Hilft ein Fully bei schmerzen am Hintern?

Problem bei den Sätteln ist die topfebene Form miit den ausgeprägten Kanten, die sich, wenn der Sitzknochenabstand passt, unangenehm bei Diesen bemerkbar machen. So einen Sattel habe ich mal auf einem Komplettbike getestet, mit dem Ergebnis, das ich nach 10KM Schmerzen hatte (habe dann wieder, "reumütig", meinen Klassiker Selle Italia Flite (die Retroversion) angeschraubt und Ruhe ist (auch nach 100KM).

Fazit: Probier mal einen Sattel wie den Flite, der realtiv stark abgerundete Kanten hat. Der Sattel sollte auch straff sein, da sich das ganze Gelgedöns nach ein paar Kilometern verschoben hat und Du dann mit den Sitzknochen direkt auf der harten Sattelschale sitzt. Schmerz ist vorprogrammiert.
Ausserdem muss der Sattel, penibelst mit der Wasserwaage ausgerichtet, waagerecht eingestellt sein ! Wenn Du trainiert bist, ggfs. die Sattelspitze ganz leicht nach unten einstellen (das darf man mit dem Auge aber nicht wahrnehmen).

Und kauf die eine gute Radhose, bei der das Sitzpolster a) zu Deinem Ar... passt und b) nicht zu dick ist.
Das ist halt alles deine persönliche Erfahrung, aber nicht allgemeingültig. Wenn's für dich so paßt, ist's schön. Für mich stimmt das nicht:
Sattelspitze ist sehr deutlich nach unten. Ich fahre ohne Polster (mit Polster habe ich üble Hautreizungen bekommen).
 
Der Sattel sollte so eingestellt sein, dass bei normaler Fahrt in der Ebene der Fahrer keinen Druck im Schambereich empfindet (sprich: der Sattel nicht zu weit nach hinten geneigt ist), aber der Sattel auch nicht soweit nach vorne geneigt ist, dass man während des Tretens automatisch nach vorne rutscht. Das ist unabhängig von der Sattelform als "waagerechte" Position zu verstehen, die sich aber nach meiner Erfahrung nicht immer mit einer Wasserwaage erreichen läßt. Ein Fully bringt hier die zusätzliche Schwierigkeit, da die Sattelposition mit Fahrer und ohne eine andere ist, sodass hier nur probieren oder alternativ das Festsetzen der Hinterradfederung mit Spanngurt im gewählten Sag-Bereich hilft.

Ob mit Polster oder ohne, muss jeder selbst entscheiden. Ich kenne Fahrer aus beiden Fraktionen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Terry wurde glaub ich noch nicht genannt.

Ich hab da den Arteria in breit (Max), und der hat gleich gepasst. Vorher hat es ab spätestens 30km ziemlich weh getan. Terry Exera oder Figura wären vielleicht auch noch was.

Am neuen Gravelbike war ein Ergon SRX30 dran und der passte überraschenderweise auch direkt.
Aber: Nach 40km mit einer Endura-Unterhose hat es schon bissl gedrückt, mit einer eher günstigen von Rose (Eigenmarke) auch nach 95km noch alles gut. Es kommt also wirklich auch auf das Sitzpolster an!

Was den Schmerz noch verstärken könnte, wäre ein zu hoch eingestellter Sattel, wodurch du beim pedalieren auf dem Sattel hin und her rutschst. Das darf nicht sein, der Hintern muss ruhig sein, nur die Beine bewegen sich.
 
@fone und @Florent29

Das es hier um Sitzprobleme auf einem Hardtail habt Ihr schon mitbekommen, oder ? ;)

Das bei der Gravity-Fraktion eh alles irgendwie anders ist, ist schon klar :D

Ja, Hardtail hab ich mitbekommen.

Der waagrechte Sattel wird aber überall offiziell empfohlen (Bike-Bravos, Guides etc.).
Ich denk dann immer nur - und was ist mit dem Sag? :ka:


Stimmt, Terry gibts ja auch noch. hatte mal den Flow oder so. War auch sehr gut. Besser als der Selle Italia C2, den Canyon da drauf gepackt hatte.

SDG und WTB gibts auch noch.
 
Ausserdem muss der Sattel, penibelst mit der Wasserwaage ausgerichtet, waagerecht eingestellt sein ! Wenn Du trainiert bist, ggfs. die Sattelspitze ganz leicht nach unten einstellen (das darf man mit dem Auge aber nicht wahrnehmen).

Kannst du auch erklären warum? Und was genau soll dann perfekt waagerecht sein, die Streben oder die Sitzfläche? Wie funktioniert das bei z.B. einem SQLab 611 mit der Stufe drin?

Für mich funktioniert das nämlich überhaupt nicht. Das ist bestimmt ein guter Ausgangspunkt für eine individuelle Anpassung aber keine vollkommene Wahrheit. An meinen Rädern sind die Sättel immer so eingestellt, dass es sich gut anfühlt. Gut bedeutet für mich, dass ich auf längeren Strecken keine Probleme bekomme und sitzen kann ohne viel Druck auf den Handgelenken.
 
ich hab nen terry zum verkaufen.


und ganz egal welchen sattel der TE hat. ganz egal was fürn arsch - ohne regelmäßigem fahren kann das heck sich ni dran gewöhnen. egal welchen sattel.
 
Kannst du auch erklären warum? Und was genau soll dann perfekt waagerecht sein, die Streben oder die Sitzfläche? Wie funktioniert das bei z.B. einem SQLab 611 mit der Stufe drin?
Das ist halt einfach nur Unsinn, und bei jeder Sattelform anders...

Das hier findet sich z.B. bei Tune in der Anleitung:
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Ja, ich weiß. Deswegen wollte ich gern eine Begründung hören. :D

Steht halt immer so in der bike? :ka:

Teilweise stammt das auch alles aus der Rennrad-Ecke, wo es ja in der Tat Vorschriften zur Sattelneigung gibt:

ARTICLE 1.3.014 (UCI)

“The plane passing through the highest points at the front and rear of the saddle
can have a maximum angle of nine degrees from horizontal. The length of the saddle shall be 24 cm minimum and 30 cm maximum. A tolerance of 5mm is allowed.”
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Einstellung der Sattelneigung ist ja nur ein Anhaltspunkt und kann individuell variieren.
Hatte den SQLab 611 auch anfangs versucht waagerecht zustellen (laut den ganzen Hinweisen im Netz), mittlerweile ist er ganz leicht (paar Grad) nach oben geneigt. Hatte nach dem Montage auch Probleme wegen Schmerzen, aber bisschen an den Einstellungen spielen (auf/ab oder vor / zurück) können auch weiter helfen!

Dies Hinweisen sollten dem TE aber zeigen, das man hier einige Ansatzpunkte zur Einstellung hat.
 
Wow so viele hilfreiche Antworten! :)
Also habe mir jetzt einige Sattel angeschaut. Der Selle Royal Gel wirkt gut, genauso wie einige Specialized. Sehr gut fand ich aber auch die Ergon Sattel, der Konfigurator wirkt auch sehr gut, zumindest kann man gute Dinge angeben wie Knochenabstand, wie oft man fährt, fahrprofil und wo man Probleme hat, raus gekommen ist bei den Konfigurator zb der SMC4. Das könnte auch was gutes sein, werd aber noch weiter schauen.
 
Ich denk dann immer nur - und was ist mit dem Sag? :ka:

Um das zu berücksichtigen gibt es 2 ganz einfache Methoden:

1. Vor der Satteljustage die Luft aus der Federgabel ganz ablassen und die Gabel auf den normalerweise eingestellten SAG komprimieren.
Mit ner Stahlfedergabel biste natürlich gekniffen. :D

dann folgendes anwenden:

2. Eine kurze Wasserwaage mit 2 Kabelbindern auf dem Sattel befestigen. Du setzt dich dann auf die Wasserwaage (der SAG ist nun bei allen Federgabeln mit in der "Messstrecke") und radelst zu Deinem Internisten.
Dort läßt Du eine Darmspiegelung über den Magen machen und kannst dabei gleich die Stellung der Wasserwaage ablesen. Das ist dann Dein Referenzpunkt.

Falls das danach noch mit dem Nachhauseradeln klappt kannst Du dann in aller Ruhe anhand des Referenzpunktes auf der Wasserwaage die Sattelneigung einstellen.

Die Welt wird Dir dankbar sein, wenn Du über die Praktibilität dieser Methode einen 2-seitigen Bericht in der Bike-Bravo schreibst. :dope:
 
Man könnte den Sattel natürlich estmal pi mal Auge waagerecht einstellen und dann mal ein bis zwei Stunden damit fahren. Ruhig auch ohne Polster.
Wenn das beste Stück einschläft, dann die Sattelnase etwas weiter runter und wieder fahren. Wenn du permanent Richtung Lenker rutscht oder stark auf den Händen hängst, dann mal die Sattelnase etwas weiter nach oben und wieder fahren.
Das dann so lange iterativ wiederholen bis was bequemes bei raus kommt. Alternativ nen anderen Sattel probieren.

Ich würde da jetzt keine hoch genaue Wissenschaft draus machen...
 
Bei der Problematik "Sattel, Sitzposition & Schmerzen" gibt's so viele Einflussgrößen, dass irgendeine Frage, die mit "Ja", bzw "Nein" beantwortet wird mit großer Sicherheit falsch beantwortet wird.

Also: "Hilft ein Fully bei schmerzen am Hintern?"

Das kommt darauf an ...

Wenn man mit einem Fully im CC-Style über Schotterwege heizt, kriegt man natürlich weniger Schläge, bzw. Vibrationen am Gesäß ab, als mit einem HT. Das wird man meistens erst einmal als angenehmer wahrnehmen. Manche Leute scheinen auch eher stark auf Vibrationen, und weniger auf Druck zu reagieren, sodass ein Fully dann ggf. helfen könnte.

Andererseits: Im Touren- oder CC-Modus (40 km) neigt man auf einem Fully dazu, viel länger im Sattel sitzen zu bleiben, anstatt ab und zu in den Pedalen zu stehen - wie sich das eigentlich gehört. Und dann verstärken sich die Probleme ganz sicher noch. Gegen Ende einer Tour kann das ein ganz übler Teufelskreis werden. Alles m.E. unabhängig davon, wie aufrecht oder gestreckt die Sitzposition ist

Eine perfekt ausgeklügelte Sitzposition, bzw. ein geschmeidig dämpfendes Sitzmöbel verlässt man halt nur ungern, und das provoziert beides auf Dauer vielleicht eher noch Schmerzen am Gesäß.

Meine vorsichtigen Vorschläge wären:
  1. Aktiver fahren, also häufiger raus aus dem Sattel. Das hilft eigentlich immer.
  2. Eher schmaleren Sattel ausprobieren. Jedenfalls lieber nochmal drei zu viel, als einen zu wenig testen, bevor ein Wechsel auf's Fully anstehen sollte.
  3. Mutig - aber klug - mit der Sattelneigung und der Sattelposition experimentieren. Und zwar genau das als allererstes! Das ist mm-Arbeit und kann leider eine mühselige Sache werden. Eine in der Neigung stufenlos einstellbare Sattelstütze ist m.E. wichtiger als alles andere.
Ich weiß, dass einen so etwas wirklich zur Weißglut treiben kann. Ich habe selber schon mal unterwegs aus Wut mein Rennrad in den Graben gescheuert. Hilft aber nix. Helfen tut bei der Problematik wirklich nur Geduld.

Im Übrigen: Warum es keine Radhosen mit Ledereinsatz mehr gibt, müsste man mir auch nochmals schlüssig erläutern. In Verbindung mit Melkfett oder ähnlichen Gleitmittelchen ist und bleibt das die absolute Benchmark, Spätestens wenn's auf die Langstrecke geht.

Sportlichst, Ovibos
 
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