Und wieder zeigt sich zum Schluss deines Betrages, dass du eigentlich nichts ändern willst, obwohl du vorher die vorhandenen Mängel richtig aufzählst.
Es ist und bleibt einfach ein Unterschied, wie du auch angemerkt hast, ob man nur durch den Wald auf Wegen geht oder Fahrrad fährt oder ob man mit einer tödlichen Waffe rumläuft und auf Lebewesen schießt. Je gefährlicher und anspruchsvoller eine Handlung ist, umso stärker gehören die Ausführenden kontrolliert. Dass du zum Schluss wieder alles in einen Topf wirfst, zeigt mir, du bist im Jägerdasein gefangen bist.
Ein Beispiel:
-Fussgänger und Radfaher brauchen keinen Führerschein
-Autofahrer schon,
-Buss- und Lkwfahrer sogar regelmäßige Tauglichkeitsprüfungen.
-Piloten Tauglichkeitsprüfungen in kürzeren Abständen
Nur weil jetzt alles mehr oder weniger was mit Fortbewegung zu tun haben, kann ein Pilot jetzt nicht sagen: "Wenn ich dann bitte alle anderen auch."
Das ist so nicht richtig; ich befürworte den Jagdschein-/WBK-Entzug selbst bei leichten Verstößen gegen die UVV oder das Waffengesetz, da mit Besitz und Führen einer Waffe eine große Verantwortung verbunden ist, der man gerecht werden muss. Wogegen ich mich wehre sind die pauschalen Unterstellungen, dass alle Jäger wild rumballern und am liebsten sämtliches Wild und dazu noch die Wanderer und Radfahrer im Wald abknallen wollen. Der Satz, den du von mir zitiert hast, bezieht sich auf den Vorwurf, die Abschüsse würden gegen den "gesunden Menschenverstand" getätigt werden; nicht auf das Führen einer Waffe. Wenn man der Meinung ist, die Jagd sei überflüssig oder die Abschussquoten zu hoch, dann bin ich gerne bereit, mich sachlich damit auseinanderzusetzen und ggf. von einer anderen als meiner Meinung überzeugen zu lassen - nur leider kommt da nichts sachlich fundiertes.
@hfly: Bei der Diskussion über die Jagd in Deutschland sollte man sich in der Argumentation auf Vorfälle in diesem Bereich darauf beschränken. In den Meldungen - ja ich habe mir alle durchgelesen - gab es in Deutschland genau 4 Todesopfern bei Jagdunfälle; zweifelsohne 4 zuviel (ich glaube die meisten Meldungen stammen aus Österreich). Ich habe die Meldungen, bei denen eine Selbsttötungsabsicht bestand mal außen vor gelassen, da die Wahl der Waffe bei einem solchen Vorhaben wohl eher zweitrangig ist (es gibt ja auch oft genug derartige Meldungen, bei denen Messer oder dergleichen zum Einsatz kamen). Wenn man das nun ins Verhältnis zu den Jagdscheininhabern setzt (es gibt noch keine Zahlen für 2018/19, aber ich habe mal großzügig geschätzt 390.000 angenommen), gibt es 0,001% Tote/Jagdscheininhaber. Setzt man die Verkehrstoten ins Verhältnis zu den Führerscheininhabern in Deutschland, ergibt sich ein Verhältnis von 0,008% Tote/Führerscheininhabern; es sterben also verhältnismäßig 8 mal mehr Menschen im Straßenverkehr als bei der Jagd.
Es mag sein, dass ich ein wenig voreingenommen bin, aber warum kommt niemand auf die Idee, den Individualverkehr mit PKW stärker zu beschränken? Zumal der ja - im Gegensatz zur Jagd - tatsächliche massiv negative Einflüsse auf unsere Umwelt hat. Könnte es vielleicht sein, dass Jäger offenbar schon deutlich besser im Umgang mit Waffen als die "normalen" Bürger im Umgang mit ihren PKW geschult sind? Könnte es sein, dass bereits bei Verstößen gegen die Vorschriften bei Waffenbesitzers (im Vergleich mit Führerscheininhabern) oft deutlich drastischere Maßnahmen umgesetzt werden (und auch überhaupt zur Verfügung stehen)? Und mag es sein, dass - wenn man wirklich etwas gegen Tote und Verletzte und für die Umwelt unternehmen wollte - es deutlich bequemer ist, sich einen Bereich auszusuchen, bei dem man sein eigenes Verhalten nicht hinterfragen muss?
Wie gesagt, ich bin bestimmt ein bisschen voreingenommen, aber zuende gedacht erscheint mir das Vorhaben, die Jagd abzuschaffen, nicht im geringsten. Mehr ein Versuch, sein Seelenheil nicht in der Kirche sondern im Wald zu finden - eigentlich ja eher im Internet, denn viele der Jagdgegner sieht man ja nicht im Wald...