Neue BIKE Test/Simulationsmethode für Hinterbauten - reine Theorie ?!

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moin zusammen. abgesehen davon das es immer wieder amüsant - und mittlerweile vollkommen lächerlich ist - wie immer neue bikegattungen geschaffen werden (neuester schwachsinn: all mountain hahaha !), gibt es im bike magazin jetzt ein neues testverfahren was wohl am rechner hinterbauten simuliert.
schön und gut - aber wenn auf dem kleinen blatt plötzlich als top bekannte bikes einen pedalrückschlag haben, was ist da los !?
ich meine, wenn ein specialized mit bekanntlich genialem hinterbau einen wert von -3,62 hat bedeutet das laut bike leichten pedalrückschlag auf dem kleinen blatt. ich würde nie das gegenteil behaupten, möchte nur wissen ob die software auch berücksichtigt wie die federung arbeitet wofür sie ausgelegt wurde - mit einem schweren fahrer darauf. denkt dabei nur an die ganzen plattformsysteme. die ganze sch... funktioniert doch nur wenn jemand draufsitzt und das gewicht des fahrers wirkt. ich verstehe die simulation in der bike so, das die drehpunkte vom hinterbau gemessen werden, daraufhin simuliert die software die hinterbaubewegung und gibt die werte aus. klar das die reinen werte vielleicht pedalrückschlag bedeuten - konstruktionsbedingt. aber nimmt man ein plattformfederbein dazu sieht es ganz anders aus. alle systeme haben vor und nachteile - klar. aber tauscht mal in einem super hinterbau den dämpfer gegen eine baumarktrad-feder. dann wird müll daraus. was ich sagen will ist, das die reinen werte wohl gar nichts aussagen. bei steifigkeitswerten ist das ein wenig anders. aber auch da spielen noch zig andere bikekomponenten eine rolle. mein specialized enduro elite brain hat fein abgestimmt keinen merklichen pedalrückschlag da nichts im wiegetritt wippt . aber: schlecht abgestimmt fühlt es sich nach verschenkter energie an...ob es pedalrückschlag ist kann ich nicht sagen. wenn diese simulationstest mir soetwas verraten - dann wäre das schon ein grosser fortschritt finde ich und ich nehme mein gemecker zurück :-) bin noch ein wenig gereizt von dem schwachsinn mit 75 verschiedenen bike gattungen die sich jeweils nur durch ein halbes kilo gewicht und 3 milimeter federweg unterscheiden. wetten da ist noch nicht schluss ?! bin gespannt was als nächstes kommt...aber das wäre ein anderer thread.logisch wären kombinationen... "all enduro" oder "cross marathon light" oder "freedualcrossdownhill".
so, nun mal losdiskutieren ! beiträge vom bike testteam wären natürlich schön ! ich lasse mich sehr gern belehren !
viele grüsse - christian.

ps:
 
Tach!

Nöö, das Testverfahren passt doch. Mir jedenfalls gefällt es wesentlich besser als das bisherige.
ALLE Hinterbaukonstruktionen (ausser Antriebsschwinge) haben konstruktionsbedingt auf einem der Kettenblätter einen Pedalrückschlag, je nach Positionierung des (teilweise virtuellen) Schwingendrehpunkts. Ob man den Pedalrückschlag bemerkt oder ob der überhaupt beim Fahren ne Rolle spielt, ist eine andere Sache.
Ich finde es jedenfalls immer auch interessant, die Hinterbaukinematik allein zu betrachten. In einigen Konstruktionen kaschiert ein schlauer Dämpfer nämlich nur die schlechte Kinematik.
Trotz allem zählt letztendlich die Funktionalität des Gesamtsystems... und die wird ja schon immer am besten mit dem Popometer gemessen.

Cheers,
Dan
 
Eggefreak schrieb:
... aber wenn auf dem kleinen blatt plötzlich als top bekannte bikes einen pedalrückschlag haben, was ist da los !? ...


dann ist der zeitpunkt gekommen, an dem man sich mit der materie ein wenig mehr auseinandersetzen sollte. ;)

wie danimal schon geschrieben hat, haben ALLE (ausser ein paar sehr spezielle) systeme pedalrückschlag am kleinen blatt. wäre das nicht so, würde der hinterbau nicht funktionieren!
 
Wie funktioniert denn die Berechnung des Pedalrückschlags? Wird von Null Federweg bis Maximum gemessen? Oder wird vom Sag aus gemessen? Vom Sag aus bis wieviel einfedern?
Denn wenn man den Pedalrückschlag von Null Federweg aus misst, dann hat das mit der Praxis nichts zu tun, auch nicht, wenn man vom Sag bis Maximum misst, denn beim Überfahren einer Wurzel beim Hochfahren wird man wohl kaum den ganzen Federweg ausnutzen. Zudem ist eher eine Kurve, mit der Kettenlängung pro mm einfedern in Abhängigkeit vom Einfederungszustand aussagekräftig, dann sieht man, ob es einen Bereich gibt, in dem mit wenig Einfedern die Kettenlängung gross ist.
Mit welchem Zahnkranz hinten wird gemessen?

Mit einem schlauen Dämpfer kann man übrigens einen Pedalrückschlag NICHT kaschieren, denn der schlaue Dämpfer sollte ja beim Überfahren eines Hindernisses auch aufmachen und arbeiten, sonst kann man gleich Hardtail fahren...
Übrigens spürt man eine Kettenlängung von bis 10 mm vom Sag aus bis 4/5 Federweg in der Praxis nicht (auf kleinem Kettenblatt mit 32-er Kranz hinten), wenn diese 10 mm "regelmässig" auf den Federweg vom Sag bis 4/5-tel Federweg verteilt sind.
Werte von über 15 mm sind schon gut spürbar, vor allem, wenn der grosse Teil gleich nach dem Sag beim weiter Einfedern auftritt (vor allem bei vielen VPP Systemen der Fall)

Wer schreibt denn übrigens, dass Specialized einen genialen Hinterbau hat?
So genial ist der schon lange nicht mehr, früher vielleicht war er unter den besseren dabei, aber da gibt es mittlerweile schon lange neutralere Systeme.

Gruss
Dani (der sich schon lange mit Pedalrückschlag beschäftgt... )
 
hi dani,

das angehängte pdf sollte alle deine fragen beantworten (um gleich bei specialized zu bleiben).

http://www.igorion.com/_hf_files/specialized_enduro2002.pdf

so ein pdf wird von meinem programm für jedes testbike ausgespuckt. die betrachteten ritzelkombinationen und federwegsbereiche gehen aus den drei darin integrierten diagrammen hervor. die einheit des ermittelten wertes ist "pedalrückschlag/20%federweg".

viele grüsse,

hannes
 
Dani schrieb:
Mit einem schlauen Dämpfer kann man übrigens einen Pedalrückschlag NICHT kaschieren, denn der schlaue Dämpfer sollte ja beim Überfahren eines Hindernisses auch aufmachen und arbeiten, sonst kann man gleich Hardtail fahren...

Ich bezog mich mit meiner Aussage auch nicht auf das Kaschieren des Pedalrückschlags, sondern auf das Kaschieren von etlichen anderen Hinterbausünden, die man so konstruieren kann. Das klassische Beispiel ist ein extrem degressiver Hinterbau, der erst mit einem stark progressiven Federelement eine einigermassen homogene Charakteristik bekommt. Da gibt es reichlich Beispiele...

Cheers,
Dan
 
igorion schrieb:
hi dani,

das angehängte pdf sollte alle deine fragen beantworten (um gleich bei specialized zu bleiben).

http://www.igorion.com/_hf_files/specialized_enduro2002.pdf

so ein pdf wird von meinem programm für jedes testbike ausgespuckt. die betrachteten ritzelkombinationen und federwegsbereiche gehen aus den drei darin integrierten diagrammen hervor. die einheit des ermittelten wertes ist "pedalrückschlag/20%federweg".

viele grüsse,

hannes

Danke sehr :)
gibt es für verschiedene Bikearten auch verschiedene Bereiche des Sag, für welche Pedalrückschlag gemessen wird?
Ich finde dass 40% Sag beim Hochfahren relativ viel ist, so viel sollte der Hinterbau nicht wegsacken! Oder gilt dieser Wert nur bei Freeridebikes, die generell weicher abgestimmt werden?
25 % Sag in der Ebene ist aber ein Wert, der für viele XC Bikes auch stimmt... Klar kommt es hier auch auf die Progression der Einfederungskurve (mit Dämpfer) an, bei einer (sehr) flachen Kurve kann es schon sein, dass der Hinterbau beim (sehr steil) hochfahren von 25 % Sag auf 40 % Sag einsackt, allerdings wird ja der Sag hier am Hinterrad gemessen und nicht am Dämpfer und veschiedene Bikes ( vor allem Viergelenker) haben zu Beginn des Federwegs ein recht kleines Übersetzungsverhältnis, so dass man zwar am Dämpfer in der Ebene mit 25 % Sag fährt, am Hinterrad entspricht das aber nur etwa 12 - 15 % Sag und bei solchen Bikes wird dann der Pedalrückschlag "falsch" gemessen. Auch beim VPP von Santa Cruz ist der effektive Sag beim Hochfahren am Hinterrad deutlich kleiner, aber gerade dort, in diesem Bereich wird der Hinterbau beim Einfedern viel länger, also wäre dort der Pedalrückschlag im kleinen Kettenblatt noch viel grösser, wenn die Kurve in einem Sagbereich von 25-?% Sag am DÄMPFER gerechnet würde.
Es ist also auch mit Deinem sehr tollen Tool nicht möglich, die genaue Charakteristik des Bikes theoretisch auszurechnen, ohne jeweils in der Praxis zu prüfen, wieviel Sag effektiv am Hinterrad in der Ebene oder beim Hoch/ Runterfahren "benutzt" wird.
Vielleicht könntest Du die "Anfangssagwerte" am Dämpfer nehmen (in Prozent) und die dann auf das Hinterrad rechnen und dann von diesem Wert aus 20 % des Hinterradfederwegs einzufedern und die Kurve in diesem Bereich darstellen. Dann bräuchte man den Hersteller noch zu fragen, welche Sagwerte er am Dämpfer empfiehlt und schon hätte man einen Teil der potentiellen Fehler ausgemerzt.
Was noch zu messen übrigbleibt, ist die Veränderung des Sag beim Hochfahren, aber da könnte man vielleicht mit Hilfe der Übersetzungsverhältniskurve (Übersetzungsverhältnis zu Dämpferhub oder zu Federweg hinten auftragen) mit einem Luftdämpfer (progressive Kurve) und einem Stahlfederdämpfer (lineare Kurve) ausrechnen, wieviel der Dämpfer mehr einfedert bei einer Steigung von ca 15 %.....

Vielleicht könnte man sogar verschiedene Dämpfer ausmessen und dann kann man den Dämpfer im Tool auch noch wählen und ihn in die Kurve einbeziehen...

Trotzdem, Du hast ein sehr schönes Tool geschaffen, schade nur, dass ich bei mir den SVG Viewer aus irgendeinem komischen Grund nicht installieren kann...

Gruss
Dani
 
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