Hat noch jemand am Sonntag beim MTB Marathon Willingen teilgenommen?
Bei widerlichstem S c h e i s s wetter ging um 7:30h los, leider stand ich in Startblock D und unser Startschuss fiel erst um 8h, also warten und frösteln. Pünktlich 2 Minuten vor dem Start fing es noch einmal richtig an zu schütten. Nach 5 Minuten hinter dem Führungsfahrzeug war man bereits nass bis auf die Knochen. Dann endlich der erste Waldanstieg, das Feld zog sich, vorne gingen die stärksten Fahrer weg, ich fuhr etwa an Position 15-20. Nach 5 km off-road war kein Zentimeter an Rad und Körper ohne Fangopackung, es war zu kotzen.
Aber es lief recht gut, mit genug Luft für die mittlere Runde hielt ich die Position und bereits nach knapp einer Stunde trafen wir auf die ersten Zurückgebliebenen der ersten Startgruppe. Das Überholen war ok, manche waren schon so fertig, dass sie Schlangenlienien fuhren und wir im Slalom drumherum. Auf den Abfahrten konnte man hervorragend erholen, ich fühlte mich topfit. Wo etwa gleich schnelle Fahrer aus meiner Gruppe keuchten, konnte ich ruhig im optimalen Pulsbereich meine Meter fahren.
Am steilen Wiesenhang sind einige Fahrer unmittelbar vor mir gestürzt. Ich hatte die Wahl: drüber springen oder draufhalten. Beides erschien mir ohne Erfolgschance, also Tempo raus und leicht seitlich rutschen lassen - nix passiert, rauf auf's Rad und weiter.
Nach endlosen Überholorgien wird die erste Runde zum Schluss hin etwas schwieriger, steil und etwas technischer. Doch auch hier setzen nicht Beine oder Lungen die Grenzen, sondern die Haftung der
Reifen und die anderen Fahrer, um die man herum zirkelt. Jedenfalls hatte ich nach 42 km die Faxen dicke: nach einigen Chainsucks mit angekackstem Umwerfer und
Bremsen, die nicht mehr richtig aufmachten (zumindest noch ordentlich zu - danke, liebe Marta!) entschied ich mich, nur die kleine Runde zu fahren. Wenn das so weiter geht, dachte ich, ist das Rad danach im A r s c h. Zumindest darf die Gabel zum Service und ein neuer Dämpfer her.
Also gab ich noch mal gas und holte weiter auf. Im Ziel war ich glücklich über meine Entscheidung, nachdem ich mir mein Rad mal genauer ansah .. Bei trockenem Wetter wäre es ein traumhafter Tag gewesen, ich hatte mich auf die steile mittlere Runde gefreut aber unter diesen Bedingungen - nein Danke. Unterm Strich blieb eine Zeit von 2:19h, bei Focussierung auf die kleine Runde wären vielleicht noch 5 Minuten weniger drin gewesen. Für die Top50 hätte es aber wohl nur mit größtem Einsatz gereicht. Vor dem Hintergrund, dass ich dieses Jahr insgesamt vielleicht 250km mit dem MTB gefahren bin und meine untertrainierte Rumpfmuskulatur ganz schön zwickte war alles im grünen Bereich.
Es hat riesen Spaß gemacht, allerdings war die fünfstündige Putzorgie von Rad un Klamotten danach nicht etwas, was ich regelmäßig absolvieren möchte. Der Dreck war wirklich überall, das Rad wurde fast bis zur letzten Schraube zerlegt. Nächstes Jahr komme ich wieder und dann wird alles besser - insbesondere das Wetter.