Der Kolumne kann man einen Gehalt nicht absprechen:
Es gibt immer mehr Biker und somit immer mehr Spuren.
Nationalparks und Schutzgebiete wurden u.a. erwähnt.
Mancherorts werden Trails an solchen Orten noch gewissermaßen geduldet. Das geht teils seit mehreren Jahrzehnten gut, da die Frequentierung den Weg nicht breiter und/oder ausgefahrener Erscheinen lässt. Liegt meiner Meinung nach daran, dass der Begriff Secret Spot noch seinem Namen gerecht wird. Auch mit breiten Reifen und viel Federweg wird dort dann mal in einer kleinen Gruppe sogar geshuttled.
In der Gegend aus der Muschi stammt und in der auch ich lebe, ist es so, dass die Frequentierung immer weiter zunimmt. Manchenorts gibt es den idyllischen Trail im Naturschutzgebiet, den man gerne mal im Rahmen der Enduro Runde "shredden" möchte und man wundert sich dann plötzlich, dass die Serpentinen zugewachsen sind und eine gerade Spur ins Tal verläuft, auf der dann auch noch künstliche Hindernisse installiert wurden.
Leider Gottes sind es manchmal die "Kids", die dort teils unbedacht einfach ihrer Passion gefolgt sind. Ich hab das früher auch gerne gemacht. Da waren wir zu 4 oder 5 Jungs, die dann man eine Sprungschanze gebastelt hatten. Mittlerweile sind es aber mehr Kids, immer wieder andere Orte an denen man Bauwerke findet, die dem Zeitgeist entsprechen und nicht mehr bloß kleine Rampen sind. Man findet teils Drop Batterien oder angechüttete Anlieger, deren Konstruktionmerkmale von fahrlässig/halsbrecherich bis hin zu ausgereift und beachtlich reichen. Es gibt in unserer Gegend mittlerweile drei gut erreichbare Parks, in denen man sich gegen kleine Beiträge auch noch per Mitarbeit in der Instandhaltung, den Eintritt am Wochenende verdienen kann. Viele der Jungs sind nicht Beratungsresistent und nehmen solche Angebote an und können sich dann sogar noch mehr in ihren Ideen unter Anleitung austoben.
Ärgerlich wird es, wenn es an die kleine Personengruppe geht, die im Artikel leider recht undifferenziert als Urheber beschrieben ist.
Vermeintlich Erwachsene, die wissen sollten, dass ihr Verhalten auf kurz oder lang zu Ärger führt. Leute, die bereits mehrfach angesprochen wurden, dass ihr Verhalten zu Verboten für alle führen könnte. Leute die dann dennoch weiter machen.
Um es mal von dem Downhiller Klischee weg zu bringen: Es gibt genau wie die Chaoten unter den Freunden des gepflegten Bigbikes auch die Handvoll CC Biker, die mir oft als besonders lautstark aufgefallen sind. Insbesondere bei denen ("DH machen ja nur Brain-off-Switcher") findet man nachher endlose Bremsspuren, defekte Rinde und Moos vom Anhalten und Anlehnen, etc.
Aber genau so, wie man da nicht von Federweg und Reifenbreite auf die Übeltäter schließen sollte, kann man hier genau so wenig von diesen Deppen auf die Überzahl der ordentlichen Rider mit Schwerpunkt in anderen Disziplinen pauschalisieren.
Die Rechtfertigung eigenen Fehlverhaltens, weil anderswo ein Harvester oder was auch immer für mehr Schaden sorgt ist als würde man in den Pool pissen, weil an anderer Stelle einer rein gesch...en hat.
Die Positionierung von uns als Radsportler sollte doch klar sein. Wir suchen irgendwo auch die Verbundenheit zur Natur. Nehmen wir an, ein Simulator könnte uns einen tollen Ritt ins Wohnzimmer zaubern... Das ist wie die Rolle für Rennradler. Einfach nicht der real deal.
Die Außenwirkung als naturverbundene Sportler, die ihre Herausforderung, Erholung, Fitness oder was auch immer draußen suchen sollte gegeben sein, anstatt die Messlatte bei den Fehlern anderer anzusetzen. Viele kennen es, wenn ein Trail durch Waldarbeiten zerstört wurde. Sehr ärgerlich. Ähnlich geht es manchen Ridern, deren Trail von Deppen verbaut und kaputt gefahren wurde, oder gar gesperrt wurde weil zuviel Trubel war. So geht es aber auch anderen Waldnutzern, deren Interesse durch Raudis (geiles Wort
) stark beeinträchtigt wird.
Ohne ein Miteinander gibt das nichts und auch wenn sich die Waldarbeiter an ihren Auftrag halten, so müssen wir es nicht mit ähnlicher Rücksichtslosigkeit weiter treiben.
Shuttle: Unter der Woche? Mit drei, vier Leuten und Halte- Wendepunkt an nicht auffälliger Stelle? Ein Wanderer geht grüßend mal kurz auf Seite und Opa im Dorf schaut interessiert auf das Bike, während sich der Förster vielleicht freut, dass doch noch nicht alle vor der Playstation hängen. Why not?
Dagegen jedes Wochenende 5 bunte Diesel Bullis samt Anhänger mit 30 Leuten, die neben den Einfahrten der Anwohner, den als Nationalparkwanderweg mit expliziet ausgeschildertem Radverbot deklarierten Trail blockieren, so dass die Wanderer daneben laufen, zwingen die Behörden zum Handeln.
Da gibt es dann als Folge kein Shuttle Verbot (wie auch?), sondern die Trails werden dicht gemacht oder es gibt sogar Strafen.
Leute, die seit mehr als 20 Jahren gewisse Trails gefahren sind ärgern sich dann natürlich pauschal über "die Downhiller".
Ich denke das Problem liegt einfach darin, dass der Begriff "Secret Spot" keiner mehr ist. Es gibt tatsächlich die Deppen, die möglichst vielen Leuten zeigen wollen, wie schnell sie auf dem eigenen Hof sind. Sei es vor Ort oder per App oder gar Videoportal samt GPS Wegweiser, damit man vor Ort gucken kann, wieviel "krasser" es sogar in Real aussieht.
Selber am Riemen reissen und ne Kehre fahren anstatt ne neue Spur zu ziehen. Mit seinen Dudes gediegen den Home Trail rippen (noch ein Begriff
) und am Wochenende mit vielen Freunden lieber mal den Bikepark nutzen und dort Filmen. Die Kids aufklären und Trails nicht unbedingt "aufräumen". Schüppe daheim lassen oder in Parks mithelfen.
Shuttlen nur dort wo es nicht auffällt zu Zeiten wo es niemanden stört.
So kann es auch beim rasanten Wachstum unseres Sports passieren, dass es nicht zu immer mehr Restriktionen kommt und Trails von mehr als 25 Jahren erhalten bleiben.
Ride on!