Isartrails erneut von Sperrung bedroht (Juli 2011)

Servus zsamm!

Ich habs vorhin mal zusammengerechnet, vor 21 Jahren bin ich das erste Mal auf den Trails gefahren. Damals mit einer LX 300 Schaltung auf einem Scott Sawtooth.
Was mir in der Diskussion fehlt sind konkrete Zielszenarien – und wichtiger, wie kommen wir da hin?

Die zentralen Fragen sind:
a)Können Biker auf den Trails überhaupt verboten werden?
b)Ist ein solches Verbot durchsetzbar?
c)Kann die Stadt die Trails ändern oder verbessern und so die Umweltbelastung reduzieren?

Zu a)Verboten kann meiner Meinung der Zutritt sehr wohl werden (ich bin kein Jurist), nur nicht auf einer Nutzergruppe beschränkt. Naturschutz ist Naturschutz, dieser macht keinen Unterschied zwischen Biker und Wanderer, oder einem streunenden Hund. Wenn ein Betretungsverbot kommt dann wahrscheinlich für alle. Aus Sicht der Naturschützer das kleinere Übel.
Zu b)Wer wäre für die Durchsetzung des Verbots zuständig, bzw. welche Vorkehrungen würden getroffen werden? Als Referenz könnte man den Bombenkrater nehmen. Erst mal müssten Hinweisschilder aufgestellt (und wahrscheinlich regelmäßig ersetzt)werden. Da kommen auf die Länge zwischen Marienklause und Grünwald einige zusammen. Letztendlich verhindern wird das das befahren der Trails nicht. Eine Absperrung auf die komplette Länge wäre ein massiver Eingriff in die Natur und noch weniger zu finanzieren. Überwachung und Durchsetzung wäre der nächste Punkt. Dies wäre zeitlich und räumlich nur punktuell möglich. Dem Personaleinsatz wären geringe Einnahmen an Bußgeldern (~30 € / Person) entgegenzusetzen. Noch stärker als das Aufblenden entgegenkommender Fahrzeuge bei Radarkontrollen würden sich die Biker gegenseitig warnen.
Außerdem würde das Problem größtenteils nur verlagert werden, vermutlich in den westlichen Uferbereich südlich der Grünwalder Brücke, welcher aktuell nicht stark frequentiert wird.
Zu c)Die Kosten die Trails anzulegen und zu pflegen sind wahrscheinlich nicht zu unterschätzen (ist hier im Forum kein Landschaftsbauer, der mal ein paar Optionen skizzieren kann). Vor allem weil vieles auf sehr weichen Boden steht, wird auch die Instandhaltung Kosten nach sich ziehen. Geld wird dafür im Stadtsäckel keines sein.
Aktuell ist mir nicht klar unter welchem Schutz das Gebiet steht, aber einfach gefestigte Trails zu verlegen dürfte auch rechtlich nicht so einfach werden. Genauso die Problematik mit der Haftung. Werden die Trails gepflegt übernimmt jemand eine Fürsorge und Sorgfaltspflicht. Dieser jemand (das kann auch die Stadt München sein) erhält nach dem ersten ernsteren Unfall auf den neuen Trails einen Anruf einer Unfallversicherung, die ihn Regress nehmen will. Im Zweifel wars nie der Fahrer, sondern immer der Trail…
Meiner Meinung wird sich praktisch nicht viel ändern. Und wenn wird das Problem nur in einen anderen Bereich an der Isar verdrängt.

Waiting for the winter!
SnowIsFree
PS: Eine offene Frage an dieser Stelle, wie sind die Trails eigentlich entstanden? Einige Teile sind ja mit massiven Einsatz (Steinen, Geländer, etc.) gebaut worden.
 
Die Schlammlöcher könnte man evtl. mit Felsen pflastern und damit der Verbreiterung entgegenwirken.
Als symbolische Geste könnte man die Befahrung nur in einer Richtung freigeben (stadtauswärts).
Zum Thema Trailbuilding gibt's ein sehr gutes Video, das kann man nicht oft genug verlinken: [nomedia="http://www.youtube.com/watch?v=XxTM3iuRzZk"]‪Building Mountain Bike Trails‬‏ - YouTube[/nomedia]


[...]
PS: Eine offene Frage an dieser Stelle, wie sind die Trails eigentlich entstanden? Einige Teile sind ja mit massiven Einsatz (Steinen, Geländer, etc.) gebaut worden.

Soweit ich weiss waren das mal Reitwege, also in der Vergangenheit wahrscheinlich noch schlammiger und kaputter als heute.
 
schei**e würde gerne Dienstag auch kommen bin aber da im urlaub und nicht da, verdammt, hättet ihr das nicht eine woche später machen können ;)
 
Die Schlammlöcher könnte man evtl. mit Felsen pflastern und damit der Verbreiterung entgegenwirken.
Als symbolische Geste könnte man die Befahrung nur in einer Richtung freigeben (stadtauswärts).
Zum Thema Trailbuilding gibt's ein sehr gutes Video, das kann man nicht oft genug verlinken: ‪Building Mountain Bike Trails‬‏ - YouTube




Soweit ich weiss waren das mal Reitwege, also in der Vergangenheit wahrscheinlich noch schlammiger und kaputter als heute.

Also wenn jetzt die Wege nur noch in einer Richtung freigegeben wären, würde das die "Raser" noch mehr beflügeln, weil man ja nicht mehr mit entgegenkommenden rechnen müsste. Das würde die Naturschützer noch mehr darin bestätigen, dass die rasenden Biker alles verscheuchen und rücksichtslose Vollpfosten sind.

Rücksicht nehmen auf alles was da so kreucht und fleucht / wandert und radelt ist die Devise und wenns um ne unübersichtliche Kurve geht ist bremsen angesagt!

Ein freiwilliger verzicht, die Trails beim Zoo bis Grünwald eine gewisse Zeit lang nicht mehr zu nutzen, ohne dabei ein Zugeständnis auf ein Verbot zu machen wäre dann doch der bessere Weg. Außerdem wäre bei einer weniger starken Frequentierung der Trails den Naturschützern der Wind aus den Segeln genommen.

Grüße

doktorbob
 
Eine Bitte an diejenigen, die beabsichtigen am Dienstag den runden Tisch (Infos findet ihr ebenfalls bei den Link) zu besuchen:

tragt euch über die Facebook-Seite oder direkt bei Doodle in die Liste ein. So wissen wir in etwa, wie viele Leute kommen werden.

Danke!
Oliver
 
Also wenn jetzt die Wege nur noch in einer Richtung freigegeben wären, würde das die "Raser" noch mehr beflügeln, weil man ja nicht mehr mit entgegenkommenden rechnen müsste. Das würde die Naturschützer noch mehr darin bestätigen, dass die rasenden Biker alles verscheuchen und rücksichtslose Vollpfosten sind. [...]

Auch wieder wahr. Aber z.Zt. ist es sowieso besser, die Malariatrails zu meiden.
 
Fahre jetzt auch schon seit 7 Jahren über die Isartrails. Nicht sehr häufig, meistens 3-4 Mal im Frühjahr wenn das Zeug noch nicht zugewachsen ist. Die ach-so-dramatischen Änderungen sind mir noch nicht ins Auge gesprungen.

Vielleicht kann man Regen und Hochwasser verbieten, damit der arme Isar-Au-Boden nicht zu sehr durchweicht und fortgeschwemmt wird?

Was hier unter dem Deckmantel des Naturschutz probagiert wird, ist inhaltsleerer Fanatismus. Ist den Jungs langweilig geworden weil bei den S21 Demos zu wenig Party-Stimmung aufkommt?
 
http://www.regionalpark-rosengarten.de/index.php?id=143

Was die Hamburger hin bekommen schafft München nicht? reden von Olympischen Spielen und blamieren sich bei der Frage um die Isartrails :D

Kennt ihr die vielen Trampelpfade entlang der Isar, in Richtung Wolfratshausen? die sind kaum von Bikern gemacht. Will sagen, der Wald steht immer noch.
Wenn ich oben auf dem Damm (in Richtung Zoo) entlang der Isartrails fahre, stehen da Schilder das es ein besondere Naturschutzgebiet ist? Kann mich gar nicht erinnern, hm. Also die eine Seite ist Naturschutzgebiet, die Kiesbänke für die Sonnenanbeter und Griller? Ich glaube hier entfachen sich ganz andere Probleme. Deutsche wollen immer Recht haben, fühlen sich benachteiligt, anderen könnten es besser haben. So kommt es mir vor.
Wenn Sperrung, dann für alle Erholungsuchenden in diesem Gebiet :daumen:


http://www.schymik.de/Transalp/Bikeum1.htm
https://www.facebook.com/isartrails
 
:) vielleicht zu viel fusel gesoffen ... Könnte aber auch daran liegen dass ich vollgas über die Trails heize und hinter jedem Wanderer eine schöne Vollbremsung mache.

Kann man den Leuten mal sagen sie sollen auf dem Hauptweg bleiben!!!

Also wenn das nicht nur ein schlechter Scherz war, dann bleibt mir echt die Spucke weg. Das sind genau solche Aktionen, die auf den Trails nix verloren haben, weil hier JEDER das Recht hat sich aufzuhalten und diese zu nutzen.

Wer vollgas geben will, der kann in den Bikepark gehen, da steht man sich maximal selbst im Weg.

doktorbob
 
Komme gerade vom runden Tisch zurück. Kurze Zusammenfassung: Interessante Teilnehmer (ca. 35 Personen), die nicht nur Präsenz sondern auch Kompetenz gezeigt haben. Es wurde sich allgemein beschnuppert, Ideen und Vorschläge wurden eingebracht. Als Anfang schon einmal nicht schlecht - allerdings wird wohl noch "viel Wasser die Isar" hinunterfließen, bis es konkrete Ergebnisse geben wird.

Da sind die Naturschützer schon einen Schritt weiter, die haben mit ihren Aktionen nicht nur die Presse sondern auch die Öffentlichkeit mobilisiert und üben damit erheblichen politischen Druck aus.

Grüße & happy Trails,
Anselm
 
Hallo,

die Zusammenfassung von Anselm gibt das Resummée des gestrigen Abends im Großen und Ganzen korrekt wieder. Die Einbringung vieler Ideen aus vielen Köpfen muß nun angegangen werden. Danke nochmal an alle, die gekommen sind!

Das Ganze kann und soll nur ein erster Schritt gewesen sein um wieder Tempo aufzunehmen. Daß das Thema aber sehr komplex ist, ist denen, die sich die Mühe gemacht haben gestern dabei zu sein, nun auch besser bewußt. Daß uns die Naturschützer in der Pressearbeit einen Schritt voraus sind ist wahr und liegt wohl zum Teil auch darin begründet, daß sich Konflikte für die Presse viel besser verwerten lassen als Harmonie. Bitte also nicht wundern, wenn von irgendwelchen Fortschritten, die wir uns erarbeiten werden, dann nicht in der Presse auf den Titelseiten zu lesen sein wird.

Auf geht's wieder!
Oliver
 
Hallo,

es gibt wieder Neuigkeiten rund um's Thema:

Für den Abend des 29.08.2011 hatte die SPD-Stadtratsfraktion zusammen mit den Fraktionen Bündniss90/Grüne und rosa Liste Ansprechpartner von DAV und DIMB zu einem Informationsgespräch zum Thema "Mountain Biking an der Isar" ins Münchner Rathaus geladen. Das Gespräch verlief sehr sachlich, konstruktiv und mit einem positiven Grundtenor. Alle Anwesenden waren sich einig, dass eine Lösung sowohl dem Anliegen der Biker als auch dem Naturschutz gerecht werden muss. Für den Herbst ist dazu das nächste Treffen geplant. Wir bleiben am Ball.

Viele Grüße
Oliver
 
Saugeil, man darf gespannt sein was passiert im Herbst. Mich wundert es sowieso das die Leute noch dahin fahren, was man an der Isar alles findet, die Hausfrau mit Körbchen vorne dran die übern Trail schiebt, fussgänger die sich als Ornithologen betätigen und am geilsten die Spezies auf den normalen wegen. Das gemeine männliche, seine Freundin beschützende alphatier mit pornobrille u Ed Hardy T-Shirt das sich ausbreitet wie ein 20ig tonner und dabei guckt als hätte er grad Mike tyson ausgenockt ;)
 
Servus,

wenn die Umfahrungen von Schlammlöchern und umgestürtzten Bäumen das Problem sind wurde denn schon diskutiert ob ein teilweise befestigter Trail umsetzbar ist?

Ich meine damit das z.B. an diversen Schlammlöchern niedrige, 50-60cm breite Holzbrücken gebaut werden. Dann wäre doch allen geholfen, die Natur wird nicht weiter geschädigt, die Biker können auch bei viel Wasser eine schöne Runde drehen und auch Fußgänger können die Konstruktionen nutzen um trockenen Fußes auf die andere Seite zu kommen. 2 solche Konstruktionen gibt es ja schon, auf der Ostseite zwischen Grosshessllohe und Grünwald. Das ist ein Wasserlauf kurz bevor der Trail auf den Hauptweg mündet.

Das ist nur ein Beispiel, prinzipell gibt es für jede Problemstelle eine Lösung die Natur, Biker und Fußgänger gleichermaßen zu Gute kommt.

Das viele Biker für ihr Leben gern schmale Singletrails fahren und diese einem breiten Forstweg vorziehen ist eine unumstößliche Tatsache. Auch die Zahl der Singletrail Fans steigt weiter. Deshalb ist es nach meiner Meinung sehr schwierig ein Verbot durchzusetzten. Es kann ja nicht ständig kontrolliert werden und Hindernisse werden einfach umfahren wie mittlerweile bekannt sein sollte.

Ich kenne das Thema aus Kanada, dort gab es vor Jahren auch Konflikte zwischen Natur, Bikern und Fußgängern. Hier hat sich dann ein Verein gegründet der zunächst einige Problemstellen gelöst hat. Nach und nach hat sich gezeigt das das Konzept funktioniert und die Wege durften weiter ausgebaut werden, auch mal ein Anlieger oder ein kleiner Sprung wurden gebaut. Alles mit Naturmaterialien in Holz oder Stein.

Die Trails sind so spannend das kein Biker mehr irgendwo in den Wald geht und sich was baut oder querfeldein fährt, somit wurden die Biker quasi "kanalisiert".

Erstaunlicherweise werden diese Wege auch zunehmend von Fußgängern benutzt und mit gegenseitiger Rücksichtnahme klappt das sehr gut und alle sind glücklich!

Kann dieses Konzept auch in München funktionieren.
 
Hallo,

das sind viele Aspekte, die du da anreißt. Ich sage da gerne (schlecht) vergleichend: "Eine Frage ist leichter gestellt als eine Antwort gegeben."

Bitte nicht falsch verstehen, aber: diese Lösungsmöglichkeit ist nicht neu. Ob sie aber innerhalb des rechtlichen Rahmens, vor den Erfordernissen des Umweltschutzes und den Interessen der z.B. der Grundstückseigentümer gefallen findet, hängt von vielen Faktoren ab.

Mein Versuch, die verschiedenen von dir angesprochenen Aspekte im Kontext der Isartrails detailliert zu kommentieren und politisch korrekt zu beantworten hat mich bis jetzt anderthalb Stunden Zeit gekostet. Fertig bin ich damit noch nicht, daher poste ich das (noch) nicht.

Die Lösung selbst ist dann noch eine andere, ebenso oder noch komplexere Angelegenheit. Das ist unter anderem der Grund, warum hier wenig bezüglich der Problematik an sich zu lesen ist - die bloße Darstellung ist schwierig genug - und meist wenig erbaulich.

Danke aber für's "mitdenken" und das platzieren von Ideen. Gerne könnt ihr die auch per PN oder Email eingeben, damit nicht gleich die ganze Welt davon erfährt - denn in den Köpfen eines Isartrail-Gegners könnte das Wort "bauen" im ungünstigsten Fall zu den wundersamsten Kapriolen der Vorstellungskraft führen. Einige gute Ansätze sind mir auf diese Art und Weise schon zugetragen worden. Danke dafür!

Ride free on free trails!
Allride
 
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