Runder Tritt

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Hier wird ja nun einiges übers Training zusammengetragen. Nur Übungen um den runden Tritt zu verbessern habe ich nicht gefunden. Ist das für euch eher unwichtig und zu vernachlässigen? Mir ist auch nur eine Übung bekannt: Das einbeinige Fahren über mehrere Kilometer. Da wird es doch bestimmt von den Profis hier bessere Methoden geben.

Also rückt mal raus mit den Ratschlägen.
 
Sahnie schrieb:
Hier wird ja nun einiges übers Training zusammengetragen. Nur Übungen um den runden Tritt zu verbessern habe ich nicht gefunden. Ist das für euch eher unwichtig und zu vernachlässigen? Mir ist auch nur eine Übung bekannt: Das einbeinige Fahren über mehrere Kilometer. Da wird es doch bestimmt von den Profis hier bessere Methoden geben.

Also rückt mal raus mit den Ratschlägen.

Hallo Sahnie,
deine Methode mit einem Bein zu fahren halte ich für KEINE gute Idee. Ich kann mir vorstellen, dass dies dem Hüftgelenk nicht gefällt.
Ich bin zwar kein Profi, aber ich übe den runden Tritt schon ziemlich lange.
Nun muß ich aber sagen, dass ich den nur konzentriert fahren und üben kann. Wenns hart wird, reiß ich nur die Oberschenkel nach oben.
Also ich übe meist so:
Bei niedrigen Trittfrequenzen, so um die 70-80 konzentriere ich mich bei beiden Beinen darauf, zu schieben, drücken, ziehen und heben.
Ab und zu konzentriere ich mich aber abwechselnd nur auf ein Bein oder übe gezielt nur eine Phase ganz bewußt auf beiden Beinen.
Ich denke aber, dass es den echten runden Tritt in jeder Situation nicht gibt. Vielmehr fährt jeder so seinen eigenen Stil, der nur teilweise rund ist und, wie schon gesagt, aus Teilaspekten des runden Tritts besteht.
Ich glaube, durch den runden Tritt, der nie einer ist, hat man aber die Möglichkeit während der Fahrt etwas zu variieren und bestimmte Muskelfasern zu entlasten, bzw. die Bewegung auf möglichst viele Muskelfasern zu verteilen, was auf die Dauer ökonomischer ist.
Die alten Hasen fahren im Winter ohne Freilauf, um den runden Tritt zu üben.
Da merkt man besser, wenn der Druck von der Kette weg geht. Also Treten ohne Spiel ist da die Deviese.
Gruss!
Shem
 
konzentriere dich auf's ziehen, nciht auf's drücken der Pedale.

Wenn du das machst, wirste schnell merken, das dein Tritt anders wird.

Dann mal einfach auf Plattform umrüsten -> geht nimmer, man kann nich dran ziehen!!!

Torsten
 
Im Winter mal eine Weile irgendwo Spinning machen dann wird der Tritt runder.
Kleine Gänge fahren, wenn Du regelmäßig hohe Frequenzen trittst wird der Tritt automatisch runder, bei mir war es zumindestens so.
 
Ich habe früher (> 10 Jahre) im Winter immer den Original-Schraubkranz hinten runter gemacht und stattdessen ein Schraubritzel ohne Freilauf aufgezogen. Damit ist's eine sogenannten "starre Nabe" und du mußt mittreten, ob Du willst oder nicht und du hast natürlich eine Single-Speeder. Für den runden Tritt (zwangsweise rund, man kann nicht anders als mittreten) merkt man recht schnell, wenn die Kurbel praktisch den Fuß bewegt, anstatt der Fuß die Kurbel. Immer dann verliert man den Druck bzw. Zug auf dem Pedal und würde eigentlich den "runden Tritt" verletzen.
Nach 'ner Weile hat man sich dran gewöhnt, auch daß man bergab bremsen muß, weil 180 rpm sind nicht für jeden in Ordnung :-) Auch die Möglichkeit im Stillstand ein bißchen nach rückwärts zu treten und auch zu fahren ist wirklich lustig.

Das ganze kann man heute mit den Kassettennaben auch noch machen, benötigt dann aber jede Menge 'spacer' und hat dann eigentlich, wegen dem immer noch vorhandenen Freilauf, nur einen Single-Speeder gewonnen.

Von daher entweder ab zum Spinning, aber immer schön mit der Bremse bremsen und nicht mit der Muskulatur und den Gelenken, oder ein (wirklich) altes Hinterrad mit Schraubritzel besorgen. Die Luxuslösung ist natürlich ein neues Hinterrad mit einer Single-Speed Nabe und ein Ritzel ohne Freilauf.

Ciao
 
Hi,


den berümten runden Tritt bekommt man, wenn man viele kleine Gänge tritt. Also Hohe Frequenz (120 U/min.) Das mit dem einen Bein, kann man ab und an mal machen, aber auch da bitte mit einer hohen frequenz. Keinen schweren Gang, und nicht zu lange!!


Grüße coffee
 
Hi,

bei mir ist es anderst herum, bei niedrigen Tritt fällt es mir leicht rund zu tretten, ab einen Tritt von ca 100 habe ich schwirigkeiten noch rund zu tretten.
Den Runden Tritt habe ich mir auf den Hometrainer mir antrainiert. Am Hometrainier kann ich ihn am besten trainieren, das heist am Anfang zum Warmfahren ca 1min pro Bein eine Seite alleine ziehen und drücken, dann errinere ich mich immer wieder selber zu ziehen.

gruss
 
Ich habe mal den Goggle angeschmissen und einen interessanten Artikel gefunden. Er bestätigt meine Annahme, dass es den runden Tritt so gar nicht gibt. Wie soll es auch?
Die Power ist die Abwärtsbewegung, die mit der Schiebebewegung beschleunigend eingeleitet wird. Ist sozusagen ein 2 Zylinder Motor.
Da wird auch schon kurz vor OT gezündet. ;)
Hier der Link:
http://bildung.freepage.de/cgi-bin/...30A/rewrite/doc-hilli/VEROEFF/RUNDERTRITT.HTM
Gruss!
Shem
 
Hi Leute!
Ich bin zwar noch recht neu im Bikesport, aber ich habe heute beim Snowride gemerkt was es bedeutet wenn man keinen runden Tritt hat. Man verliehrt ganz schnell die Traktion am Hinterrad. Da muss man sich wirklich darauf konzentrieren, dass man nicht zu hecktisch in die Pedale tritt (gelle Marc T. ;)) sondern ganz rund eben.
Da habe ich es zum ersten mal wirklich gespürt. Ich werde auf jeden Fall weiter daran arbeiten.
Grüße!

nico
 
Hi!
Also ich habe mich jetzt mal durch den Text von shemesh gekämpft und habe etwas für mich entscheidendes rauskopiert:
Der runde Tritt, der durch eine aktive Zugbewegung am Pedal in der Aufwärtsphase gekennzeichnet ist, läßt sich in unseren Ergebnissen nicht finden. Hoch qualifizierte Fahrer erzeugen den Großteil des Vortriebs in der Abwärtsbewegung des Pedals. Sie zeigen höchstens eine Entlastung des Pedal in der Aufwärtsphase, jedoch keine aktive vortriebswirksame Zugbewegung. Selbst bei steigender Belastung werden große Änderungen der Kraftverläufe nur im Sektor 2 sichtbar. Im vierten Sektor finden sich nur geringe Veränderungen.

Dieses Bewegungsverhalten könnte aus biomechanischer und physiologischer Sicht als runder Tritt bezeichnet werden, da man davon ausgehen kann, daß Spitzenathleten sich dem Technikoptimum stark annähern. Es entspricht allerdings nicht dem biomechanisch als optimal bezeichneten runden Tritt.

Eine aus biomechanischer Sicht sinnvolle Zugbewegung kann aus physiologischer Sicht unter Umständen nicht als optimal angesehen werden. Für eine aktive Zugbewegung ist der Einsatz von hüft- und kniebeugenden Muskeln notwendig. Dieser zusätzliche Aufwand kann auf der biochemischen Seite zu negativen Effekten führen. ZSCHORLICH/SIEMSEN/NEUMANN (1996) weisen zurecht darauf hin, daß sich der Gesamtwirkungsgrad des biologischen Systems Radfahrer aus dem biomechanischen und dem physiologischen Wirkungsgrad ergebe. Eine Verbesserung des biomechanischen Wirkungsgrades muß demnach nicht zwangsläufig zu einer deutlichen Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades führen, sondern kann sogar zu dessen Verschlechterung beitragen, wenn darunter der physiologische Wirkungsgrad leidet! Interessant erscheinen in diesem Zusammenhang die Ergebnisse von Längsschnittuntersuchungen. Erste Ergebnisse einer von uns angestellten Längsschnittstudie zeigen, daß Fahrer bei verbesserter physiologischer Leistungsfähigkeit z.T. sogar Verschlechterungen in den biomechanischen Wirkungsgraden zeigen. Ökonomisierungen in der Energiebereitstellung gehen dabei nicht einher mit Verbesserungen in der Trettechnik. Besonders problematisch erscheint in diesem Zusammenhang der Einsatz von biomechanischen Feedbacksystemen zur Verbesserung von biomechanischen Wirkungsgraden (SANDERSON 1986; HENKE 1994), wenn dabei nicht gleichzeitig die physiologischen Parameter kontrolliert werden. Eine Konzentration auf den vierten Sektor der Kurbelumdrehung scheint aus unseren Erkenntnissen hier nicht sehr sinnvoll zu sein. Lediglich eine Entlastung des Pedals sollte im vierten Sektor angestrebt werden. Da der Großteil des Vortriebs selbst bei Spitzenathleten in der Abwärtsphase der Tretbewegung erzeugt wird, sehen wir hier den Ansatzpunkt für biomechanische Optimierungen. Die Optimierung des Kraftanstiegsverhalten, der Breite der Kraft-Winkelkurve und der Kraftmaxima sind vielversprechender als eine lediglich am Wirkungsgrad orientierte Rückmeldung. Kleine Verbesserungen in diesem Bereich können auf Grund der günstigen biomechanischen Verhältnisse einen relativ großen Effekt bewirken.

Unsere Ergebnisse zeigen auch den hohen individuellen Ausprägungsgrad der Trittechnik bei einzelnen Athleten. Für Verbesserungen der Technik sind daher vermutlich auch individuelle Vorgehensweisen notwendig, die sich zum einen nicht starr an einem biomechanischen Technikmodell orientieren dürfen und zum anderen auch die Mechanismen der Energiebereitstellung berücksichtigen müssen. Nur ein interdisziplinäres Vorgehen, das sowohl biomechanische als auch physiologische Parameter berücksichtigt, kann dieses Problem angemessen bearbeiten.

Das was ich nicht ganz verstehe habe ich mal fett gedruckt. Was meinen die denn mit individueller Vorgehensweise? Das für sich selbst der beste "runde Tritt" ist, bei dem man sich am besten fühlt und am besten vorwärts kommt?!
Grüße!

nico
 
mtb_nico schrieb:
Hi!
Also ich habe mich jetzt mal durch den Text von shemesh gekämpft und habe etwas für mich entscheidendes rauskopiert:
Das was ich nicht ganz verstehe habe ich mal fett gedruckt. Was meinen die denn mit individueller Vorgehensweise? Das für sich selbst der beste "runde Tritt" ist, bei dem man sich am besten fühlt und am besten vorwärts kommt?!
Grüße!
nico

Ich verstehe das so:
Die Betrachtungsweise, die hier gemacht wurde, war eine reine mechanische durch Messung der Kräfte. Der runde Tritt ist sicherlich ein "Stil" auf der einen Seite und auch eine Voraussetzung für effektives Vorkommen auf der anderen Seite. Solange durch die wechselseitige Bewegung der Beine der Druck auf der Kette konstant bleibt, ist der Tritt (beide Beine) eben rund.
Vergleiche das ruhig mit einem Motor. Der Zündzeitpunkt und die Zeitpunkte für das Öffnen der Ventile ist bei jeder Drehzahl anders, wenn er möglichst effektiv sein soll. Genau diese Variation der Effizienz ist eben trainierbar. Dafür aber müssen weitere, vielleicht physiologische Versuche unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen der Atheleten, gemacht werden, um da weitere Verbesserungen trainieren zu können.
Man versucht halt, das letzte aus jedem heraus zu kitzeln.
Ich persönlich denke, wie oben schon gesagt, dass durch Variationen im runden Tritt, die Belastung auf möglichst viele Muskeln verteilt werden kann. So kann man z.B. durch das Ziehen den Druck etwas zurück nehmen, ohne langsamer zu werden, und so bestimmten Muskeln auf Kosten anderer Muskeln eine kurze Erholung gönnen.
Die einfachste aber dennoch sehr effektive Form ist, durch das Hochziehen des Gegenbeins, also ohne aktiven Zug, das Gewicht des Beins vom Pedal zu nehmen. Das ist zwar nicht die Welt. Aber am Berg werden auch leere Pullen entsorgt, und das nur wegen des Gewichtes. Aerodynamische Gesichtspunkte sind da ja wohl gleich Null.
In diesem Sinne!
Shem
 
Aus Ned Overends Mountainbike-Buch entstammt der tip, sich beim treten auf 3 dinge zu konzentrieren:

1. abwärts. is klar.
2. nach hinten ZIEHEN "als ob man sich hunde$che1ße von der sohle kratzen will" sohle dabei relativ parallel zum boden.
3. knie in richtung lenker bewegen, dann erledigt sich der aufwärts+vorwärts teil von selber

Der Autor meint, es sei praktisch unmöglich sich auf das "hochziehen" seperat auch noch zu konzentrieren, das is bei 100 u/min einfach zuviel koordinationsarbeit fürs gehirn. daher diese 3-step anleitung.

ich denke mal, man kann Ned Overend durchaus vertrauen, der ist/war ja schliesslich bekannt dafür, dass er praktisch nie abgestiegen ist, egal wie steil es hoch ging. und um das zu schaffen, braucht man traktion am HR, die wie schon gesagt durch runden tritt gefördert wird.
mir hat diese methode jedenfalls spürbar geholfen.
 
@lelebebbel: Danke für den Tipp. Ich werde ihn das nächste Mal ausprobieren...

@shemesh: Danke für die Erklärung, jetzt sehe ich ein bisschen klarer. Einfach gesagt ist also der Tritt Rund, wenn der Druck auf der Kette möglichst konstant bleibt?
Grüße!

nico
 
mtb_nico schrieb:
...

@shemesh: Danke für die Erklärung, jetzt sehe ich ein bisschen klarer. Einfach gesagt ist also der Tritt Rund, wenn der Druck auf der Kette möglichst konstant bleibt?
Grüße!

nico

Hi Nico,
Genau. Und über die Ritzel auf das Hinterrad.
Beim MTB kann man es manchmal richtig hören, ob der Tritt rund ist oder frequentiert, da das grobe Profil auf Asphalt beim Beschleunigen einen Sound gibt. Und da die Reibung das Rad immer bremst, muß auch immer beschleunigt werden, um mit konstanter Geschwindigkeit zu fahren.
Oder anders, wenn du die Kraftkurven beider Beine um 180° versetzt, (sie alternieren ja um 180°) dann muß die Summe der Kräfte fast eine Grade bilden.
(Passt sehr schön zu meinem Anhang da unten. :) )
Gruss!
Shem
 
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