Die mt7 Sättel sind absolut super, da gibt's nix, und mit xtr Hebeln eine absolute perfekte Bremse
Naja, sagen wir mal, die Sättel sind nicht schlecht. Super würde ich nicht sagen. Von den acht 4-Kolben Magura-Sätteln, die ich über die letzten Jahre bei mir, Familie und Freunden verbaut habe, musste ich sieben beim ersten Neueinbau gängig machen, damit die Beläge perfekt stehen.
Von vier Hayes 4-Kolben-Sätteln musste ich keinen gängig machen, sie standen von alleine perfekt.
Bei 2 Formula Sätteln das gleiche.
Dauerhaft erhalten blieb der Effekt des gängig-machens bei MT5/7 auch nie. Erneutes Reinigen und Gängig-machen der Kolben war immer notwendig und das kam bereits zwischen der 3 Ausfahrt bis 4 Monaten immer wieder. Ansonsten hat sich leichtes Schleifen eingestellt. Das geringe Lüftspiel und die daraus folgende geringe Bewegung der Kolben scheint ein Problem zu sein für die dauerhaft leichtgängige Bewegung der Kolben.
Zum Vergleich Hayes und Formulas wurden einfach eingebaut, laufen seit einem Jahr oder knappen Jahr einfach perfekt, ohne jegliche Reinigung etc.
Ich hatte auch schon Rahmen, da war der gewinkelte Leitungsabgang bei MT7 nicht optimal.
Hinzu kommt, dass durch die Entlüftungsschraube direkt neben dem Leitungsabgang die Kolben beim Entlüften nicht gut durchströmt werden. Das macht das Entlüften nicht unmöglich, erschwert es aber. Sinterbeläge gibt´s von Magura auch nicht.
Also, ich finde sie von meiner Erfahrung okay, aber von super weit weg.
Super sind die Dominion Geber. Durchströmen der Kolben durch Entlüftungsschrauben von hinten und wenn notwendig, einzeln von jeder Seite. Das ermöglicht sogar eine seperate Entlüftung nur des Sattels. Dazu super Gängigkeit, gutes Lüftspiel und die Madenschrauben, die die Einstellung einfach erleichtern und beschleunigen und ein Verdrehen des Sattels beim festschrauben verhindern. Das nenne ich super.
Simpel
Magura verdient sein Geld mit Spritzgussteilen. Hauptsächlich Automobilindustrie. Das know how ist also da. Die Frage sollte lauten:
Sind die Gebergehäuse aus Abfällen oder aus frischem Granulat?
Die Frage ist auch: Ist Kunststoff-Spritzguss überhaupt geeignet, um die gleichbleibende Qualität für die Einhaltung der notwendigen Toleranzen eines Gebergehäuses dauerhaft erreichen.
Meine persönliche Antwort darauf ist ganz klar: Nein.
(Ich habe 10 Jahre Erfahrung in der Qualitätsplanung und -sicherung von technischen Kunststoffspritzgussteilen, auch faserverstärkt, auch für Automotive und Luftfahrt)
Magura sieht das anders, es ist aber sicherlich ein Grund, weshalb die Bremsen doch oft Probleme machen. Es gibt aber weitere konstruktionsbedingte.
Beispielsweise ist eine Entlüftungsschraube am Geberkolben direkt aus meiner Sicht einfach eine Fehlkonstruktion. Das macht sonst auch niemand. Die sitzen aus gutem Grund immer am Ausgleichsbehälter, weil so das gesamte System inklusive Ausgleichsbehälter durchströmt wird. Bei Magura gibt es immer tote Ecken im Ausgleichsbehälter. Die Schnüffelbohrungen liegen zusätzlich bei MT-Gebern ungünstig, was das Thema nicht verbessert.
Irgendwer schreibt jetzt bestimmt wieder, ich könne nicht entlüften. Ich kann entlüften und habe meine MTs ziemlich perfekt hingekommen. Die meisten MTs, die ich bei anderen Leuten so gefunden habe, waren aber nicht gut entlüftet. Ein einigermaßen-Ergebnis bekommt man bei den MTs auch recht flott hin, aber es ist ein graus sie richtig gut zu entlüften. Erst recht im Vergleich zu Shimano, Avid, Formula, Hayes.
Magura macht einfach ein sehr großes Übersetzungsverhältnis, dadurch holen sie ihre große Power.
Im Prinzip kann das jeder, aber ein großes Übersetzungsverhältnis erzeugt auch Nachteile beim Druckpunkt, Lüftspiel, Kolbenbeweglichkeit. Andere Firmen versuchen daher das Übersetzungverhältnis mehr auszubalancieren, oder haben diverse andere Tricks und Maßnahmen gegen die Nachteile, wie Hebellagen am Geber, oder diverse Maßnahmen für maximale Steifigkeit und Reibungsreduzierung.
Magura macht nichts davon. Das ist, neben dem Kunstoffgeber der Grund, weshalb es doch relativ viel Unzufriedene gibt und Kritik aus meiner Sicht durchaus berechtigt ist.
Wenn Leute zufrieden mit Ihren 4-Kolben MTs sind, kann ich nur sagen: Gratulation, Glück gehabt.
Bei 2 Kolben-Varianten kommen diverse Nachteile einfach auch weniger zu Tage.
Ich bin schon Leuten begegnet, die hatten auf dem Trail mit MT7 plötzliche Totalausfälle. Plötzlich durchziehen bis zum Lenkergriff ohne jegliche Wirkung. Eingeschickt, zurück gekommen, die Bremse sei in Ordnung.
Ich finde das beängstigend. Ich kann mir das nur erklären, dass obwohl sich die Bremsen richtig entlüftet angefühlt haben (keine Luft im primären System) noch ordentlich Luft in den Ecken des Ausgleichsbehälters war, die sich plötzlich gelöst hat und ins Drucksystem kam. Kann man natürlich sagen, war nicht richtig entlüftet. Aber das passiert halt auch leichter, wenn man den Ausgleichsbehälter nur passiv über Unterdruck und Hebelschnalzen gut entlüften kann (in Maßen, sonst zieht man über die Membran neue Luft ein), statt einfach den Ausgleichsbehälter zu durchströmen.
War die Kritik jetzt sachlich genug?