Rennberichte 2021

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Vom 17.08 21 bis 21 08.21 fand die UCI MASTERS DOWNHILL WM in Pra Loup Frankreich statt. Ich habe in der Altersklasse 55-59 Jahre Rang 13 erreicht. Die Strecke war nicht zu schwierig, aber da es seit Wochen nicht geregnet hatte war es extrem staubig und dadurch sehr rutschig. Meine Trainingsläufe waren mal gut und mal miserabel. Die trockene Strecke veränderte sich ständig . Sowohl im Seeding run, als auch im Rennen musste ich einen Fahrer überholen. Mit dem 13. Rang bin ich aber dennoch zufrieden.
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Juli - September
„ganz im Zeichen des Marathon
und ein Vizemeister“​


Kitzalpbike Brixen im Thale

Durch Verschiebungen oder gar Absagen von Rennen war es ein später Start ins diesjährige Renngeschehen und somit galt es die nötige Rennhärte für künftige Einsätze zu finden.

In der Vorbereitung habe ich mein Training komplett auf den Kopf gestellt und einen völlig neuen Ansatz verfolgt. Direkt vom Start an galt es einen etwa 1000 Hm Anstieg für die rund 230 Starter der Medium Distanz zu bewältigen. Nach einem anfänglichen Gewusel durch die Meute verlief dieser flüssig und ohne Probleme. Den Gipfel hinter hinter mir gelassen ging es rasant ins Tal und ab in den nächsten Anstieg, der zwar nur etwa 400 Hm hatte, aber nicht viel einfacher durch die zuvor lange Abfahrt war....da können die Beine schon mal sauer werden. Von dort an ging es einen herrlichen Trail entlang der kurz darauf zum Anstieg führte, wo ich dann eine kleine aber zeitraubende Krise hatte -Krämpfe in beiden Beinen- die mich zum Anhalten gezwungen haben und mich natürlich weit zurück warfen. Nach den letzten Kilometern über ein ständiges auf und ab stand Rang 36 AK, womit ich nach der Krise zufrieden sein musste.





World Games of Mountainbiking Saalbach-Hinterglemm
Ein voller Erfolg!!


Das Highlight für mich in diesem Jahr. Als „Weltmeisterschaft der Hobby und Lizenzfahrer“ eingestuft, hatte ich mir viel vorgenommen und wirklich bis kurz vor Start überlegt und gerechnet welche Strecke ich fahren werde um einen Erfolg einzufahren. Da die Strecken extrem sind mit ihren vielen Höhenmetern und ich naturgegeben in Anstiegen meine Krise habe (Zeit verliere gegenüber Bergspezialisten), viel der Entschluss die 21 Km mit rund 800 Hm in Angriff zu nehmen.

Ein Massenstart mit rund 500 Startern, zunächst neutralisiert mit Startfreigabe am Anstieg und im weiteren Verlauf verteilten sich alle auf die 5 unterschiedlichen Strecken.

Sobald der Anstieg begann war das Ziel für mich, nicht lange „fackeln“ und nach vorn stürmen. Es galt keine Zeit zu verlieren, da die kürze der Strecke keine Zeit hergab um lange zu taktieren, dennoch musste ich mir meine Kräfte im Anstieg bei all der Hektik gut einteilen, denn es galt nahezu alle Höhenmeter meiner Strecke in diesem einen Stieg zu fahren.

Der Plan ging voll auf und ich habe den Gipfel glänzend hinter mir gelassen. Direkt im Anschluss kamen ein paar Wellen bevor es schon in die Abfahrt ging, wo der letzte Teil vor Ziel über eine Skipiste führte.

Über den Zielstrich hörte ich schon die Ansage des Streckensprechers Rang 2 AK und somit Vizemeister auf den 21 Km Senior Expert! Im Sandwich zweier Ungarn zum Vizetitel gefahren, ein absolut runder Tag!

Ein geiles Gefühl > bitte mehr davon ;-)

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Sparkassen Neuseencup Zwenkau

Ein neues Rennen für mich und gleichzeitig ein Rennen mit vollkommen anderem Charakter.
Für mich galt es 2 Runden, gesamt 50 Km und knapp 200 Hm um den Zwenkauer See zu fahren und das nonstop unter „Strom“. Ein Kurs der topfeben ist und keine Ruhephase zulässt, denn es gilt nicht nur seine Mitstreiter zu bezwingen sondern vor allem den Gegenwind. Der Kurs ist extrem Windanfällig und ohne Anschluss an eine Gruppe gibt es keine Aussicht auf Erfolg.

Vom Start an noch in der ersten großen Gruppe dabei gewesen, wurde der Kurs extrem schnell und auch schnell eng, sodass es nicht lange brauchte um diese Gruppe in die Länge zu ziehen. Kurz drauf zerbrach das Feld in 2 Gruppen von etwa je 10 Fahren. Anfangs konnte ich in der ersten Gruppe mitfahren, verlor jedoch dann den Anschluss und fuhr gut 15 min. allein im Wind, was viel viel Körner kostete um das Tempo oben zu halten.

Bald holte mich die zweite etwa 10 Fahrer starke Gruppe und fuhr mit. Fair wechselten wir uns mit der Führung ab und ich konnte auch mal tief Luft holen.

An einer kleinen Welle, wo die Gruppe wieder in die Länge gezogen wurde, eine schmale Passage, konnte ich die Lücke von nur 10-15 Metern nicht mehr schließen und wir fuhren nur noch zu zweit. Wir gaben alles, wechselten die Führung, das Tempo lag durchweg über 30 Km/h im Gegenwind der gefühlt stärker wurde aber wir konnten diese kleine Lücke bis ins Ziel nicht mehr schließen.

Am Ende stand Rang 10 AK.

Eine kleine aber wie ich finde coole Veranstaltung, für alle die Tempo bolzen wollen!

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25.09.2021 - Haderslev MTB Challenge (DK)

In Haderslev, ein paar kilometer hinter der dänischen Grenze, fand Ende September die Generalprobe für die '22er XCM-WM statt. Bei der dänischen Meisterschaft konnte die hiesige Elite um UCI Punkte kämpfen, ich hingegen tobte mich in der "Motion"-Wertung aus, was einer Hobbywertung ohne Altersklassen gleichkommt.

Kurz nach 10:00 Uhr starteten die ersten Blöcke und ein gewisser Herr Andreassen machte sich auf, die dänische Elite zu deklassieren :anbet: ... Ich stand im ziemlich vollen Block 3, der ~10min später auf die Strecke geschickt wurde.

Eine Runde hatte knapp 40km und etwas über 500hm, wobei die sich auf einem Niveau zw. 0 und 50m über NN abspielten. An einen Rythmus war also nicht zu denken - 3x das Ganze und schon sind die 118,5km gem. Ausschreibung rum...

Es ging erstmal ein paar Schleifen durch den Park und dann aus der Stadt raus - dabei sortierte sich das Feld. Nahe Haderslev liegt der Pamhule XC Trail, der immer wieder Bestandteil der Strecke war. Teilweise gehts da mit viel Flow ums Eck, teilweise stehen die Bäume so eng dass man sich die alten Lenkerbreiten zurückwünschte. 1...2 technische Stellen hätte man auf der B-Linie umfahren können. Links - Bremse - Rechts - Gas... Und so ging es die ganze Zeit, eine Sektion auf dem Trail wurde gefolgt von einem kurzen Schotterstück. Durch diesen permanenten Wechsel konnten wir auch gut die Nachzügler aus den ersten Blöcken überholen. Zwischendurch noch ein paar CX-like Teilstücke am Ackerrand und durchs Maisfeld. Machte echt Laune aber die Pace war auch immer etwas höher als es gesund gewesehen wäre. Nach der ersten Runde zeigte der Tacho immer noch >300W im Schnitt an und der Körper funkte nochmal ans Hirn, dass das hier kein CX sondern ein Marathon ist. Ich verlor auch durch einen dummen Zufall eine meiner Flaschen und musste fortan mit der Ernährung etwas improvisieren - das was ich noch in den Taschen hatte, fand der Magen irgendwie nicht so gut. An den Verpflegungsstationen verlor ich unnötig Sekunden beim Wasser auftanken. Mitte der 2. Runde klopfte schonmal der Mann mit dem Hammer an und ein paar Krämpfe machten mir das Leben schwer. Nun fand ich aber an der vermuteten Stelle meine Flasche mit der gewohnten Plörre wieder und ab da ging es auch wieder aufwärts. Die letzte Runde war ich eigentlich komplett solo unterwegs, nur ab und zu ein Nachzügler der kürzeren Distanzen überrundet. Aber Kraft war wieder spürbar und so ging es nach knapp über 5h was die Beine noch hergaben Richtung Ziel.

Dort dann festgestellt dass ich auf den Fahrer vor mir lediglich noch 12sec Rückstand hatte, noch bitterer als ich fetsgetsellt hab, dass das der Dritte in der Motion Wertung war... Wobei gesamt 20. im Rahmen aller Starter der dän. Meisterschaft kann sich eigentlich auch sehen lassen :)

Nun ja, Laune hat es natürlich trotzdem gemacht. Rennen fahren muss man wohl nach 18 Monaten auch erst mal wieder lernen und so schlimm wie befürchtet war der Abfall bei den Rundenzeiten mit 1:39 - 1:42 - 1:44 auch wieder nicht.

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Quelle des Photos: Facebook Profil der Haderslev MTB Challenge
 
Der Herbst ist da, der Herbst ist da... also der zweite Versuch mal eine Cross-Saison zu bestreiten - letztes Jahr war C-bedingt nach drei Rennen schluss. Heuer sollen es zehn (10!) beim Stevens Cup werden...

2 Wochen vorher noch einen 5h Marathon bestritten und jetzt direkt ein Doppelwochenende mit jew. 35min an der Kotzgrenze... So ganz bereit ist der Kadaver dafür noch nicht. Aber egal gemeldet ist gemeldet, lieber Letzter als DNS.

Also Samstag nach Hannover und direkt festgestellt: Die Leute trauen sich wieder raus, die Veranstaltungen sind gut besucht. 30...40 Mann in der Ü40-Hobbyhölle geben ein ganz schönes Gewühl in der ersten Runde. Jeder erhebt erstmal einen Führungsanspruch für sich.

Ich hab den Start verpennt und musste mich zunächst wieder ein paar Plätze vorarbeiten... beim Übergang in die zweite Runde hatte ich mich am Hinterrad des Führenden festgesaugt. Der ist dann leider in einer losen engen Kurve vom Rad, ich so halb über ihn drüber und ineinander verhakt. Als wir wieder standen war die Kette runter und erst beim 3. Versuch wieder auf dem Blatt... Gute sechs bis acht Plätze hat mich die Aktion gekostet. Also wieder rauf und investieren. Es gab einige längere Geraden und schnelle Kurven auf dem Track, da konnte ich wieder Boden gut machen. Zurück auf Rang 2 gearbeitet und bis ins Ziel gehalten... schöner Ballerkurs bei besten Wetter, nur der Motor wollte obenraus nicht so frei drehen.

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Sonntag direkt der zweite Lauf des Cups in Norderstedt... für mich gut mit den Öffentlichen zu erreichen. Die Strecke - in einem Waldstück gelegen - hat einiges an Wurzeln, ein paar fiese Krater und etwas Sand... und obligatorisch natürlich noch Treppe und Doppelhürde. Das ganze hat mal mehr, mal weniger Flow aber macht unglaublich viel Spaß. Guten Start gehabt und nach kurzer Zeit auf Rang 2 festgesaugt - auf Rang 1 der Sieger des Vortags. Wie ich mir ihn so anschaute, merkte ich, dass mir scheinbar doch einiges in dieser Disziplin fehlt... bei ihm sah das alles sehr flüssig und unaufgeregt aus. Ich hingegen kämpfte mit permanenter Sauerstoffnot. Und so hat er sich ab Runde zwei auch langsam aber stetig abgesetzt - schlechtes Timing an der Hürde... 2sec verloren, in der losen Kurve abgesetzt... nochmal 2sec, und so weiter. Ab der dritten Runde auch noch das Gefühl gehabt, dass der Dritte von hinten gefährlich nah kommt. Also in Runde 4&5 gedrückt was eben noch ging und so den 2. Platz abgesichert.

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Bilderquelle Michael Richter (aka. Mike667) auf helmuts-fahrrad-seiten.de
 
Titan Desert (09.10. - 15.10.2021) in Marokko

Das Titan Desert hatte ich schon länger auf meiner ToDo Liste. Es handelt sich dabei um ein Etappenrennen über 6 Tage durch die Wüste in Marokko. Anfang September hatte ich mich dann spontan dafür entschieden und mich angemeldet. Normalerweise findet das Rennen immer im Mai statt, aufgrund Corona wurde es dieses Jahr in den Oktober verschoben. Bereits am Tag nach der Anmeldung kamen bei mir erste Zweifel, ob es tatsächlich eine gute Idee war - 6 Tage durch die Wüste, Staub, Sand, Hitze über 40 Grad und meine Vorbereitung war alles andere als ideal dafür. Aber es war zu spät und aufgeben war keine Option. Ich dachte dann immer, dass ich im Juni 2021 bei der TransPyr gestartet bin, das waren auch 7 Etappen über die Pyrenäen vom Atlantik zum Mittelmeer, in Summe 750 km mit 18.000 hm. Da bin ich auch gut durchgekommen, somit wird es auch irgendwie durch die Wüste klappen.


Anreise: Die Logistik ist bei diesem Rennen natürlich etwas aufwändiger. Für mein Bike hatte ich den DHL Biketransport vom Veranstalter gebucht. Hierfür wurde ca. 3 Wochen vor dem Rennen ein Bikekarton geliefert und 2 Tage später das Bike wieder abgeholt. Für die Teilnehmer wurden Charterflüge von Madrid bzw. Barcelona angeboten. Ich habe den von Madrid gebucht, sodass ich zunächst nach Madrid geflogen bin um dann mit dem Charterflug nach Ouarzazate zu fliegen. Am Check-In war es schon sehr spannend, da nur Teilnehmer angestanden sind und so die Konkurrenz beobachtet werden konnte. Ich dachte mir, da ist gefühlt keiner langsamer als ich, die sehen alle so fit aus. In Marokko angekommen, sind wir bei 35 Grad aus dem Flugzeug ausgestiegen. Dann ging es mit dem Bus noch ca. 2 Stunden durch Marokko zum Startort nach Boumalne Dades. Am Startort war wie an jedem Startort ein Camp aufgebaut. Im Camp hatten immer 3 Teilnehmer ein Haimas (etwas größeres Zelt, mit jeweils einer Matratze und einer Decke). Meine 2 Mitstreiter waren Sebastian (der einzige Deutsche neben mir) und Tom aus Belgien. Wir haben uns sehr gut verstanden und hatten die 6 Tage sehr viel Spaß. Das ganze Camp Leben mit den Zelten, den sehr einfachen sanitären Anlagen, etc. war schon ganz schön abenteuerlich. Nachdem ich dann noch gecheckt hatte, dass mein Bike auch gut angekommen ist, war ich sehr beruhigt.

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1. Etappe: Boumalne Dades - Boumalne Dades 102 km/1956 hm

Die erste Etappe war ein Rundkurs und wir sind Im Atlas Gebirge unterwegs gewesen. Am Anfang war das Feld (ca. 410 Starter) sehr unruhig und alles sehr schnell, nach 25 km hat sich das Feld dann weit auseinander gezogen und alles hat sich etwas normalisiert. Die Strecken waren gut gekennzeichnet, aber in Marokko darf auch neben den Wegen gefahren werden. Das bedeutet, dass teilweise Gruppen 30 Meter weiter rechts und andere 30 Meter weiter links von dir fahren. Jeder ist auf der Suche nach dem besten Weg mit möglichst wenig Sand und großen Steinen. Die Strecke war aber sehr schön, es ging überwiegend nur durch die Natur und selten durch Dörfer. Die Menschen in der Region leben überwiegend ganz einfach und der Esel ist das wichtigste Nutztier. Kurz vor der Hälfte kam der längste Anstieg mit ca. 500 hm auf 7 km. War aber alles sehr gut fahrbar, oben angekommen, hatte man einen traumhaften Blick in das Atlas Gebirge mit tollen Farben. Anschließend kam die schnelle, aber wie immer wenig technische Abfahrt. Das Highlight der Etappe war die Durchfahrt durch einen ca. 5 km langen Canyon mit mind. 12 kleineren Bachdurchquerungen. Am Ende war es dann ein ständiges auf und ab. Hier musste ich dann doch sehr leiden, da mein Körper die Hitze (ca. 36 Grad) und das schnelle Tempo noch nicht ganz vertragen hat und ich von Krämpfen geplagt wurde. Ich war froh und glücklich als ich die erste Zieldurchfahrt nach 6:37h geschafft hatte. Das war Platz 225 im Gesamtklassement und Platz 68 AK.

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2. Etappe: Boumalne Dades - Ait Yahya 127 km/2626 hm

Am zweiten Tag kam dann schon die Königsetappe. Nach meinen Erfahrungen am ersten Tag, hatte ich dann schon ganz schön Respekt vor diesem langen Tag. Das Wetter war etwas angenehmer, da es überwiegend bewölkt war und wir somit in der Spitze nur bei ca. 30 Grad waren. Es waren an diesem Tag zwei längere Anstiege zu bewältigen, und wir sind bis auf 2.330 Meter gefahren. Die Landschaft war atemberaubend, die Abfahrten haben total Spaß gemacht und die Anstiege waren gut zu fahren. Dennoch wurde es ein langer Tag für mich. Bei diesem Rennen gibt es bei den 3 Waterpoints pro Tag auch nur Wasser und einmal Iso, aber nichts zu Essen, das muss jeder selbst für die Etappe mitnehmen. Nach 8:35 h war ich dann endlich im Ziel mit Platz 199 im GK und Platz 56 in der AK.

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3. Etappe: Ait Yahya - Tafraoute 99km/664 hm

Die 3. Etappe war die sogenannte Marathon-Etappe. Diese Etappe hat die Besonderheit, dass die Teilnehmer abends nicht ihre Tasche bekommen, sondern alles für die Nacht, also Schlafsack und Isomatte, weitere Kleidung und auch die Radkleidung und die Riegel/Gels für den kommenden Tag mit transportiert werden musste. Der Schlafsack wurde an den Lenker festgezurrt, der Rest kam in den Rucksack, der natürlich dadurch deutlich schwerer war. Wir sind dann weg vom Atlasgebirge in Richtung Süden gefahren. Nun wurde es teilweise sandiger und es ging ansonsten durch die Steinwüste. Jeder Teilnehmer war somit immer auf der Suche nach dem bestem Weg. Die Wolken des Vortages waren weg und die Sonne hat mit knapp 40 Grad gezeigt was sie kann. Ich war nach 4:59 im Ziel, dies bedeutete Platz 167 im GK und Platz 46 in der AK. Die Schlafgelegenheiten waren dann noch einfacher. Es war nur ein Unterstand mit alten Teppichen über den Steinen und dem Sand. Mit der Isomatte und dem Schlafsack ging es aber ganz gut, wenn man keine Ansprüche stellt.

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4. Etappe: Tafraoute - Erg Chebbi 130 km/1017 hm

Den Schlafsack und die Isomatte konnten gespendet werden, falls man die Sachen nicht einen weiteren Tag mitschleppen wollte. Ich habe davon gerne Gebrauch gemacht, was auch gut war, da der heißeste Tag mit bis zu 42 Grad vor uns lag. Der Start wurde deshalb auch 30 Minuten vorverlegt, sodass wir die ersten 30 Minuten in die noch ganz tief stehende Sonne gefahren sind. Es war traumhaft schön. Auch diese Etappe ging quer durch die Steinwüste mit vielen Sandpassagen. Bei diesem Rennen muss nicht immer die ausgewiesene Strecke gefahren werden, sondern es müssen nur die 3 Checkpoints und die 3 Wasserstellen angefahren werden. An diesem Tag gab es verschiedene Möglichkeiten ins Ziel zu kommen. Ich bin versehentlich einem anderen Teilnehmer nachgefahren, der fern ab aller anderen Teilnehmer gefahren ist und ich schon ein ganz schlechtes Gefühl hatte, dass dies ein großer Fehler war. Nach 20 Minuten hatten wir andere Reifenspuren und dann auch andere Fahrer die auch Abkürzungen suchten gefunden, und dann ging es über zwei kleinere Berge ohne irgendwelche Wege oder Trampelpfade und wie der Zufall es wollte kamen wir 200 Meter vor dem Checkpoint 2 wieder auf die Strecke. Dadurch konnte ich ca. 25-30 Minuten gegenüber den anderen Teilnehmern die die ausgewiesene Strecke genommen haben sparen. Ich denke aber dass ich im Gegenzug aber deutlich mehr Kraft lassen musste. Der Tag wurde aufgrund der Hitze sehr lang. Das Wasser in den Trinkflaschen war gefühlt auch schon bei 40 Grad und an den Verpflegungsstellen gab es frisches Wasser, aber die Plastikflaschen standen auch schon mehrere Stunden in der Sonne und dementsprechend war es auch sehr warm. Nach ca. 100 km ging es dann über eine kleine Kuppe und man konnte in der Ferne die ersten richtigen Sanddünen erkennen. Da das Camp an den Dünen war, hatte ich die Hoffnung schon bald da zu sein. Leider sind die Dünen 10 km später immer noch nicht größer geworden und ich dachte ich komme nicht voran. Mein Körper hat auch schon angefangen mit der Hitze Probleme zu bekommen und ich versuchte nur noch irgendwie von außen zu kühlen und möglichst viel zu trinken. Nach wirklich sehr harten 7:32 h war ich als 158 im GK und als 45 in der AK völlig kaputt im Ziel.


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5. Etappe: Erg Chebbi - Erg Chebbi 107 km/749 hm

Nach der Hitzeschlacht des Vortages stand nun die nächste auch wieder besondere Etappe auf dem Plan. Dies war nun die Navigations-Etappe, welche wieder ein Rundkurs war. Dies bedeutete die Strecke war nicht gekennzeichnet und es gab auch keinen GPS Track, wie bei den anderen Etappen. Wir haben alle erst am Abend vorher die GPS Koordinaten von den 3 Checkpoints und den 3 Wasserstellen bekommen, mehr nicht. Nach ca. 13 km einrollen, mussten wir ca. 5 km durch die Sanddünen. Diese 5 km war für mich der härteste Teil des gesamten Rennens. Ich musste davon 4,8 km das Bike schieben, sowohl die Dünen rauf, als auch die Dünen runter. Da der Sand so tief war, rollte rein gar nichts und es musste ca. 1:20 geschoben und getragen werden mit den Schuhen voller Sand. Ich war nach den 18 km am ersten Checkpoint eigentlich schon völlig fertig, aber die restlichen Kilometer mussten gemacht werden. Da ich keine Ahnung vom navigieren hatte, musste ich mich immer an andere Fahrer halten und hoffen, dass diese den richtigen Weg eingeschlagen haben. Teilweise sind einem andere Teilnehmer entgegen gekommen oder in völlig andere Richtungen gefahren. Alles sehr verwirrend. Die kleine Gruppe der ich gefolgt bin, war leider zu schnell für mich, aber ich musste bis zum nächsten Waterpoint dranbleiben, was mir dann irgendwie geglückt ist. Nach der kurzen Pause bin ich dann einer größeren Gruppe mit ca. 30 Fahrern gefolgt. Irgendwann meinte ein anderer Fahrer, dass vorne einer navigiert, der schon mehrfach bei der Rally Paris Dakar mitgefahren ist und weiß wie man hier gut durchkommt. Das war schon mal ein gutes Gefühl aber wir waren im nichts und ich dachte nur keine Panne und irgendwie immer an der Gruppe dranbleiben. Die letzten 30 km waren parallel zu den Sanddünen und man konnte sich nicht mehr verfahren. Somit konnte ich mein langsameres Tempo fahren und bin nach 6:41 h im Ziel gewesen. Platz 146 im GK und Platz 39 in der AK. Am Abend wurde berichtet, dass 10 Teilnehmer aufgrund Navigationsprobleme abbrechen mussten und 9 Teilnehmer per GPS geortet und dann gerettet werden mussten, da sie sich völlig verfahren hatten.

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Etappe 6: Erg Chebbi - Maadid 74 km/617 hm

Dann kam bereits die letzte Etappe. Die Stimmung bei allen Teilnehmern war bereits vor dem Start sehr gut, da die größten Hindernisse überwunden waren. Es war eine sehr schnelle Etappe, ich musste aber schon in der ersten Stunde feststellen, dass meine Beine nicht so richtig wollten und ich das Tempo der anderen nicht halten konnte. Mein Ziel war nur noch sicher und gesund ins Ziel zu kommen. In der Mitte der Etappe musste ich dann leider feststellen, dass ich hinten immer mehr Luft verlor. Somit musste ich mehrfach anhalten und nachpumpen und zum guten Glück aber keinen Schlauch reinziehen. Ich habe die atemberaubende Landschaft sehr genossen und durch eine Abkürzung gegenüber vielen anderen etwas Zeit gutgemacht. Nach 3:56 h war ich überglücklich im Ziel. Direkt nach der Zielüberfahrt haben die Chefs des Orgateams jedem Teilnehmer persönlich gratuliert und den legendären Titan-Marmorstein überreicht. Es war sehr emotional, alle haben sich sehr gefreut, teilweise wurde vor Glück geweint. Es war geschafft.

In der Tageswertung war das Platz 192 im GK und Platz 55 in der AK. In der Gesamtwertung war ich am Ende nach 38:22 h auf Platz 172 und in der Altersklasse auf Platz 51. Mit diesem Ergebnis bin ich überglücklich, da ich niemals erwartet hätte in der ersten Hälfte zu landen. Das Rennen gewonnen hat übrigens der MTB Profi Konny Looser aus der Schweiz.

Das Ziel war bei einem schönen Hotelressort mit Pool und einer tollen Abendveranstaltung.


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Fazit: Für mich war es das beste Mountainbike-Erlebnis was ich bisher gemacht habe. Das Rennen ist wirklich top organisiert und die Landschaft in Marokko ist atemberaubend. Das Camp Leben ist auf das nötigste ausgerichtet, aber alle fühlen sich wie eine große Familie. Das habe ich so bisher noch bei keinem anderen Rennen so erlebt. Wer in einer traumhaft schönen Landschaft Rennen fahren möchte und das Abenteuer liebt, dem kann ich das TitanDesert nur empfehlen (5 von 5 Sterne).
 
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