zB Was haben die Bodenbrüter gemacht als es noch keine Jäger gab und die Raubtiere schalten und walten konnten, wie sie wollten? Und wer ist schuld, dass es zB in Mitteleuropa nur noch wenige Auerhühner gibt?
Jetzt müssen diese auch noch als Alibi für die Jäger herhalten, dass diese ihre Trophäen schießen können.
Und wer ist schuld, dass die kleinen Raubtiere keine natürlichen Feinde, sprich größere Raubtiere wie den Luchs, mehr haben?
In der Natur stellt sich immer ein Gleichgewicht zwischen Jägern und Beute ein. Es ist der Mensch, der immer dieses Gleichgewicht stört. Oder soll ich besser schreiben der "moderne" Mensch
Das ist grundsätzlich richtig; der Rückgang des Niederwildes ist vor allem der Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten 50-60 Jahren zu verdanken. Durch die Vergrößerung der Flächen, Abschaffung von Feldrainen, Wiesen und Niederwäldern zum Zwecke der Landwirtschaftlichen Nutzung bzw. Nutzenmaximierung sind die Niederwildbestände massiv dezimiert worden. Allerdings haben die Jäger daran nicht mitgewirkt; es war eher der Drang nach mehr Ertrag auf den Feldern.
Zumindest in Mitteldeutschland hat auch die Verbreitung des Waschbären (mWn ausgesetzt auf den Geheiß von Herrmann Göring) zur Dezimierung des Niederwildes beigetragen; die Tiere sind extrem neugierig, geschickt und fressen alles, was sie in die Finger bekommen (nicht nur Eier, auch Jungtiere).
Die Nutztierhaltung und die intensivierte Landwirtschaft stehen beide im krassen Gegensatz zu natürlichen, artenreichen Tierwelt. Aber wie gesagt, sehe ich jetzt nicht die Beteiligung der Jägerschaft an dieser Entwicklung.
Edit: der Mensch ist in der von dir genannten „Natur“ auch seit vielen tausend Jahren als Jäger und Sammler unterwegs und damit Teil von ihr; es sind tatsächlich die letzten 150-200 Jahre, die das Gleichgewicht durcheinander gebracht haben.
Zum einen wird ja immer behauptet, dass wir das Wild aufscheuchen und es somit zu starken Verbiss kommt. Manche sagen ja sogar, dass wir durch unseren "Geruch" bzw. Gestank schon die Tiere aufscheuchen (ich hab auch schon Jäger viele Meter vorher gerochen, als sie aufm Sitz oben geraucht haben ). Was ist da dran?
Wird durch die Kirrung und den milden Wintern dem Verbiss entgegen gewirkt oder spielt das kaum eine Rolle? Ist das Füttern in dem Maße, wie es oft praktiziert wird, sinnvoll bzw. notwendig?
Wie kritisch siehst du Nachtfahrten im Wald? Macht es da einen Unterschied, ob man auf breiteren Wegen/Schotterstraßen bleibt oder man schmale Wanderwege fährt?
Das Aufscheuchen führt meiner Erfahrung nach nur dazu, dass das Wild scheuer (die Jäger sagen "heimlicher") wird; sich also stärker in Wälder und Dickungen zurückzieht und damit schlechter bejagbar wird. Ob der Verbiss dadurch erhöht wird hängt stark von der Beschaffung des Waldes und den vorhandenen Wildarten ab. Nadelwälder sind beim Verbiss eher unproblematisch, da unattraktiv für das Wild; Buchen, Eichen und andere Laubbäume hingegen stellen eine willkommene Nahrungsquelle dar. Wenn sich das Wild in den Wald zurückzieht, richtet es dort Schäden an, die es ansonsten auf dem Feld angerichtet hätte. Es ist also eine Verlagerung des Schadens. Ich kenne auch Jäger, die sich über aufgescheuchtes Rehwild freuen, weil es dann weniger Schäden auf den Äckern gibt, die beglichen werden müssen. Nicht alle (Staats-)Förster fordern immer gleich Schadensersatz für das Wild, oft werden auch nur die Abschussziele erhöht, wenn der Verbiss zu stark ist. Ich vermute, dass es stark von den örtlichen Gegebenheiten (Zusammensetzung des Waldes, vorkommende Wildarten und Einstellung der Förster/Landwirte) abhängt, ob es zu erhöhtem Verbiss von Jungpflanzen kommt und ob das von den Jägern als positiv oder negativ erachtet wird.
Kirrungen dienen bei uns nur dazu, das Wild im Revier zu halten. Wenn ich die drei Kirrungen in unserem Revier abfahre, verteile ich pro Stelle maximal eine Handvoll Maiskörner unter Steinen oder Baumstümpfen, damit die Tiere wieder kommen und nicht weiterziehen. Aber "über den Winter füttern" kann man das nun wirklich nicht nennen. Ich kenne auch nur wenige, die an Kirrungen schießen, denn das Wild kommt dann erstmal wochenlang nicht wieder. Ist vermutlich eher eine Notlösung.
Zu Nachtfahrten habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Die meisten Wildarten in Deutschland sind eigentlich tagaktiv und haben sich nur der starken Aktivität der Menschen tagsüber angepasst und ihre Nahrungssuche insbesondere auf die Dämmerung morgens und abends verschoben. Da man nachts im Wald ohne Licht eh nichts sieht, die Jagd nachts und mit Licht bzw. Nachtsichtoptik ohnehin verboten ist, war ich ehrlich gesagt auch noch nie mitten in der Nacht im Wald um zu schauen, was da los ist
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