Marathontempo

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Hallo zusammen,

macht es Sinn einen Marathon mit einer Renndauer von ca. 3 Stunden leicht über der Schwelle zu fahren, oder ist "weniger mehr"?

Ich bin dieses Jahr immer leicht über der Schwelle gefahren und konnte auch an den letzten Anstiegen den Puls noch odentlich nach oben pushen. Die Beine haben mitgespielt, aber natürlich schon leicht gebrannt.

Nun frage ich mich, ob es generell mehr Sinn macht leicht unterschwellig zu fahren, was auf die Renndauer betrachtet evtl. schneller ist?

Könnte ich bei übesäuerten Muskeln den Puls gegen Rennende überhaupt noch so in die Höhe katapultieren oder hat das eine mit dem anderen nichts zu tun?

Leider habe ich keinen Powermeter.

Wie sind eure Rennerfahrungen?

Bei besagtem Rennen lag mein Durchschnittspuls bei 184, max. HF 205. Bei einer Renndauer von 3h bin ich 1h 50min über der theoretischen Schwelle gefahren.
 
Welche Schwelle? Funktional?
Wenn du drei Stunden über deiner FTP gefahren bist, ist diese falsch.
Wenn du von Pulswerten ausgehst, wird deine Leistung trotz gleichbleibender HF über die drei Stunden gesunken sein. Wenn es sich um ein Einzelzeitfahren handelte, bei dem gleichmäßig Leistung abgegeben werden kann, wäre es sinnvoll, die Leistung konstant über die drei Stunden zu halten. Da es in einem Marathon aber elementar ist, früh eine gute Gruppe zu erwischen und nicht gleich ins Hintertreffen zu geraten, sind alle Überlegungen diesbezüglich meist für die Katz. Der beste Tipp ist, mehr Rennen zu fahren. Dann wirst du schon merken, was gut ist und was nicht.
 
wenn die zeitmessung über sportident gelaufen ist, könntest du dich als erstes mit anderen teilnehmern vergleichen die du abgehängt hast, bzw. die dich am ende überholt haben.

so als groben, ersten eindruck.
 
Danke.

Hatte zwar noch nie nen Leistungstest gemacht, hab aber eben gesehen, dass ich beide Runden der 60km Strecke (2x30km Runden) mit fast der gleichen Zeit gefahren bin. Lediglich 40 Sekunden war die zweite Runde langsamer. Von daher gehe ich davon aus, dass ich zwar leicht überpaced habe, aber dass Rennen wohl nicht grundlegend falsch angegangen bin.

Das Rennen hätte aber keinen km länger sein dürfen. Vielleicht sollte ich beim nächsten Rennen versuchen am Anfang bewusst etwas Tempo rauszunehmen und lieber gegen Ende nochmal den Gashahn aufdrehen. Fällt aber so herrlich schwer wenn man motiviert ist und noch frische Beine hat ;-)
 
Richtig. Soviel kann da nicht falsch gelaufen sein.
Ich würd dir aber nicht zu deiner Strategie „am Ende aufdrehen“ raten. Die Körner sind in der Startphase (zumindest fürs Ergebnis) besser investiert. Im Ziel fühlt man sich aber besser, wenn am Ende nochmal zulegen kann, das ist gewiss:D
 
Ich habe auch immer das Problem so ein Rennen mit der richtigen Geschwindigkeit anzugehen. Beim Vorletzen Marathon bin ich recht zügig los. Das hat bis km 70 gut gereicht und dann kamen Krämpfe. Dann konnte ich erst mal 15 Minuten Zwangspause machen und mich dann die letzten 14km ins Ziel qäulen. Diesen Sonntag bin ich dann einen Maraton ruhiger angegangen, mit dem Ergebnis dass ich am Ziel noch Power hatte, und Montag und auch heute schon wieder anständig fahren konnte. D.h. am Sonntag habe ich mich defnitiv zu wenig verausgabt.
 
Nachhaltiges Pacing beschreibt es ganz gut. Bewusst langsamer beginnen (aber nicht zu langsam, sonst gerät man gleich in Rückstand). Am Ende sollte man noch in etwa auf dem Niveau vom Anfang fahren können und keine Einbruch erleiden. Daher nutzen die Pros auch die Wattmesser, damit lässt ich das am besten steuern, denn mit Erfahrung weiß man, wieviel Watt man wann treten kann. Im Idealfall kann man sich gegen Ende noch steigern, denn dann entscheidet sich das Rennen und es motiviert ungemein, wenn man am Ende des Rennen noch ein paar Konkurrenten "einsammeln" kann. Am besten fährt man dann auch nicht alleine, sondern hat eine schnelle u. funktionierende Gruppe. Ein Einbruch (z. B. Krämpfe) am Ende wirkt daher auch mehrfach negativ aus: man verliert die Gruppe, muss alleine fahrn und man muss zusehen, wie man überholt wird.
Als Hobbyfahrer reicht mir auch der gute alte Pulsmessgurt um mich kontrollieren zu können. Hat schon mehrfach gut geklappt und ich habe meine Zielzeit/Platzierung erreicht, die ich mir vorgenommen hatte. Der Kramp kam dann beim Absteigen im Ziel und nicht vorher :-)
 
Viel Erfahrungssache auch mit dem eigenen Körper.Nutze als Anhaltspunkt au nen Pulsgurt.An meinem Rennrad hab ich ne Wattmesskurbel.
Hab die mir allerdings damals für nen Langen Alpenmarathon geholt um etwas besser trainieren zu können.
Das viele Geld möchte ich jetzt ungern au no fürs Mtb,Crosser usw ausgeben.
Kann mich jedoch sehr gut einschätzen,und weiß eig immer relativ genau wie lang ich grob für Strecke X brauch.
 
nach 15 Jahren Marathoneinsatz (auch mit dem Rennrad, Etappenrennen über mehrere Tage wie Biketransalp, Tourtransalp) ist meine Taktik: am Anfang von der üblichen Hektik nicht anstecken lassen, versuchen gut mit zu halten, eigenen Rhythmus finden und den konstant durchziehen. Auch wenn ich zu Beginn überholt werde - genau den gleichen Jungs kann man dann spätestens ab Mitte des Rennens oder in den ersten fetten Anstiegen auf die Schulter klopfen, weil sie ihre Körner schon verschossen haben. Dann beginnt das "große Pflücken". Ganz wichtig: permanent Trinken, permanent Essen!! Meist konnte ich dann gegen Ende hin ganze Pulks überholen, darunter viele deutliche Jüngere und mit wesentlich besserem Material fahrende. Ist doch "nur" Hobby, also gaaaanz entspannt angehen, trotzdem ambitionierte Ziele haben und dann schauen, was die Beine am Tag X so hergeben (und natürlich auch die Birne). Spaß haben, ohne großen Crash oder ohne Verletzung ins Ziel kommen und die Atomsphäre genießen!
 
Hi Stucka


Das hast du sehr schön geschrieben. So sieht der ideale Rennverlauf aus. :)


Grüße :)
Schwarzwaldbiker


nach 15 Jahren Marathoneinsatz (auch mit dem Rennrad, Etappenrennen über mehrere Tage wie Biketransalp, Tourtransalp) ist meine Taktik: am Anfang von der üblichen Hektik nicht anstecken lassen, versuchen gut mit zu halten, eigenen Rhythmus finden und den konstant durchziehen. Auch wenn ich zu Beginn überholt werde - genau den gleichen Jungs kann man dann spätestens ab Mitte des Rennens oder in den ersten fetten Anstiegen auf die Schulter klopfen, weil sie ihre Körner schon verschossen haben. Dann beginnt das "große Pflücken". Ganz wichtig: permanent Trinken, permanent Essen!! Meist konnte ich dann gegen Ende hin ganze Pulks überholen, darunter viele deutliche Jüngere und mit wesentlich besserem Material fahrende. Ist doch "nur" Hobby, also gaaaanz entspannt angehen, trotzdem ambitionierte Ziele haben und dann schauen, was die Beine am Tag X so hergeben (und natürlich auch die Birne). Spaß haben, ohne großen Crash oder ohne Verletzung ins Ziel kommen und die Atomsphäre genießen!
 
Kommt aber auch an wie deine Ziele gesteckt sind.
Wenn du unter den Top20 oder noch weiter landen willst darf man den Start nicht "verschlafen", da wird die ersten 20-30min gefahren als obs ein XC Rennen ist.


Aber sonst bin ich da ganz bei Stucka.
Am anfang schon zügig los, aber belastungsspitzen möglichst meiden. Wohfühltempo finden und konzentiert fahren.

In der Startaufsellung nicht ganz hinten einreihen, damit man im ersten Trail nicht anstehen muss.

Was ich auch noch sehr wichtig finde ich warm fahren, das wird beim Marathon gerne vergessen.
 
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