Lee Cougan Innova Super Gravel: Ist das noch ein Gravel-Bike?

Hatte ehrlich gesagt einfach keine Lust mehr, mir das weiter anzutun.
Ach bitte, hättest es uns auch echt ersparen können.
Alle haben ein Recht auf eine Meinung, ich habe meine sogar noch sachlich untermauert.
Der Punkt war doch durch: Alle, die nicht deiner Meinung sind, als „blöd“ zu verkaufen, und das noch sachlich zu nennen, ist halt total arm.
Lass es doch einfach, statt wieder so eine Rechfertigungsorgie zu posten.

Also ich finde es schon eher sachlich zu sagen, dass jemand etwas nicht testet dann aber ne Meinung hat sei blöd. Wo wurde ich denn persönlich?

Und zurück zum Thema: Was habe ich davon, mir eine 40mm Gabel mit gleichem Gewicht einer 100er zu kaufen? Das wäre dann mal hilfreich für Unschlüssige.
Der neue Trend geht wohl zu 100mm Federweg mit hoch bauenden Gabeln und -30° vorbauten
Ja was denn jetzt? Also doch 100?
 
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Wer hatte denn hier im Forum noch mal diese „Ist das noch Gravel“ Sticker, würde super passen 😎
 
Ach bitte, hättest es uns auch echt ersparen können.
Alle haben ein Recht auf eine Meinung,
Ich unterstelle weder dir noch sonst jemandem mangelnde Intelligenz oder dass man keine eigene Meinung haben darf.
Habe ich nie angezweifelt – und genau deshalb hatte ich auch keine Lust mehr. Liest du überhaupt, was ich schreibe?
ich habe meine sogar noch sachlich untermauert.
Sachlich? Abgesehen vom Gewichtsvergleich sind das größtenteils vage Behauptungen oder persönliche Meinungen – Aussagen wie ‚viele Rahmen‘, ‚absurd hoch‘ oder ‚die Kirche im Dorf lassen‘ sind per Definition nicht objektiv. Aber gut, wenn du auf sachlicher Ebene weitermachen möchtest, dann lass uns das auch so angehen. 🙄
Und zurück zum Thema: Was habe ich davon, mir eine 40mm Gabel mit gleichem Gewicht einer 100er zu kaufen? Das wäre dann mal hilfreich für Unschlüssige.
Ja was denn jetzt? Also doch 100?

Gewicht:
Das Gewicht ist kein relevantes Differenzierungsmerkmal zwischen der 40-mm-Federgabel und einer klassischen 100-mm-Federgabel – wohl aber im Vergleich zur Starrgabel. Dass das Gewicht etwa auf dem Niveau einer 100-mm-Gabel liegt, hat übrigens nichts mit „faulen Entwicklern“ zu tun, sondern ist vielmehr eine Folge der Fertigungstechnologie: Magnesium lässt sich zum Beispiel nicht beliebig dünn gießen.

Gleichzeitig kann man festhalten, dass das Mehrgewicht von maximal 700 g gegenüber einer Starrgabel im nicht-professionellen Bereich leistungsseitig kaum ins Gewicht fällt.

Unterm Strich: Beim Thema Gewicht liegt die Starrgabel leicht vorne, während sich 100 mm und 40 mm im Prinzip die Waage halten.

vgl: Mehrleistung von 3w also ca. 1% bei 700gr
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Vibration loss:
Ermüdung durch Vibrationen oder Traktionsvorteile wären hier ebenfalls relevante Argumente – sie sind allerdings komplexer zu erklären und schwieriger zu quantifizieren. Lassen wir das also für den Moment außen vor.

Mit einfacher Physik lässt sich jedoch zeigen: Wenn ein Fahrer über ein Hindernis von beispielsweise 10 mm Höhe fährt, muss er seine gesamte Masse um den Drehpunkt der Hinterradachse anheben. Dabei wird kinetische in potenzielle Energie umgewandelt – bei jedem einzelnen Kieselstein. Diese Energie geht unwiederbringlich verloren. Dass dieser Energieverlust weit über die oben zitierten 3 Watt durch das Mehrgewicht hinausgeht, haben sowohl Reifen- als auch Laufradhersteller inzwischen mehrfach bestätigt und belegt.Wer tiefer einsteigen möchte: Ich empfehle den Abschnitt „Vibration Loss“ – sehr aufschlussreich.
White Paper TSE

Wenn ein Reifen je nach Modell und Druck bis zu 45 Watt Leistungsunterschied verursachen kann, dann ist es aus meiner Sicht durchaus realistisch und konservativ geschätzt, einer gut abgestimmten Federgabel auf Schotter einen Vorteil von etwa 15 Watt zuzusprechen, einverstanden?
Da sowohl eine 100 mm- als auch eine 40 mm-Gabel diese entlastende Wirkung bieten können, würde ich sagen: unentschieden – beide gewinnen in dieser Kategorie.



Aero:
Wenn man eine Gravel-Starrgabel als Referenz nimmt – und nicht etwa eine TT-Bike-Gabel – liegt der aerodynamische Nachteil (Penalty) bei einer 40 mm Federgabel bei rund 4 Watt bei 30 km/h. Bei einer 100 mm Gabel hingegen steigt der Nachteil auf über 6 Watt, bedingt durch die größere Stirnfläche – allein durch die Gabel.Ein höherer Lenkkopf aufgrund der Bauhöhe ergibt zusätzlich einen spürbaren Aero-Nachteil. Dieser kann allerdings durch stark negativ montierte Vorbauten – oder wie du sagen würdest „absurd niedrige Vorbaukonstrukte“ – zumindest teilweise kompensiert werden.

Unterm Strich bedeutet das: Trotz Mehrgewicht und Aero-Nachteil scheint eine Federgabel insgesamt die bessere Wahl zu sein. Wenn es um Systemeffizeinz geht. Dann können wir diese Argumente wohl erstmal zur Seite legen.

Und jetzt kommt der springende Punkt: Geometrie.
Eine 100 mm Gabel passt schlichtweg aus geometrischen Gründen nicht in einen klassischen Gravelrahmen. Wie bereits mehrfach geschrieben – und von dir selbst festgestellt – fährt sich ein Rahmen, der für 100 mm Federweg ausgelegt ist, grundlegend anders als einer, der für eine Starrgabel konzipiert wurde. Ein Rahmen für 40 mm Federweg liegt irgendwo dazwischen.

Der wahre Vorteil einer 40 mm Federgabel ist deshalb nicht das Gewicht, sondern die geringere Einbauhöhe von etwa 430 mm – und die wirst du mit einer SID oder vergleichbaren XC-Gabel schlicht nicht erreichen. Selbst ohne "suspension corrected"Rahmen, ist das Rad dann noch fahrbar, wir sprechen über sehr wenige mm Tretlageranhebung. Lenk und Sitzwinkel etc.

Wenn also jemand ein Bike möchte, das komfortabel, effizient und schnell auf Schotter ist, dann bietet eine 40 mm Gabel eine sehr sinnvolle Möglichkeit, ein Gravelbike mit dem Komfort einer Federgabel auszustatten – ohne dabei die typische Geometrie und Fahreigenschaften eines Gravelbikes völlig über Bord zu werfen.

Weitere Punkte, bei denen eine klassische XC-Gabel am Gravelbike durchaus nachteilig sein können:
  • Dämpfungscharakteristik: XC-Gabeln sind in der Regel auf größere, einzelne Schläge und nicht auf kleine, hochfrequente Unebenheiten wie Waschbrettpisten oder feinen Schotter ausgelegt – genau das, was beim Graveln aber häufig vorkommt.
  • SAG- und Luftkammer-Setup: Viele XC-Gabeln haben eine Ausgleichscharakteristik zwischen Positiv- und Negativkammer, die in Kombination mit dem für Gravel typischen geringen SAG unvorteilhaft wirkt – das Resultat ist oft eine "weiche", wenig definierte Front oder Fehlfunktion da kein Überströmen.
  • Gabel-Offset: Der Offset einer typischen XC-Gabel passt nicht zur Lenkgeometrie eines Gravelrahmens. Das verändert das Lenkverhalten...

Nicht direkt negativ, aber in der Praxis oft umständlich:
  • Bremsaufnahme: XC-Gabeln setzen meist auf Postmount statt Flatmount, was zusätzliche Adapter oder spezielle Bremssättel notwendig macht – das sorgt für unnötige Bastelei und stört den cleanen Aufbau, den viele am Gravelbike schätzen.

Sachlich Genug?

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass jeder fahren kann, was er möchte. Dennoch möchte ich betonen, dass jeder, der in seiner Freizeit aus Spaß an der Freude lange Strecken , zügig auf dem Rad fährt und hin und wieder einen leichten Trail abseits der Straße ausprobieren möchte, unbedingt die kommende Generation der 40-mm-Gabeln in Betracht ziehen sollte. Diese bieten wirklich viel Freude und bringen kaum Nachteile, auch wenn im Kopf noch das Thema Gewicht eine Rolle spielt. Selbstumbauten von XC-Bikes sind dazu nicht notwendig.
 
Sachlich Genug?
Unterm Strich bedeutet das: Trotz Mehrgewicht und Aero-Nachteil scheint eine Federgabel insgesamt die bessere Wahl zu sein. Wenn es um Systemeffizeinz geht.
Und dafür diesen riesigen Post? Um zu bestätigen, was über 40 Jahre Mountainbike-Suspension-Entwicklung längst bewiesen hat? Und selbst hier noch konjugiert? Danke, und darum sind wir inzwischen bei Bikes wie dem vorgestellten. 100 mm Dropbar-MTBs.

Was du ja selbst als Trend identifiziert.
Der neue Trend geht wohl zu 100mm Federweg mit hoch bauenden Gabeln und -30° vorbauten

Da bleibt mir nur noch das Pinkbike-Zitat zum neuen Exceed:
It’s lighter and faster than a full-suspension setup yet more capable than a gravel bike, making it a compelling option for riders covering big miles on mixed terrain.
Würde auf das Cougan aber auch zutreffen.
 
Unter 100m Travel, das "Ur-Gravel-Bike". Noch immer ein Liebling von mir, leider mit zu wenig Reifenfreiheit und idiotischen Cannondale Sonderwegen bei Tretlager und Kurbel

Ich finde die Gabel federt einiges weg und das auch noch bei überragender Optik
😍Anhang anzeigen 2131715

Hah, das ursprüngliche Slate. Fand es immer schon wenig attraktiv. Sowohl was die von dir angesprochenen Cannondale Sonderwege wie auch 650B und insgesamt Gewicht und Optik anging. Wenn schon Lefty, dann ohne Doppelbrücke. :)

Davon ab - die noch viel frühere Headshock und in der Version mit 60 mm Federweg - das wäre in meinen Augen eine ideale Gravel-Frontfederung. Ab 60 mm kann man wirklich etwas damit anfangen und es lässt einem alle Freiheiten in Laufradwahl wie auch Gabelgestaltung. Entweder Bikepackingmäßig oder aerodynamisch (oder beides).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso wenn ich fragen darf?
In der Form einer typischen Federgabel gewinnt man halt kaum Gewichtsvorteil und hat trotzdem das exakt gleich komplexe System wie bei einer "richtigen" Federgabel mit deutlich mehr Reserven als ein paar Alibi-Millimeter die so gerade mal die Größenordnung von üblichen MTB-Reifen erreichen. Dafür dann aber trotzdem versuchen, wenigsten den nominellen Federweg möglichst groß zu gestalten, indem sie z.B. ohne Sag einzustellen sind. Was wiederum ihre Leistungsfähigkeit reduziert.

Wenn man das System so richtig reduziert (z.B. a la Lauf Blattfedergabel), dann kann es sicher interessant werden (weil auch entsprechend leicht), aber es fehlt dann doch an einigem. Z.B. bei der Lauf komplett an Rebound-Dämpfung.
 
Jap 👍
Und Halleluja: damit hat Lee Cougan das unmögliche möglich gemacht: Das Gravelbike ist ausentwickelt, und der Gravelgemeinde werden die eigentlich noch folgenden halbgaren Iterationen 60 und 80 mm erspart.
Wobei ich 60 - 80 mm sogar gut fände. Aber in der Tat, wenn die nicht wenigstens mit ein paar neuen Konzepten verbunden würden (es gäbe da ein paar Patente, z.B. von Sram) oder alten (die schon angesprochene Headshock -- zu beidem und mehr habe ich bereits 2022 einiges hier geschrieben: https://torstenfrank.wordpress.com/...raveltrends-gravelbikes-und-federungssysteme/), dann kann man sich die Zwischenstufe auch wirklich sparen.
 
Der ist da dran, weil er in dem bike-spezifischen Anwendungsfall eine Bereicherung ist :)

Dropbars an Geländerädern machen imo total viel Sinn, wenn das Ziel eine große Reichweite mit viel Komfort ist, und der Anwender gewohnt und geübt im Umgang mit so einem Gerät ist. Wer neu im Umgang mit so einem Lenker ist, und sich fürchtet die Hände so weit nach unten in die Drops zu nehmen, den mag das limitieren. Wenn man die Furcht mal abgelegt hat, dann geht verdammt viel damit.
Mein einziger Kritikpunkt am derzeitigen Dropbar-Sortiment ist, dass es noch zu wenige gibt, die breit genug sind, um die auftretenden Kräfte eines 29er Mtb Reifens an einem Mtb typischen Lenkwinkel zu zähmen. Auch das 44cm Lenkerchen an diesem Dropbar-Aufbau (das Lee Cougan) halte ich für grausam unterdimensioniert. Im CC-Aufbau käme ja auch keiner auf die Idee, ein 50cm Lenkerchen aus den 90er Jahren dran zu bauen.
Aber wenn es jetzt ein Trend wird, die überschüssigen Mtb Rahmen mit Dropbars zu verkaufen, dann könnte sich das ja in Zukunft noch ändern, und es könnten ein paar mehr breite Dropbars auftauchen. Wäre ein netter Nebeneffekt.
Bin weit bei dir, außer bei der Lenkerbreite. Wenn du auch so ein Verfechter von ewig breiten Walmer Bars bist, warum dann wirklich mit Dropbars aufhalten? Die sind dann auch so furchtbar unergonomisch und unaerodynamisch gleichermaßen. Mein DropbarMTB fahre ich mit 42 cm und liebe es. Passt auch sehr gut zum 69° Lenkwinkel meines Exceed wie er auch dem Lee Cougan gut Passen würde.

Klar - in gewissen Rahmen ist das alles Geschmackssache und persönliche Präferenz. Aber wenn's ein Lenker mit Überbreite richten soll, dann ist die Geo (oder die Untergründe) vielleicht doch zu extrem und wirklich besser für Flatbar-Einsatz...
 
Hah, das ursprüngliche Slate. Fand es immer schon wenig attraktiv. Sowohl was die von dir angesprochenen Cannondale Sonderwege wie auch 650B und insgesamt Gewicht und Optik anging. Wenn schon Lefty, dann ohne Doppelbrücke. :)

Davon ab - die noch viel frühere Headshock und in der Version mit 60 mm Federweg - das wäre in meinen Augen eine ideale Gravel-Frontfederung. Ab 60 mm kann man wirklich etwas damit anfangen und es lässt einem alle Freiheiten in Laufradwahl wie auch Gabelgestaltung. Entweder Bikepackingmäßig oder aerodynamisch (oder beides).
Hast Du das Slate mal live gesehen oder bist Du es mal gefahren? Hätte es große Reifenfreiheit, wäre es noch immer mein Lieblings Gravel Bike

650B ist auch auf meinen anderen Gravel Bikes meine bevorzugte Laufradgröße, weil ich auf denen breite Reifen aufziehen kann. Der Unterschied im Durchmesser im Vergleich zu den schmaleren 700c ist dann kaum noch wahrnehmbar ("Überrollverhalten").
 
Der wahre Vorteil einer 40 mm Federgabel ist deshalb nicht das Gewicht, sondern die geringere Einbauhöhe von etwa 430 mm – und die wirst du mit einer SID oder vergleichbaren XC-Gabel schlicht nicht erreichen.
Guter Beitrag - aber wir können die Punkte meiner Meinung nach auf diesen zitierten Punkt reduzieren.

Die Industrie hat keine 30-40 mm Federgabeln in der modernen Form von Rudy und Co erfunden, weil sie so riesige Vorteile ggü. bereits super weit ausentwickelten 100 mm XC Gabeln böten (auch die Aerodynamik kann man da getrost rein auf Standrohrdurchmesser reduzieren), sondern weil sie Kunden von Gravelbikes und interne Entscheider (die Produktentwicklungen und Specs freigeben müssen) sanft abholt und es erlaubt, Gravelbikes mit unveränderter Geometrie je nach Gusto (und Absatzerfolg) mit und ohne Federgabel anbieten zu können.

Wer aber über deutsche Waldwege oder durch spanische Ramblas brettern möchte (und eben nicht überwiegend fein kuratierten Gravel unter sich hat), dem helfen weder 40 mm Reifen noch 40 mm Federweg so richtig. Und auch die Abstimmung auf "feine Vibrationen" (und ob die so erfolgreich ist, sei dahingestellt) hilft dann auch nicht mehr so wirklich. Da ist (mindestens mal in meinen Augen) das (XC) MTB das richtige Rad, um Spaß, Komfort und Speed zu haben. Und den Lenker sucht man sich nach persönlicher Präferenz aus. Entweder Flat oder Drop.
 
Hast Du das Slate mal live gesehen oder bist Du es mal gefahren? Hätte es große Reifenfreiheit, wäre es noch immer mein Lieblings Gravel Bike

650B ist auch auf meinen anderen Gravel Bikes meine bevorzugte Laufradgröße, weil ich auf denen breite Reifen aufziehen kann. Der Unterschied im Durchmesser im Vergleich zu den schmaleren 700c ist dann kaum noch wahrnehmbar ("Überrollverhalten").
Ja habe ich - ich war schon alt, als es rauskam ;-)
Und es war nie auch nur im entferntesten auf meiner "wäre ein interessantes Rad für mich) Liste.
 
Bin weit bei dir, außer bei der Lenkerbreite. Wenn du auch so ein Verfechter von ewig breiten Walmer Bars bist, warum dann wirklich mit Dropbars aufhalten? Die sind dann auch so furchtbar unergonomisch und unaerodynamisch gleichermaßen. Mein DropbarMTB fahre ich mit 42 cm und liebe es. Passt auch sehr gut zum 69° Lenkwinkel meines Exceed wie er auch dem Lee Cougan gut Passen würde.

Klar - in gewissen Rahmen ist das alles Geschmackssache und persönliche Präferenz. Aber wenn's ein Lenker mit Überbreite richten soll, dann ist die Geo (oder die Untergründe) vielleicht doch zu extrem und wirklich besser für Flatbar-Einsatz...

Zwei Fragen:
Wer hat wann definiert, was korrekt und was dementsprechend "Über"(breite) ist?
Warum muss es beim Thema Dropbar/Gravel gleich immer so dogmatisch sein?

In den 90er Jahren waren Geländeradsportler noch der Meinung, ein Lenker müsste Schulterbreite haben. Vor 15 Jahren war ein 70cm Flatbar "Über"breit. Und heute? Fahren alle fröhlich mit 76...80cm Lenkern rum, und auch im CC-Bereich findet man kaum noch irgendwas unter 74cm.
Würdest du einem Flatbar-Fahrer, der mit einer Lenkerbreite unterwegs ist, die zu irgendeiner Zeit von irgendjemandem als "Über" bezeichnet wurde, auch raten, er solle sich doch lieber ein anderes Gefährt nehmen, weil das ja nun wirklich zu extrem ist? Eher nicht? Also warum soll sich dann ein Krummbügel-Fahrer mit solchen Konventionen wie "Über..." oder "zu extrem..." rumschlagen?

Anders gefragt... Wenn ich im selben Gelände und auf derselben Rahmengeometrie unterwegs bin, wo andere mit 74++cm Flatbar rumfahren, darf dann mein Krummbügel-Lenker nicht auch ein bisschen breiter sein als bei einem Straßenrad, wenn mir das besser taugt? Ist ja super, dass dich ein 42cm Lenker wunschlos glücklich macht. Nur, wenn ich das anders sehe, warum meinst du, sollte ich statt dessen auf den Komfort der zig möglichen Handpositionen verzichten? Und warum auf die immer noch bessere Aerodynamik verzichten, die auch ein breiter Dropbar ermöglicht, einfach weil ich den Oberkörper mal eben um viele cm absenken kann, ohne dabei Kontrolle oder Komfort einzubüßen?

Woher kommt der "entweder/oder" Dogmatismus, entweder man macht es so, wie es es "Dropbar-Fahrer" oder "Mountainbiker" schon immer* gemacht haben, oder man sollte es lieber bleiben lassen? So wie: Fahr einen Dropbar, der dieselbe Breite hat wie schon immer* an einem Straßenrad, ansonsten lass es lieber? Gott sei Dank sind viele Radfahrer doch experimentierfreudiger drauf, sonst wären wir heute noch in der Steinzeit von Cantileverbremsen und Starrgabeln.
Btw hab ich auch ganz konventionelle Mountainbikes und würde behaupten, mit deren Handhabung recht vertraut zu sein. Und Rennrad fahr ich seit der Studentenzeit. Missioniert oder aufgeklärt werden, über Handhabung oder Eigenschaften des einen oder des anderen, muss ich sicher nicht.

(*definiert zu einer beliebigen Zeit von einem beliebigen Personenkreis)

Bleibt eigentlich nur:
Klar - ... ist das alles Geschmackssache und persönliche Präferenz.
Der Rest ist überflüssiges Schubladendenken.

Aber ich beobachte einfach mal weiter amüsiert den Markt. Als ich vor ein paar Jahren gesagt hab, dass ich mir ein Dropbar-Rad fürs Gelände mit mehr ans Mtb als ans Rennrad angelehnter Geometrie besser vorstellen kann, gab's auch viele Vorurteile. Lenkwinkel unter 70°, um Himmels Willen, das ist ja garnicht wendig genug, etc. Heute... siehe Lee Cougan und viele weitere ;)

Ganz generell fällt mir in allerlei Dropbar-Themen sehr viel tradiertes Rechthaben auf. Der eine hat die ultimativen Tipps, in welchem Gelände man sich mit einem Dropbar-Fahrrad bewegen sollte und wo man nichts verloren hat. Der nächste weiß ganz genau, welcher Federweg Sinn macht und welcher absolut sinnlos ist. Lenkerbreite, Laufradgröße, Lenkwinkel, Reifenbreite... so viel geballtes Wissen über die einzig richtige Wahrheit... wenn es nicht auf satirische Art interessant wäre, dann wäre es zum Mäusemelken 🤯
 
Wobei ich 60 - 80 mm sogar gut fände. Aber in der Tat, wenn die nicht wenigstens mit ein paar neuen Konzepten verbunden würden (es gäbe da ein paar Patente, z.B. von Sram) oder alten (die schon angesprochene Headshock -- zu beidem und mehr habe ich bereits 2022 einiges hier geschrieben: https://torstenfrank.wordpress.com/...raveltrends-gravelbikes-und-federungssysteme/), dann kann man sich die Zwischenstufe auch wirklich sparen.

Wie immer starker Blogbeitrag von dir mit Vogelperspektive bis Tiefgang 👌

Insbesondere 80 hatten ja historisch ihre Zeit, 80 war ja sogar ewig XC-Standard, das würde mir sogar heute noch reichen. Da stimmt dann auch die Verhältnismäßigkeit von Form und Funktion.
Ist aber vermutlich zu nah an der 100, um aus Marketingsicht viable zu sein.
 
Zwei Fragen:
Wer definiert, was "Über"breite ist?
Warum muss es beim Thema Dropbar/Gravel gleich immer so dogmatisch sein?

In den 90er Jahren waren Geländeradsportler noch der Meinung, ein Lenker müsste Schulterbreite haben. Vor 15 Jahren war ein 70cm Flatbar "Über"breit. Und heute? Fahren alle fröhlich mit 76...80cm Lenkern rum, und auch im CC-Bereich findet man kaum noch irgendwas unter 74cm.
Ich glaube, der Punkt ist, wenn du bei der Breite im Drop fährt, zieht er dich noch mehr nach vorne/unten. Der Reach bei deiner Trail-Karre ist ja eh schon größer als bei nem Gravel…
Am Ende aber auch Geschmackssache.

Der Rest ist überflüssiges Schubladendenken.
Aber ich beobachte einfach mal weiter amüsiert den Markt. Als ich vor ein paar Jahren gesagt hab, dass ich mir ein Dropbar-Rad fürs Gelände mit mehr ans Mtb als ans Rennrad angelehnter Geometrie besser vorstellen kann, gab's auch viele Vorurteile. Lenkwinkel unter 70°, um Himmels Willen, das ist ja garnicht wendig genug, etc. Heute... siehe Lee Cougan und viele weitere ;)
Oh ja, kenne ich, was musste man sich alles anhören, und jetzt sind wir bei fähigen 100 mm 🥴
Viele sind Offroad angekommen, mit anderen Ansprüchen.
 
Insbesondere 80 hatten ja historisch ihre Zeit, 80 war ja sogar ewig XC-Standard, das würde mir sogar heute noch reichen.
Da war aber Klettern noch King, die Front konnte nicht tief genug sein, wenn ich mir so Geschichten anhöre von früher...letztens wurde ich von nem älteren Herren gefragt ob ich den auch bergauf fahren weil mein Sattel ja ganz unten wäre...🤭 hab versucht mich irgendwie charmant rauszureden
 
Da war aber Klettern noch King, die Front konnte nicht tief genug sein, wenn ich mir so Geschichten anhöre von früher...letztens wurde ich von nem älteren Herren gefragt ob ich den auch bergauf fahren weil mein Sattel ja ganz unten wäre...🤭 hab versucht mich irgendwie charmant rauszureden
Klettern will always be King! Die Vorbauten werden nur immer negativer 😎
Ohne Klettern gehts auch nicht runter 😜

Beim Ratt komm ich vom BMX, 0 mm, da lernt man aber sauber fahren und den Dreck richtig zu lesen👌🥴
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, der Punkt ist, wenn du bei der Breite im Drop fährt, zieht er dich noch mehr nach vorne/unten. Der Reach bei deiner Trail-Karre ist ja eh schon größer als bei nem Gravel…
Am Ende aber auch Geschmackssache.

Ja, es geht weit nach vorn und unten bei so einem Rad. Mir ist auch klar, dass sich das beängstigend anfühlen kann. Wenn man sich aber mal drauf eingelassen hat, dann ist es richtig gut. Gibt eine wahnsinns Kontrolle und Grip am Vorderrad. Und ich find's auch hilfreich fürs Fahren mit einem normalen Mtb, man kriegt eine ganz andere Sicht auf die Dinge und geht freiwilliger nach vorn und tief, was fahrtechnisch oft hilfreich ist.
Gefühlter Überschlagspunkt (wenn man so tief vorne überm Vorderrad hängt) hat mitnichten mit physikalischem Überschlagspunkt zu tun. Sogar im Gegenteil, der Hebel für den Überschlag ist geringer je tiefer man ist, und die Wahrscheinlichkeit die Kontrolle übers Vorderrad zu verlieren sinkt je mehr Druck man drauf hat.

Das ganze ist aber eher ein generelles "Problem". An einem Dropbar hängt man halt immer ein bissel weiter vorne und ein bissel tiefer. Ein paar cm Lenkerbreite macht das auch nicht mehr fett. Außerdem gibt's ja sowas wie Gabelschaft-Spacer und Vorbau-Längen bzw -Winkel, damit es nicht all zu frontlastig und tief wird. Genauso wie man es am Flatbar halt auch handhabt, ändert man signifikant die Lenkerbreite, dann ändert man den Vorbau gleich mit, fertig ist die Laube.
 
Zwei Fragen:
Wer hat wann definiert, was korrekt und was dementsprechend "Über"(breite) ist?
Warum muss es beim Thema Dropbar/Gravel gleich immer so dogmatisch sein?

In den 90er Jahren waren Geländeradsportler noch der Meinung, ein Lenker müsste Schulterbreite haben. Vor 15 Jahren war ein 70cm Flatbar "Über"breit. Und heute? Fahren alle fröhlich mit 76...80cm Lenkern rum, und auch im CC-Bereich findet man kaum noch irgendwas unter 74cm.
Würdest du einem Flatbar-Fahrer, der mit einer Lenkerbreite unterwegs ist, die zu irgendeiner Zeit von irgendjemandem als "Über" bezeichnet wurde, auch raten, er solle sich doch lieber ein anderes Gefährt nehmen, weil das ja nun wirklich zu extrem ist? Eher nicht? Also warum soll sich dann ein Krummbügel-Fahrer mit solchen Konventionen wie "Über..." oder "zu extrem..." rumschlagen?

Anders gefragt... Wenn ich im selben Gelände und auf derselben Rahmengeometrie unterwegs bin, wo andere mit 74++cm Flatbar rumfahren, darf dann mein Krummbügel-Lenker nicht auch ein bisschen breiter sein als bei einem Straßenrad, wenn mir das besser taugt? Ist ja super, dass dich ein 42cm Lenker wunschlos glücklich macht. Nur, wenn ich das anders sehe, warum meinst du, sollte ich statt dessen auf den Komfort der zig möglichen Handpositionen verzichten? Und warum auf die immer noch bessere Aerodynamik verzichten, die auch ein breiter Dropbar ermöglicht, einfach weil ich den Oberkörper mal eben um viele cm absenken kann, ohne dabei Kontrolle oder Komfort einzubüßen?

Woher kommt der "entweder/oder" Dogmatismus, entweder man macht es so, wie es es "Dropbar-Fahrer" oder "Mountainbiker" schon immer* gemacht haben, oder man sollte es lieber bleiben lassen? So wie: Fahr einen Dropbar, der dieselbe Breite hat wie schon immer* an einem Straßenrad, ansonsten lass es lieber? Gott sei Dank sind viele Radfahrer doch experimentierfreudiger drauf, sonst wären wir heute noch in der Steinzeit von Cantileverbremsen und Starrgabeln.
Btw hab ich auch ganz konventionelle Mountainbikes und würde behaupten, mit deren Handhabung recht vertraut zu sein. Und Rennrad fahr ich seit der Studentenzeit. Missioniert oder aufgeklärt werden, über Handhabung oder Eigenschaften des einen oder des anderen, muss ich sicher nicht.

(*definiert zu einer beliebigen Zeit von einem beliebigen Personenkreis)

Bleibt eigentlich nur:

Der Rest ist überflüssiges Schubladendenken.

Aber ich beobachte einfach mal weiter amüsiert den Markt. Als ich vor ein paar Jahren gesagt hab, dass ich mir ein Dropbar-Rad fürs Gelände mit mehr ans Mtb als ans Rennrad angelehnter Geometrie besser vorstellen kann, gab's auch viele Vorurteile. Lenkwinkel unter 70°, um Himmels Willen, das ist ja garnicht wendig genug, etc. Heute... siehe Lee Cougan und viele weitere ;)

Ganz generell fällt mir mir in allerlei Dropbar-Themen sehr viel tradiertes Rechthaben auf. Der eine hat die ultimativen Tipps, in welchem Gelände man sich mit einem Dropbar-Fahrrad bewegen sollte und wo man nichts verloren hat. Der nächste weiß ganz genau, welcher Federweg Sinn macht und welcher absolut sinnlos ist. Lenkerbreite, Laufradgröße, Lenkwinkel, Reifenbreite... so viel geballtes Wissen über die einzig richtige Wahrheit... wenn es nicht auf satirische Art interessant wäre, dann wäre es zum Mäusemelken 🤯
Naja - überbreite Dropbars mit überbreiten Flatbars zu begründen, dem würde ich sowieso nicht folgen wollen. Glücklicherweise liest und hört/sieht man in der letzten Zeit doch auch wieder aus dem direkten Hardcore MTB Lager (da muss ich mir also nicht vorwerfen lassen, von der Materie keine Ahnung zu haben oder einfach nicht genug investiert zu sein) einen Gegentrend bzw. die klare Aussage, dass man da Überbord gegangen ist bzw. es auch ein zu viel des Guten gibt.

Ich selbst habe da sowieso nur immer kopfschüttelnd und grinsend daneben gestanden. Lass' die mal mit ihren Besenstielen durch den Wald fahren... Der erste Schritt nach Kauf meines XC Full Sus war dann auch, den Lenker zu kürzen. Aber - ich bin ohnehin auch kein Trailbiker oder Fullface-Helm-Träger. Von daher ist es sowieso überhaupt nicht mein Einsatzfall und niemand braucht sich für seinen Besenstiel vor mir zu schämen. ;-)

Wann ist ein breit zu breit?
Da gibt es eine individuelle und eine allgemeine Sichtweise.

Die individuelle: fahre was dir gefällt und dir geeignet erscheint. Nach eigenem Testen und aus eigenem Entschluss. Wenn ein spezielles Ergebnis gefragt ist (besonders schnell oder besonders wenig Energie verbrauchend eine Strecke zurück zu legen oder Nackenschmerzen etc. auf die Spur zu kommen), dann einfach Rat suchen.

Die allgemeine, und die geht jetzt etwas in's Gravel-Klischee: Wenn durch die Industrie und Werbung suggeriert wird, ein richtiges Gravelbike muss einen superbreiten Lenker haben (oder ein MTB eine superbreite Flatbar), und die dann so verkauft werden, dass Neu- und -Wiedereinsteiger auf diesen Rädern sitzen wie ein Affe auf dem Schleifstein oder sich in keine Abfahrt trauen, weil die vermeintlich alle eine Todesfalle sind, wenn man nicht mindestens einen 50 cm Riegel vor sich hat, dann ist das kaum förderlich für verbreiteten Spaß und hängenbleiben an der Sache. Oder wenn ein 08/15 Produkt-Manager einen unpassenden Lenker zu einem Rad entsprechender Geometrie spezifiziert, nur weil er glaubt, einen Markt bzw. ein sich damit selbst propagierendes Klischee bedienen zu müssen.
 
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