Mal schauen, in welcher Form es mit der Firmengruppe weiter gehen wird. Schade um einige Marken, aber für viele Marken in deren Portfolio ist es seit vielen Jahren bergab gegangen. Nicht nur MTB, auch andere Brands (u.a. Koga, Raleigh) hatten früher ein besseres Standing. Das spricht nicht für ein gutes Produktmanagement und Marketung. Batavus, Sparta, Winora sind eigentlich angesehene Händlermarken für City, Tour und Trekking aber fischen irgendwie im gleichen Gewässer und die Konkurrenz ist groß. Babboe sieht auf den ersten Blick schick aus, aber ist keine gute Qualität.
Ghost hatte über seine Erfolge im XC-Rennsport noch ein gute Image. Aber sowohl dort als auch bei Lapierre kam und kommen seit Jahren in den Bereichen Trail, All Mountain, Enduro kaum noch attraktive Produkte. Hier wurde ihnen von Cube, Radon, Canyon (steht aber schon locker vom Image über diesen Marken) das Wasser abgegraben.
Von den netten Gravelbikes bei Ghost ist fast nix mehr übrig. Haibike als E-Bike-Pionier war mir einfach zu schrill, klobig-klotzig/hässlich - ja fast schon ein wenig prollig.
Für mich ist das eher verfehlte Produkt- und Markenpolitik, v.a. bei Ghost.
Irgendwie kam noch das Thema "gig" auf. Also, daran wird es aus meiner Sicht nicht liegen, wenn es jetzt einigen Firmen schlecht geht. Die Margen waren bis zuletzt hoch. Eher liegt es wohl wie bei Ghost und Co. an den Firmen selbst. Marktsättigung und Nachfragerückgang, hohe Lagerbestände und Rabatte lassen die Margen nun teilweise zusammen schmelzen.
Apropos Marge und das Thema gig (geiz ist geil). In den letzten Jahren haben mich die relevanten Händler vor Ort "verloren", auch wo ich früher Kunde und Bikekäufer war. Zuletzt wollte ich in 2022 ein Enduro kaufen, davor Ende 20/ Anfang 21 ein Trailbike. Meine Limits waren 4-5 k Euro. Ich konnte von den Händlern nicht bedient werden (Anforderung waren gutes Fahrwerk und Bremsen, Schaltung okayisch). Ich musste leider beide Male feststellen, dass selbst für mich als Bikenerd preislich das Fass bei quasi allen "großen" Marken übergelaufen war. GX/SLX, Select/Select Plus-Fahrwerke, teilweise schlechte Bremsen, 0815-Eigenmarkenanteile für 7k Euro, Rahmensets der bekannten Marken von 3-4k Euro. Verrückt. Aus diesem Grunde bin ich zum Selbstaufbauer geworden, mit individueller Rahmen- und bedürfnisgerechter Komponentenauswahl. Bei letzterer habe ich nach teuren Eigenversuchen u.a. fest gestellt, dass mir viele SRAM-Neuerungen (AXS) außer einem cleanen Look und evtl kein Leitungsklappern keinerlei Performancevorteile bringen dafür aber Probleme die ich vorher nicht hatte und unglaublich hohe Ersatzkosten bei Tausch (Defekt wg komplexer Technik, Sturz, Verschleiss). Das gleiche gilt auch für leichte, schicke Naben (Haltbarkeit) und Carbonfelgen. Austauschkosten bei Defekt heben das Preisniveau auch im Unterhalt auf ein neues Level. Von all dem habe ich wieder Abstand genommen, weil es mir das nicht wert ist. Viele Preisschilder an den Bikes sind keine reellen Preise für mich. Zuletzt war z.B. das Stumpy Evo von 6.500€ (für ein Alu-Fully) auf 4.600€ bei Spezi selber runter gesetzt. Das passt dann schon eher.
Und das bzw etwas darunter wären auch maximal die Preisbereiche, wo Ghost und Lapierre mit attraktiven, funktionierenden und selbst erklärenden Produkten (das Geokonzept von Ghost rafft doch keiner) sowie gescheiter bzw besserer Ausstattung punkten müssten.