Scheiben - Standfestigkeit

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Ich spiele mit dem Gedanken, mir Scheibenbremsen zuzulegen, weil ich mit den V-Brakes nicht ganz glücklich bin:
- Schwierig dosierbare Bremspower
- Leicht überhitzende Felgen (Fahre in der 90 Kg-Klasse), deswegen Reifenplatzer-Gefahr

Besonders der letzte Punkt nervt mich ziemlich, heute abend auch wieder (deswegen schreibe ich) nach 300! Meter Straßenabfahrt (Teer im Wohngebiet, Intervallbremsung, nicht schleifenlassen!!) war die Temperatur auch wieder knapp unter 100 Grad.

Allerdings habe ich hier im Forum gelesen, das leiche Scheiben wie die Juli auch nicht gerade standfest sind, und eine Bremse die bei einer Abfahrt total ausfällt wegen glasierten Belägen ode ähnlichem kann man auch nicht so richtig gebrauchen.

Ich bin kein Downhiller, ich will einfach eine Bremse die vernünftig dosierbar ist, aber bei der schnellen "Vernichtung" von 2-300 HM nicht irgend eine Sonderbehandlung braucht.

Was für eine Scheibe kann man da empfehlen?
 
Da sind Discs mit großen Scheiben empfehlenswert, z.B. Louise FR mit 210er Scheibe vorn, 180er Scheibe hinten.

Hmm, die normale FR mit 180er Scheibe (vorn) sollte eigentlich bei 90kg genügen, aber wenn Du ein echter Dauerbremser bist, ist die große Scheibe schon besser.
 
Danke,

Das mit dem "Dauerbremsen" ist hier einfach geländebedingt. Wenn man vor allem in dieser Jahreszeit eine "Schnell-Heimfahrt" wegen Dämmerung macht führt es meistens duch winklige Wohngebietstraßen mit 3m Breite, und Besitzer von Riesenjeeps etc. Gleichzeitig bei ca 15% Gefälle. Tempo über 30 ist dort potentieller Selbstmord und unter 30 ist zu lahm :p . Also geht alles in die Bremsen.

Im Wald ist es nicht so kritisch, bei steilen Downhills bin ich nicht so schnell :D .
 
Ich empfehle dir die Hayes HFX-9 HD. Hinten kannst du auch die XC (mit 160 mm Rotor) nehmen. Kosten weniger als die Louise FR. Kannst dich ja hier im Forum erkundigen und danach deine Entscheidung fällen.

Eugen
 
Ich würde eine nicht zu leichte Bremse empfehlen. Je mehr Masse, desto mehr Wärmekapazität, desto weniger Überhiztungsgefahr. Und dann würde ich vorne wie hinten nur Bremsscheiben mit mind. 180mm Durchmesser nehmen. Damit solltest Du eigentlich auf der sicheren Seite sein.
 
@Sharky

Wenn ich beim Downhill 15 (Schnitt) Kmh fahre und im Wohngebiet 30, ist die Heizleistung auf den Bremsen halt doppelt so hoch, beim Downhill gibt es dann mehr Zeit zum kühlen. Bin halt noch nicht so schnell - Dicke Steine umkurven, enge Kurven schräge Wurzeln Zweige etc. da heize ich nicht so schnell runter.
 
Hallo,

Erstmal Physik.
Die Energie steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit. E=1/2mv². Bei doppelter Geschwindigkeit also die vierfache Bremswärme. Eine Reduktion von 30 auf 15 kmh bringt dreimal so viel Hitze in die Bremse wie eine Reduktion von 15 auf 0.

Dann Erfahrung.
Ich habe auch knapp über 90 kg und fahre viel mit Kinderanhänger. Ich habe vorne relativ schnell hochgerüstet von ursprünglich HS22 auf Louise 160, dann 180, dann Gustav, und die fahre ich nun mit 'ner 210er Scheibe und Stahlflex. Bremst wie mein Motorrad. Zuverlässig und in jeder Situation. Hätte ich gleich die "dickste" genommen, hätte ich den teueren Weg dahin sparen können.

Grüsse
"hans-albert"
 
hi,

bin auch weit über 90 kg und fahre v. + h. Magura Louise FR 04 mit 180 Scheiben. Ob knackige trails oder schnelle Asphaltwege, bin mit dem Material und der Leistung sehr zufrieden.

Gruß Manfred :lol:
 
Naja - also ich hab ca. 95 kg drauf und fahre vorne mit einer 2003er Julie mit 180er Scheibe.

Bei einer durchgehenden 700hm Abfahrt (Ischgl-Paznauner Taja) wird die Bremse zwar recht warm und die Beläge riechen etwas - bei Intervallbremsung gab's aber kein Fading, keine verglasten Beläge und keine verfärbte Scheibe.

Sicherlich sind Louise und Co. wesentlich besser, was Gewicht/Leistung/ Druckpunkt angeht - ich habe jedenfalls weiter volles Vertrauen in die Julie.

Happy Trails!
Joe
 
Hi Tilmann,

ich bringe "sportliche" 99kg bei 1,90m auf die Waage und habe mir von Anfang an die Grimeca 12.2 geholt (200er vorne und 180er hinten) an einer MX Pro ETA 2003 80mm.
Bin super zufrieden und kann sie nur jedem weiterempfehlen.
Problemlos, einfacher Belagwechsel, standfest ohne Ende, kein Quietschen, kein Schlagen... nur Bremspower satt! :p
Viel Erfolg bei der Suche...
Gruß moby
 
Die hier angeführten Beispiele wie Luise FR und 2003 Scheiben etc. sind wirklich gut gemeint und haben auf langen Downhills und Abfahrten absolut Sinn.
Allerdings bei einer 300 m Abfahrt ist das meines Erachtens auch mit 90 kg überdimensioniert. Wenn Du im Intervall bremsen kannst reicht meiner Meinung ein Bremse mit 160 völlig aus. Die Luise oder XT (alt oder neu) sind stabil und standfest.
Versagende Scheiben Bremsen sollte man erst ab 800 hm Abfahrten bekommen. Auf nen Alpencross wiegt jeder ca. 90 kg mit Rucksack und fast jeder hat nur 160 Scheiben vorn und hinten. und nur auf extrem Abfahrten 1000 hm und mehr hört man von überhitzten Bremsen etc.
Ich selber fahre XT04 mit 203 Scheiben vorn und hinten, aber nur weil es oft mehr 500 hm bergab geht und das in rauen Gelände, Intervallbremsen nicht mehr angesagt ist und die Bremse durch die grösseren Scheiben einfach mehr Biss hat.

Gruss
 
Hallo,

danke für die vielen Antworten.

Ich habe hier im Forum schon gelesen, bevor ich den Thread aufgemacht habe, und bin öfters auf Aussagen wie: "Bevor der Schlauch platzt haben die Scheinbremsen (vor allem Juli) allemal aufgegeben" gestoßen.

Es sind auch wiegesagt nicht alle Berge, wenn ich eine Abfahrt über Waldautobahn mache, bis 50 Kmh auf Schotter und in den Kurven auf 10 Runter, dann wieder hoch ist die Felgentemperatur um die 30-40 Grad,
bei einem Downhill (so wie ich den zur Zeit fahre) bei höchstens 40-50, der Rest der Energie geht in die Federung und die Beine (und in Angstentwicklung
:D ).

Das Problem sind sehr steile Strecken (> 15%), die man permanent durchbremst (bremsen muß),wegen Kurven // Autos // anderen Hindernissen, auf gutem Untergrund.Hier ist man sehr schnell (ca 1 Minute) bei knapp 100 Grad (bei 110 fliegen laut Bike die Schläuche dann weg), und die Beläge gehen weg wie Zucker. Deswegen wollte ich Scheiben, die das vertragen (Scheiben wollte ich sowieso, aber ich will nicht genauso wie bei den VBrakes kontrollieren müssen), aber nicht gleich die teuerste und dickste Downhillbremse, halt ordentlich dimensioniert.

(Nochmal zur Physik): Es geht um Höhenmetervernichtung pro Zeiteinheit, minus der Energie für Luftwiderstand und Bodenreibung.
Wenn ich einen sehr unebenen Downhill fahre, geht ein guter Teil der Energie in die Federung / Beine.
Wenn ich auf Asphalt schießen lassen kann und nur in den Kurven bremse, geht das meißte auf den Luftwiderstand (dieses geile Brausen in den Ohren :D ), und die Bremsen können sehr effektiv abkühlen.

Zahlen (Küchenphysik und Klug*******rei): Bei 100 Kg Gesamtgewicht, 15% Gefälle und 10 m/s (ca 30 Kmh) sind es 1,5 m Höhenverlust / sekunde, die Leistung bei ca 1500 Watt, bei 30 KmH gehen ca 150 Watt in den Luftwiderstand, der Rest in die Bremse (1350 Watt). Wenn ich jetzt 300 Hm Fahre, sind dies 200 Sekunden, also 270 KJ Energie.

Stahl hat eine Spez. Wärmekapazität von 0,47, also würe ein 200 Gramm schwerer Rotot laut Energy = Wärmekapazität * Masse * Temperaturdifferenz
also Temperaturdifferenz = Energy / ( Wärmekapazität * Masse ) ohne Kühlung (Bremse in Styroporkasten einpacken) eine Temperatur von 270 KJ / (0,47 * 0,2) = 2800 Grad erreichen, dies bei lächerlichen 300 HM!!

Somit geht hier ohne Kühlung gar nichts, es ist nur die Frage wie effektiv diese ist (Großer Rotor, höhere Geschwindingkeit --> Mehr Kühlung).

Aus diesem Grund fährt man mit einem schweren Auto Berge auch mit der Motorbremse herunter, da diese über einen sehr effektiven Kühlventilator verfügt.
 
oxoxo schrieb:
Die hier angeführten Beispiele wie Luise FR und 2003 Scheiben etc. sind wirklich gut gemeint und haben auf langen Downhills und Abfahrten absolut Sinn.
Allerdings bei einer 300 m Abfahrt ist das meines Erachtens auch mit 90 kg überdimensioniert. Wenn Du im Intervall bremsen kannst reicht meiner Meinung ein Bremse mit 160 völlig aus. Die Luise oder XT (alt oder neu) sind stabil und standfest.
Versagende Scheiben Bremsen sollte man erst ab 800 hm Abfahrten bekommen. Auf nen Alpencross wiegt jeder ca. 90 kg mit Rucksack und fast jeder hat nur 160 Scheiben vorn und hinten. und nur auf extrem Abfahrten 1000 hm und mehr hört man von überhitzten Bremsen etc.
Ich selber fahre XT04 mit 203 Scheiben vorn und hinten, aber nur weil es oft mehr 500 hm bergab geht und das in rauen Gelände, Intervallbremsen nicht mehr angesagt ist und die Bremse durch die grösseren Scheiben einfach mehr Biss hat.

Gruss

Da liegst Du falsch. Ein Gleichgewicht zwischen Wärmezulieferung durch Reibung beim Bremsen und Wärmeabgabe wird schon nach etwa 50 - 100 Höhenmetern erreicht, je nach Geschwindigkeit und Bremsanlage und es spielt keine Rolle, ob Du jetzt noch 500 Höhenmeter dranhängst oder nicht, die Bremse und die Bremskomponenten bleiben mehr oder weniger gleich heiss.
Wenn die Abfahrt genügend steil ist und man genügend langsam fährt hat man da mit 90 Kilo schnell mal ein starkes Fading mit einer 160 mm Scheibe erreicht, welches so stark werden kann, dass die Geschwindigkeit nicht mehr im Griff gehalten werden kann.
Das ist mehreren Kollegen von mir bei einer Abfahrt von weniger als 100 Höhenmetern passiert, einer davon hatte eine XT Vierkolbenbremse mit 170 mm Schiebe vorn und wiegt keine 80 KG, die andern fuhren XTR Discs mit 160 mm Scheibe und wogen zwischen 78 und 90 KG.
Dagegen hilft ein guter Bremsbelag zum Teil und eine gross dimensionierte Scheibe / Bremse besser.

Gruss
Dani
 
Mann, mann, mann...

Also jetzt noch solche Rechnungen aufzustellen, WEGEN EINER BREMSE. Es hat grenzen! Also wirklich :rolleyes: . Ich kapier sowieso nix mehr.

Fazit aus dem ganzen Quatsch: Kauf dir ne ordentliche Bremse (Louise oder stärker) und dazu eine grosse Scheibe.

ENDE
gute nacht

monstersemmel
 
Dani schrieb:
... Wenn die Abfahrt genügend steil ist und man genügend langsam fährt hat man da mit 90 Kilo schnell mal ein starkes Fading mit einer 160 mm Scheibe erreicht, welches so stark werden kann, dass die Geschwindigkeit nicht mehr im Griff gehalten werden kann ...
Genau! Probiert mal die (für Biker verbotene) Abfahrt am Eingang der Partnachklamm von Vordergraseck zur Holzbrück runter. So zwei läppische Kehren, alles Asphalt, angeblich 30%, dauert vielleicht eine Minute. Wegen der Kehren und dem nassen Bereich vor der Holzbrücke musste die Geschwindigkeit immer niedrig bleiben. Zwei Martas, eine XTR, Fahrer zwischen 72 bis 88 kg leicht. Alle erlebten heftiges Fading, zwei davon trotz etlicher bewältigter Alpenquerungen zum allerersten Mal.
Technische Abfahrten wie z.B. kilometerlange Schotterrinnen stecken diese 160er Bremsen locker weg.
 
ich fahre die Hope Mono 6 Ti mit 205er Scheibe vorne und 180 hinten, und erst kürzlich etwa 1500 hm am Stück runter, mit vielen Kurven, Kehren etc, also immer wieder von 60 oder 70 runter auf 5 bis 10 km/h....

kein Problem...

mit Louise FR hab ich bezüglich Geräuschen und Schleifen etc schlechte Erfahrung gemacht, aber kann auch ein Einzelfall sein...

BAteman
 
@Bateman

von 60 auf 10 runter ist nicht das Problem. Auf den Strecken mit 60 kühlen die Scheiben schnell runter, so daß sie in jeder Kurve frisch sind, egal wie lang die Paßstraße etc. ist.

In der Diskussion haben sich steile Strecken die man durchbremsen muß (warum auch immer) als der "Bremsenkiller" herausgestellt, selbst wenn diese nur relativ kurz sind.

Da kann man sich dann aussuchen ob man eine 160er Scheibe mit Fading oder eine VBrake mit wegfliegendem Schlauch haben will (letztere bremst dann immer noch, zumindest bis zum Stehen).

Werde mir wohl eine große Scheibe besorgen.
 
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