Herzlichen Glückwunsch zur tollen Mannschaftsleistung. Erster Platz das ist doch was!!!!
Leider hat zur Mannschaftswertung auf der Langstrecke noch ein dritter Fahrer gefehlt.
Langstrecke Bericht:
Nach dem Start habe auch ich erst mal richtig Gas gegeben, um nicht an der ersten Engstelle bereits im Stau zu stehen. Das hat auch sehr gut funktioniert. An der folgenden Rampe habe ich dann Tempo raus genommen, um nicht schon am Anfang alle Körner aufzubrauchen. Das Feld zog sich dann auch schön auseinander. Bis zum ersten richtigen Berg waren es etwa 12,5 km.
Was mich schwer beeindruckt hat: "die tollen Zuschauer"

. Überall auf der Strecke wurden wir angefeuert. Das war wirklich toll und ist bei Marathons wirklich nicht immer üblich.
Die Auffahrt zum Edelsberg (900 mtr auf 1520 mtr) war bis zu 22 % steil und somit recht Kräfte zerrend. Ich hatte recht gute Beine, obwohl ich in der Woche zuvor bereits in Willingen die mittlere Strecke gefahren war. Nach der Verpflegungsstation 1 ging es noch ein ordentliches Stück weiter bergauf. Jetzt über einen verblockten teilweise sehr steilen Wanderweg. Am Edelsberg gab es ein letztes mini Schneefeld. Dann ein kurzes auf und ab, folgend ein etwa 100 mtr. Tragestück (Umweltschutzvorgabe). Bergab einen schönen Singeltrail der nicht allzu steil war. Jetzt bogen wir auf einen breiten Forstschotterweg. Geschwindigkeiten von über 70 Km/h kein Problem, doch Vorsicht auf den Weiden gab es viel Vieh, einige Streckenposten vertrieben der Tiere mit Stöcken.
Mehrere km ging es über schmale Straßen Richtung Rampe zum Himmelreich. Wir fuhren zu dritt Windschatten und wechselten häufig. So kamen wir alle drei gut voran. Verpflegung zwei, ich ließ mein Wasser füllen und hatte das erste Gel verbraucht. Auf dem steilen Weg zum Himmelreich (900 bis 1200 mtr) wurden meine Beine erheblich schlechter. Kurz vor der Kuppe hatte ich dann meinen moralischen Tiefpunkt. Ich schluckte noch ein ganzes Gel und trank einen halben Liter Wasser drauf. Aber meine Leistung wurde nicht besser. Nach der Kuppe die Belohnung. Ein wunderschöner steiler Singeltrail, da konnte man es so richtig krachen lassen.
Entlang der Straße ging es nun zur dritten Verpflegungsstation. Da, wir, ich und alle die in meiner Nähe fuhren bereits schon 02:30:00 unterwegs waren, setzte das übliche lässige ruhige fahren ein und wir bereiteten uns auf den letzten Anstieg vor. Der ein oder andere trank eine Cola, ich blieb lieber beim Wasser. Hatte beim Berg zuvor bereits Probleme mit dem Magen bekommen, weil ich zu schnell zu viel getrunken hatte. Eigentlich dachte ich, dass ich in einer Stunde ab der Verpflegungsstation 3 im Ziel sein würde. Das hätte so in etwa meiner mir selbst gestellten Gesamtzeit entsprochen. Aber es hat dann doch noch 10 Minuten länger gedauert. Im letzten Drittel auf den Breitenberg (1000 mtr auf 1680) wollten meine Beine dann einfach nicht mehr. Das habe ich schon unten gemerkt.
Erst mittleres Blatt vorne. Dann kleines Blatt mit dem vierten Ritzel... drittes Ritzel .... zweites Ritzel 30 Zähne. Geschwindigkeit noch 6 km/h. Aber noch lange nicht oben. Viele steigen ab und schieben. Ich stoppe kurz, trinke die Flasche leer. Fahre weiter noch 200 Höhenmeter. Ich habe den Fehler gemacht und auf dem Tacho die Höhe sichtbar eingestellt, das demotiviert. Mir brennen die Beine, mir rauscht das Blut in den Ohren und der Puls verharrt an meinem Limit. Ich schalte aufs 32 Ritzel kleiner gehts nicht mehr. Die Zuschauer mit der Trommel die ziemlich weit unten gestanden sind kann man nicht mehr hören. Der Wald lichtet sich. "Ich schaffe es ohne zu laufen", wenn ich es oft genug sage geht es vielleicht. Ich schaue nicht mehr nach vorne, nur noch direkt vor meinen Vorderreifen. Der Weg wird flacher. Ich werde schneller, es geht schon leicht bergab. Zu früh gefreut, noch ein kurzer scharfer Anstieg dann ist es geschafft. Meine Beine zittern. Die Lendenwirbel schmerzen fast noch mehr als die Beine. Der Puls beruhigt sich nicht.
Noch 10 Minuten Konzentration, jetzt nicht auf der Schotterabfahrt noch stürzen. Drei fahren vor mir. Eine Kurve weiter unten ist jemand gestürzt. Lieber nicht überholen, dass wäre zu gefährlich. In einer der letzten Kurven stürzt dann noch der Fahrer vor mir, genau in der Serpentine. Nichts passiert außer ein paar Schrammen. Einen kann ich noch auf dem letzten geraden Stück überholen, dann ist es geschafft.
Im Ziel, tolles Gefühl sich selber bezwungen zu haben. Zeit ist egal, aber gegen sich selbst gewonnen. Zur Belohnung gibts Schokokuchen.
Wir sehen uns beim nächsten Rennen, am Berg wo's weh tut.
Thorsten