HSC vs Bottom Out

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1. November 2019
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Moin, ich fahre einen Rockshox Deluxe Ultimate Coil R2Ct Dämpfer, der hat einen Bottom Out Einsteller.
Ich bin bisher immer Luftdämpfer gefahren und bin etwas überfragt. Ich hab auch schon im Netz nach Anworten gesucht aber nichts gefunden.
Frage: Wenn ich zb bei Drops Durchschläge habe, was sollte ich zuerst reindrehen.
Bottom Out oder HSC?

Rahmen ist der Kenevo SL, ähnlich wie das Enduro( Progressive)
 
Bottom Out, der ist genau dafür gemacht.

Die HSC drehst du rein, wenn du über den gesamten Hub bei schnellen Schlägen mehr Gegenhalt möchtest.

Am besten ist immer einfach mal probieren und testen, wie sich die Versteller auswirken.
 
Moin, ich fahre einen Rockshox Deluxe Ultimate Coil R2Ct Dämpfer, der hat einen Bottom Out Einsteller.
Ich bin bisher immer Luftdämpfer gefahren und bin etwas überfragt. Ich hab auch schon im Netz nach Anworten gesucht aber nichts gefunden.
Frage: Wenn ich zb bei Drops Durchschläge habe, was sollte ich zuerst reindrehen.
Bottom Out oder HSC?

Rahmen ist der Kenevo SL, ähnlich wie das Enduro( Progressive)
Wie meist lohnt eine Gesamtbetrachtung:

Bei einem Drop hast du eine gewisse Fallenergie (mgh), die das Federelement abbauen muss, bevor der Federweg aufgebraucht ist, sonst Durchschlag. Die Energie, welche das Element abbaut, ist das Integral der wirkenden Kräfte über den Weg (vereinfacht Kraft mal Weg). Man muss sich also anschauen, welche Kräfte wo wirken. Grundsätzlich gibt es (von Reibung abgesehen) einmal die Federkraft und dann die Kräfte aus der Dämpfung (eigentlich eine Kraft, aber weil die Dämpfung meist in Low Speed und High Speed unterteilt ist, steht hier der Plural; die Kraft ist aber der Art nach jeweils dieselbe). Die Federkraft ist bei Coil sehr einfach, die nimmt mit dem Weg einfach linear zu. Sprich am Anfang ist die Kraft sehr klein und es wird wenig Energie aufgenommen, am Ende ist sie dann sehr groß und es wird viel Energie aufgenommen.

Bei der Dämpfung ist es so, dass dort die Kraft groß ist, wenn die Bewegung durch den Federweg schnell ist. Wenn du bei einem Drop aufkommst, dann ist die Bewegung im Federelement sofort sehr groß/schnell, denn das Rad kommt am Boden auf und wird abrupt auf quasi null Geschwindigkeit gegenüber dem Boden (Geschwindigkeitskomponente senkrecht in den Untergrund hinein) abgebremst (wenn man mal von den Reifen absieht). Der Fahrer bewegt sich aber weiterhin mit derselben Geschwindigkeit gegen den Boden und genau diese Geschwindigkeit hat dann auch der Kolben im Dämpfungskreislauf des Federelements (beim Hinterbau um die Übersetzung der Kinematik korrigiert). Sprich die Dämpfungskraft ist zu Beginn sehr groß und wird dann immer kleiner (deshalb auch am Beginn mit HSC und am Ende mit LSC). Das macht insofern ja auch Sinn, weil die Kraft der Feder am Anfang ja sehr klein ist und dann erst zunimmt. Im Zusammenspiel aus Dämpfung und Feder gibt sich also eine recht ausgewogene Energieaufnahme.

Der Bottom-out ist nun in aller Regel eine hydraulische Dämpfung, also komplette Energieaufnahme (im Gegensatz zur Speicherung in der Feder), die durch eine spezielle Bauweise aber nur am Ende des Federwegs zum Einsatz kommt. Hier kommt dann recht abrupt eine Dämpfungskraft zur schon vorhandenen großen Federkraft hinzu. (Bei simplen Endanschlägen aus Elastomer/Gummi ist es eine Kombination aus Feder und Dämpfung gegeben durch die Materialeigenschaften).

In einer ersten Betrachtung ist es recht klar, dass man eher versuchen sollte, die Durchschläge mit der HSC (oder auch einer härteren Feder) zu reduzieren. Der Bottom-out ist eher dazu gedacht, einen Schutz zu bieten, falls mal außerordentliche Vorkommnisse auftreten, die man in der normalen Abstimmung nicht berücksichtigt, weil sie eben normal nicht vorkommen.

Im Detail ist es aber eh immer eine Abstimmung zwischen Feder und Dämpfung, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften haben und dann je nach konkretem Fall jeweils Vor- und Nachteile bieten. Wenn man da aufwendig optimiert, kann natürlich ein Bottom-out, wenn er denn da ist, mit in die Optimierung der normalen Abstimmung einbezogen werden, aber deiner Frage nach würde ich von einem großen Aufwand in der Abstimmung erst mal nicht ausgehen. Daher klare Empfehlung: Fang in der Abstimmung mit der HSC an und nimmt den Bottom-out erst mal als das, was er eigentlich ist, nämlich ein Schutz in Extremfällen.
 
Wie meist lohnt eine Gesamtbetrachtung:

Bei einem Drop hast du eine gewisse Fallenergie (mgh), die das Federelement abbauen muss, bevor der Federweg aufgebraucht ist, sonst Durchschlag. Die Energie, welche das Element abbaut, ist das Integral der wirkenden Kräfte über den Weg (vereinfacht Kraft mal Weg). Man muss sich also anschauen, welche Kräfte wo wirken. Grundsätzlich gibt es (von Reibung abgesehen) einmal die Federkraft und dann die Kräfte aus der Dämpfung (eigentlich eine Kraft, aber weil die Dämpfung meist in Low Speed und High Speed unterteilt ist, steht hier der Plural; die Kraft ist aber der Art nach jeweils dieselbe). Die Federkraft ist bei Coil sehr einfach, die nimmt mit dem Weg einfach linear zu. Sprich am Anfang ist die Kraft sehr klein und es wird wenig Energie aufgenommen, am Ende ist sie dann sehr groß und es wird viel Energie aufgenommen.

Bei der Dämpfung ist es so, dass dort die Kraft groß ist, wenn die Bewegung durch den Federweg schnell ist. Wenn du bei einem Drop aufkommst, dann ist die Bewegung im Federelement sofort sehr groß/schnell, denn das Rad kommt am Boden auf und wird abrupt auf quasi null Geschwindigkeit gegenüber dem Boden (Geschwindigkeitskomponente senkrecht in den Untergrund hinein) abgebremst (wenn man mal von den Reifen absieht). Der Fahrer bewegt sich aber weiterhin mit derselben Geschwindigkeit gegen den Boden und genau diese Geschwindigkeit hat dann auch der Kolben im Dämpfungskreislauf des Federelements (beim Hinterbau um die Übersetzung der Kinematik korrigiert). Sprich die Dämpfungskraft ist zu Beginn sehr groß und wird dann immer kleiner (deshalb auch am Beginn mit HSC und am Ende mit LSC). Das macht insofern ja auch Sinn, weil die Kraft der Feder am Anfang ja sehr klein ist und dann erst zunimmt. Im Zusammenspiel aus Dämpfung und Feder gibt sich also eine recht ausgewogene Energieaufnahme.

Der Bottom-out ist nun in aller Regel eine hydraulische Dämpfung, also komplette Energieaufnahme (im Gegensatz zur Speicherung in der Feder), die durch eine spezielle Bauweise aber nur am Ende des Federwegs zum Einsatz kommt. Hier kommt dann recht abrupt eine Dämpfungskraft zur schon vorhandenen großen Federkraft hinzu. (Bei simplen Endanschlägen aus Elastomer/Gummi ist es eine Kombination aus Feder und Dämpfung gegeben durch die Materialeigenschaften).

In einer ersten Betrachtung ist es recht klar, dass man eher versuchen sollte, die Durchschläge mit der HSC (oder auch einer härteren Feder) zu reduzieren. Der Bottom-out ist eher dazu gedacht, einen Schutz zu bieten, falls mal außerordentliche Vorkommnisse auftreten, die man in der normalen Abstimmung nicht berücksichtigt, weil sie eben normal nicht vorkommen.

Im Detail ist es aber eh immer eine Abstimmung zwischen Feder und Dämpfung, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften haben und dann je nach konkretem Fall jeweils Vor- und Nachteile bieten. Wenn man da aufwendig optimiert, kann natürlich ein Bottom-out, wenn er denn da ist, mit in die Optimierung der normalen Abstimmung einbezogen werden, aber deiner Frage nach würde ich von einem großen Aufwand in der Abstimmung erst mal nicht ausgehen. Daher klare Empfehlung: Fang in der Abstimmung mit der HSC an und nimmt den Bottom-out erst mal als das, was er eigentlich ist, nämlich ein Schutz in Extremfällen.
Tolle Erklärung
Danke Dir :daumen:
 
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