Neue Federgabel was ist zu beachten?

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Hallo zusammen,
momentan bin ich mit dem Umbau meines 26er MTB-Hardtails zum Straßenflitzer beschäftigt. Nachdem ich kürzlich gesehen habe, was für einen enormen Unterschied eine brauchbare Federgabel macht, juckt es mich ziemlich in den Fingern meine billige über 12 Jahre alte Marzocchi Zokes Federgabel mit Elastomerdämpfung in Rente zu schicken. Die darin verbaute Feder passt nämlich überhaupt nicht zu meinem Gewicht(~88kg) und das Ansprechverhalten ist grottenschlecht.

Die neue Federgabel sollte sich in der 200€ Preisklasse bewegen, komfortables Fahren auf Schlagloch und Pflickstellen-gepflasterten Straßen und Waldwegen ermöglichen und feinfühlig ansprechen(dann gehen die schlechten Straßen hoffentlich nicht mehr so auf Handgelenke und Wirbelsäule). Ausgiebige Offroad-Einsätzen sind nicht vorgesehen. Außerdem wäre ein Lockout-Mechanismus schön, damit ich am Berg oder auf guten Straßen nicht so viel Kraft verliere. Nach ein bisschen ausprobieren beim Händler tendiere ich zu einer Gabel mit Stahlfederung, weil mir das progressive Federverhalten einer Luftfederung irgendwie nicht so zusagt. Der Gabelschaft müsste 1 1/8 Zoll sein, ich möchte unbedingt weiter V-Brakes nutzen und die Gabel sollte möglichst wartungsarm sein.

Also habe ich mal ein wenig recherchiert und habe die RockShox Recon Silver TK 100mm gefunden, die als eine der ganz wenigen Gabeln ziemlich alle meine Anforderungen erfüllt und eine recht brauchbare Federung haben soll. Ist sicherlich nicht die leichteste Gabel, aber immerhin leichter als die RockShox XC32-Modelle und die teureren Recon Gold gibt es leider nicht mit Canti-Sockeln. Allem Anschein nach müsste ich da dann bei meinem Gewicht noch eine härtere Feder einbauen, aber das scheint ja technisch einfach zu sein und nicht mehr als 16€ zu verschlingen.

Nun stellt sich allerdings noch die Frage nach dem Federweg. Der Federweg der alten Gabel lag so um die 50mm-60mm(von denen wegen der miesen Gabelqualität und meines unpassenden Gewichts beim Fahren nur ein Bruchteil genutzt wurden). Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, ob mein Rahmen mit 100mm Federweg klarkommt? Beim Hersteller habe ich zwar schon mal angefragt, aber da ist vermutlich nicht mehr mit einer Antwort zu rechnen und zwei lokale Fahrradhändler wollten sich da verständlicherweise auch nicht zu einer Aussage, ob das passt, hinreißen lassen. Ließe sich im Zweifelsfall vielleicht einfach die Einstellung des Negativ-Federwegs der Recon Silver TK 100mm so verändern, dass sie in der Grundposition etwas tiefer ist? Da ich bezüglich Federgabeltechnik ein ziemlicher Neuling bin, würde ich mich über ein paar hilfreiche Kommentare freuen.

Viele Grüße und schönen Sonntag
 
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Fahre auch eine Recon Silver. Allerdings die Luftversion. Ich glaube nicht, dass du einen Unterschied zur Stahlfeder merkst, wenn du nur in der Stadt unterwegs bist. Oder sind die Straßen so schlecht bei dir? ;)
Bin mir grad nicht sicher, aber ich glaube man kann zumindest die Solo Air auf 80mm traveln und wenn du dann mit ein bißchen mehr Sag fährst, solltest du schon in weit genug runterkommen, dass der Rahmen kein Problem bekommt.
 
@DasQuarkbrot: Danke für die Antwort. Was Luft- und Stahlfederung angeht hatte ich halt bisher bei Testfahrten irgendwie das Gefühl, dass Stahlfedern schneller reagieren, z.B. bei Kopfsteinpflaster. Davon abgesehen wirkt so eine Stahlfederung für mich auch wartungsarmer und ich könnte die Coil-Version mit Pushloc gerade ziemlich günstig bekommen.

Bezüglich der Gabelhöhe habe ich mal bei meiner alten Gabel nachgemessen und die bringt es vom Zentrum der Achse bis zum unteren Ansatz des Gabelschafts auf ~460mm. Laut Anleitung hat die Recon in 100mm da ja 473mm, wenn sich zum 2013er Modell nicht geändert hat. 1,3cm Unterschied hört sich für mich jetzt nicht so gravierend an, aber mangels Erfahrung kann ich nicht sagen, ob das kritisch ist oder nicht. Beim schmökern in der Anleitung bin ich allerdings auf einen anderen kritischen Posten gestoßen: die Reifengröße. Da könnte es mit meinen 2.35er Reifen recht eng werden. Suntour Gabeln scheinen ja allgemein mehr Platz für große Reifen zu haben. In wie weit sich aber z.B. eine 70€ mehr kostende SF12-Raidon X1 RL-R qualitativ von der Recon Silver TK unterscheidet ist für mich schwer zu beurteilen.
 
memphis35: Ja, Suntour hatte ich jetzt nur rausgepickt, weil die eine der wenigen Suntour-Gabeln in der Preisklasse mit V-Brake in Weiß war und etwas leichter als die Recon Silver. Die XC 32 hatte ich mir auch angeschaut, aber ich wollte nicht unbedingt das allerschwerste Modell nehmen und die Recon Silver TK Coil 100mm mit Poploc gibt es ja auch schon ab 160€. Wenn du meinst, dass die XC 32 mit nem 2.35er Reifen klarkommt wäre das aber dennoch eine super Info: Die untere Rohreinheit ist bei der XC 32 und der Recon, wenn man den Bildern auf der SRAM-Webseite glauben kann, bis auf das Material baugleich. Die würde dann also auch passen.
 
Wegen der Reifen: Ich fahre vorne nen Maxxis Advantage in 2.25. Da ist noch genug Platz zu den Seiten. Wenn ich das richtig sehe fährst du Big Apple (spaßige Teile übrigens :)). Je nach dem, wie breit deine Felgen sind, sollte der nicht viel breiter sein. Das müsste passen.

Unterscheiden sich Stahlfedergabeln was die Wartung angeht wirklich so sehr von den luftgefederten Versionen? Glaube da macht es mehr aus, ob du das Rad länger draußen ankettest und es dann Wind und Wetter ausgesetzt ist. Alle Gabeln, die im Gespräch sind, sind ja für den leichten Geländeeinsatz konzipiert und werden in der Stadt daher eher unterfordert sein. Entsprechend wird sich das auf den Verschleiß auswirken. Es sei denn du nimmst regelmäßig alle Treppen mit, die du finden kannst. ;)
 
So, ich war einfach mal mutig und habe mir eine RECON Silver TK 100mm mit Stahlfeder und PushLoc bestellt. Mit den Reifen hattet ihr recht: Ein Schwalbe Big-Apple in 2.35 passt da definitiv ganz problemlos rein(7mm Platz nach oben und noch viel mehr Platz zu den Seiten des Gabelkopfs). Ohne dass die Gabel belastet wird baut sie unterhalb des Steuersatzes ~15mm höher als die alte und wenn die unter Normalbelastung noch etwas ein-sackt wird das perfekt passen. Vom Design her passt's auch super zu meinem Bike.

Leider muss ich das gute Stück direkt wieder zurückschicken, weil UPS zu unvorsichtig war. Da haben die beiden Canti-Sockel beim Transport glatt die innere Pappschachtel von RockShox durchschlagen und den äußeren Versandkarton gleich mit. Infolge dessen hatten die Canti-Sockel auf dem Weg zu mir intensiven Umgebungskontakt, es hat die Gummikappen der Sockel zerfetzt und die Sockel leicht zerkratzt. Da ich nicht weiß wie hart UPS noch auf den Sockeln herumgeprügelt hat heißt es aus Sicherheitsgründen erst mal "umtauschen". :(
 
Nach zwei Wochen Reklamationsabenteuern mit UPS habe ich heute endlich eine neue Gabel bekommen und direkt eingebaut. Nur den Gabelkonus von der alten auf die neue Gabel zu bekommen war etwas tricky. Von der Einbauhöhe und der Federstärke scheint die Gabel gut zu passen. Da muss ich nur noch raus finden wie hoch ich mir den Vorbau an der neuen Gabel machen möchte, bevor ich den Gabelschaft kürze.

Aus der Pushloc-Ferbedienung werde ich allerdings überhaupt nicht schlau. Das Zusammensetzen der Pushloc-Konstruktion ist soweit erst mal kein Problem gewesen und der Hebel lässt sich nun rein- und rausdrücken wobei sich das Rädchen an der Gabel auch artig dreht, nur... ich kann keinen Unterschied zwischen betätigtem Pushloc und ohne feststellen und ob die Federgabel sich weit genug komprimieren lässt, kann ich auch nicht einschätzen. Kann ich irgendwie raus finden, ob das Teil überhaupt funktioniert?

Als ob das noch nicht genug wäre ärgert mich auch der Hebel: Nach der Kabelführung vom rechten Tauchrohr ausgehend macht die Konstruktion den Eindruck, dass sie an der rechten Lenkerseite montiert werden will(schöner halbkreis-förmiger Bogen der Zughülle). Der Hebel ist allerdings offenbar für die linke Lenkerseite ausgelegt. Unabhängig davon gibt es an meinem Lenker auch keine nicht konisch zulaufende Stelle, an der sich der Hebel überhaupt montieren ließe. Überall kollidiert das Teil mit den Schalthebeln. Es ist zum Mäuse melken... machen Federgabeln immer so einen Ärger?
 
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Habe eben noch ein bisschen an der Pushloc-Konstruktion herum gebastelt und mir ist Folgendes aufgefallen: Wenn ich einen 2.5mm Innensechskantschlüssel in die Schraube in der Mitte des blauen Lockout-Rings an der Gabel stecke und den Ring damit ausgehend von der Position, die dieser in Lockout-Stellung des Hebels einnimmt, noch etwa 25°-30° weiter im Uhrzeigersinn drehe, dann blockiert die Gabel so, wie ich mir das bei einer Lockout-Funktion vorstelle.

Momentan ist das Lockoutkabel einfach so straff wie möglich eingespannt, so dass sich der Ring sofort anfängt zu drehen, wenn ich den Pushloc-Hebel betätige. Nun könnte ich natürlich versuchen, den Seilzug bei schon vorverdrehtem Lockout-Ring einzuspannen, so dass er in jeder Position einfach 30° weiter im Uhrzeigersinn dreht. Muss das vielleicht sogar so sein oder wird dadurch irgendetwas anderes beschädigt? Oder vielleicht sind ja auch im inneren die Lockout-Scheiben verdreht eingebaut oder die Rückholfeder zu stramm eingestellt. Kommt man an diese Einheit irgendwie dran ohne den unteren Teil der Gabel zu demontieren und eine Öl-Sauerei zu veranstalten?
 
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