Kasachstan - Tien Shan

vitaminc

Steilgehen
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Servus,

wer hat schonmal, wer war schonmal, wer will mal...
mit nem MTB den Tien Shan rocken?

Ich bin zufällig Ende September / Anfang Oktober für 10 Tage in Almaty. Leider kann ich die Zeit nicht komplett fürs Biken nutzen, aber 3-4 Tagen gehen bestimmt.

Ne Garmin Topo Karte habe ich bereits in MapSource, viel ist da leider nicht zu erkennen.

Ein paar Tracks habe ich über http://www.gpsies.com gefunden.

Generell lässt sich das auch über einige Anbieter komplett buchen, z.B.
http://www.bergspechte.at/Reise/Kasachstan:MTB-Himmelsgebirge-Tien-Shan

Mich interessieren mal Erfahrungen dazu, evtl. weiterführende Informationen.

Grüße!
 
Almaty im Oktober ist schon recht kühl, kann oben in den Bergen schon mal unter -20°C werden....
wenn Du Glück hast, kann es aber noch ein paar extrem heisse Tage geben, ist aber selten.
 
Naja, die Wetterlage kann so oder so ausfallen, dass weiss man vorher nicht.

Wollte mir auch vor Ort ein MTB mit Ausrüstung leihen, einen Laden konnten wir schon im Internet ausfindig machen. Zum Glück kommt meine Frau aus Almaty, quasi Muttersprache Russisch, ein wenig Kasachisch geht auch.

Von Almaty aus wollte ich nicht mehr als Tagestour, evtl. 2-3 Tagestour fahren. Aus realistischer Sichtweise, wie hoch könnte ich kommen?
Und wäre es zu gefährlich, alleine loszuziehen?
 
Verdammt interessante Idee. Ich hoffe auf einen ausführlichen Bericht wie es denn letzlich war.

Wie oldman schon erwähnte, kann es im Oktober in Almaty schon verdammt kalt werden. Andererseits habe ich auch schon Situationen erlebt, in denen es um diese Jahreszeit noch 20° hatte (während weiter oben im Norden - in Astana - bereits Minusgrade herrschten).

Ich schau mal, ob ich im Kollegenkreis noch ein paar Infos einholen kann - poste die dann hier. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir eine schöne Dienstreise nach Almaty auf den Zeitraum gelegt - da hätten wir mal zusammen die Trails dort befahren können ;).

Ach ja, was das alleine Fahren angeht... Ich würde zumindest immer ein paar Tenge dabeihaben. Wurde schon mehrfach dort von 'freundlichen' Polizisten angehalten, die sich ihr Gehalt 'aufbessern' wollten ;).

Viel Spass,
DBate
 
Danke für die Info's.

Laut meiner besseren Hälfte kann es schnell passieren, dass man ausgeraubt wird, daher ist es mit etwas Risiko verbunden, ganz alleine als Tourist loszuziehen. Der dortigen Sprache bin ich auch nicht mächtig, aber Englisch wäre kein Problem - nur werde ich damit nicht sehr weit kommen, denke ich.

Laut den GPX Tracks die ich mir bislang gezogen haben, kommt man in der Gegend durchaus auf 3300hm - z.B. am Big Almaty Lake vorbei.

Auch wenn wir schon Bikeladen für Verleih im Internet gesichtet haben, hat hier jemand bestimmt noch nen Tip auf Lager?
 
Ich bin wieder zurück und konnte im dortigen Gebirge einiges mit dem MTB erleben.
Insofern Interesse besteht kann ich die Tage gerne mal paar Bilder zeigen.
 
Ok, ich werde mal bisschen was aufbereiten, kann aber bisschen dauern.

Vorab lässt sich schonmal in Bezug auf Stadt folgendes berichten:
Ich war 14 Tage in Almaty. An Luft, Leute und Essen habe ich mich natürlich erstmal gewöhnen müssen. Die Stadtluft ist sehr gewöhnungsbedürftig, da der Smog tief in der City steht. Die Bergluft ist da ein guter Zufluchtsort. Von Freundlichkeit, Höflichkeit und Anstand war auf der Straße nicht viel zu sehen, hingegen ich bei der Family meiner besseren Hälfte dort grundsätzlich sehr gastfreundlich aufgenommen wurde, und natürlich jederzeit mit reichlich Essen versorgt war.

Der Verkehr in der Stadt ist chaotisch, es entsteht schnell der Eindruck es gäbe noch keine ausreichenden Regeln, aber scheinbar regeln die Leute es unter sich, auch Dank "Hupe". Mir wäre das Stadtleben dort jedenfalls zu hektisch.

Zu Essen gab es hauptsächlich Fleisch. Damit hatte ich ansich die wenigsten Probleme, war ich nämlich von zu Hause schon gewohnt :). Und einige Nationalgerichte kannte ich auch schon. Zum Abschluß gab es Lammkopf mit Beschbarmak.

Temperatur und Wetter waren optimal. Bei den 14 Tagen hatte ich nur 2 Regentage, die dann für Einkaufen und dergleichen genutzt wurden. An den restlichen Tagen meist 25 Grad tagsüber, und immer Sonne. Auch in den Bergen war mind. 15 Grad vorhanden.

Werde mal noch Bilder, GPS Daten und dann den Bericht von den Touren aufbereiten und dann die Tage einstellen.
 
Hier mal die ersten Bilder:
2009 rechts unten in der Ecke der Bilder kann man ignorieren, war noch falsch eingestellt in der Software. Die Bilder sind frisch aus September/Oktober 2010 :)

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Me and Myself.

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Almaty - Smog City.

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Herbstliche Landschaft.

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Prima Aussicht.

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Big Almaty Lake.

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Landschaft pur.

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Ich auf nem zu kleinen Cannondale Prophet.

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Schöner einfacher Weg nach unten zum Gas geben.

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Canyons, und ja, das ist noch immer Kasachstan und nicht USA.

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Canyon Panorama mit Tien Shan im Hintergrund.

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Medeo, Ice Skating Arena. Demnächst asiatische Olympiade. ca. 1700hm.

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Shimbulak. ca. 2300hm.
 
Sehr schöne Bilder. Mal eine ganz andere Gegend.
Die Sandsteinformationen mit den alpenmäßigen Bergen im Hintergrund erinnern in der Tat an den Südwesten der USA (z.B. Arches NP mit den LaSal Mtns.), nur dass du wohl die Szene für dich alleine genießen durftest, ohne dass alle paar Sekunden ein RV durch's Bild fährt.
 
Wie sieht es denn mit Wegen und im speziellen mit Trails aus in Kasachsten?

Gegen Russen und Kasachen überhaupt wandern?
Gibt es Wanderwege?

Ray
 
Russen und Kasachen gehen eher nicht soviel wandern, zumindest habe ich keine Wanderer gesehen. Einzig trifft man auf Pferde und Hunde, die einem aber in aller Regel aus dem Weg gehen. Wanderwege gibt es jedoch zu Genüge. Egal ob in den Canyons oder im Tien Shan Gebirge, es gibt Wege in allen Schwierigkeitsleveln. Gerade im Tien Shan, wenn man Richtung Big Almaty Lake läuft, dann weiter Richtung Kirgistan, hat man wunderschöne Wege vor sich. Ich denke da lassen sich als Wanderer, aber bestimmt auch als Biker große Mehrtagestouren absolvieren.

Ohne ortskundigen Guide ist man da aber generell fast aufgeschmissen, da man wissen muss wo man hinfährt und wo man sich bewegt.

Generell wird der MTB in den Wäldern und Bergen aber nicht wirklich vom Land unterstützt, es fehlt einfach noch die Bereitschaft in diese Richtung zu investieren. D.h. Schilder gibt es keine, und generell ist das alles nicht so strukturiert, eher wilde Landschaft.

Leider scheinen viele nicht zu verstehen, dass der Müll in die Mülltonne gehört und eben nicht einfach überall hingeschmissen. Dementsprechend viel Müll liegt überall rum, vorallendingen an Plätzen die mit dem Auto erreichbar sind. Sobald der dortige Mensch das Gebiet nicht mehr so einfach, quasi mit Auto, erreichen kann, wirkt die Umgebung auch gleich befreit von Müll.

Trails gibt es. In den Regionen in denen ich gefahren bin war der Boden jedoch meist sandig, d.h. oft recht trocken. Auch hat es viele sehr steinige Wege, die man hoch und runterfährt. Direkt bei Almaty gibt es auch Downhillstrecken, bei Shimbulak angeblich genauso.

Wettbewerbe gibt es an vielen Wochenenden, entweder diverse Marathons, oder sogar Kombinationen wie MTB, Laufen und dann zum Schluß noch Klettern/Bergsteigen.

Teilgenommen habe ich an keinem Wettbewerb, aber an einer Preisverleihung, habe mich da auch umgesehen, einige Fotos gemacht und versucht mit Händen & Füßen bisschen zu quatschen :)

Generell sieht man Bikes der Marke Centurion recht häufig, besonders beliebt ist aber Cannondale.

Downhiller und Enduros findet man eher seltener, meistens sind es CC Feilen und Rennräder.
 
Schöne Bilder einer sehr unbekannten Gegend. Danke für Bilder, Bericht und auch für die tracks!
Laut meiner besseren Hälfte kann es schnell passieren, dass man ausgeraubt wird, daher ist es mit etwas Risiko verbunden, ganz alleine als Tourist loszuziehen. Der dortigen Sprache bin ich auch nicht mächtig, aber Englisch wäre kein Problem - nur werde ich damit nicht sehr weit kommen, denke ich.
Das widerum schreckt mich ab. Wie waren denn diesbzgl. deine Erfahrungen? Hast du was mitbekommen und wo hast du in den Bergen übernachtet, wie hast du dich verständigt? Oder hast du ausschließlich Tagestouren gemacht?

Gruß Britta
 
Das widerum schreckt mich ab. Wie waren denn diesbzgl. deine Erfahrungen? Hast du was mitbekommen und wo hast du in den Bergen übernachtet, wie hast du dich verständigt? Oder hast du ausschließlich Tagestouren gemacht? Gruß Britta

Lt. deiner Sig warst du ja schon auf dem Sinai und evtl. auch in den Nachbarländern. Hattest du dort Angst?

Ich denke vor Ort ist es meist harmloser, als die Menschen beschreiben, auch wenn sie quasi Einheimische sind. Ich war u. a. im Iran, was die meisten meiner Freunde und Bekannten mit "Selbstmord" und "Wahnsinn" verurteilten. Dabei war der Aufenthalt im Land eine meiner schönsten Reise-Erfahrungen, besonders in Sachen Menschen.

Zwei meiner Arbeitskolleginnen kommen auch aus Kasachstan und meinten, dass die Abzocke bei Polizeikontrollen wohl die größte "Bedrohung" wäre ;-).

Überall gibt es Spitzbuben, auch hier bei uns. Mit richtigem Verhalten kann man evtl. "Gefahren" minimieren. Ausschließen kann man ein negatives Ereignis sicher nie und nirgends ...

Ciao Carlo
 
Lt. deiner Sig warst du ja schon auf dem Sinai und evtl. auch in den Nachbarländern. Hattest du dort Angst?

Ich denke vor Ort ist es meist harmloser, als die Menschen beschreiben, auch wenn sie quasi Einheimische sind. Ich war u. a. im Iran, was die meisten meiner Freunde und Bekannten mit "Selbstmord" und "Wahnsinn" verurteilten. Dabei war der Aufenthalt im Land eine meiner schönsten Reise-Erfahrungen, besonders in Sachen Menschen.

Zwei meiner Arbeitskolleginnen kommen auch aus Kasachstan und meinten, dass die Abzocke bei Polizeikontrollen wohl die größte "Bedrohung" wäre ;-).

Überall gibt es Spitzbuben, auch hier bei uns. Mit richtigem Verhalten kann man evtl. "Gefahren" minimieren. Ausschließen kann man ein negatives Ereignis sicher nie und nirgends ...

Ciao Carlo
Naja, so pauschal kann man das wohl nicht ganz sagen, dass es überall Spitzbuben gibt, sicher. Aber es gibt durchaus Unterschiede, wohin man reisen kann und sich relativ geringer Gefahr aussetzt und wo das Risiko eben sehr hoch ist. Z.Zt. ist ein no-go für mich z.B. Jemen, gewisse Länder in S-Amerika, der Irak. Solche Länder muss ich nicht unbedingt bereisen, den Kick brauch ich nicht. Nee, ich bin ein eher vorsichtiger Mensch, der fremde Menschen und Kulturen abseits ausgetretener Pfade "erfahren" will, sich aber nicht unnötigen Gefahren aussetzen will. Deshalb informier ich mich im Vorfeld meiner Touren sehr genau darüber, auf was ich mich einlasse. Macht nicht nur Spaß, weil man viel über das Land und die Leute lernt, sondern minimiert auch das Risiko. In den Gebieten herrschen einfach Unterschiede, die zu wissen sehr bedeutsam sein kann. Z.B. ists im Lebanon schon ne Weile ruhig und die Berge wunderschön, nur sollt man halt wissen, wo man besser nicht lang fährt, weil da noch alte Landminen sind. Wenn man auf dem Lebanon mountain trail bleibt, ist man dagegen relativ sicher. Und die Einheimischen wissens ganz gut, sollte man sich nur mit verständigen können.

Und hier schließt sich der Kreis zu Kasachstan wieder ;-)
Leider weiß ich relativ wenig über dieses Land, aber die tollen Bilder haben auf alle Fälle mein Interesse geweckt:daumen:
 
Das widerum schreckt mich ab. Wie waren denn diesbzgl. deine Erfahrungen? Hast du was mitbekommen und wo hast du in den Bergen übernachtet, wie hast du dich verständigt? Oder hast du ausschließlich Tagestouren gemacht?

Eine geplante Mehrtagestour hat leider nicht geklappt. Ich bin in den Bergen nicht alleine unterwegs gewesen, sondern hatte immer einen Freund dabei, der dort wohnt. Somit war er mein persönlicher Organisator und Guide, der zum Glück auch der englischen Sprache mächtig ist.

Generell ist zu sagen, dass wenn man alleine unterwegs ist, es von Vorteil wäre einen Wörterbuch mit sich zu führen, bestenfalls zumindest ein paar Sätze in Russisch kann. Kasachisch muss man nicht verstehen/sprechen können.

In Richtung der bekannten Gebiete sind generell gute Wege/Straßen vorhanden, und rundherum der bekannten Plätze hat es auch genug Übernachtungsmöglichkeiten. So z.Bsp. auch die Straße die Richtung Big Almaty Lake führt, die geht dann immer weiter und weiter, ich denke Richtung Kirgisien, und gerade in Kirgisien hat man auch genug Möglichkeiten um bei verschiedenen Leuten zu übernachten. Die sollen ja ebenfalls sehr gastfreundlich sein. Ich persönlich würde dennoch immer ein Zelt mitschleppen.

In Bezug auf Diebstahl und Kriminalität:
Da ich fast immer mit einer einheimischen Person unterwegs war, wusste ich natürlich wie ich mich zu verhalten zu haben. Diebe hat es oft da, wo es voll ist, sei es in einem überfüllten Bus oder auf dem Bazar. Ansonsten muss man da nicht mehr oder weniger aufpassen als bei uns.
Ich denke das mit den Polizeikontrollen und insbesonders der korrupten Polizei war früher schlimmer als heute. Auf dem Weg zum Flughafen Almaty wurde ich nachts von der Polizei angehalten, musste Reisepass mit Visum vorzeigen. Das ganze hat 2min gedauert und durfte problemlos weiterfahren. Wie die Polizisten im ländlichen Gebiet reagieren, vorallendingen wenn man als Tourist alleine unterwegs ist, kann ich nicht beurteilen. Man muss halt wissen wo man sich bewegt, hier und da gibt es so kleine Grenzübergänge, bei denen kassiert wird wenn man passieren will.

Bei den sogenannten Privat-Taxis in Almaty ist es bekannt, dass die einen gerne abzocken wenn sie merken das man Tourist ist. Aber auch da hatte ich immer jemand dabei, und habe anfangs bis wir im Taxi saßen und der Preis ausgehandelt war halt einfach meine deutsche Fresse gehalten :)

Also zusammenfassend würde ich beurteilen, dass Almaty relativ ungefährlich ist, auch als Tourist - wahrscheinlich hat sich das über die Jahre verbessert, denn mir wurde erzählt, früher war es wohl schlimmer.

Einen Kontakt vor Ort zu haben ist grundsätzlich immer von Vorteil, ich persönlich bin jedenfalls froh dass man sich um mich gekümmert hat und dass wenn ich das nächste Mal dort wäre, ich jederzeit die Kontakte wieder nutzen darf. Natürlich vermittel ich auch gerne wenn jemand den Wunsch hat dorthin zu vereisen.
 
Hier noch ein paar weitere Bilder:

Sogar als Paddler kann man Spaß haben.


Oder ne Kasachische Kombination machen, erst mit dem Bike das Tien Shan hinter sich lassen, danach die Canyons runterlaufen, und dann mit nem Kajak innerhalb der Canyons den Fluß runterheizen.


Aaron Ralston hätte hier sicherlich auch seinen Spaß, vielleicht mal ausnahmsweise ohne sich nen Arm zu amputieren.


Zum Glück nur aus Stein, jedoch weiter aufwärts in das Hinterland gibt es die Viecher auch in Echt.


Da bekommt man richtig Lust aufs Radel zu steigen und loszufahren.


Big Almaty Lake.


Nochmal Big Almaty Lake.


Hinter Big Almaty Lake. Denke da könnte es weiter gehen in Richtung Kirgisien.


Preisverleihung in Almaty nach einem Kurzstrecken-Marathon durch die Stadt. Teilnahme von verschhiedenen Altersklasse, Rennrädern und Mountainbikern.

Hoffe die Bilder gefallen!
 
aaargh, wunderschön! Wetter hat ja bombig gepasst!
Wenn ich die Bilder sehe, will ich grade wieder hin, war zum letzten mal Anfang 2000/2001 da draussen.
Sehr schön auf jeden Fall!
 
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