Schmerzen in der Achillesverse

element

Bike Attack Oberberg
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3. April 2002
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Gummersbach
Hallo MTBler,

ich möchte am 12.06. nach 8 Jahren ("Kinder-") Pause wieder am MTB-Marathon in Willingen teilnehmen. Mein Trainingsstand ist lange nicht auf dem Niveau wie vor 8 Jahren, doch ich denke die mittelre Runde ist nicht total unrealistisch... wenn da nicht....

... seit ein paar Tagen die rechte Achillesverse bei jedem Radkilometer weh täte. Ich brauche nur aufs Rad zu steigen und loszutrampeln. Sofort ist mein treuer Wegbegleiter in Form eines leichten Ziehens in der Achillesverse mit von der Partie. Nach der Tour ging es dann sofort wieder weg.

Gestern stand dann eine längere Runde an und zu dem Schmerz an der Verse kam noch ein Ziehen in der rechten Kniekehle. Vermutlich durch ein verkrampftes halten des rechten Fusses beim treten.

Abends zu Hause konnte ich dann nur noch humpeln und habe beide Stellen mit einem Wärmekissen (richtig oder falsch?) versehen. Heute Morgen geht es zwar schon wieder deutlich besser doch der Schmerz ist an beiden Stellen noch deutlich spührbar...

Jetzt ist die Frage wie ich mich bis zum 12.06. verhalten sollte. Eigentlich plane ich noch für Donnerstag und Sonntag eine größere Runde aber ich denke schonen wäre besser....

Hat jemand schon einmal ähnliches "erlebt"? Gibt es hier Hobbyärzte mit Ferndiagnosen und Tipps? Schreibt mir Eure Meinung.

Das ein Besuch beim richtigen Arzt mit zum Pflichtprogramm gehört ist mir natürlich bewusst. Termin wird gleich vereinbart doch unabhängig davon interessieren mich natürlich auch Eure Beiträge.

Gruß element
 
Zuletzt bearbeitet:
Ferndiagnose mit Kristallkugelbefragung ergab: Entweder ne Zerrung oder schon ne Sehnenscheidenentzündung....kühlen und schonen.

Wie stark hast Du denn beansprucht? Ist die Ferse geschwollen? Heiß? Normal? Knirscht es beim Anfassen und Bewegen?
 
zu schnell zu viel gemacht?

-> ab zum doc.
kein cortison!

(sehnenscheide ist da übrigens keine, und woher soll die zerrung kommen?)
 
Auf jeden Fall: Ab zum Arzt.

Ich glaube tendenziell nicht, dass es schon entzündet ist. Ich habe/hatte eine Sehnenreizung im Fuß, die zeitweise höllische Schmerzen bereitet hat - und auch dies war gemäß Orthopäden keine Entzündung.
Mir hilft PECH (Pause, Eis, Compression, Hochlegen).
 
cortison im zusammenhang mit achillessehne hilft erstens nur gegen die symptome, hat aber zweitens ein grosses risiko:

"Injektionen mit Cortison sind nur bei wirklich therapieresistenten chronischen Fällen indiziert – doch ist die Besserung unter Cortsion oft schlagartig und nachhaltig.
Cortison führt zu einer exzellenten Hemmung der Entzündungsreaktion (und hat damit seinen Platz in der Therapie von bestimmten Beschwerdebildern), und zu einem Absterben der kleinen Gefäße, damit auch der schmerzenden Nervenendigungen – und damit zu einer raschen Schmerzfreiheit.
Allerdings kann es auch zu einer Verschlechterung der Durchblutungssituation der Sehne kommen, wenn man das Cortison zu knapp an die Sehne oder sogar in die Sehne spritzt -und damit zum Absterben von mikroskopisch kleinen Sehnenanteilen, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines späteren Achillessehnenrisses deutlich steigt."

http://www.sportordination.at/achillessehne.htm

dann lieber entzündungshemmer, entlastung und physio (je nach diagnose):


Physikalische Therapie:

a) Querfriktionen an der Achillessehne, um die Verklebungen der Sehne mit dem begleitenden Gleitgewebe mechanisch zu lösen. Sollte am Anfang dieser Behandlung der Schmerz nicht auszuhalten sein, empfehle ich zuvor eine lokale Betäubung (mit hauchdünner Nadel, zwischen den einzelnen Schichten des Gleitgewebes).

b) Fortführung der lokalen Salbenapplikationen und der Eisbehandlung. Ultraschall- und Strom- behandlungen dienen dem gleichen Zweck.

"Krankengymnastik" zur Wiederherstellung des muskulären Gleichgewichtes am gesamten rechten Unterschenkel. Diese Behandlung sollte zwei Ziele verfolgen:

Intensive Dehnübungen für die Wadenmuskulatur, mindestens zweimal täglich. Die korrekte Ausführung sollte anfangs unter Anleitung eines Sportphysiotherapeuten oder Krankengymnasten erlernt und überwacht werden. Zu betonen ist, daß die Wadenmuskulatur aus drei Muskeln besteht. Durch die am häufigsten benutzte Dehnübung für die Wade werden zwei der drei Muskeln gut gedehnt (die beiden Köpfe des Musculus Gastrocnemius). Leider wird durch diese Ubung der dritte Muskel (M. Soleus), der unsichtbar in derTiefe der Wade verläuft, nur ganz wenig angesprochen. Um diesen "Schollen-Muskel" ebenfalls ausreichend zu dehnen, empfehlen sich folgende zwei Übungen:

An einer Bordsteinkante oder auf einem dicken Buch, Holzscheit, größeren Stein o.ä. wird die Fußspitze hochgelagert. Gleichzeitig wird die Ferse kräftig in den Boden gedrückt. Läßt sich (bei fortgeschrittenen, geübten Anhängern des Stretching) immer noch keine ausreichende Spannung auf die Achillessehne bringen, kann zusätzlich der Oberkörper bei gestreckten Knien nach vorn gebeugt werden.

Eine zweite, weniger effektive, aber überall anwendbare Ausweichübung: Im Stand wird das Knie gebeugt. Der zweite Fuß wird in der Kniekehle abgestützt. Das Knie sollte soweit gebeugt werden, daß die Kniescheibe mindestens über die Großzehe zum Stehen kommt. Bei Gleichgewichtsproblemen kann durchaus mit der Hand der Oberkörper abgestützt werden.

Kräftigung der Fußheber

Hier bietet sich folgende Übung an: In Rückenlage auf dem Boden werden Hüften und Kniegelenke in 900-Stellung angewinkelt und beide Fußsohlen gegen eine Wand gedrückt. In schneller Abfolge wird nun abwechselnd die eine Fußspitze von der Wand weggehoben, während die Ferse an die Wand gedrückt bleibt. Ausreichende Kraft in der Fußhebemuskulatur ist dann vorhanden, wenn die Übung problemlos mindestens 40 Sekunden lang ununterbrochen durchgeführt werden kann. Um das muskuläre Gleichgewicht am Unterschenkel in der Rekonvaleszenzphase wieder zu erlangen, empfehle ich die Durchführung der Übung zweimal täglich, wobei jedesmal das einzelne Bein 3 x 40 sec trainiert werden sollte.


http://derlaufdoktor.de/mediapool/8...ssehne_im_Langstreckenlauf-Spiridon_08.98.pdf
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ok, dass wusste ich, ich habe schon befürchtet hier käme jetzt eine "Cortison ist böse" Litanei...

Bei einem muss ich Dir allerdings widersprechen, Cortison bekämpft nicht nur die Symptome, also den Schmerz, sondern wirkt sehr wohl auch entzündungshemmend.

Ibuprofen als NRSA wäre hier wohl Mittel der Wahl, Cortison vielleicht als Salbe, oder Diclofenac. Diese Möglichkeiten würde ich mit dem Arzt auf jeden Fall besprechen.
 
Hallo MTBler,

ich möchte am 12.06. nach 8 Jahren ("Kinder-") Pause wieder am MTB-Marathon in Willingen teilnehmen. Mein Trainingsstand ist lange nicht auf dem Niveau wie vor 8 Jahren, doch ich denke die mittelre Runde ist nicht total unrealistisch... wenn da nicht....

... seit ein paar Tagen die rechte Achillesverse bei jedem Radkilometer weh täte. Ich brauche nur aufs Rad zu steigen und loszutrampeln. Sofort ist mein treuer Wegbegleiter in Form eines leichten Ziehens in der Achillesverse mit von der Partie. Nach der Tour ging es dann sofort wieder weg.

Gestern stand dann eine längere Runde an und zu dem Schmerz an der Verse kam noch ein Ziehen in der rechten Kniekehle. Vermutlich durch ein verkrampftes halten des rechten Fusses beim treten.

Abends zu Hause konnte ich dann nur noch humpeln und habe beide Stellen mit einem Wärmekissen (richtig oder falsch?) versehen. Heute Morgen geht es zwar schon wieder deutlich besser doch der Schmerz ist an beiden Stellen noch deutlich spührbar...

Jetzt ist die Frage wie ich mich bis zum 12.06. verhalten sollte. Eigentlich plane ich noch für Donnerstag und Sonntag eine größere Runde aber ich denke schonen wäre besser....

Hat jemand schon einmal ähnliches "erlebt"? Gibt es hier Hobbyärzte mit Ferndiagnosen und Tipps? Schreibt mir Eure Meinung.

Das ein Besuch beim richtigen Arzt mit zum Pflichtprogramm gehört ist mir natürlich bewusst. Termin wird gleich vereinbart doch unabhängig davon interessieren mich natürlich auch Eure Beiträge.

Gruß element


Genau das selbe Problem hat ich auch, im Frühjahr 2009.
Vom falschen Ehrgeiz getrieben, um an meine persönlichen Top - Verfassung von 2008 anzuknüpfen, haute ich jeden Tag voll in die Pedale, ohne die grundlegende Muskulatur erstmal wieder auf Standard zu bringen.
Nach 600 km Fahrleistung war dann Schluss mit lustig ... meine Archilles schmerzte, knarzte und knackte, ich dachte, gleich zerberstet sie.
Ich war 3 Wochen arbeitsunfähig und konnte dann das restliche Jahr kein Radsport mehr machen.
Es war sehr frustrierend.
Ich will dich nicht beunruhigen, aber deinen baldigen Renneinsatz solltest du dir aus den Kopf schlagen.
Ich habe damals auch die Warnsignale der Gelenke "überhört", getrieben von den Wahn, aus mir eine richtige Rennmaschine zu machen.
Meine Knie waren extrem geschwollen und meine Archilles ... daran darf ich gar nicht denken, abslotuer Stillstand, absolutes K.O., Höllenschmerz, absolute Steifigkeit.

Überdenke dies, schraube einen Gang runter, schlage dir Wettbewerbe aus dem Kopf.
Fange extrem langsam an zu trainieren, bremse dich selber aus, ( ja, es fällt schwer ), achte auf Warnsignale des Körpers, trainiere mit System.
Dieses Jahr lockerer radeln, nächstes Jahr wieder mit System durchstarten.

MfG

Der Verletzungsgeplagte ...
 
Vom falschen Ehrgeiz getrieben, um an meine persönlichen Top - Verfassung von 2008 anzuknüpfen, haute ich jeden Tag voll in die Pedale, ohne die grundlegende Muskulatur erstmal wieder auf Standard zu bringen.
noch schlimmer: sehnen brauchen länger als die muskulatur, um sich an neue bzw. ungewohnte belastung anzupassen.


P.S. achillesferse / achillessehne: achilles ohne "r", ferse mit "f".
danke.
 
nochma back to topic...

ich hatte auch einmal eine zeit lang schmerzen in der ferse. hab mir dann auch sofort sorgen gemacht, erst recht wenn man so manche horrorgeschichten hier liest mit arzt, hobbyaufgabe und und und.:rolleyes:

im endeffekt lag es bei mir aber nur daran, das sich durch die abgenutzten cleats, die fußstellung minimal nach außen verdreht hat. durch bewusstes drehen des fußes nach innen, bzw fester stellen der ausklickhärte hat sich das problem quasi von heut auf morgen erledigt.

schreib das hier nur nochmal, um leuten, die es vlt nicht ganz so doll erwischt hat ein wenig zu beruhigen oder lösungsansätze zu liefern.

sportliche grüße:daumen:
 
Das ist plausibel. Ich habe gelegentlich beim Laufen Probleme mit der Achillessehne, das ist aber stark schuh- und einlagenabhängig.
 
Hallo und vielen Dank für Eure Beiträge,

einige von Euch liegen ja schon sehr nah dran. Besonderes Danke an dubbel, deine Links haben mir sehr dabei geholfen mich auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten.

Ja das Gefühl lässt sich mit "knirschen" im Bein beschreiben. Um mal bei der Radfahrersprache zu bleiben, es scheint als wenn der Schaltzug nicht sauber durch die Außenhülle gleitet, sondern leicht "stotternd" rutscht da er zu stark reibt. ;-)


hier der Stand der Dinge:
ärztlicher Befund nach Röntgen und Utraschall:

Die Sehne ist grundsätzlich in Ordnung, leidet lediglich unter der aktuellen Überbelasung. Es handelt sich lediglich um eine leichte Entzündung der Sehne die aber fast schon wieder verschwunden ist. Von Verschleiß, Durchblutungsstörungen oder gar einem Anriss ist nichts zu erkennen.

1. geplante "Therapie" des Arztes:
3 Wochen die Sehe schonen --> kein Sport

Als ich ihm darauf vom geplanten Wettkampf erzählt habe und etwas "sarkastisch" meinte: "Sie dürfen mir gerne am 13. den Fuss in Gips legen, aber vorher fahre ich noch dieses Rennen..." schwenkte er um auf:

- vorsichtig und ruhig weitertrainieren (dabei natürlich genau die Reaktion im Fuss beobachten, im Zweifelsfall abbrechen)
- den Fuss etwas weiter nach vorne auf das Pedal verlageren
- Geleinlagen in die Verse der Schuhe um die Spannung von der Sehne zu nehmen
- Krankengymnastik (Dehnübungen) und Eiswürfelquerfriktionsmassagen (1. Termin dafür habe ich am Freitag)
- 1x täglich entzündungshemmendes Schwerzmittel
- Termin bei ihm in der 1. Woche nach dem Marathon (Ausnahme: Die Probleme sind trotz der Belastung verschwunden (schön wäre es *träum*)

Jetzt bin ich gespannt was mein Fuss Morgen bei meiner "Testfahrt" so macht und wie sich das bis zum nächsten Wochenende entwickelt...


EDIT:
Weils auch von Euch genannt wurde:

Das Thema Cortison habe ich nicht angesprochen, er hatte jedoch keine gute Meinung darüber. Lt. Untersuchungen bestehe bereits bei einer einmaligen Anwendung eine erhöhte Gefahr für einen Bänderriss
 
Wenn s denn schon unbedingt zum MA gehen muss und das Training nicht massiv reduziert werden soll,dann frag Deinen KG doch, ob er Dir auch ein Tape anlegen kann. Hilft mir bei kleinen Wehwehchen immer prima.
 
Beim Dehnen nicht nur auf die KG vertrauen, da musst du auch selbst ran. Lass Dir vom Physio auch ne Eigenmassagetechnik zur Lockerung der tiefen Flexoren zeigen, nicht nur auf die Achillessehne versteifen. Da unten liegen noch viel mehr Strukturen.
Geleinlagen sind ein tolles Mittel um das Problem oft kurzfristig in den Griff zu bekommen, wenn du aber generell nichts dagegen machst-- wie vom Arzt verordnet und die Übungen vom Physio-- dann wirst du früher oder später die gleichen Probleme wieder bekommen, nur, dass dann die Beweglichkeit deines Sprunggelenks noch weiter eingeschränkt sein wird.
Analysiere auch mal deinen Tritt... ist er auch mal "rund", sprich tritts du auch gelegentlich mal mit der "Ferse" nach unten um eine Dehnung der Achillessehne während des Radfahrens zu erreichen, oder ist deine Ferse immer auf Höhe des Fußballens oder höher?
 
Hallo MTBler,

ich habe heute problemlos meine "Testrunde" gedreht. Das "knirchende" Gefühl in der Verse ist zwar gelegentlich leicht da, doch es ging absolut schmerzfrei. Auch jetzt fühlt sich alles recht gut an.

Jedenfalls bin ich heute wieder deutlich zuversichtlicher was Willingen angeht. :-)

@Bernie09:
Ich hatte in den letzten Wochen versärkt darauf geachtet auch das Versengelenkt etwas mehr kreisen zu lassen wie du es beschreibst. Doch aktuell lasse ich das lieber wieder. Ich denke im Moment nehme ich auch eine Art "Schutzhaltung" ein weil ich sehr vorsichtig mit der rechten Verse bin. Ich bilde mir auch ein, das ich heute das linke Bein insgesammt mehr arbeiten lassen habe.
 
Du weißt, dass Du durch solche Schonhaltungen oder -bewegungen Probleme in anderen Gelenken verursachen kannst?

Plötzlich tut Dir dann die Hüfte weh oder das Kniegelenk am anderen Bein und du weißt nicht warum.
 
Ja die Problematik ist mir natürlich bekannt, doch diese Schonhaltung lässt sich nicht vollständig vermeiden. Das macht man voll automatisch über das Unterbewusstsein. Ich kann halt nur hoffen das es "gut geht". Ich muss ja nurnoch eine große Tour vor Willingen hinter mich bringen. Dann kommen nurnoch leichte Runde.
 
Ja die Problematik ist mir natürlich bekannt, doch diese Schonhaltung lässt sich nicht vollständig vermeiden. Das macht man voll automatisch über das Unterbewusstsein. Ich kann halt nur hoffen das es "gut geht". Ich muss ja nurnoch eine große Tour vor Willingen hinter mich bringen. Dann kommen nurnoch leichte Runde.

Na, Du weißt was Du tust, kennst mögliche Konsequenzen, ich drücke Dir die Daumen das alles gut geht :).
 
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