wird auch nicht klappen; dann hast Du noch zusätzlich ein Unterwanderungsproblem... weil wegen der Kapillarwirkung Feuchtigkeit reingezogen wird.

Eventuell etwas ausbessern (oder auch nicht; Geschmacksfrage) und dann mit Wachs schützen ist viel besser.

Google mal Adhäsion + Kohäsion + Lack oder so. 🤓
 
@Bo-Bo ja das hab ich auch schon geahnt, wenn ich einen Lack habe, der auf dem Untergrund nicht gut hält, wird ein darauf aufgetragener Lack das Problem vielleicht gar nicht lösen. Beim ausbessern dachte ich an diese Spot repair Heinis aus der Auto Branche, vielleicht können die sowas. Wenn ich das selbst versuche mach ich es eventuell nur noch schlimmer. Oder ich lasse es so... Ist mir eigentlich bisschen viel Patina. Mal schauen

Aber Wachs ist ne gute Idee! Es gibt ja scheinbar eine große Auswahl an Sprühwachs, zb sowas hier: Spray Bike framebuilders wax

Sowas nur mit Glanzeffekt. Vielleicht ist das eine günstige Möglichkeit den Lack gut zu konservieren. Hat jemand damit schon praktische Erfahrungen?
 
Aber Wachs ist ne gute Idee! Es gibt ja scheinbar eine große Auswahl an Sprühwachs, zb sowas hier: Spray Bike framebuilders wax  *

Sowas nur mit Glanzeffekt. Vielleicht ist das eine günstige Möglichkeit den Lack gut zu konservieren. Hat jemand damit schon praktische Erfahrungen?
Ich hatte vorher auch so ein Wachs aus der Sprühdose benutzt (aber andere Marke), das war Ok, aber ich glaube, da ist ein hoher Anteil Silikonöl drin. Das ist halt nicht wirklich ein Dauerschutz...
Deswegen habe ich mir jetzt das hier geholt:
IMG_4626.jpg


Das ist auf lange Haltbarkeit (angeblich 12 Monate) ausgelegt. Keine Ahnung, ob das wirklich gut ist oder nur ein Werbeversprechen.

  • Insgesamt braucht man mMn nichts speziell für Bikes - die Autobranche bietet da genug bzw. Besseres.
  • Sprühen ist dafür eher unpraktisch finde ich.
  • Synthetische Wachse kann man angeblich eher mehrschichtig anwenden, so kann man wohl eine höhere Schichtdicke erreichen. (Weiß nicht, ob das wirklich stimmt. Erscheint mir aber nicht abwegig.) Also habe ich Carnaubawachs etc. vermieden.
  • Für Bikes kann man ruhig ein etwas härteres Wachs nehmen; dass man es draußen bei niedrigen Temperaturen auftragen müsste – wie bei einem Kfz – entfällt ja. (Hauptgrund für flüssigere Wachse)

Aber am Besten mal einen Auto-Nerd fragen. Ich hatte nur kurz recherchiert, weil ich mit meinem bisherigen Sprühwachs eher unzufrieden war.
 
@Bo-Bo ja das hab ich auch schon geahnt, wenn ich einen Lack habe, der auf dem Untergrund nicht gut hält, wird ein darauf aufgetragener Lack das Problem vielleicht gar nicht lösen. Beim ausbessern dachte ich an diese Spot repair Heinis aus der Auto Branche, vielleicht können die sowas. Wenn ich das selbst versuche mach ich es eventuell nur noch schlimmer. Oder ich lasse es so... Ist mir eigentlich bisschen viel Patina. Mal schauen
Ich bezweifele, dass man das wirklich gut hinkriegt - außerdem hat man nicht viel gewonnen, wenn man aufwändig (und teuer) eine Stelle mit exakt dem gleichen Farbton in einem mehrschichtigen Beschichtungsaufbau restauriert hat und es dann 1 Zentimeter daneben eine neue Farbabplatzung gibt, weil der alte Aubau einfach Murks ist...

Ich würde es eher als Dauerbaustelle betrachten und einen Farbton wählen, der halbwegs passt (lieber etwas heller als dunkler!). Dann würde ich auf die Wiederbeschaffbarkeit des Nagellacks/Lackstifts o.ä. achten, man also den gleichen Farbton auch noch in 2 Jahren neu kaufen kann, wenn es 'ne neue Macke gibt oder sich die Reparatur verabschiedet hat.

Ich würde die blanke Stelle einfach vorsichtig leicht anschleifen (Oberflächenoxid ist bei Alu das Hauptproblem) und entfetten, dann direkt im Anschluss die Farbe (ohne Grundierung) auftupfen. Und dann immer wieder mal nacharbeiten, wenn sich was verabschiedet haben sollte (was bei dieser Methode bestimmt auch passieren wird).

Mein Ziel wäre es, dass man die Macken bei einem Betrachtungsabstand von ca. 1-2 m nur noch wenig sieht; also nicht so wie jetzt durch den starken Hell-Dunkel-Kontrast. Aber mehr nicht.

Oder mit einem normalen violetten Edding den Kontrast nur mindern.

Oder man gewöhnt sich an die "Patina"...
 
Das bekommt man mit tupfen, pinseln und smart reparieren nicht auf Neuzustand. Im Zweifelsfall platzt kurz danach dann irgendwo anders wieder etwas ab.
Lack aufbereiten, mit Wachs vor Verwitterung schützen und dann genau so fahren. Wenn man damit nicht klarkommt - neues Fahrrad kaufen, ganz einfach.
Die Patina, welche erzählt was das Bike erlebt hat, und die Abplatzer, welche erzählen wie damals lackiert wurde machen das Bike doch erst interessant.
 
Neues Fahrrad kaufen kommt wohl nicht in Frage 😜 Patina gehört ja auch dazu, mir geht's erstmal darum den restlichen Lack zu schützen. Das werde ich mal mit Wachs versuchen, das klingt vielversprechend. Mitunter kann ich mir gut vorstellen dass das reicht, mit dem Rad werde ich auch eher vorsichtig unterwegs sein, dafür ist's mir zu selten. Zum "durch den Wald prügeln" hab ich andere Bikes.

Den Lack auszubessern wie beschrieben probiere ich dennoch mal am Tretlager, da kann ich erstmal schauen wie gut es funktioniert. Falls das Ergebnis nicht befriedigend ist, dann bleibt's wie es ist. Rost ist ja glücklicherweise kein Thema 😄
 
Zuletzt bearbeitet:
Das bekommt man mit tupfen, pinseln und smart reparieren nicht auf Neuzustand. Im Zweifelsfall platzt kurz danach dann irgendwo anders wieder etwas ab.
Genau, Neuzustand als Ziel darf man hier nicht haben.
Den Lack auszubessern wie beschrieben probiere ich dennoch mal am Tretlager, da kann ich erstmal schauen wie gut es funktioniert. Falls das Ergebnis nicht befriedigend ist, dann bleibt's wie es ist.
Leider ist Dein Stahlbike hell lackiert und Dein Alubike dunkel lackiert – und nicht umgekehrt. So stechen die Abplatzer schon aus 5m Entfernung deutlich hervor wegen des starken Hell-Dunkel-Kontrasts der blanken Stellen. Ich kann verstehen, dass man das vermeiden möchte (ohne einen Neuzustand anzustreben).

Das könnte man durch die oben beschriebene Methode erreichen. Leider birgt so eine Grobreparatur (mit einem ähnlichen Farbton) immer die Gefahr, dass es es so aussieht wie gewollt aber nicht gekonnt.

Und deswegen hier ein weiterer Vorschlag, der vielleicht nicht der üblichen Classicbike-Restaurationsmethoden entspricht, aber auch gut funktionieren könnte: Ergänzen bzw. Abdunkeln/Tupfen nicht mit einem Lila-Ton, sondern mit einem vom Hellbezugswert (HBW) passenden Grauton – so ein bisschen wie man es z.B. von Ergänzungen aus der Archäologie kennt... also auch keine neue Erfindung, sondern eine durchaus klassische Methode.

Ich kann mir vorstellen, dass das ganz ordentlich funktioniert (Hell-Dunkel-Kontrast kaschieren und nicht nach schlecht ausgeführter Reparatur aussehen)?

Man könnte es (vor dem Wachsen) reversibel mit einem grauen Edding o.ä. ausprobieren – wenn es nicht gut aussieht (keine Ahnung), ist es mit Spiritus leicht wieder entfernt. Es gibt auch Stifte, die blankes Alu abdunkeln, ähnlich einer Brünierung...

Probieren geht über Studieren!
:ka:
 

Anhänge

  • urn-newsml-dpa-com-20090101-150616-99-09282-large-4-3.jpg
    urn-newsml-dpa-com-20090101-150616-99-09282-large-4-3.jpg
    40 KB · Aufrufe: 22
Vielen Dank @Bo-Bo für die vielen Ideen. Ich werde es mal unten am Tretlager ausprobieren, da ist's ja aus dem Blickfeld. Am wichtigsten ist's den Lack zu konservieren, der ist von den Lackplatzern mal abgesehen noch sehr schön und leuchtend. Der Stahl Hinterbau hat zum Glück keine sichtbaren Gebrauchsspuren, die Anbauteile auch nicht.

Am meisten bin ich allerdings darauf gespannt was denn nun für Schrauben den Hinterbau mit dem Alu Dreieck verbinden. Leider hab ich momentan wieder wenig Zeit aber am Wochenende werde ich mal damit beginnen, es vorsichtig zu demontieren.
 
TAAAAADAAAAAAA!!! UND HIER IST SIE, THE ONE AND ONLY äh SCHRAUBE!!

Und sie ist komplett anders, als wir hier alle vermutet haben:

1. Sie ist nicht aus Stahl, sondern aus Alu Edelstahl
2. Es ist keine Passschraube.
3. Es ist eine Alu M6x22 Edelstahl Kegelschraube, auf deren Kegel eine gezackte Stahl Unterlegscheibe liegt, beides ist zusammen inklusive 8mm Schaft mit Kunststoff überzogen (und 5 Gramm schwer)
4. 😵‍💫

Seht selbst:

1000041332.jpg
1000041336.jpg
1000041348.jpg
1000041380.jpg

1000041352.jpg

Die gute Nachricht ist jetzt, dass man Alu Kegelschrauben recht einfach bekommt, dann irgend nen Kunststoff Kleber auf den Kopf und fertig - scheinbar hält das. Aber so richtig professionell wirkt das auch nicht, zumal ich überrascht bin, dass Alu diese Scherenkräfte offenbar hält. Da ich aber zu 99% davon ausgehen kann, dass das die Originalschrauben sind, ist's wohl so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn Du das Bike bestimmt nicht im harten Renneinsatz rannimmst; ich würde eher Deinem Bruder als US-amerikanischen Konstruktionen vertrauen... ich glaube, bei dieser Schrauben"lösung" existiert Verbesserungspotenzial?



Also,... eigentlich nicht "eher".... ich würde in diesem Fall ausschließlich Deinem Profi-Bruder vertrauen und nicht so einem "Hallodri" wie Gary Fisher.😁
 
Die gute Nachricht ist jetzt, dass man Alu Kegelschrauben recht einfach bekommt, dann irgend nen Kunststoff Kleber auf den Kopf und fertig - scheinbar hält das. Aber so richtig professionell wirkt das auch nicht, zumal ich überrascht bin, dass Alu diese Scherenkräfte offenbar hält. Da ich aber zu 99% davon ausgehen kann, dass das die Originalschrauben sind, ist's wohl so.
Senkkopfschrauben mit Innensechskant nach DIN 7991 oder ISO 10642, oder mit Torx nach ISO 14581, habe ich noch nie aus Alu gesehen, wahrscheinlich, weil zumindest der Innensechskant damit schnell rund gedreht wäre. Als "Zierschraube", welche bestenfalls Pappverkleidungen tragen muss, gibt es ähnliche Schrauben: https://www.jaeger-schrauben.de/Alu...-TCS-aehnlich-ISO-10642-Sonderfarben::21.html
Die komische Fächerscheibe für Senkkopfschrauben gibt es sogar nach DIN 6797 Form V:
https://online-schrauben.de/shop/Sc...eiben-Versenkt/Federstahl-galvanisch-verzinkt
Allein wegen des Innensechskants einer solchen Schraube, würde ich die lieber aus Titan wählen:
https://www.jaeger-schrauben.de/Titan/Schrauben/Titan-Ti6Al4V-TSD-ISO-10642-alt-DIN-7991::973.html
Ich bin mir aber recht sicher, dass der Kopfdurchmesser einer Normschraube größer ist als der dieser "Gary Fisher-Schrauben".
 
Titan ist auch nicht magnetisch. Es könnte also auch Edelstahl oder Titan sein. Aber das bei Alu "der Innensechskant schnell rund gedreht" wäre...
1000041338.jpg

...kommt leider auch hin. Trotz passgenauem, guten Park Tool Werkzeugs und ganz, ganz vorsichtiger Bewegung ist der Innensechskant ziemlich ausgeleiert, das würde für Alu sprechen. Aber das wäre in der Tat verbesserungswürdig, dann würde ich auch Titan Schrauben nehmen.

Hab die Erkenntnisse mal meinem Bruder mal geschickt, bin mal gespannt was er davon hält.
 
Ich hab ne digitale Küchenwaage, vielleicht gibt das mehr Aufschluss 😆
Vielleicht kann man 2 ähnliche Stahlschrauben wiegen und dann die beiden Mystery-Schrauben? Wenn sie erkennbar leichter sind, sind sie wohl aus Alu. Ist bestimmt hart an der Grenze, das gut zu sehen mit 'ner Küchenwaage....

Vielleicht gibt's auch 'nen Abrieb(farben)-Test bei Alu / Edelstahl? Weiß ich aber nicht.
 
Ist bestimmt hart an der Grenze, das gut zu erkennen mit 'ner Küchenwaage....
Das geht schon, Alu ist ja nur 1/3 so schwer wie Stahl oder Edelstahl.
Wie lang ist die Schraube denn über alles? Ist das M6? Vielleicht kann ich eine aus Stahl wiegen, weil ich ein paar im Hochregal liegen habe.
Wenn es eine Edelstahlschraube ist, was ich annehme, weil die auch recht weich sind, hilft hier im Ersatzfall nur eine aus Titan, oder eine aus Edelstahl mit Torx-Antrieb.
 
Zurück