Bevor nun die versammelte SKGT bzw. MME Crew gen Süden startet noch ein kleiner Bericht meines 24 Stunden Abenteuers, welches da hieß:
2much4you
was soviel bedeuten soll, wie 24 Stunden Runden abreißen und das im sonst so schönen Oberlausitzer Bergland rund um den dortigen Hochwald (Oybin/Hain). Malevil-Cup Teilnehmer wissen jetzt bestimmt, welche Gegend ich meine.
Schon bei der Anreise wurde klar, dass aus 2much... schnell 2Matsch4you werden würde, wenn nicht noch ein meteorologisches Wunder passiert. Dieses blieb folgerichtig aus und neben Dauernebel gabs es immer mal wieder eine kleine Erfrischung von oben. Und das konnte man wörtlich nehmen, denn obwohl es eine relativ kurze Runde von knapp 5km zu fahren galt, kam man bei gut 150hm ordentlich ins Schwitzen.
Angetreten in der 2er Männer Team Kategorie, sahen wir uns einer starken Konkurrenz von 8 weiteren Teams gegenüber darunter auch der Lokalmatador.
Fast pünktlich um 12 Uhr schickte man alle Startfahrer im Le Mans Modus (sächsisch: lö mang

) auf die erste Runde und warf die große Digitaluhr an, die fortan unerbittlich die gefahrenen Stunden anzeigen sollte. Da es zum Strecke angucken aus zeitlichen Gründen (Anreise, anmelden, Zelt-u. Pavillionaufbau, etc.) nicht mehr reichte, nutzte ich kurz vor Start die mitgeführte Teamrolle und los gings.
Mister Local hero sprintete vorraus als gäbe es keinen Morgen mehr. Doch nach einigen Runden stabilisierten sich wohl auch bei ihm die Rundenzeiten. Die Eingangsrunde forderte bei mir schon etwas Tribut und mahnte mich daher zur Ruhe. Wir fuhren zunächst mal mit einer 1-1 Strategie und waren damit für die nächsten 3 Stunden solide Zweite. Dank unseres 1 Mann Supports, gabs immer ausreichend zu essen, gefüllte Iso-Flaschen und im späteren Verlauf dann umso wichtiger werdend auch gesäuberte Bikes mit frisch geölten Ketten. An dieser Stelle nochmal ein
Riesen DANKESCHÖN an den Vater meines Teampartners, ohne ihn wir das Rennen wohl kaum durchgestanden hätten!!!



Nach etwa 4,5 oder 5 Stunden (ich weiß es einfach nicht mehr genau) wechselten wir in die 2-2 oder auch 3-2 Taktik, welche sich vor allem für mich als vorteilhafter erwies. Man hatte einfach mehr Zeit zwischen den Einsätzen, um Kalorien nachzulegen, zu trinken oder einfach ein bisschen zu dösen.

Das wichtigste war aber nicht auszukühlen, denn obwohl die Temperaturen moderat waren (im Gegensatz zur Generalprobe in Holzhau anfang Juni

), fegte ein ordentlicher Winde über die Hochfläche. Zwischenzeitlich kam etwas Hektik auf, als sich, laut den ersten Zwischenergebnissen, unser Team plötzlich auf dem ersten Platz befand. Schnell wurde debattiert, diskutiert und was nicht noch alles. Mich lies das alles ziemlich kalt in Anbetracht der Digitaluhr, auf der gerade einmal so um die 06:32:54 h angezeigt wurden. Wenig später war wohl die alte Reihenfolge wieder hergestellt. Also weiter gings immer schön im Kreis. Mittlerweile lief bei mir auf jeder Runde ein Fahrprogramm im Kopf ab. Erst kleine Abfahrt, also der u. der Gang, dann ein bisschen geradeaus, kleine Rechtskurve, schalten und rein mit dem Lockout und erstmal nur berghoch mit unterschiedlicher Steigung, versteht sich. Oben angekommen wieder schalten, Lockout raus, hart rechts und ab gings in die erste technische Abfahrt, auf dem Rad bleiben (dies sollte im weiteren Verlauf der Veranstaltung immer schwieriger werden) dann wieder schalten und laaang gerade, links abbiegen und wieder Abfahrt, diesmal etwas kürzer dafür härter und schneller, Linie suchen, immer schön zwischen den großen Steinen durch, ähem nächstes Mal vielleicht ne andere (Anm. d. Autors: natürlich eine schnellere!) probieren, links rum und volle Lotte Richtung Wechselzone, kurze Haarnadelkehre und rüber über die Zeitmatten, deren Piepsen vor allem gegen Ende immer wie eine Erlösung war und dem wartenden Ritter das Leuchtband um den Unterarm geploppt. Ferddich,...also für diese Rundeneinheit.
So gegen 21 Uhr wurde es langsam dunkel auf den Trails, dazu kam der beständige Nebel, der dem Ganzen eine z.T. gespenstige Atmosphäre verlieh. Zeit für den großen Auftritt unserer mitgebrachten Lichtgeber, als da wären Night Rider und die Lupine Flagschiffe Nightmare Pro und Betty 7. Mein Partner hatte extra einen zweiten
Helm mit Halterung dabei, ich hingegen entschied mich für ein Lenkermontage der Betty samt Peppi. Wie sich schnell herausstellen sollte, war die tiefere Position am Lenker die bessere, da so mehr Licht auf den Boden traf und nicht schon vorher völlig gestreut wurde. Trotzdem fuhr ich den größten Teil der Runde gedimmt, da es sonst nur Weiß um mich gewesen wäre

. Tja, so spart man obendrein auch noch Strom. Irgendwann und X Runden später, die Digiuhr zeigte ca. 13 Stunden, war für Christian vorerst Schicht. Er hatte Rückenschmerzen, verkrampfte auf den Abfahrten zudem im Nacken und meinte, ich könne ja weiterfahren, aber für ihn ist erstmal Schluss. Er packte sich für die nächsten 3,5 Stunden ins Auto und schlief sofort wie ein Stein.
Ich entschloss mich, platt wie ich war und mit zunehmend nervöser reagierenden Magen, erstmal für ein kleine Pause und versuchte es mit langsamer Nahrungszufuhr, heissem Tee und Süssigkeiten. Die Strapazen der vergangenden Stunden machten sich nun auch bei unserem tapferen Support-Mann bemerkbar. Also ab ins zweite Auto zum wohlverdienten Schlaf. So gegen 3 Uhr hielt es mich dann auch nicht mehr auf meinem gemütlichen Liegstuhl, den Sekundenschlafattacken zum Trotz, ging ich wieder auf die Strecke. Nach 2 Runden aber, welche mir unendlich langsam vorkamen, stellte ich das Rad in die Ecke und weckte wie vereinbart Christian. Er stellte erfreut fest, dass es ihm wesentlich besser ging und meinte, er macht jetzt weiter. Für mich das Signal mich für die nächsten 3-4 Stunden in die Koje zu hauen.
Gegen halb 8 weckte mich sein Vater und ich war wieder an der Reihe. Selten fiel Aufstehen so schwer, nicht etwa wegen der ohnehin schon schweren Beine, NEEEE....da waren ja noch 4 Stunden übrig und das Klassement sah uns immernoch auf 2, neue Führende waren jetzt andere, da unser Lokalmatador aufgrund von gesundtheitlichen- und Sitzproblemen (jaja, ewig dieser Schlamm...) den Dienst eingestellt hatte und sein Teampartner wohl auch nicht mehr wollte. Wir waren 2 Runden zurück, dass hieß Kampf mit allem, was geht. Christian fuhr unglaubliche Rundenzeiten und holte weiter auf, ich versuchte den Rückstand nicht größer werden zu lassen bzw. Zeit gut zu machen. Kurz vor Ende fuhr nur noch einer aus dem Team. Da war unsere Chance auf den Sieg! Wir überholten sie mit der 2-1 Taktik und lagen am Ende 2 Runden vorne. Unglaublich, aber wir hatten das Ding im Sack!!! Und das trotz pennen, Schmerzen und meckernden Magens

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Ein paar Eindrücke gibts hier:
[ame="http://www.youtube.com/watch?v=8geOqSDsO7k"]YouTube - 2Much4You 2009[/ame]
Bilder auf der website: 2much4you.de
Ach ja, dem geneigten Betrachter wird wahrscheinlich auffallen, dass ich nicht ich bin, also Christian ist im Video ich, aber er ist er, klar soweit. Naja, ist auch egal. Zu sehen ist meine Wenigkeit dann bei der Siegerehrung. Und für alle Blitzmerker unter euch, JA, der Vorname war wohl etwas zu schwer für die Filmschaffenden

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So, nun noch die besten Wünsche an alle SKG Teilnehmer und allseits gutes Material!
Berg heil und heile Berge....und Biker!
Ti-bend
@Anto: Wie liefs beim PORT?