Magura MT8 verliert Bremskraft

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Hallo zusammen
Ich habe ein mir nicht erklährbares Phänomen. Als ich vor einigen Wochen das erste mal seit Herbst wieder mit den Kids unterwegs war, habe ich gemerkt dass die Hinterradbremse fast keine Bremskraft entwickelt.
Ok, mit den Kids muss ich die Bremse häuig schleifen lassen. Ansonsten bin ich für die 4+6 Jährigen zu schnell.
Mein erster Gedanke war verglaste Beläge. Ich habe dann die neue Beläge (Magura P7) und gleich neue Scheiben ( Storm SL.2 / 180 / 160) verbaut. Einbremsen wie vorgegeben 30x von 30km/h auf knapp 0. Ohne blockieren. Der Gripp baute sich auf, kein Quitschen, kein Rubbeln, guter Druckpunkt.
Eine Woche später. Ab auf das Bike und los. Vorderbremse top, hinten flop. Es fühlt sich an wie eine neue Scheibe. Ok, ab nach oben. Einbremsen wärend 400hm nach unten. Gripp baut sich auf, kein Quitschen, kein Rubbeln, guter Druckpunkt.
Gestern rauf auf das Bike. Wieder vorne top, hinten flop. Währen der Tour erhöht sich die Bremskraft wieder.

Habe dann die Sättel und Scheiben nach öl abgesucht. Alles trocken. Was könnte da im Keller passieren? Es ist ja nicht normal, dass die Bremse einfach so nicht mehr richtig geht. Die Temperatur kann es auch nicht sein, denn ich muss vom Berg noch 15min flach fahren bis nach Hause. Auch da ist die Bremse noch Top. Nur halt bei der nächsten Tour nicht mehr.
Das Bike steht dazwischen im Keller, Vorderrad erhöht und ca.55° Bremse 2 1/2Jahre alt, ca.1200km gefahren.

Bin um jeden Tipp dankbar.
 
Habe dann die Sättel und Scheiben nach öl abgesucht. Alles trocken.
In der Regel sieht man austretendes Mineralöl nicht. Das ist ein quasi unsichtbarer Nebel. Auch der sich aufbauende Grip nach dem Heißbremsen spricht dafür. Dabei "brennst" du das Öl von der Oberfläche. Das Einzige was dagegen spricht ist das es bei dir nicht quietscht.

Leg mal Löschpapier zwischen Beläge und Kolben. Dann Bremshebel ziehen, festbinden und ein paar Stunden mit voller Kraft gezogen halten. Du solltest dann im schlimmsten Fall ölige Kringel auf dem Papier haben.
 
Die sternförmig verteilten, schmalen und tiefen Sicken in den Kolbenböden sind auch ein gutes Versteck für Öl und Dreck. Keine Chance, die normal einfach abzuwischen. Mit Q-Tipps mal rauspopeln oder Druckluft oder mit Spüliwasser richtig auswaschen, aber dann trocknen.
 
Habe vermutlich die Ursache gefunden. Bei der Entlüftungsschraube beim Bremssattel kommt ein hauch von Royal Blood raus. Wie es dann bis zur Scheibe kommt ist zwar recht mystisch. Habe jetzt die Schraube raus. Hat es da keinen Dichtring?
 
Hat es da keinen Dichtring?

Nein hat es tatsächlich nicht. Wie man auf sowas kommt weiß der Geier.
Jedenfalls ist das "Konzept" des Ganzen, dass man die Schraube bis kurz vor ab anknallen muss, dann hält es tatsächlich dicht. Ohne Gewalt beim Anziehen neigt das Ganze durchaus gerne zum schleichenden siffen. Hab auch schon gelesen, dass Leute einen Kupferquetschring unter die Schraube legen, das leuchtet zumindest theoretisch ein, praktisch hab ich das noch nie probiert.
 
Bei mir hält diese Magura-Konstruktion auch ausnahmslos dicht. Klar, man muss die Schraube schon ordentlich festziehen, aber das ist M6 und da kann man das bedenkenlos tun.
Ein Dichtring gehört da nicht rein. Die Entlüftungsnippel an Millionen Shimano-Bremssätteln dichten ja nach dem gleichen Konus-Prinzip, ebenfalls ohne Dichtring.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleiner Zusatz: Die älteren MT8 hatte eine M6-Inbus-Madenschraube (2,5Nm) mit einer kegeligen/runden Spitze zur Abdichtung (da geht definitiv keine Dichtung) und die aktuellen eine M6-Torx-Schraube (4Nm). Da dichtet die Kopfauflage und eine Dichtung wäre unterlegbar. Aber wenn die Auflagefläche am Sattel nicht vermackt ist, darf das nicht notwendig sein.
 
Habe die Torx Schraube. Ein kleiner o-Ring ist jetzt unter dem Kopf und es sieht dicht aus. Muss es jetzt aber noch auf dem Trail testen.
Danke an alle für die rasche Hilfe.
 
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