Mission Kamloops

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30. Juni 2010
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Ihr habt vielleicht schon vor einigen Tagen gehört, dass dieses Jahr ein deutscher Teilnehmer am AIRprentice Contest teilnimmt.


Hier nun die Story aus meiner persönlichen Sicht. Gleich vorweg, mein Name ist Florian Feise, nach Abschluss meines Abiturs 2009 und einiger Zeit als Verkäufer in einem Bike Shop, um das nötige Geld zu verdienen flog ich nach Kanada. Ich hatte den Entschluss gefasst einen Traum, den ich schon immer hatte, endlich zu verwirklichen. Ein Jahr Mountainbiken in Kanada. Das Schicksal hat mich nun nach Kamloops, BC verschlagen, wo ich nun seit drei Monate lebe und so viel fahre wie nur möglich. Ein paar Bilder, sowie ein Video:






360 über die neu gebauten Tables auf der Kamloops Bike Ranch



Hier habe ich mich sehr angestrengt meine Hüfte auszukugeln und es auch fast geschafft.


[ame="http://vimeo.com/12519231"]Untitled[/ame] from karl heldt on Vimeo.


Große Dankeschön an Riley O'Callaghan und Karl Heldt für die Fotos und das Video!





Eines Tages fragte mich mein Kumpel Dylan Sherrard: Hey, Flo, möchtest Du am AIRprentice Contest teilnehmen, wenn ja solltest Du Trevor von NSMB.com eine E-Mail schreiben.


Gesagt, getan! Zwei Wochen später war es soweit, ich bekam eine Antwort von Trevor:


“Hey Boys - congratulations you are the nine chosen ones. “


So wurde ich der erste deutsche Teilnehmer in diesem Contest, was schon ein riesiger Erfolg für mich war, denn NSMB.com übernimmt die kompletten Kosten für einen dreitägigen Aufenthalt im Bike Park Silverstar, inklusive Lift Tickets, Essen und Hotel.


Wie jeder normale Mensch war ich über glücklich und “stoked” dabei zu sein. Letztes Wochenende war es dann soweit, ich und Tyler Gnitt, ein Bekannter und ebenfalls Teilnehmer fuhren nach Silverstar.


Gleich am ersten Abend spendierte NSMB Snacks und Bier, welches sogar für deutsche Gaumen sehr schmackhaft war. Alles diente dazu die anderen Teilnehmer, sowie Jury und Fotografen näher kennen zu lernen, was wiederum schon Teil des Contests war, wie ich wenig später feststellte.


AIRprentice dient jährlich dazu einen neuen Team-Fahrer für Internet-MTB-Plattform NSMB zu finde. Es handelt sich dabei um ein sehr gutes, sehr spezielles und sehr spaßiges Konzept. Wir erhielten erste Informationen über den Ablauf: Der erste Wettkampf-Tag bestand im Grunde aus einem sechs-stündigen Fotoshooting, welches man sich aber selbst organisieren musste.


Die Fahrer werden also nicht nur nach ihrem fahrerischen Können, sondern auch in Aspekten wie Motivation, Freundlichkeit und (ganz wichtig:) Kommunikation beurteilt. Eben alles Dinge die ein guter gesponserter (Team) Rider beherrschen muss.


Der Wecker klingelte! Nach einem guten Frühstück bekamen wir unsere Lifttickets und wenig später ging es auch schon los. Wir wurden in Gruppen unterteilt und fuhren zwei Abfahrten im Park, begleitet von den Teamfahrern die sich ein erstes Bild von unserem Können machten. Ich fühlte mich sehr gut und hatte überhaupt nicht das Gefühl in einem Wettkampf zu fahren. Es war wie mit Freunden einen Tag im Bike Park zu verbringen.


Nach einem Mittagessen welches mich nicht satt machte (kleiner Kritikpunkt :-D) begann die wohl wichtigste Aufgabe des gesamten Wochenendes - Fotos schießen. Ich war begeistert da ich selber seit einigen Jahren fotografiere und seit drei Monaten in Kamloops fast nichts anderes mache als vor oder hinter der Kamera zu sein. Zudem passte diese Aufgabe perfekt in das Konzept von AIRprentice, denn als potentieller neuer Teamfahrer sollte man schließlich Inhalt und Fotos für die Website sammeln.


Ich sprach mit einigen der anwesenden Fotografen und verbrachte die nächsten fünf bis sechs Stunden mit hoch schieben, runter fahren, hoch schieben, runter fahren, hoch schieben, runter fahren, hoch schieben usw.


Leider hatten die Jungs mit denen ich Fotos schoss einen extrem ausgeprägten Kurven und Anlieger Fetisch.Zudem war ich mit zwei Racer unterwegs, die die Kurven nur so auseinander nahmen. So hatte ich am Ende des Tages in der Fotopräsentation leider nicht, die von mir gewünschte Menge an Fotos erreicht, da die Racer schlichtweg besser waren. Schade das wir an diesem Tag nicht zu einem gut geshapten Jumps in Silverstar gegangen sind um ein paar Fotos zu machen. Dennoch war es ein super Tag!


Am zweiten Abend wurde die Idee geboren, morgens zu versuchen gutes Licht für Fotos zu erwischen. Dies bedeutete wenig Schlaf und frühes Aufstehen nach einem harten Tag! Diesmal sollten wir allerdings mit einem anderen Fotografen los ziehen. Also sprach ich mit Fotograf und NSMB Teamfahrer Jerry Willows und wir verabredeten uns auf 7 Uhr. Ich muss sagen, es war eine sehr gute Entscheidung. So hatte ich mehr Schlaf und Jerry kannte ein Mitglied der Trail Crew, was uns eine Stunde Hochschieben ersparte, denn der nette Mensch fuhr uns mit einem Pick Up Truck. Die anderen Teilnehmer hatten nicht so viel Glück und mussten den Berg hoch schieben, den normalerweise der Lift bewältigt. Mit von der Partie war Paul Stevens, ein weiterer Teilnehmer der ursprünglich aus Großbritannien kommt, aber in Whistler lebt. Hoffentlich bekommt er bald seine kanadische Staatsbürgerschaft.Zudem kämpft er momentan um den zweiten Platz für AIRprentice, der Veranstalter hatte kurz vor der Siegerehrung beschlossen, dieses Jahr zwei Plätze im Team inkl. Ausrüstung zu vergeben., da die Gruppe sehr eng bei einander lag. Nun er tritt gegen Ian Morrison an, verfolgt die Story auf http://nsmb.com. Ich drücke beiden die Daumen!



Let's get ready.




Oben angekommen, begannen wir das Shooting mit relativ technischen “Rock-Faces”. Irgendwie ungewohnt wenn man längere Zeit in Kamloops verbracht hat. Dort sind die Trails in erster Linie schnell, und nur selten ist derartiges zu finden. Hier eines der Fotos die Jerry dort gemacht hat:






Da wir ja zusammen mit einem Mitglied der Trailcrew unterwegs waren, konnten wir glücklicherweise auch auf geschlossenen Trails “arbeiten”.


Nach ein bisschen Schneeschippen,








kam dieses Foto von einem super Wallride zustande.



Nach einigen Problem mit der Schneebedeckten Anfahrt.





Der restliche Tag wurde von einem extrem regnerischen Downhill-Rennen gefüllt. Ich legte mich zweimal auf die Schnauze, was meine Laune allerdings nicht wirklich trübte.


Den Wettkampf hat letztendlich Matt Montandon verdient gewonnen. Er bestritt das Wochenende auf einem Dirtjump-Hardtail mit nur einer Bremse und kann sich nun über zwei wunderschöne Bikes freuen! Ein Specialized Demo 7 und ein SX. Beide sind mit den feinsten Komponenten aufgebaut.Ich mag mir gar nicht ausmalen, was der Junge nun mit diesen Bikes anstellt.


Wir erwarte Großes, Matt! Ich selbst hoffe nun häufiger auf dieser Internetseite zu schreiben, denn fast jeden Tag gibt es etwas Interessantes zu erzählen.


Alles in Allem ein sehr gutes und interessantes Wochenende. Ich wünsche mir mehr Wettkämpfe in dieser Form in Deutschland.

Also, stay tuned and happy trails!


Florian


PS: Ein dickes Dankeschön geht an Jerry Willows für die schönen Bilder, die er Teils bei Regen für uns geschossen hat!

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Zuletzt bearbeitet:
Ich habe gehört das es recht teuer ist. Besonders für nicht Kanadier...

ca. 3500$ pro Semester, plus...

Allerdings hat die Universität gute Kritiken. Ich hatte schon den selben Gedanken.:-D
 
Ich habe gehört das es recht teuer ist. Besonders für nicht Kanadier...

ca. 3500$ pro Semester, plus...

Allerdings hat die Universität gute Kritiken. Ich hatte schon den selben Gedanken.:-D

Hab mich noch nicht näher mit der Idee beschäftigt...müsste aber nen guten Zuschuss vom Bafög-Amt geben für Auslandssemester.

Wäre natürlich ne feine Sache:D
 
Coole Sache der Thread, danke für den Bericht. Nun wo Stuntzi mich erst auf Kanada heiss gemacht hat und dann auch schon wieder am Ende seiner Tour ist, les ich gern hiermit:)
 
Super Bericht. Und schön wenn man seinen Traum Wirklichkeit werden lässt. Ich werde auch daran arbeiten...

Respekt :daumen:
 
Nachdem ich die letzte Woche mit viel Fahren, Filmen und Photoshoots verbracht habe ist nun an der Zeit für ein bis zwei Tage ein wenig Pause zu machen. Das bedeutet nun das ich auf dem Sofa sitze und euch Bericht erstatte.


Da sehr viel in der letzten Zeit geschehen ist, war ich unsicher welches der unzähligen Themen ich wählen sollte. Doch seit dem gestrigen Tag viel mir die Wahl nicht schwer:


Alles fing damit an das es in Strömen geregnet hat, was ein seltenes Phänomen ist, da Kamloops gewissermaßen in einer Halbwüste liegt. Doch wenn es passiert schwärmen alle Fahrer wie die Bienen aus, um die auf Grund von Wassermangel halbfertigen Jumps fertig zustellen. So schnappte ich meine Regenjacke und Stiefel und gab einigen Stunts den letzten Schliff die ich und mein Kumpel Matt Brooks gebaut hatten. Sogar ich, der nun seit mehr als vier Monaten mehr oder weniger „Local“ bin, war überrascht wie gut sich die Erde hier zum bauen eignet sobald sie die richtige Feuchtigkeit enthält. Man arbeitet quasi mit Ton und sobald dieser von der Sonne gebraten wird, hat man perfekte Absprünge und Landungen. Einfach unglaublich.


Doch der Regen hat noch einen weiteren unglaublichen Effekt auf die „Kamloopser Fahrradgemeinschaft“. Die ohnehin super spaßigen Trails werden noch besser. Man hat soviel Bodenhaftung, es ist fast unheimlich. Am besten ist es mit Klettverschluss zu vergleichen. Daher der Name „Velcro-like-Trails“, wie der Local es nennt. Da beschlossen wir ein paar Abendrunden auf der Kamloops Bike Ranch zu drehen, die normalerweise im Sommers ziemlich „zerbombt“ ist, allerdings nicht nach ein bisschen Regen, dann ist es einfach nur der Hammer, ungefähr wie A-Line in Whistler am ersten Tag in der Saison.


Oben am Parkplatz angekommen sahen wir ein Wohnmobil – naja sagen wir Wohnreisebus, mit der Aufschrift Projekt Roam. Neugierig wie zwei Katzen beschlossen Matt und ich doch einfach mal
anzuklopfen, frei nach kanadischer Art und Weise, um herauszufinden, um was es sich handelt.
Ein freundlicher Junger Mann, der sich mit dem Namen Colt (!) vorstellte öffnete uns die Tür. Wir unterhielten uns ein wenig und er erklärte uns um was für ein Projekt es sich handelt. Seine Frau Jess und er touren durch Nordamerika führen eine Art Bike-Spot-Inventur durch. Die Ergebnisse werden dann auf ihrer Website gepostet: http://projektroam.com/ (JA mit „k“).Ziemlich cool, wenn ihr mich fragt. Nun machte er Station in Kamloops um Möglichkeiten hier zu dokumentieren. Wir verabredeten uns auf 8 Uhr am nächsten Morgen, um einige Photos zu schießen.


Sehr schnell hatten wir einen guten „Workflow“ entwickelt:


Durch den Regen war einer meiner Lieblingstrails Rio in sattem Grün „getränkt“. Wie jedes Kind weiß, Bilder sprechen mehr als Worte:





Ich hatte noch einige weitere Ideen, die ich fahren wollte und so ging es in eine der geheimeren Ecken von Kamloops. Where the big stuff is!






Endlich bekam ich eines der Photos auf das ich schon seit Jahren gewartet hatte, ein ordentlicher Tabletop über eine Kamloops typische Hip, in Kamloops typischer Umgebung. Einfach ein Klassiker!





Den Tag beendeten wir mit ein schönen Drift Photo:






Alles in allem, saß ich nun elf Stunden im Sattel und war dem entsprechend „gebügelt“.


Ich hoffe sehr, dass Jess und Colt einen super Trip haben werden. Vielen Dank für die Photos.
Hier nochmal der Link zu ihrer Homepage: http://projektroam.com/
 
wow - wie geil...das lässt den ganzen Rummel um Whistler grad ein wenig in den Hintergrund geraten.. xD bist zu beneiden.. ;)
 
Eindrucksvolle Bilder:love: und genauso gut beschrieben:daumen: Ich wünsche dir weiterhin soche Erlebnisse und freue mich auf deine weiteren Einträge:D
Gruß aus dem Pott!
 
super bilder. auch wenn ich kamloops eher als "öde pampa" in erinnerung hatte. ich stehe eher auf trails im kanadischen regenwald. auf jeden fall ne tolle sache, die du da machst.
 
haha,

nene kamloops ist nichts der gleichen...

klar man, braucht das know how wo die guten sachen sich verstecken, dass ist zugegeben nicht ganz
einfach aber solltest du mal wieder die gelegenheit haben schau beim bicycle cafe vorbei... die
werden dir helfen...

ganz heißer tipp ist rio im frühling und herbst, unglaublich gut!

selbes gilt für die "ranch"...
im sommer sind beide, mangels feuchtigkeit ziemlich "zerbombt", aber dann fährst du halt harper oder
bikepark sun peaks... ist beides "um die ecke"... alles kein problem:-D

gruß flo
 
Ja,ausgebombt trifft es für die Strecke im Hochsommer perfekt...

Naja nächsten Sommer wird Kamloops weiter erkundet...und bei genug Bier der Jah-Drop gemacht xD
 
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