Heute wieder Artikel im Allgäuer Anzeigeblatt, dass die Region aktuell rammelvoll ist und - man höre und staune - die Touristiker und Vermieter mit dem Saisonverlauf außerordentlich zufrieden sind. Deckt sich genau mit meinen Eindrücken. Trotz miesem Wetter überall Touris, Touris, Touris. Die (normalen) Radwege voll mit Bodensee-Königssee-Radlern (95% davon sicher mit Motorunterstützung), die bekannten Bikestrecken bestens frequentiert, die Radgeschäfte machen das Geschäft des Jahrhunderts. Einer hier in der direkten Nachbarschaft hat sogar den Verleih von E-Bikes eingestellt, da der Aufwand und der damit verbundene Stress und auch die Erwartungshaltung der Klientel alle Grenzen gesprengt hat.
Da ich auch öfters im Jahr zum Biken oder Rennradeln gerne in andere Regionen fahre, kann ich manche Kritik an den Rahmenbedingungen im Allgäu/Oberallgäu auch absolut nachvollziehen. Quervergleiche hinken allerdings meist etwas. Jo, das OA hat schon vor 20 Jahren die Entwicklung in Bezug MTB verschlafen. Der Wanderer und der Skifahrer waren das Maß aller Dinge, die in Massen kamen und ihr Geld hier gelassen haben. Verschärft wird das ganze Thema dadurch, dass es im OA nach wie vor das historische Kirchturmdenken der Politik gibt. Warum soll ein Oberstdorfer oder Oberstaufener daran interessiert sein, ob es in Gunzesried oder um SF Bikepisten gibt?? Die sollen ihre Kohle da lassen, wo sie logieren. U.a. daran ist ja auch das Projekt der Allgäu GmbH so krachend gescheitert. Oberstdorf, die Hörnerdörfer, Rettenberg etc. haben von Anfang an gesagt, dass sie keinerlei Interesse am GmbH-Projekt haben. Jetzt auf einmal liest man voll Erstaunen, welche Gemeinden denn auf einmal Bikeparks, Übungsgelände etc. auf dem Schirm haben. Hoi??? Oder geht es darum, dem potenziellen Urlaubsgast zu suggerieren, "wir haben doch, mir machen doch". Andererseits schießen zur Zeit deutlich mehr offizielle oder inoffizielle Bikeverbots-Schilder aus dem Boden wie je zuvor gesehen.
Und - eine Erfahrung aus einigen Gesprächen mit Urlaubsbikern hier in letzter Zeit - man sollte sich halt als Biker, der ins Allgäu kommt, vorher etwas um Infos über die Region bemühen. Einige von diesen Bikern sind glücklich mit satten Höhenmetern auf einem Alpweg, einer Abfahrt, die man ohne Angstschweiß fahren kann, den vorhandenen vielen Möglichkeiten, die es ja gibt. Diejenigen, die hier verblockte und möglichst einsame Toptrails erwarten, hätten das halt vorher checken müssen. Und das sich die Locals hier sehr bedeckt halten, was die paar fetzigen Trails betrifft, die es ja durchaus gibt, ist doch verständlich. Wenn ich woanders rumfahre, sprühen die Einheimischen auch nicht gerade über mit Tipps und Infos.