Also eigentlich gibt es an diesem Gerät nicht viel Grundsätzliches auszusetzen. Es läuft ca. 12h mit einem Satz von 2 AA-Batterien, ist recht robust und hat genug Speicher um z.B. die Straßenkarten für beinahe die gesamte Schweiz zu laden. Bezüglich GPS-Empfangsqualität bieten neuere GPS-Mäuse spürbar mehr, aber für den Outdoor-Einsatz ist sie, wenn man sich nicht ständig an Felswänden entlang bewegt, praktisch immer ausreichend. Die Bedienung mit dem Steuerknubbel, den man leicht mal drückt (d.h. "Enter" oder "Mausklick") wenn man eigentlich nach oben oder unten wollte, und die teilweise nicht sonderlich intuitive Verschachtelung der Bedienelemente ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber das kriegt man nach einiger Zeit in den Griff.
Das Problem ist nur, dass man mit
Garmin-Geräten nur von
Garmin lizenziertes Kartenmaterial verwenden kann. Dies schränkt zum einen die Auswahl stark ein und kann andererseits den Gesamtpreis je nach geplanten Anwendungsgebieten locker verdoppeln. Eine Verwendung anderer elektronischer Karten (z.B. von den Landesvermessungsämtern) oder selbst eingescannter Karten (bei exotischeren Zielen), wie sie bei PocketPC- oder Palm-basierten Geräten mit Zusatzsoftware möglich ist, muss man sich aus dem Kopf schlagen.
Zudem ist nach meinen Erfahrungen auch der Support von
Garmin unter aller Kanone. Da ist
Garmin (bzw. der Importeur) vielleicht nicht die einzige Firma, aber wer meint angesichts der Premium-Preise hier mehr als Low-End erwarten zu dürfen, liegt leider falsch.
Man sollte sich also gut überlegen, ob man hier in eine Lösung investiert, die deutlich mehr kostet als eine ordentlicher Palm oder PocketPC mit GPS, diesem aber in praktisch allen Belangen außer Robustheit und Verwendung von Standardbatterien unterlegen ist (und nebenbei eben noch ein Organizer ist).
Insbesondere da der Outdoor-Einsatz auch nur ungetrübt ist, solange man den eTrex in der Hand hält:
Garmin schafft es bis heute nicht Fahrradhalter zu bauen, die bei schnell überfahrenen Bodenunebenheiten nicht das Gerät verlieren (60-Serie) oder die Stöße so ungefiltert weiterleiten dass sich das Gerät ausschaltet (eTrex). Würde ich noch mal vor der Kaufentscheidung stehen, würde ich mich wohl eher für ein Low-End
Garmin (Geko, ohne Kartendarstellung) entscheiden, um ihn für Outdoortracks zu verwenden - und für Autonavigation und nicht absolut expeditionsmäßige Einsätze einen PocketPC oder Smartphone mit eingebautem GPS oder GPS-Maus verwenden.
Man muss dazu sagen, dass die Kartendarstellung der Garmins im Outdoor-Einsatz zwar "nice-to-have" ist, aber nicht so viel bringt, wie ich erwartet hatte. Auf eine vernünftige Papierkarte kann man trotzdem nicht verzichten, denn um wirklich zu navigieren sind die topographischen Karten in der Darstellung auf den
Garmin-Geräten zu unübersichtlich (außerdem sieht es da außerhalb Deutschlands und USA ziemlich mau mit Material aus) - und einen vorher heruntergeladenen Track kann man auch ohne Kartendarstellung praktisch genauso gut nachfahren. Wirkliche Vorteile der Kartendarstellung sehe ich nur beim Einsatz mit dem Rennrad (wenn man nicht den
Garmin-Halter verwendet, sondern z.B. die Softcase-Halterung von GPS24). Da die reinen Straßenkarten relativ übersichtlich sind, kann man hier auch mal in weniger bekannten Gegenden "einfach losradeln".