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Kleiner Tipp für alle, die noch in ihrer Konsumblase leben: rechnet mal aus, wieviel % eurer monatlichen Arbeitszeit ihr für euer Auto arbeitet. Und fragt auch dann mal, ob das in einem vernünftigen Verhältnis dazu steht, dass da 94% der Zeit (also auch 94% der Investition) ein Haufen vor der Tür steht, der beim Rumstehen auch noch weniger wert wird. Absurd, oder? Vor allem, über die Lebenszeit gerechnet. Die Autoindustrie hat uns mit der Geschichte von der individuellen Freiheit so dermaßen das Gehirn vernebelt, dass wir mindestens noch eine Generation benötigen, bis die Leute wieder aus der Massenhypnose entlassen sind, und Carsharing bzw. alternative Verkehrskonzepte in Betracht ziehen.
Irgendwo wurde auch mal durchgerechnet, dass es für viele deutsche Neuwagenkäufer aus Zeit und Kostengründen sinnvoller wäre, alle Strecken die sie mit dem Wagen zuürcklegen zu Fuß zu bewältigen.
Die Arbeitszeit, welche sie aufwenden müssen um das Auto zu finanzieren, übersteigt teilweise den zeitlichen Mehraufwand durch das zu Fuß gehen. Hab keinen Link parat und die Werte nichmehr im Kopf. Beim Vergleich Auto/Fuß muss man glaub doch recht extreme Werte annehmen. Ich hab mal spaßeshalber den Vergleich fürs Rad überschlagen, weil mich selbst interessiert:
- Durschnittsgehalt Mann, Deutschland, Vollzeit, netto ~21€ pro effektiv gearbeiteter Stunde
- Durschnittliche Fahrleistung in Deutschland: 15.000 km/Jahr
- Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Auto: überland 60 km/h, Stadtverkehr teils <20km/h. Unterm Strich nehme ich mal großzügig 45 km/h an
- Kosten für 15.000 km Radverkehr pro Jahr: <500 € / Jahr kommt man gut durch
- Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit Fahrrad: 20 km/h
- Kosten Mittelklassewagen: Ausgehend von 5 Jahren Nutzungsdauer und einer Laufleistung von 15.000 Kilometern muss man bei einem Neuwagen in der Mittelklasse mit Gesamtkosten von 496 Euro rechnen, die jeden Monat anfallen. (https://www.verti.de/blog/auto-kosten.jsp)
- Kosten Oberklasse: 1096 Euro jeden Monat dagegen mindestens für ein Auto in der Oberklasse. Am Beispiel eines BMW 6er 630i Gran Turismo Steptronic (190 kW) mit einem Verbrauch von 6,2 Litern SuperPlus/100 Kilometer und einer Jahreslaufleistung von 15.000 Kilometern hat der ADAC, gesehen auf 5 Jahre Nutzung, Folgendes berechnet:
Zum Kaufpreis kommen jeden Monat 154 Euro Fixkosten + 131 Euro Betriebskosten + 81 Euro Werkstattkosten + 730 Euro Wertverlust dazu.
Ein typischer Mittelwagenklassenfahrer mit Durschnittsgehalt arbeitet also 283 h/Jahr für sein Auto, der Oberklassewagenfahrer 626 h/Jahr. Der zeitliche Mehraufwand durchs Radeln beträgt 600 h/Jahr, bei 23 Stunden Arbeitsaufwand für die Betriebkosten. 623 h in Summe. 3 Stunden Lebenszeit im Jahr gespart gegen den Oberklassewagenfaher!
Aber Mist, die meisten fahren Mittelklasse! Egal, kurz Werte für Stadtmensch angepasst.
- 7500 km/Jahr
- 35 km/h Schnitt im Auto
-> 161 zeitlicher Mehraufwand fürs Radeln pro Jahr. Macht ingesamt 184h/Jahr. Passt doch! 99 h im Jahr gespart im Vergleich zum Mittelklassewagen
Ohne jetzt alles gelesen zu haben:
Das Hauptproblem bei - ich nenne es jetzt mal Auseinandersetzungen im Straßenverkehr - ist doch, dass viele Leute, Finals sobald sie im Auto sitzen/ mit dem Rad fahren/ zu Fuß gehen vergessen, dass sie die beiden anderen Fortbewegungsarten selbst ebenfalls nutzen, nur eben nicht in diesem Moment.
Wären sie sich dessen gewiss, würde vermutlich vieles mit weniger (bösem) Blut ablaufen.
Das sehe ich nur bedingt so. Viele Leute kennen den Verkehr lediglich aus einer Sichtweise. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie andere durch ihr Verhalten gefährden oder belästigen. Das würden sich erst merken, wenn sie die Rollen tauschen würden. Denen ist dann auch keine Böswilligkeit zu unterstellen.
Nahezu jeder neue Rennradler ändert sein Verhalten mit dem Auto, sobald er selbst mit dem Rennrad fährt. Erst durch das Kennenlernen der anderen Perspektive wird ihm bewusst, was stört und was nicht.
Ich zähle mich da genauso dazu. Musste auch erst mehr zu Fuß unterwegs sein um zu lernen, wie man sich als Radler zu verhalten hat, um die Fußgänger nicht zu stören. Davor dachte ich, dass weniger Abstand ausreicht.
Die Studie an sich ist lustig und ich habe auch nichts anderes erwartet. Aber was da wieder für Diagramme gezeigt werden um einen Eindruck zu vermitteln....
Was im Bezug auf das Fliegen interessiert ist: wieviel km pro Jahr und pro Person. Nicht ob dieses Jahr und wie oft in welchem Zeitraum.
Diesbezüglich geht der Informationsgehalt des Artikels gegen 0.