Neues Alltagsrad...

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Ein neues Alltagsrad musste her.
Früher wurden immer die abgelegten MTBs zur Restnutzung umgerüstet, aber spätestens mit vollgefederten bikes macht das nicht mehr so wirklich Sinn...

Also dann ausnahmsweise mal richtig ;-)

Wegen Wartungsarmut und Resistenz gegen Umwelteinflüsse kam nur ein gekapselter Antrieb in Frage, damit schieden Kettenschaltungen aus. Ganz abgesehen davon sollte es natürlich möglich sein im Stand schalten zu können. Wenn zusätzlich Wert auf einen guten Wirkungsgrad sowie Robustheit gelegt wird blieben letztlich nur zwei Optionen übrig:
Die Rohloff SPEEDHUB 500/14 als bewährte Getriebenabe und - wenn ein vergleichbares Gangspektrum gewünscht ist - das Pinion P1.18 Rahmengetriebe. Letzteres bietet mit 11% gegenüber 13.6% bei Rohloff merklich kleinere Gangsprünge, so dass die Wahl auf Pinion fiel.

Wenn schon keine Ketten-Schaltung, kann auch komplett auf eine Kette verzichtet werden und statt dessen ein wartungsfreier, sauberer und leiser Riementrieb zum Einsatz kommen.

Zum Pinion-Getriebe gehört hinten eine Singlespeed Nabe. Damit der Riemen nicht (wie z.B. beim Motorrad) während des Rollens mit genommen wird, kommt eine Freilaufnabe zum Einsatz. Ein Problem, das sich mit dieser Konfiguration ergibt, besteht im aufsummierten Kurbel-Freiwinkel aus Getriebe- und Nabenfreilauf beim Antreten oder Nachfassen. Im Getriebe ist dieser Winkel durch die interne Konstruktion vor gegeben, am Hinterrad kann er jedoch durch geeignete Wahl der Nabe minimiert werden. Eine Nabe mit um Faktor drei kleinerem Freiwinkel als konventionelle Naben ist die Chris King Singlespeed und stellt somit die optimale Wahl für die Kombination mit Pinion dar.

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Der Pinion-Antrieb erfordert prinzipbedingt einen speziellen Rahmen. In Kombination mit dem Carbon drive, welcher gespannt werden muss und dessen Riemen nicht geöffnet werden kann, sogar einen sehr speziellen Rahmen. Prinzipiell kann der Riemen am Hinterrades oder am Getriebe gespannt werden.
Ein federbelasteter Spanner wie bei der Kettenschaltung scheidet aus.

Die Spannungseinstellung am Hinterrad ist meist optisch unbefriedigend, kann zu Schräglauf des Hinterrades führen und neigt z.B. bei Wintereinsatz mit Fahrten im "Salznebel" zum Festfressen der Gleitführung.

Eine elegante Alternative bietet ein Freiburger Hersteller mit seinem TBA-System (triangular belt adjust), bei welchem das Getriebe um einen seiner Befestigungspunkte oberhalb der Kurbelachse verschwenkt und in entsprechender Position geklemmt werden kann, so dass hiermit eine optisch unauffällige und robuste Einstellmöglichkeit zur Verfügung steht.

Weiterhin ist die Möglichkeit den Rahmen auf der Antriebsseite zur Montage des endlosen Riemens öffnen zu können sehr elegant und unauffällig gelöst. Für die Zugverlegung sind am Rahmen an geeigneten Stellen Gewindeösen an gebracht. Die zwei Schaltzüge und die hintere Bremsleitung werden am Unterrohr mit drei dezenten an geschraubten Halteklammern fixiert.

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Die TBA-Rahmen gab es zur Zeit des Aufbaus von der Stange nur mit an geschweißtem Gepäckträger.
Wenn ein Gepäckträger tatsächlich benötigt wird stellt dies die optimale Lösung dar. Erfolgt der "Gepäcktransport" jedoch z.B. mittels Rucksack ist ein Rahmen ohne Gepäckträger eleganter. Es gab jedoch prinzipiell auch Rahmen ohne Gepäckträger und somit waren entsprechende Hinterbau-Komponenten verfügbar.
Für dieses Rad wurde also ein Rahmen mit Pinion TBA-Aufnahme jedoch ohne Gepäckträger gebaut. Dies hatte auch den Vorteil dass sämtliche Anlötteile wunschgemäß platziert werden oder ganz weg gelassen werden konnten bzw. benötigte zusätzliche Anlötteile zu integrieren. In diesem Fall betraf dies eine M5er Öse am Steuerrohr, welche aufgrund des geringen radialen Abstands innen zum Gabelschaft nur schwer nachgerüstet werden kann. Benötigt wird diese Gewinde-Öse für eine spezielle Stromversorgung des Rücklichts welche später noch genauer beschrieben wird.

Der Rahmen verfügt am Steuerrohr serienmäßig über beidseitige Lenkanschläge bei 90° und bietet die Möglichkeit eine spezielle Lenkerarretierung ESP zu verbauen. Durch Betätigen eines kleinen Knopfes hinter dem Vorbau ist es möglich die Gabel zum Abstellen des Rades in der Geradeausstellung zu arretieren.

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Statt auf geklebten Schriftzügen wurde als Markenzeichen ein erhabenes Logo auf die Monostay-Strebe auf gelötet.

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Der verwendete Rahmen lässt prinzipiell 26"- bis 28"-Laufräder zu. Gewählt wurde die etwas stabilere 26"-Variante mit recht leichten aber dennoch haltbaren Reifen in 1.6" Breite.
Der Rahmen wurde so gebaut, das maximal 26x2.0er Reifen passen. Durch diese Einschränkung konnte die Steifigkeit des Rahmens etwas erhöht werden. Speziell wurde hinter der TBA-Brücke ein Versteifungsblech ein geschweißt und die Wishbone-Verzweigung maximal weit nach unten gezogen, so dass auch nur ein kurzer Schutzblech-Spacer benötigt wird.

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Schutzbleche machen ein Fahrrad nicht wirklich schöner. Wenn aber der Focus auf Alltagstauglichkeit liegt geht kein Weg dran vorbei. Es gibt zwar Exemplare, die stylischer sind als andere, jedoch ist deren Schutzwirkung entsprechend geringer.
Nach dem Motto: "Wenn schon, dann richtig" fiel die Wahl auf sehr lange Schützer mit fest montierten Spritzlappen. Für maximalen Schutz wurde auch vorn ein nur leicht gekürztes hinteres Blech montiert.
Optisch sauber gelöst ist die vordere Abschlusskante, die auf das gekürzte vordere Ende gesteckt wird.
Hinten war es aus Stabilitätsgründen sinnvoll eine weitere (vertikale) Strebe zu montieren - zur Montage am Rahmen wurde die freie Gepäckträger-Öse dafür verwendet.

Als Strebe kam die verstärkte Variante zum ein clipsen am Schutzblech zum Einsatz, bei welcher die Längeneinstellung direkt am Rahmen statt außen erfolgt.

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Um die Beleuchtung jeder Zeit verfügbar zu haben fiel die Wahl auf fest an gebaute Lichter mit Stromversorgung über einen Nabendynamo.

Da es sich bei der vorderen Lampe um ein LED-Licht handelt, bot sich die Verwendung eines Nabendynamos speziell für LED-Beleuchtung an, welcher etwas kleiner und leichter ausgeführt ist also Dynamos für Halogenbeleuchtung. Einen dafür geeigneten Nabendynamo mit Hohlachse und Scheibenbremsaufnahme gibt es auch als Version mit Direktkontaktierung bei welcher für den Radein- und -ausbau keine Stecker gesteckt werden müssen.

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Für das Rücklicht bietet die Zubehörmarke cinq5 mit dem C-light ein interessantes Bauteil an. Es besteht aus einer gefrästen Sattelstützen-Klemmschelle aus Alu mit integriertem LED-Licht. Nicht ganz optimal ist die Stromversorgung des Rücklichts mittels zweiadrigem Kabel, welches standardmäßig unter dem Oberrohr entlang geführt und mittels drei Gewindeösen am Rahmen fixiert wird.

Für dieses Luxusproblem ;-) wurde nach einer Lösung gesucht. Z.B. eine Verlegung innerhalb des Oberrohrs würde jedoch die unschönen Kabelbögen um Steuerrohr und Sattelrohr nicht ersetzen können.
Eine elegante Lösung wurde mit dem "ghost-wiring" ge- bzw. erfunden. Als elektrische Leiter werden statt Kabeln zwei Streifen Kupferfolie verwendet, welche auf die Grundierung geklebt und dann mit der Farb-Pulverschicht überzogen werden. Die Kontaktstellen an den jeweiligen Enden werden dabei blank gelassen.
Das Kabel von der Front-Lampe wird mittels Kontakt-Terminal aus Kunststoff an die blanken Kontaktflächen gedrückt. Zu diesem Zweck ist im Steuerrohr eine M5er Gewindeöse zwischen den beiden Kontaktflächen ein gelötet an welche das Terminal geschraubt werden kann.

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Das C-light wurde so um gebaut, dass intern von der LED-Platine zwei gefederte Kontaktzungen in den inneren Kragenbereich der Klemmschelle ragen und so den Kontakt von außen unsichtbar direkt von den blanken Kontaktflächen am Rahmen ab greifen - ein Kabel kann somit komplett entfallen.

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Diese Lösung besticht nicht nur dadurch dass sie (fast) unsichtbar ist sondern auch durch ihre Robustheit: Es können um Steuer- und Sattelrohr sowie entlang des Oberrohrs keine Kabel mehr ab reißen.

Die verwendete Gabel ist eine starre Stahl-Straightfork für Scheibenbrems-Montage. Sie verfügt über Schraubösen zur Schutzblechbefestigung jeweils vor und hinter den Ausfallenden. Dies ist hilfreich für die Montage des extra langen vorderen Radschützers. Überflüssige Befestigungspunkte für Lowrider oder V-Brakes sind nicht vorhanden, so dass eine aufgeräumte Optik entsteht. Zur Befestigung des vorderen Schutzblechs am Gabelschaft ist regulär ein einfaches L-Blech vor gesehen. Schöner und optisch einheitlicher ist die Befestigung über einen Kunststoffzylinder analog zur hinteren Schutzblechbefestigung. Dieser musste jedoch extra an gefertigt werden, da das Kabel vom Nabendynamo zur Lampe sonst im Weg gewesen wäre.

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Als Schloss wurde eine Variante gewählt, welche zumindest rudimentäre Sicherheit bietet, nicht zu schwer ist und sich auch recht elegant am Rahmen befestigen lässt. Es wurde hinter! dem Sattelrohr befestigt. Dadurch bleibt das Hauptrahmendreieck frei und das Schloss fügt sich angenehm unauffällig in das Gesamtbild ein.

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Beim Fahren fällt sofort auf, dass das Rad extrem leise ist. Dies hängt hauptsächlich mit dem Zahnriemen zusammen bzw. mit dem Fehlen des Kettenantriebs. Auch die King-Nabe erzeugt im Freilauf ein angenehm markantes Geräusch mit erhöhter Frequenz.

An gestrebt war trotz der teils doch recht exklusiven Komponenten ein dezentes, wenig auffälliges Erscheinungsbild. Daher wurde der Rahmen matt schwarz beschichtet und die Anbauteile - so weit möglich - ebenfalls schwarz gewählt.

Natürlich lässt sich über die eher unkonventionelle Optik streiten.
Aber spätestens das Fahrverhalten ist über jeden Zweifel erhaben - der nicht ganz geringe Aufwand ;-) hat sich auf jeden Fall gelohnt!

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Grüße, Peter...
 
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Hi Wowbagger,

Die Gefahr ist eher, dass man es vor dem Losfahren vergisst zu öffnen. Aber das würde man sehr schnell merken :)

Das Kästchen ist ein Ant+ Trittfrequenz-Sensor.

Ja, vor allem das Durchschalten der Gönge beim Beschleunigen ist unschlagbar. Von Gang 7 bis 13 geht das unter voller Last mit minimalen Schaltkräften und fühlt sich wegen der engen Gangsprünge fast wie ein CVT an.

Peter...
 
@3.14 : sehr gelungenes Rad. Gefällt mir sehr gut. wenn ich das richtig verstanden habe, macht tt auch Sonderrahmenbau? Oder ist das ein Rahmen "von der Stange"?
ein bild mit Cockpit wäre noch schön. :)
Grüße
Christoph
 
Kann mich den "Vorrednern" nur anschließen,
tolles Rad mit z.T. interessanten Lösungen.

Hast/befürchtest Du keine Probleme wegen des Vorderlichtes?
Habe an meinem Cruiser eine normale Supernova bin aber nicht wirklich zufrieden damit.

Wenn man Dein Flutlicht einigermaßen blendfrei einstellen kann,
würde ich mir auch eines zulegen.

Gruß Michael
 
@nonamenic
Hi Christoph,

der Rahmen war nicht von der Stange. Allein schon wegen der "Verkabelung" war ein spezieller Aufbau nötig. Für den Prototypenbau haben sie mit Kai Bendixen einen "hauseigenen" Rahmenbauer.
Ab 2017 gibt es diese Konfiguration (Pinion-TBA-Rahmen ohne Gepäckträger) aber regulär als Serien-Version.

So ein Bild vom Cockpit muss ich bei Gelegenheit mal machen.

@rmog
Hi Michael,

da ich ein gutes Stück meiner täglichen Strecke auf unbeleuchteten Wegen fahre ist die Lampe genau richtig (für mich als Fahrer ;-).
Aber es stimmt schon, wenn die Lampe optimal für zügiges Fahren eingestellt ist, dann fehlt einfach eine Streuscheibe oder ein "Schirmmützchen" um die Blendwirkung für den Gegenverkehr zu reduzieren.
Hmm, so einen Schirm könnte ich eigentlich mal dran basteln...

Grüße, Peter...
 
@nonamenic
da ich ein gutes Stück meiner täglichen Strecke auf unbeleuchteten Wegen fahre ist die Lampe genau richtig (für mich als Fahrer ;-).
Sehr unangenehm, wenn im stockfinsteren Park plötzlich Leute ohne reflektierende Kleidung im Lichtkegel auftauchen. Da habe ich auch noch nicht die optimale Lösung gefunden, obwohl meine Akkulampe sogar eine Art Fernlicht hat.
 
@Specialk
Ja, kommt auf knapp 14kg. Durch den Stahlrahmen mit "Reiserad-Rohrsatz", dem großen Pinion-Getriebe und der Allwetter-Nacht-und-Nebel-Vollausstattung, Seitenständer usw. kommt halt doch einiges zusammen...
 
Hallo "3.14",

das ist ja 'mal ein tolles "Alltagsrad". Ich bin schon geraume Zeit auf der Suche nach soetwas, und zumindest Stahlrahmen, Pinion P1.18 und Zahnriemen war gesetzt. Auch den Hersteller aus Freiburg hatte ich mir schon fest eingespeichert. Beim Lesen deiner Beschreibung bleibt für mich zunächst eigentlich nur ein Sachverhalt ungeklärt: wie ist die Stromzufuhr für das Rücklicht gelöst - die Verkabelung im Rahmen dürfte ja zumindest im Bereich der Sattelklemme nicht ganz unproblematisch sein.

Da du offensichtlich ganz gute Verbindungen zu dem Freiburger Hersteller hast: verrätst du zu viel, wenn du folgende Frage beantwortest: wird der Rahmen mit den von dir beschriebenen Modifikationen - zumindest als Option - in das Angebot dieses Herstellers aufgenommen werden?

Gruß Norbert
 
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Hi norei,

Die "Verkabelung" ist ja nicht im Rahmen sondern zwischen Grundierung und Farbschicht verlegt. Vorn und hinten sind jeweils zwei Kontaktstellen blank gelassen. Das ist auf dem einen Bild mit dem blanken Rahmen oben am Sattelrohr zu erkennen. Dort greifen zwei angefederte Kontaktzungen innerhalb des Klemmbereichs des C-light den Strom ab. Die Kontaktzungen erkennt man auf dem Bild mit dem durchsichtigen 3D-Modell. In "echt" habe ich dafür das zweiadrige Kabel entfernt, die C-light Schelle innen entsprechend aufgedremelt und zwei angewinkelte Blechstreifen wieder dran gelötet.
Ist alles prinzipiell auch für die Produktion umsetzbar, derzeit aber meines Wissens nach nicht als Option geplant.
Aber abgesehen von der Stromversorgung ist solch ein Rahmen für 2017 im Programm.

Grüße, Peter...
 
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Hallo Peter,

danke für deine prompte Antwort. So eine clevere Lösung hätte ich gar nicht für möglich gehalten - zumindest ist den Bildern nichts dafür zu entnehmen, dass unter der Oberflächenbeschichtung - vom Steuerrohr zum Sitzrohr - eine zwei-"adrige" Kupferfolie verlegt ist. Ich wüßte auch gar nicht, welche Folie sich da eignen könnte - evtl. Folie für den Selbstbau von Tiffani-Lampen?

Gruß Norbert
 
Hallo Peter,

schönen Alltagsrad hast Du Dir aufgebaut. :daumen:
Jetzt wäre nur noch eine Teileliste mit groben Preisangaben interessant. :)
Gerne auch per PN, falls verfügbar und kein Geheimnis. ;)

Viele Grüße,
Viktor
 
Hi norei,

Die "Verkabelung" ist ja nicht im Rahmen sondern zwischen Grundierung und Farbschicht verlegt. Vorn und hinten sind jeweils zwei Kontaktstellen blank gelassen. Das ist auf dem einen Bild mit dem blanken Rahmen oben am Sattelrohr zu erkennen. Dort greifen zwei angefederte Kontaktzungen innerhalb des Klemmbereichs des C-light den Strom ab. Die Kontaktzungen erkennt man auf dem Bild mit dem durchsichtigen 3D-Modell. In "echt" habe ich dafür das zweiadrige Kabel entfernt, die C-light Schelle innen entsprechend aufgedremelt und zwei angewinkelte Blechstreifen wieder dran gelötet.
Ist alles prinzipiell auch für die Produktion umsetzbar, derzeit aber meines Wissens nach nicht als Option geplant.
Aber abgesehen von der Stromversorgung ist solch ein Rahmen für 2017 im Programm.

Grüße, Peter...
Ich persönlich emfinde ja jeden vermeidbaren Kontaktpunkt Überganswiderstand als sinnlose Fehlerquelle.
Nicht umsonst wird bei Neufahrrädern seit geraumer Zeit wieder auf kontaktierte Schutzbleche verzichtet. Wer diesen Unsinn seinerzeit erfunden hat, dem gehört noch heute jedes Sackhaar einzeln ...
... bis er lacht. Und wenn er lacht dann weil er lacht!

Ich will mal für Dich hoffen daß Du Dich nicht irgendwann darüber schwarz ärgerst.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Ich will mal für Dich hoffen daß Du Dich nicht irgendwann darüber schwarz ärgerst.

Hallo Heiko,

so wie Peter die Sache anscheinend gelöst hat (Kupfer auf Kupfer), dürfte es die Probleme wie bei den Schutzblechen mit integrierten Stromführungsbahnen nicht geben. Das Problem bei letzteren war die elektrochemische Korrosion durch das Aufeinandertreffen unterschiedlich leitfähiger Metalle (meist Alu im Schutzblech und vernickeltes Messing am Anschluss für das Lichtkabel). Wenn zusätzlich spezielles Kontaktfett (als Oxidationsschutz) eingesetzt wird, dürfte Peters Kontakt auch unter ungünstigen Witterungsbedingungen eine sehr gute Langzeitstabilität aufweisen.

Gruß Norbert
 
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@norei
Hi Norbert,
erste Versuche habe ich mit vom alten Trafo abgewickeltem Kupferlackdraht durchgeführt und diesen einfach mit Tesafilm auf dem Rohr fixiert. Beim Demonstrator kamen aufgeklebte Streifen aus Aluflolie zum Einsatz ;-)

2113645-2zw9d6g580hf-demonstrator-medium.jpg


Letztlich müssen die Kontaktstreifen ziemlich dünn sein, damit sie nicht zu arg auftragen und der Kleber sollte den "Backvorgang" für die Pulverbeschichtung aushalten. Außerdem sollten die freien Kontaktbereiche nicht gerade blankes Kupfer sein, da dieses zum Anlaufen neigt. Also schon ein etwas längerer Weg von der Idee bis zum fertigen Rahmen...

@Rubik
Hi Viktor,

Hier die Liste

Rahmen: tt Chiyoda mit Pinion TBA-Aufnahme (wäre in 2017 ein Chiyoda Xpress II) und ghost-wiring Rücklicht-Stromversorgung
Gabel: tt Chiyoda Straightfork symmetric
Nabendynamo: SON deluxe, 32 loch, Center-lock Disk (direct connect)
HR-Nabe: Chris King ISO Single-Speed schwarz (6-loch/32 loch)
Bremse: XT-short lever disc brake 185/165mm mit Scheiben
Getriebe: Pinion P1.18 mit Schmiedekurbeln
Sekundärtrieb: Gates CenterTrack Riemen mit Scheiben 39/32/118
Schutzbleche: 2x SKS rear Schutzblech mit Spritzlappen je 1x zusätzliche Verstrebung
Rücklicht: cinq C-Light (ghost-wiring Proto)
Lenkranschlag: tt ESP (Ergo Stop Plus)
Steuersatz: Chris King No Thread Set
Frontlicht: Supernova E3 tripple2
Sattel: Brooks Cambium C17
Sattelstütze: tt black label Micro-adjust
Lenker: flach tt black label ergo mit 12° Griffkröpfung, 640mm
Vorbau: tt black label 120mm
Griffe: tt black label Schraubgriffe
Pedale:
Felgen: Rigida Andra 210 disc 26"
Speichen: Sapim Race 2.0/1.8/2.0
Nippel: Messing
Reifen: Schwalbe Marathon Supreme 26"x1.6"
Hinterbau-Ständer: Atranvelo Stylo DV

Die meisten Preise kann man sich bei Interese als Übungsaufgabe selbst im Internet zusammensuchen oder einfach ein vergleichbares bike im tt Web-Konfigurator zusammenstellen.

Der C-Light-Umbau und die spezielle Stromversorgung am Rahmen selbst lassen sich natürlich schlecht beziffern. Dafür war einiges an Recherche, Prinzipversuchen und Handarbeit nötig.

@Heiko_Herbsleb
Hallo Heiko,

Dein Einwand ist gerechtfertigt. In letzter Konsequenz fürhrt das dann aber wieder zu Batterieleuchten, bei denen alle Kontakte in mehr oder weniger gedichteten Gehäusen untergebracht sind.
Ganz bewusst habe ich diese Art der Spannungsversorgung wegen der kleinen Ströme nur für das LED-Rücklicht gewählt und nicht auch für die Frontlampe.
Den ersten Winter mit täglichen Fahrten auch in Regen bzw. unvermeidbarem Salznebel habe ich jedenfalls zwischenfallfrei hinter mich gebracht. Klar, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer aber selbst wenn das System irgendwann mal total ausfallen sollte kann ich ja immer noch auf Standardverkabelung zurück rüsten. Das wird mich dann zwar sicherlich ärgern, aber immerhin nicht völlig schwarz ;-)
Abgesehen davon sage ich ja garnicht, dass das die perfekte Lösung darstellt und alle möglichen Probleme gelöst sind. Ich fand halt die Idee reizvoll und wollte es mal ausprobieren...

Grüße, Peter...
 
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