11.03. 11:50 Im Eisenbahntunnel in der Garganta Buitreras, 300m
So ein Platzerl im Van ist nicht zu verachten, die Nacht ist recht kuschlig. Und eine Wärmflasche im Schlafsack bringts absolut, fast saunamäßig. Glaub eine "Autospende" als Schlafplatz hatte ich auch noch nie, mal was anderes wie Couchsurfing.
Ungefrühstückt radle ich los ins Ungewisse, zunächst auf einer Piste am morgentlich vernebelten Rio Guadiaro entlang.
Dann klettert der Weg ein Stück auf den Berg und ich kann das Tal mit Fluss uns Bahnstrecke überblicken. Sieht ein bisserl wie liebliche grüne Hügel aus, aber das täuscht. Das "Layout" hier ist recht witzig: Alle zehn bis zwanzig Kilometer kommt eine kleine Ortschaft, dort ist dann auch die Teerstraße. Die schlängelt sich allerdings immer von den Bergen an der Seite herab. Am Talboden selbst gibts nix ausser der Bahn und manchmal eine Piste, manchmal einen Wanderweg und manchmal auch nur einen aufmunternden Tip, dass man da schon irgendwie durchkommen würde.
Die Garganta Buitretas ist am Eingang mit einem großen Schild versehen.
Markierte Wege gibts allerdings trotzdem keine. Ich muss ein bisserl in der Pampa rumsuchen, als meine Piste an einer alten Ruine plötzlich endet.
Hinter diesem "Baum" könnts vielleicht weiter gehen. Aber vorsicht, die Äste fliegen heute tief.
Das Gestrüpp lichtet sich, glaub ich bin auf dem richtigen Weg.
Oder doch nicht? Passt schon, die Richtung stimmt jedenfalls. Immer runter zur Schlucht.
Und da ist sie schon, die Garganta Buitretas begrüßt mich mit einem sacksteilen S5-Trepperl. Glaub ich steig mal lieber mal ab, dahinter gehts schlappe zweihundert Meter in die Tiefe. Das grüne Wieserl liegt schon auf der anderen Seite.
Zum Glück hat jemand die "Puente de los Alemanos" gebaut. Lustigerweise warens gar keine Deutschen sondern Belgier, das nimmt man hier nicht so genau. Und eine Brücke in dem Sinn ists auch nicht, sondern eher eine verkleidete alte Wasserleitung.
Ums mal mit Herrn Ambros zu sagen: [nomedia="[MEDIA=youtube]ZmlNblFZb6Q[/MEDIA]"]Wolfgang Ambros - Hoit do is a Spoit - YouTube[/nomedia]
Tiger fällt nicht sondern hält sich gut fest.
Zorro fällt auch nicht, das Ding ist ja breit wie eine Autobahn. Haben die Belgier gut gemacht.
Lustig ist allerdings, dass am gegenüberliegende Ende direkt ein Tunnel beginnt.
Und der ist reichlich niedrig. Specki passt gerade mal so durch und ich komm auch noch irgendwie mit.
Den Canyon glücklich überwunden, liegt das nächste Hindernis schon vor mir. Es gäbe zwar auch eine Pfadspur "oben drüber", aber dieses Tunnelchen hier würde mir doch glatt 150 Hömes berg hoch und drüben wieder berg runter schleppen sparen. Ich schau mir die Tragestrecke kurz an, ein bisserl leichte Kraxelei ist dabei. Kein Riesenproblem aber sicher auch kein besonderer Spaß mit Specki auf dem Buckel.
Ich schalte erst mal auf Wartemodus. Einen Kilometer ist der Tunnel lang, die Bahnstrecke eingleisig. Wenn erst mal ein Zug kommt, hat man eine Weile seine Ruhe. Ich sitze rum und sitz rum und sitz noch ein bisserl länger rum, nur ein Zug kommt nicht. Ist wohl gerade Mittagspause zwischen Algeciras und Granada. Insgesamt fahren so an die acht Züge am Tag hier durch.
Nix zu hören. Ich glaub ich tus einfach. Augen zu und durch. Oder Augen auf und durch. Egal, Hauptsache durch.
Der Tunnel hat etwa alle fünfzig Meter "safety zones", dh kleine Ausbuchtungen in der Wand. So eine erreicht man besser im Fall der Fälle, sonst wirds eng. Also weiter...
Video:
http://www.alpenzorro.de/rehabilix/data/buitreras-tunnelmovie.mp4
Ohne Worte. Und das zwanzig Mal.
.
. In der kurzen Bahnfahrt heute mittag wurde ich ohne Pause zugeschwafelt, obwohl ziemlich klar ist, dass höchstens jedes zwanzigste Wort bei mir ankommt. Zu wenig für Kontext. Wer kann mich erleuchten, worum gings hier?!
Andalusiens Berglandschaft an der Costa del Sol ist immer wieder beeindruckend und mit Ronda kann ich dir auch nur beipflichten
