Zur eigenen Verteidigung: Früher habe ich mich ja schon 1-2 mal umentschieden und ein begonnenes Projekt recht schnell wieder aus dem Fokus verloren. Hauptsächlich weil etwas Neues eingeflogen war, was vermeintlich mehr Lust weckte oder wie auch immer.
Seit geraumer Zeit - blättert mal zurück

- bin ich aber für dieses - oberflächlich betrachtet - „Chaos“ gar nicht mehr selbst verantwortlich, kommen doch oft schon, nachdem ich einen neu erworbenen Rahmen hier vorstelle, teils unverhohlene Anfragen, wie: „Wenn du den abgibst…“ oder „Ich melde schon mal Interesse an, weil du ja eh wieder…“ naja ihr wisst, was ich meine!
Also das nur vorab als vollkommen rationale Erklärung, weshalb Herr Erzulie schon wieder sicher verpackt in einem zugeklebten Karton sein Dasein fristet, bis er dann morgen die heiligen Hallen genau so schnell und heimlich verlassen wird, wie er gekommen ist.
Keineswegs weil er mir nicht mehr gefällt, es ist ein wirklich feiner Gerät. Aber eine Hand wäscht die andere und dort wo ich ihn hingebe, tue ich das außerordentlich gern, weil ich weiß, dass er dort mehr als gebührend behandelt wird und ihm ein durchaus aufregenderer Aufbau zuteil wird, als bei mir. Und davon liebe Leute habt ihr ja letztendlich auch etwas, sofern ein solches Unterfangen hier dokumentiert und bebildert wird! (Nein zu Holger ist er nicht wieder gewandert

.)
So … nachdem ich ja durch vorstehende Einlassungen ganz klar belegt habe, dass ich nicht verrückt bin, weiter (für die 3 eisernen Mitleser, die noch nicht aufgegeben haben) im Programm:
Es musste offensichtlich wieder etwas Dramatik her:
Schauen wir mal, ob die „Säge“ (engl. „saw“

) wirklich zum Einsatz kommt. Besonders tief ist die Stütze nicht drin, lassen wir die Brühe erstmal wirken!
Der Zustand des gesamten Rahmens ist wirklich nicht als gepflegt zu bezeichnen. Der wurde wirklich intensiv in der Stadt genutzt/ missbraucht und echte Städter wissen, dass ist auf Dauer deutlich stressiger fürs Material als gelegentliche Einsätze auf dem Trail.
Der 98er Jahrgang, zugleich eben das letzte Kilauea, hält aber sehr nette Details bereit.
Für mich also umso interessanter und erhaltenswerter. Aber! das wird hier keine Vollrestauration. Ich werde wohl nicht mal die Schadstellen ausbessern. Nur ordentlich reinigen und polieren, keine neuen Decals… das soll eine echte Fahrmaschine werden - tägliche Nutzung. Einfach so zum Spaß. Ich freue mich da riesig drauf.
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Anfragen, Vorbestellungen, Mitleidsbekundungen, Mitgefühl…könnt ihr euch dieses Mal sparen. Das Ding bleibt hier!
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Schon mit der Stütze nebst
Sattel dran, kommt mir der Rahmen dermaßen leicht vor, fast gruselig

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Ich lege ihn extra noch nicht auf die Waage und spekuliere, wieviel Gramm ich für Stütze,
Sattel, Klemme subtrahieren muss. Vorfreude!
Wen wundert es? 631 - eine feine Nummer. Auch wieder ein paar Seiten zurück, ermittelte ich fürs 98er Voodoo Wanga (jetzt von Holger bestens genutzt) aus 631 nur 1883 g.
Zur Erinnerung und Vertiefung:
„Using the same chemistry as 853, Reynolds 631 is cold-worked and also has the advantages of air-hardening after welding. The alloy is a development on our famous 531 range with 10% higher strength. For cycling use, this provides tough, durable and comfortable frames particularly suitable for long distance riding, ATB and BMX . It has recently become available for touring and race fork blades.
It can also be used for sports car chassis, suspension units, motorcycle race frames etc. in welded and fillet-brazed structures. In most applications, it should not be necessary to stress-relieve the weld zone.
Why Reynolds 631 works:
As 853 in composition but tube strength results from the extensive cold-working of the seamless billet without a final heat-treatment. The TIG welded part of the tube still benefits from the air-hardening feature that results in a fine grain structure within the heat-affected zone.“
DAS WIRD KLASSE!!!