Hallo Felge31,
du hast zwar schon erschöpfend Antworten bekommen, ich möchte aber dennoch die meine hinzufügen. Du wirst gleich verstehen warum.
Ich schätze das liegt auch einfach daran, dass ich gerne in Wald und Natur unterwegs bin und wenn ich mich dazu noch sportlich betätigen kann, ist das doch klasse oder?
Das ist eine hervorragende Voraussetzung. Man muss im ganzen Umfeld wohlfühlen. Dann wird das etwas auf Dauer.
Erste Frage: Das Erlebnis der oben beschriebenen Tour in erster Linie wird mich bisher davon abgehalten haben, den Einstieg zu wagen. Hierzu die Frage. Diese ganzen Dinge, die ich da einfach nicht drauf hatte, die kann man aber doch bestimmt erlernen oder?
Die Tour war so gesehen ein großer Fehler. Unter Druck gesetzt, warum und wie auch immer, handelst du dir vielleicht Blockaden ein. Auch verhindert es irgendwelche Lernerfolge, und die brauch man gerade zu Beginn.
Zweite Frage: Bin ich zu alt mit Mitte 30, damit überhaupt anzufangen?
Hier schleicht sich ein ganz breites Grinsen auf mein Gesicht. Ich habe vor einem Jahr fahrtechnisch ernsthaft angefangen und bin mehr als doppelt so alt wie du. Ich kann dir versichern, es geht!
Dritte Frage: In welcher Reihenfolge sollte man vorgehen: Erst mal einen Kurs machen, um zu gucken, ob es einen wirklich infizieren könnte? Mal ein Wochenende ein Mountainbike leihen? Was mich hier ein wenig abhält, ist, dass man nach diesem Wochenende aufgrund fahrtechnischer Unfertigkeiten, vielleicht auch noch nicht wirklich klüger ist. Oder wirklich ein Fahrrad kaufen, erste Anfängerkurse mitmachen und immer wieder in den Wald?
Hier habe ich eine andere Meinung als die meisten Vorposter.
Ich habe erst einmal Geld investiert, um einen Guide für einen Nachmittag für mich allein zu haben. Der sollte mir dann sagen, ob es sich noch lohnt, damit anzufangen. Das Ergebnis war ja. Und ich hatte an diesem Nachmittag schon eine Menge gelernt. Daraufhin kaufte ich mir ein wirklich gutes Bike.
Mit Gruppen hast du das Problem, dass du zwar sehen kannst, wie es die anderen machen, aber nur, wenn du noch aufnahmefähig, also nicht zu gestresst, bist. Die anderen haben nicht unbedingt Zeit und Geschick, dir die wichtigsten Punkte so nahe zu bringen, dass es dir weiter hilft. Ein Guide hat da eine Engelsgeduld und den Blick für typische Fehler.
Da man selbst auch mit fehlerhaften Techniken (Sackgassen) weiter kommt, ist es nicht unbedingt anzuraten, einfach auf die Strecke zu gehen und zu üben, üben, üben. Dann hat man vielleicht etwas automatisiert, was irgendwann hinderlich wird. Daher mein Tipp, einen Kurs zu machen.
Ein paar Wochen später habe ich die Fahrtechnikkurse I - III mitgemacht. Es waren jeweils kleine Gruppen (6,6,3). Da lernt man schnell und feuert sich auch gegenseitig an. Und dann hat man genug Anregung, um allein oder zu zweit weiter zu üben. Jetzt weiß man ja, worauf zu achten ist.
Ich muss dazu sagen, dass mich die technischen Herausforderungen sehr schnell gereizt haben. Strecke kann man mit jedem Rad fahren.
Und wenn die Technik etwas besser geworden ist, macht auch jede unbekannte Strecke mehr Spaß. Man kann die auftretenden Probleme immer öfter bewältigen. Und bei den bekannten Strecken sieht man die Fortschritte von Mal zu Mal. Das baut auf.
Zum Rad kann ich wenig beitragen. Mein erste MTB war ein Starrbike (Federung gab es noch nicht), dass ich gekauft hatte, um meinen Hund in der Botanik begleiten zu können. Nachdem der Rahmen gerissen war (-> Titanal), kaufte ich eins mit einer Federgabel (Elastomer). Dort schmerzte der Schultergürtel bald nicht mehr. Ein Fully (Kettler mit Stahlfeder) verscheuchte dann noch die Kreuzschmerzen.
Und dann kam der Zeitpunkt, wo mich der Kerl an immer schwieriger zu fahrende Stellen lotste. Und so kam der Entschluss, das einmal richtig anzugehen.
Also tu´s einfach.
Paul