17.11. 18:00 Geisterhaus auf einer Klippe im Torre Salsa Naturschutzgebiet, 80m
Von den Felsen der Scala dei Turchi strampeln wir einige Kilometer über Nebenstraßen und Nebensträßlein...
... und biegen dann nahe des Orts Montallegro ab ins Torre Salsa Naturschutzgebiet. Der miserable Pistenzustand zeigt sich leider erst nach einer längeren Abfahrt, sonst hätte man ja auf dem Fleck wieder umdrehen können. Aber wie's halt fast immer läuft: Erst nur ein bisserl Matsch, dann ein bisserl mehr, dann ist's irgendwann auch schon zu spät um wieder umdrehen zu wollen. Keine Ahnung wo auf einmal das ganze Wasser herkommt. Klar, es hat heute schon ab und zu mal geregnet. War aber immer nur kurz und nix richtig sintflutiges dabei. Aber wahrscheinlich ist der Boden überall schon derart vollgesaugt, dass er einfach nix mehr aufnehmen kann.
Und so mühen wir uns schiebenderweise neben der Matschpiste durchs Naturschutzgebiet in Richtung Strand. Wollten nämlich heute endlich mal wieder zelten, das einsame "Torre Salsa" bot sich auf der Karte irgendwie an. Mag im Sommer auch ganz zugänglich sein, aber nach ein paar Novemberstürmen ist's eher eine Art schlammcatchen mit Fahrrad.
Der Matsch ist von der Konsistenz eher "Todesschlamm": Sobald du dein Bike an der falschen Stelle absetzt und auch nur dreissig Zentimeter schieben möchtest, hast du wenigstens fünf Kilo Zusatzgewicht aufgeladen und es rollt bis zur nächsten langwierigen Putzaktion gar nix mehr.
Hier nochmal der kurze Clip dazu... großer Spaß!
Mittlerweile zeigt die Uhr schon nach fünf und so hell ist's nur noch durch die Kameralinse. Wir tapsen schon seit ner Stunde durch Schlamm und Wasser und haben den Strand noch immer nicht erreicht. Ein trockenes Platzerl für das Zelt zu finden, ist in dieser Sumpflandschaft auch eher schwierig. Irgendwann geben wir den Strand auf und schieben statt dessen knappe hundert Höhenmeter auf einen steilen Olivenberg.
Dort oben ist's dannn stockfinster, aber immerhin leidlich eben und vor allem halbwegs trocken. Wir sind vorhin über nen Zaun geklettert und zelten neben einem recht neu gebauten aber menschenleerem Haus, augenscheinlich auf einer Klippe platziert und mit bester Aussicht hinab zum Meer. Keine Ahnung wieso das hier steht, sollte ja eigentlich ein Naturschutzgebiet sein. Aber hey... mit den entsprechenden Verbindungen ist auf Sizilien sicher alles möglich. Hoffe nur, der Mafiaboss kommt nachher nicht noch vorbei um nach dem Rechten zu sehen. Naja, mit nem Auto ist im Moment sowieso kein Durchkommen, glaube wir bleiben heute Nacht einsam und allein.
Zelt steht halbwegs.
Dann finden wir auf der Terasse des verlassenen Hauses sogar noch einen kleinen Jackpot: Eine Aussendusche! Da geht wenigstens der Schlamm des Tages runter, bevor man in den Schlafsack kriecht. Kalt aber geil!
Verdursten müssten wir auch ohne Wasser nicht, haben vorhin beim letzten Supermarkt nochmal richtig getankt. Die Essensvorräte wurden ebenso gut aufgefüllt, dann steht einem grusligen Geisterpicknick beim verlassenen Klippenhaus ja nix mehr im Wege. Mahlzeit und gute Nacht.