Selber versuchen einzuspeichen/identische Felge wechseln

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Hallo

nach irgendeinem Youtube video scheint mir der Austausch einer neuen Felge irgendwie als Laie machbar - ohne gekauften Zentrieständer, sondern eher das MTB auf den Kopf stellen und die Federgabel und V-Brake als Referenz verwenden... oder ist das eher Wunschdenken?

Ich habe ein altes VorderRad mit defekter Felge, d.h. eine sehr tiefe Riefe beim Bremsen wohl mit einem Stein im Bremsgummi (Felge: Sunringle irgendwas: ca. 23mm Außenbreite, Höhe ca. 16mm, Felgenbremse). Die Nabe ist eine Fusion Stealth (vielleicht ähnlich DT Swiss, jedenfalls auf Schnellspanner umgerüstet). Gerade ist es mir gelungen die Nabe zu öffnen und die beiden Lager 6001RS auszubauen, die ich dann auch erneuern will.

Die Speichen scheinen mir OK und meiner naiven Vorstellung nach müsste es am einfachsten sein, exakt dieselbe Felge zu nehmen und genauso dreifach gekreuzt einzuspeichen - dann hätte ich schon die richtige Länge der Speichen (allerdings denke ich auch über eine Mavic XM719 für Felgenbremse nach, da diese Felge bis über 100kg Fahrergewicht gedacht ist, aber diese Mavic Felge hat 19,8mm Höhe, also verlangt vielleicht fast 4mm kürzere Speichen, so daß das wohl nur mit neuen Speichen möglich wird...

Ist das ein hoffnungsloses Unterfangen, ein Vorderrad für Felgenbremse selbst "umzuspeichen" auf dieselbe Felge mit den alten Speichen und Nabe?
I
 

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Re: Selber versuchen einzuspeichen/identische Felge wechseln
XM719 neigt zu Rißbildung. Lieber was von Ryde/Rigida nehmen.
Nabe und Felge mittels Speichendrähten zu verzurren ist eigentlich kein Hexenwerk. Aber völlig ohne Erfahrung bezüglich Speichenspannung und Zentrieren sollte man das lieber dem Radladen überlassen. Oder von vornherein auf Lehrgeld gefasst machen und Verluste einplanen. ;)
 
Nur Mut, das klappt schon :)

Du lockerst alle Speichen, legst die neue Felge auf die alte und schraubst eine nach der anderen an die neue Felge - fang am Ventilloch an. Neigung der Löcher beachten, die zeigen oft in eine Richtung.
Dann drehst du die Nippel in mehreren Schritten gleichmässig auf die Gewinde - dass alle gleich sind.
Funktioniert aber natürlich nur, wenn die Speichen wieder passen, wenn die neue Felge gleiche Abmessungen hat.

Dann Vorderrad einbauen, was an die Gabel basteln zum zentrieren, kabelbinder, Draht,...

Erst Höhenschlag, dann Mittigkeit, dann Seitenschlag. So oft wiederholen, bis es passt und schrittweise Speichen spannen.

Wenns nicht klappt, löse alle Speichen wieder und brings zum zentrieren :D



Ansonsten ist die Anleitung hier sehr gut.
Und ich empfehle dir (aus eigener Erfahrung:D): Mach ein Bild wie das vorher war!
http://www.sheldonbrown.com/german/wheelbuilding.html
 
Zuletzt bearbeitet:
So wie Basti das beschreibt, habe ich es auch mal gemacht. Der Umspeichvorgang hat auch ganz gut geklappt. Aber ohne Erfahrung im zentrieren ist das ein wirkliches Geduldsspiel. Das Rad war nachher halbwegs rund, aber ich möchte nicht wissen wie inhomogen die Speichenspannung war. Da es nur ein Ersatzrad war, war es egal. Aber wenn ich jeden Tag damit unterwegs wäre, hätte ich es definitiv nochmal zum Fachmann gebracht
 
Vor allem die alte u. die neue Felge beim Ventielloch aufeinander legen und mit Klebeband so drei / vier mal zusammenbinden .
Dann kannst Speiche um Speiche umfädeln .
 
Vor allem die alte u. die neue Felge beim Ventielloch aufeinander legen und mit Klebeband so drei / vier mal zusammenbinden .
Dann kannst Speiche um Speiche umfädeln .
Das ist fuer Anfaenger auf jeden Fall hilfreich.

Es gibt auch Selbsthilfewerkstaetten, die haben Zentrierstaender, das wuerde das Zentrieren drastisch vereinfachen.
Die in meiner Heimatstadt hat sogar eine ganze Armada von Park Tool TS-2 Geraeten.
http://www.e-werk.de/initiativen/fahrradwerkstatt.html

Ansonsten heisst es beim Zentrieren geduldig sein - so geht es am schnellsten :D (weil man dann weniger korrigieren muss)
 
PS: bin mit meinem Projekt nun zwei kleine Schritte weiter, d.h. 2 Kugellager in Edelstahl bestellt (unter 6 EUR) und als Kompromiss doch nicht die teure XM719, sondern eine ganz einfache Mavic-Felge (XM319) für ca. 21 EUR.
Mit einem online-Rechner kam ich auf eine notwendige Speichenlänge von 266,6mm, was grob geschätzt auch meiner Messung der Speichen in eingebautem Zustand entspricht - ABER dann fehlen irgendwo 2mm, denn die neue Felge ist 2mm höher als die alte.

Leider lassen sich die vermutlich normalen, schwarzen, überall gleich dicken DT-Speichen bisher überhaupt nicht ausbauen, um das genauer zu messen - sind vielleicht fest-korrodiert (oder geklebt?). Gibt es vielleicht einen Trick die Nippel zu lösen? Wenn ich mit einem Schraubenzieher den Nippel fixiere und mit einem Speichendreher versuche die Verbindung zu lösen, schmiert der schwarz lackierte, silberne Nippel ab - gibt es silbernes Messing oder ist das vielleicht Alu - beides wohl recht weich.

Vielleicht muss ich alle Nippel ein paar Stunden/Tage in WD40 einweichen? Oder gibt es doch einen Trick, wenn ich neue Nippel kaufe, kann ich vielleicht mit einer Rohrzahnge die Verbindung öffnen, aber will ja nicht die vielleicht passenden Speichen kaputt machen.

Falls ich aber doch neue Speichen brauche, passen dann nur 268 - oder auch 266, denn 267 scheint es eher selten zu geben - beim online-Rechner kam ja 266,6mm heraus.
 
Der Nippel ist einteilig => entweder mit dem Schraubenzieher, oder dem Speichendreher :D
Kann gesichert sein.Das Gewinde ist auf der Speiche, stell die den Nippel wie ne einfache Mutter vor, mit normalem Rechtsgewinde.

Du musst die tiefe messen aussen, also vom größten Durchmesser der Felge, rein ins Speichenloch, innen in der Hohlkammer wo der Speichennippel anliegt. Diese Differenz musst du dierekt in die Speichenlänge miteinrechnen.
2mm Differenz sind nicht ohne, kann passieren, dass du beim Festziehen merkst, dass die Nippel aufs Gewindeende aufläuft und du wieder alles zerlegen musst.
 
Kann gesichert sein.
Hatte an meinem Mavic Laufradsatz diese gesicherten Mavic Nippel... die haben ganz schön genervt.
Hab dann mit ner Zange und nen Lappen drunter versucht vorsichtig die Speichen festzuhalten, damit ich sie nicht bleibend tordiere.
Das ist echt doof, dein erstes Laufrad und dann gleich so ein Käse :rolleyes:

Also wenn du von aussen drauf schaust, links rum öffnen, wie ne Mutter.

Also wenns frustet, weit weglegen und am nächsten Tag nochmal probieren.:D
 
Super! Danke Basti, das war der Trick - schon wirklich peinlich, daß ich da nicht sofort selber drauf kam... (ist aber auch schon spät).

Jetzt konnte ich endlich eine Speiche ausbauen und mit dem Zollstock (grob) messen: da kommen jetzt nur ca. 265mm heraus, also sogar eher weniger als im online-Rechner für die neue, eigtl. 2mm höhere Felge berechnet. Die Nippel sind 12mm lang und ca. 4mm im Durchmesser. Die Speichen sind nun doch tatsächlich in der Mitte fühlbar dünner als an den Enden, es könnte sich um DT Swiss Alpine oder ähnliche Leicht-Speichen handeln. Aktuell enden die meisten Speichen genau in der Tiefe des Schlitzes für den Schraubenzieher - oder minimal darunter, eine Speiche scheint etwas weiter reinzustehen. Meiner Vorstellung nach würden diese Speichen bei der neuen Felge dann oben an mit den Nippeln abschließen, also nicht ins Leere reichen - das sollte ja reichen. (?) Aber das werde ich mir am Wochenende genauer anlesen.
 
Probiers. :)
Das sind "Doppeldickend" 1.8/2.0 wahrscheinlich, nicht unüblich bei DT.

Kuck mal, obs Schraubenkleber ist, oder eines dieser selbstsichernden Gewinde.
Wenns Kleber ist, hilft Wärme beim lösen. Ein paar Grad reichen, Minnibrenner, Zippo, heißes Wasser, Föhn, nur dass der Kleber wieder weich wird.
 
So, die Speichen müssten DT Swiss Competition sein mit 2,0 - 1,8 - 2,0 und die schwarzen, Rundkopf Nippel vermutlich (leider) Alu, aber da habe ich einfach keinen Vergleich zu Messing. Der Nippel fühlt sich zum Volumen einfach extrem leicht an, würde bei Messing einfach mehr Schwere erwarten.

Leider empfiehlt DT Swiss Alunippel wohl nur bis 85kg, da bin ich schon 10 kg darüber. Ich vermute auch, daß die Nippel mit Zweikomponentenkleber mit der Speiche verklebt sind, da sich in der Hälfte des Speichengewindes wohl Reste vom grau-durchsichtigen Klebstoff befinden - beim Wiederaufschrauben des Nippels wird es nach ein paar Umdrehungen fester, also könnte ich vielleicht doch die Nippel wiederverwenden. Vielleicht macht das die Speichen auch wirklich stabiler, aber wenn ich als Total-Anfänger das Rad am Ende doch nicht selber richtig zu Ende einspeichen kann, wird es ja sicher viel schwerer für einen Radladen, wenn ich erneut so selbstverklebende neue Nippel verwende.

Also muss ich wohl zur Sicherheit erstmal normale 32 Messingnippel kaufen, dann wird das Rad wohl 20 Gramm schwerer, was bei meinem Gewicht nicht so relevant scheint, aber es ist ja die bewegte Masse des Rades, auf die es hier ankommt...
 
So, heute habe ich die sehr günstigen, no-name Edelstahl-Kugellager 6001RS bekommen - verglichen mit den ausgebauten, sind die ind er hand aber träge... ist das normal bei neuen Lagern - ist vielleicht Fett innendrinn, daß erst bei Reibungshitze dünnflüssiger wird. Oder aber die alten Lager waren so verbraucht, manchmal ime ingebauten Zustand schienen sie zu "haken", aber in der Hand lassen sie sich viel leichter drehen als die neuen... komisch.

Jedenfalls mit sehr heißem Fön auf die Nabe und Kugellager eine Stunde im Gefrierfach ließen die Lager mit Fett und wenig Fingerdruck in die Nabe flutschen.

Jetzt habe ich mal Spaßeshalber mit den alten, vermutlich Aluminium-Nippeln (vermutlich DT Swiss mit irgendeinem Sicherungskleber) die neue Felge umgespeicht - bin ganz erstaunt, daß es halbwegs wie ein Rad aussieht. WErde wohl die Messingnippel erst später bekommen.

Eigtl. wollte ich ja versuchen am Rad selbst weitgehend (vor-)zuzentrieren, also das MTB auf den Kopf stellen und dann mit oder ohne Bremsschuhen einen provisorischen Zentrierständer zu basteln.

Jetzt kam mir glorreiche Einfall, daß ich ja einen alten Rollentrainer (von Tacx) viel besser nutzen könnte - aber die Idee hatten schon andere vor mir:
http://www.hutzler.com/tipp_rolle_zentrierstaender.html

Sollte doch gehen - oder? Ich würde jetzt aber nicht extra eine Alu-Latte kaufen, sondern ein Holzlinieal verwenden und mit schraubzwinge festmachen - oder einfach die SChraubzwingen irgendwie sinnvoll drannklemmen...

Ist in der theorie wohl mal wieder einfacher als in der Praxis...
 
Nabenlager sind häufig "***/LU" Lager mit leicht anliegenden Dichtungen, die laufen in der hand spürbar leichter.
Ist aber kein problem, kannste normale auch nehmen.
Wenn die neuen Lager nach dem Einbau Rastpunkte haben, ist der Lagersitz zu streng, das ist dann weniger schön.

Zentrierständer => genau, einfach kreativ sein.
Mittigkeit der Felge: Das Laufrad einfach andersrum einspannen und Abstand zu einer Seite hin vergleichen.

Ich befestige immer ne alte zurechtgebogene Speiche mim Gummie an der Gabel, erfüllt den Zweck. :D

Den Höhenschlag geht wesentlich leichter raus, wenn nur wenig Spannung auf den Speichen ist.
Es gibt kein perfektes Laufrad, du hast immer nen leichten Höhenschlag, oder Seitenschlag oder unterschiedliche Spannungen. Die Felgen sind ja nie perfekt rund.
Lieber mehrere kleine Schritte machen und nochmal prüfen.

Speichenspannung kannste von nem anderen Laufrad ermitteln.
Bei Hinterrädern ist die rechte Seite immer fester gespannt, als die linke, das ergibt sich aus dem anderen Winkel wegen der Kassette, weil die Speichen weiter innen liegen.
Die linksseitigen Speichen des Hinterrades dürften in etwa so wie beim Vorderrad sein.

Wenn du fertig bist mit zentrieren, nimm nen Körner und nen leichten Hammer und klopfe die Nippel in den Sitz.
Anschliessend nochmal Spannung korregieren.
Oder du fährst und ziehst nochmal nach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, Basti138, für Deine wertvollen Tipps!

Habe mal zur Übung die alten Alunippel getestet (bekomme die neuen aus Messing wohl morgen).
Das Prinzip scheint mir mit dem Rollentrainer schon klar - und eigtl. ist das ja für ein paar Stunden eine ziemlich entspannende Aufgabe - aber ich taste mich noch an ein wirklich brauchbares Ergebnis noch weiter ran; hoffe, das geht mit den richtigen und neuen Messingnippeln besser (leider war mir ein Alunippel beim Ausbau der Speichen ja z.T. abgebrochen und einige haben die Fassung verloren - eine weitere Herausforderung für das erste Zentrieren). Es ist zwar kein für mich mess-, hör- oder sichtbarer Seitenschlag mehr drin (ich schätze unter 1/10mm), aber dafür 2-3 Höhenschläge (schätze grob doch 1mm), Spannung der Speichen wäre gefühlsmäßig OK und gleichmäßig, aber am meisten nervt mich der Höhenschlag an der STelle, wo die Felge zusammengesetzt sind (nicht geschweißt) - und ein Höhenschlag an dem abgebrochenen Alunippel, den ich mangels abgebrochenem Vierkantgewinde nicht weiter anziehen kann (Speiche ist fast am oberen Rand des Nippels, so daß der Schraubenzieher nicht mehr greift).
Aber das ist mir zu riskant, damit jetzt zu fahren - warte auf die Messingteile und mache es richtig.

Vielleicht wird sich im Zweifel nächste Woche ein Radladen freuen, wenn er es "nur nachzentrieren" soll, aber doppelte Arbeit hat...
 
Das klingt doch nicht schlecht...
Wie gesagt, es gibt keine perfekten Laufräder, keines ist perfekt rund.
Der Felgenstoß ist immer ein Problem. Wenn der nachher beim Bremsen ruckelt, kannste den noch planschleifen.

Guck dir mal Laufräder an, die der Händler fertig geliefert bekommt - dann wirst du sehen, dass deins so schlecht eigentlich gar nicht ist :)
Mach die neuen Nippel rein, löse nochmal alle und zieh neu fest. Du bekommst jedes Mal mehr Gefühl dafür.

Du hast einfach die Eigenform der Felge => perfekt rund, gleichmässige Speichenspannung geht einfach nicht.
Irgendwo musst du Abstriche machen.
Du kannst aus nem Ei nen Kreis machen, aber nicht drei Höhenschläge an verschiedenen Stellen rausbekommen.
Dazu müsstest du die Speichen stark unterschiedlich spannen - all zu viel geht da nicht.
 
Da muss ich Basti zustimmen.:daumen: Übrigens das meinte ich mit den Alunippeln so weich beim nachziehen der Vierkannt ist schnell rund deswegen Messingnippel meine Meinung. Ist zwar lange her seid ich selber eingespeicht habe, aber Alu bleibt Alu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, Schildbürger, für die Links und Tipps.
Ich habe mein erstes Laufrad, Vorderrad für Felgenbremse, wohl instinktiv nicht ganz falsch hinbekommen - dabei irgendwann die Idee gehabt, daß es wohl nach einem ersten Beheben der Seitenschläge und dann der Höhenschläge, vielleicht doch besser wäre, wenn die dann noch höchsten Abweichungen bei Seiten- und Höhenschlag auch gleichzeitig betrachtet und behoben - entspricht wohl Deinem Ansatz, die Mitte zu finden. Vermutlich bin ich noch viel zu vorsichtig rangegangen und habe fast nur mit 1/8 statt mit 1/4 Umdrehungen gearbeitet.
Aber meine erste Testfahrt heute über ebene Felder und Wege war für mich schon ein echtes Erfolgserlebnis.
Aber ein asymmetrisches Hinterrad würde ich mir nicht zutrauen.
 
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