Nasse Trails

Registriert
3. Juli 2001
Reaktionspunkte
218
Ort
Lauf a.d.Pegnitz
Heute komme ich mal wieder mit etwas Frust aus dem Wald zurück.
Wo ich bei Trockenheit locker mit den Kumpels mitkomme, manchmal schneller, manchmal etwas langsamer bin, ändert sich das bei Nässe komplett.
Irgendwie fahren die bei Nässe noch fast genauso schnell wie sonst, ich aber nicht.
Einfach zu viel Schiss vor Gripverlust in den Kurven.
Habt ihr Tipps, wie man das los werden könnte?
 
Irgendwie fahren die bei Nässe noch fast genauso schnell wie sonst, ich aber nicht.
Einfach zu viel Schiss vor Gripverlust in den Kurven.
Kenn ich. Was hilft:

Mehr im Matsch fahren.
Schlechtes Wetter nicht mehr als Ausrede nehmen nicht raus zu gehen.
Augen zu und durch. Einfach auch draufhalten. Im matsch fällt man meistens weich.

Ansonsten wirklich Fahrtechnik Tipps:
Geschwindigkeit gibt Sicherheit. Wenn du schneller über die Nasse Wurzel fährst, hat dein Vorderrad weniger Zeit wegzurutschen.
Die richtige Gewichtsverteilung ist viel wichtiger als im trockenen. Daher dem mehr Aufmerksamkeit schenken.

Die Theorie bringt aber nichts, wenn du nicht fährst und die Grenzen kennen lernst.
Die meisten fortschritte hab ich bei Enduro Rennen im Nassen gemacht. Da ist keine Zeit sich Gedanken zu machen und man hält einfach drauf.
 
Zuletzt bearbeitet:
geht mir beim Übergang von Sommer zu Herbst auch, man meint man hätte das Fahren verlernt. Irgendwann gewöhnt man sich dran. Auch hier gilt, Übung macht den Meister. Ich versuche vor allem flüssiger zu fahren, was einen anderen Einsatz der Bremsen erfordert, Bremsen in der Kurve und auf Wurzeln offen!!! Kontrolle der Geschwindigkeit bergab mehr über die HR Bremse.

Reifenwahl und Luftdruck kann ebenfalls einen signifikanten Unterschied zu trockenen Bedingungen machen.

aber im Endeffekt machen, machen, machen! So eine Rutschpartie kann auch Spaß machen
 
Was man kennt, überrascht einen nicht und verschafft Zeit zu reagieren!

Das Biken auf matschigen und glitschigen Untergründen vermittelt mit jedem Zucken, Rutscher und Drift genau diese Erfahrung, die die Situation in der Reaktion dann beherrschbar macht und nicht zur Verunsicherung und Verkrampfung führt. So rettet einen diese erfahrene Reaktion eben auch oft!

Also gerade jetzt rauf aufs Bike bevor wieder alles staub trocken ist.
 
Geht mir ebenso wie @Florian , sobald es nass und matschig wird fällt die Klappe. Ich bekomme irgendwie nicht schnell genug eine vernünftige Linie vor die Augen, bremse stark ab.

Habe mich jetzt im Winter versucht an Fahrten durch Matsch zu gewöhnen. Bei gemächlicheren Durchfahrten wird es auch besser und es fängt an Spass zu machen, wenn das Rad rutscht.

Gestern dann aber bei einer etwas zügigeren Abfahrt (auf Waldautobahn) auf so eine matschige Stelle gestoßen, schon von weitem gesehen, Kopf weiss nicht, wie ich da am besten durchfahre, Bremse, Vorderrad geht ab und ich lag mal wieder daneben :( Wäre vermutlich besser gewesen, einfach draufzuhalten.
 
Ich kenne den Nässe-Frust auch. Ob ich ihn habe oder nicht, liegt bei mir daran, ob ich relaxt war oder nicht (wie oben bereits geschriebenw urde). Das kann natürlich verschiedene Ursachen haben (Angst, Stress, Erschöpfung, unbekannter Trail).

Wenn du vor allen in Kurven Probleme hast, könnte es vielleicht daran liegen, dass du auch im Trocknen bereits 'falsch' fährst: Also in der Kurve und nicht vor der Kurve bremst. Im Nassen gilt besonders, dass die Traktion der Reifen nicht beides gleichzeitig unterstützten kann, also entweder Bremsen oder die Richtung wechseln.

Ich versuche im Nassen, wie hier schon auch schon zuvor beschrieben wurde, den Trail / meine Line in mentale Abschnitte zu unterteilen die sich nach viel wenig Traktion sortieren: Also z.B.:

  • nasser Wurzelteppich: Fahrrad entlasten, 'draufhalten', nicht stark lenken, nicht bremsen
  • gerade, flachere Abschnitt heißt: verzögern für das nächste Feature, bzw. Hindernis und die richtige Geschwindigkeit wählen

Das gilt eigentlich auch schon für die Fahrt auf trockenen Trails. Der Unterschied ist bloß, dass sich die verfügbaren Abschnitte zum Bremsen stark reduzieren. Im Nassen muss man hinnehmen, nicht überall langsamer werden zu können / anhalten zu können. Aber wenn du deine Linie bewusst wählst, weißt du, was als nächstes kommt und wann du wieder bremsen kannst.

Wenn man im Nassen schneller fährt, wird man auch im Trockenen schneller!
 
Ich schleiche mich hier ein, da ich das gleiche Problem habe:
Wie wichtig ist die Reifenwahl?
Bzw. merkt man tatsächlich unter solchen Bedingungen den Unterschied einer Reifenmischung:
z.B: Assegai MaxxTera zu MaxxGrip oder Assegai zu Shorty ...

Anderseits selbst wenn es nur ein Placebo Effekt bewirkt, würde es helfen gewisse Filme im Kopf auszuschalten. Bin schon so oft über den Vorderreifen weggerutscht, dass ich im Nassen keinen Vertrauen mehr zu dem habe.
 
Ich schleiche mich hier ein, da ich das gleiche Problem habe:
Wie wichtig ist die Reifenwahl?
Bzw. merkt man tatsächlich unter solchen Bedingungen den Unterschied einer Reifenmischung:
z.B: Assegai MaxxTera zu MaxxGrip oder Assegai zu Shorty ...

Anderseits selbst wenn es nur ein Placebo Effekt bewirkt, würde es helfen gewisse Filme im Kopf auszuschalten. Bin schon so oft über den Vorderreifen weggerutscht, dass ich im Nassen keinen Vertrauen mehr zu dem habe.
Natürlich merkt man die Reifenwahl, sonst würde kein Mensch sich Matschreifen aufziehen ;)

Ich hab zwei LRS, einen für trocken bis leicht feucht bzw. Harte und leicht lose Untergründe mit WTB Vigilante High Grip vorn und Trailboss Fast Rolling hinten und den zweiten mit WTB Verdict HighGrip vorn und Judge HighGrip hinten für super lose Untergründe oder eben Matsch und Nass.

Bei Maxxis war es Assegai MaxxGrip + Dissector MaxxTerra und Shorty + DHR II

Der Assegai in MaxxTerra tendiert auf feuchten Wurzeln leider sehr schnell zum rutschen, bleibt aber wenn man es weiß trotzdem gut beherrschbar.

Das beste Beispiel für den teilweise krassen Unterschied beim Grip Niveau zwischen den beiden LRS sind die Paganella Enduro Trails: Wenn trocken ist der LRS I perfekt, wenn Nass oder Schlammig hast mit dem dort keine Chance mehr ordentlich zu fahren, da sowohl Wurzeln wie auch Steine wie Schmierseife sind und es von beidem reichlich gibt.
 
Ich kenne den Nässe-Frust auch. Ob ich ihn habe oder nicht, liegt bei mir daran, ob ich relaxt war oder nicht (wie oben bereits geschriebenw urde). Das kann natürlich verschiedene Ursachen haben (Angst, Stress, Erschöpfung, unbekannter Trail).

Wenn du vor allen in Kurven Probleme hast, könnte es vielleicht daran liegen, dass du auch im Trocknen bereits 'falsch' fährst: Also in der Kurve und nicht vor der Kurve bremst. Im Nassen gilt besonders, dass die Traktion der Reifen nicht beides gleichzeitig unterstützten kann, also entweder Bremsen oder die Richtung wechseln.

Ich versuche im Nassen, wie hier schon auch schon zuvor beschrieben wurde, den Trail / meine Line in mentale Abschnitte zu unterteilen die sich nach viel wenig Traktion sortieren: Also z.B.:

  • nasser Wurzelteppich: Fahrrad entlasten, 'draufhalten', nicht stark lenken, nicht bremsen
  • gerade, flachere Abschnitt heißt: verzögern für das nächste Feature, bzw. Hindernis und die richtige Geschwindigkeit wählen

Das gilt eigentlich auch schon für die Fahrt auf trockenen Trails. Der Unterschied ist bloß, dass sich die verfügbaren Abschnitte zum Bremsen stark reduzieren. Im Nassen muss man hinnehmen, nicht überall langsamer werden zu können / anhalten zu können. Aber wenn du deine Linie bewusst wählst, weißt du, was als nächstes kommt und wann du wieder bremsen kannst.

Wenn man im Nassen schneller fährt, wird man auch im Trockenen schneller!
Danke, in der Analyse finde ich mich absolut wieder!
 
Ich schleiche mich hier ein, da ich das gleiche Problem habe:
Wie wichtig ist die Reifenwahl?
Bzw. merkt man tatsächlich unter solchen Bedingungen den Unterschied einer Reifenmischung:
z.B: Assegai MaxxTera zu MaxxGrip oder Assegai zu Shorty ...

Anderseits selbst wenn es nur ein Placebo Effekt bewirkt, würde es helfen gewisse Filme im Kopf auszuschalten. Bin schon so oft über den Vorderreifen weggerutscht, dass ich im Nassen keinen Vertrauen mehr zu dem habe.

Reifen bringen eine Menge. Ich kann den Shorty auch nur empfehlen.
 
Hi,

Reifen sind natürlich wichtig. Aber mal ehrlich: Unser Wetter ist so unbeständig, dass man bei dem Ansatz pro Woche 2-3x den Reifen wechseln könnte, wenn man es wirklich ernst damit meinte. Meine Tipps:

  1. Sucht euch gut funktionierende Allround-Reifen (Maxxis Assegai als VR und Minion DHR als HR ist perfekt) mit den richtigen Gummimischungen (vorne weicher, hinten härter)
  2. Tubeless erlaubt euch, mit weniger Druck pannensicher unterwegs zu sein. Weniger Druck = mehr Traktion auch im Nassen
  3. Fahrwerk - mindestens genauso wichtig, wie die Reifen: Stellt den SAG perfekt ein und variiert mit Zug- und Druckstufe je nach Witterung: Bei nassen Bedingungen empfiehlt es sich, weniger Low-Speed-Druckstufe (LSC) zu fahren, um die Sensibilität des Fahrwerks bei kleinen Schlägen zu erhöhen. Das bewirkt, dass das Fahrwerk bspw. bei Wurzeln feinfühliger wird und die Reifen mehr Traktion halten können, weil die Schläge punktuell nicht so stark wirken. Weniger LSC bedeutet zwar weniger Support bei tiefen Bodenwellen, in Kurven usw., aber dieser Ansatz dürfte besonders am Anfang hilfreich sein, mehr Selbstbewusstsein und Vertrauen aufzubauen. Die Geschwindigkeit kommt von allein. Zusätzlich kann es im Nassen auch helfen, die Zugstufe zu verlangsamen (nicht viel).
  4. Übung macht den Meister
Gruß
 
Endlich mal ein Thread, in dem jeder Beitrag wertvoll ist.
Weiter so.
Wir haben letztens auch darüber geredet.
In unserer langsamen Gruppe bin ich im nassen der schnellste, weil ich Linien sehen kann.
Wurzeln sind quasi Kraft-Vektoren - man sieht ja wohin man rutschen würde.

Im Kern: Linien lesen lernen - also auch mal zu Fuss ein Stück abgehen und fühlen, was da passiert.
Bremspunkte finden, also Flecken mit Boden statt Wurzeln.
Grenzbereiche erleben - wie fühlt sich rutschen an? (bei 10km/h im nassen kein Risiko)

Im trockenen kann man überall einfach runterhacken - der Grip verzeiht viele Fehler.
Im nassen braucht es Strategie und Plan - das macht es es besonders.
 
Grenzbereiche erleben - wie fühlt sich rutschen an? (bei 10km/h im nassen kein Risiko)
Den Grenzbereich erleb ich gerade extrem. Aber nicht bei Langsam. Gestern mit Clicks, Heute ohne weil Schuhe nass. Muss sagen, dass ich mich mit den Klicks wohler gefühlt habe, da man den Fuß nicht absetzen kann. Ohne ist der schon schneller da wo er nicht hingehört, dann rutscht man natürlich erst recht.

Ich muss sagen, das tolle am schnell sein auf Wurzeln ist, dass man schon wieder von der Wurzel runter ist wenn man rutscht, bevor es einen richtig legt. 😁

Noch unwohler fühl ich mich auf den Steinen. Die mag ich auch trocken nicht so, warscheinlich ist genau das das Problem.

Reifen hab ich genau wie du empfohlen hast und vorhin noch drüber nachgedacht, ob n Matschreifen die Investition wert ist.

Ansonsten ist mein Tipp - wie immer: Highline gewinnt. Unten fahren alle. Auch wenn es oben mehr (off camber) wurzeln gibt, die sind - zumindest auf den Trails die ich gerade fahre - trocken. Weil alle immer gemütlich unten rum fahren. Da ists dann schlammig und langsam.

Edit:
Ich hatte das Thema "Druck" bei meinen Fahrten nicht bedacht. Nachdem ein Spezl vorgefahren ist und ich ihm hinterher, damit ich mir seine Linienwahl abschauen kann, hats mir so das Vorderrad in ner Wurzel-Stein-Kurve weggezogen dass es mich vom feinsten gelegt hat.
Wie das passieren konnte, obwohl ich doch die gleiche Linie gefahren bin wie er? Er hat das Vorderrad angelupft und ist fast über die Wurzeln/Steine geschwebt. Und ich eben nicht. Nun helfe ich meinem Vorderrad auch mehr 😁
 
Zuletzt bearbeitet:
Es würde ja schon sehr viel gutes gesagt, dass will ich auch garnicht wiederholen. Aber eine Kleinigkeit für Wurzelfelder und nasse Steine habe ich noch, die mir gerade an langsamen Stellen mit (zu) viel Zeit zum Nachdenken hilft:

Bei unvermeidlichen, schrägen Wurzeln kommt ja gerne mal das Hinterrad ins Rutschen. Wenn ich vorausschauend genug fahre habe ich oft Gedanken à la "OK, gleich wird mir an dieser Wurzel das Hinterrad 15cm nach links gezogen. Kein Problem.". Dann stellt sich bei mir alles mehr oder weniger bewusst darauf ein, ich bleibe locker genug um davon nicht aus dem Konzept gebracht zu werden und alles wird gut. Sozusagen eine selbsterfüllende Prophezeiung, die allerdings ein bisschen Erfahrung erfordert.
 
Wow, also bei 50cm am Hinterrad wird das vordere aber vorher auch einiges machen oder?
Kann, muss aber nicht.
Neulich mehrfach die Situation gehabt, dass ich fast quer gefahren bin und der Vorderreifen wie auf Schienen weiter lief.
Da konnte ich die Bremsen offen lassen und das Bike zurück in die Spur pushen. Mit einem entsprechenden Vorderreifen geht das.
 
Kann, muss aber nicht.
Neulich mehrfach die Situation gehabt, dass ich fast quer gefahren bin und der Vorderreifen wie auf Schienen weiter lief.
Da konnte ich die Bremsen offen lassen und das Bike zurück in die Spur pushen. Mit einem entsprechenden Vorderreifen geht das.

Den gleichen Vorderreifen hinten montieren, dann läufts weiter wie auf Schienen, ohne pushen👍
 
Zurück
Oben Unten