Ich bin 198 und habe ein bisschen größenspezifisches Material angehäuft.
Matte: Je nach Einsatzzweck/Temperatur eine Billo-Leichtmatte oder eine Exped in lang (->197 cm). Beide Matten sind nominell kürzer als ich, in der Praxis habe ich damit kein Problem. Entweder die Füße hängen Drüber, oder ich verlängere nach oben mit einer Kopfkissenkonstruktion aus Gepäck. Und wenn ich auf dem Bauch schlafe (habe ich mir weitgehend abgewöhnt), dann ist eh alles zu spät und ich hänge an alles Enden raus.
Schlafsack: Ich habe zwei Custom-Cumulus' im Einsatz und bin damit ziemlich zufrieden. Achtung vor der Lieferzeit. Ich weiß zwar nicht, wie die aktuell aussieht, aber ich musste jeweils ein paar Wochen warten. Falls du den Sack noch im Sommer nutzen möchtest, klappt es vielleicht nicht mit Neuware von Cumulus.
Es gibt aber noch andere Hersteller, die zumindest nominell passende Schlafsäcke herstellen. Z.B. Western Mountaineering hat diversere Modelle, die bis 200 cm gedacht sind:
https://www.westernmountaineering.com/sleeping-bags/specification-chart/
In der Praxis muss man das wohl probieren, ob es wirklich passt. Wenn man auf dem Rücken in einen 2m-Schlafsack genau reinpasst, ist er auf dem Bauch zu kurz...
Ich hatte mal einen (billigen) 2-Meter-Schlafsack, in den ich zwar der Länge nach reingepasst habe. Aber ich konnte den Wärmekragen nicht schließen, weil der deutlich unterhalb meiner Schultern war. Ich würde aber annehmen, dass so ein Fauxpas einem Laden wie WM nicht passiert.
Zelt: Eine Odyssee.
Hier gibt es leider sehr viele Variablen. Mit ausreichend Budget kann man beinahe jedes Problem erschlagen. Bei der letzten Recherche nach einem einigermaßen günstigen, einigermaßen leichten Zelt, dass lang genug sein
könnte, bin ich auf das Camp Minima 2 SL Plus gestoßen (gibts auch ohne Plus, dann kürzer). Habe aber keinen Test gefunden und hatte es nicht selbst in der Hand. Für mich ist es auch gerade irrelevant, weil ich ein hinreichend leichtes, wirklich günstiges Zelt für den Festivaleinsatz habe. Und außerdem habe ich neulich endlich (4 Monate nach Bestellung...) mein Trekkertent Stealth 2 in Custom-Überlänge in Empfang genommen.
Das Stealth wird morgen zum ersten Mal benutzt. Beim Probeaufbau hat sich aber schon gezeigt, dass es zu zweit kuschelig ist, und generell eben eher auf der kompakten Seite liegt. Dafür wiegt es mit Stangen und Heringen auch keine 1200 g.
Fragen, die man sich beantworten muss:
-für wie viele Personen (1 oder 1,5 oder 2 oder was auch immer)
-für welche Jahreszeiten (Wind, Niederschlagswahrscheinlichkeit, Temperaturen)
-für welche Einsatzorte (Wind, Niederschlagswahrscheinlichkeit, Temperaturen)
-freistehend notwendig/gewünscht?
-ein- oder zweiwandig
-wie sieht das Budget aus
-lange Wartezeit ok? (viele Buden sitzen außerhalb der EU)
-Tarp statt Zelt?
-Insektenschutz wenn Tarp?
Was ich beachte:
-Für den Soloeinsatz sollte es in Richtung 1 kg wiegen, besser ist natürlich noch darunter.
-DCF ist nicht in allen Belangen die beste Wahl, es kann/darf/soll nicht gestopft und komprimiert werden, Platz ist nach meiner Erfahrung beim Bikepacking aber ein größeres Problem, als Gewicht
-Packmaß, vor allem die Länge
-> Wenn das Zelt mit konifiziertem Gestänge kommt (a la DAC Featherlite) kann man sich das nicht selbst kürzen.
-> Wenn es mit glattem Alurohr kommt, hat man diese Option, würde ich allerdings auch nur bei einem billigen Zelt in Kauf nehmen, ein teures sollte bitteschön passend kommen.
->Bei Zelten, die mit Trekkingstöcken aufgestellt werden, hat man das selbst in der Hand.
-Angegebene Liegelängen unter 230 cm sind eigentlich generell uninteressant, 220 cm gehen vielleicht grade so, wenn die Wände an beiden Enden senkrecht sind, oder man man ein allein in einem 2er-Zelt diagonal liegen kann.
-Was mir beim Stealth schon aufgefallen ist: Sitzhöhe/-"Raum" beachten!
->Im Stealth 2 kann ich bestenfalls allein sitzen, aber nicht wirklich bequem. Darin einen Regentag auszusitzen könnte unangenehm sein, muss man halt bei der Materialzusammenstellung für eine konkrete Reise beachten.