Sicherheit gewinnen - "einfaches" Gelände

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26. August 2012
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Hallo,
Ich bin neu hier im Forum und bin auch neu auf dem Moutainbike. Als begeisterter Radfahrer und Bastler, habe ich mich dazu entschieden, nun doch dem Vorschlag eines Kollegen zu folgen und mir ein eigenes Mountainbike zu kaufen. Gesagt, getan: Seit einigen Wochen steht ein neues Bike in meinem "Fuhrpark"
Aufgrund der Preislage und der bisher geplanten Nutzung - dazu unten mehr - habe ich mich für ein Hardtail-Bike entschieden. Sollte sich das später ergeben, werde ich aber sicherlich auch noch mehr Geld ausgeben und mir später auch ein passenderes Bike kaufen.

Wofür nutze ich das Bike hauptsächlich?
Ich bin in meiner Freizeit - davon hat man als Student ja durchaus genug -> besonders wenn man im Rahmen des öffentlichen Dienstes studiert und daher Gehalt im Studium bekommt :) - fahre ich sehr gerne lange Touren.
Häufig fahre ich einfach ohne Ziel los und schaue, wo ich lande und ob ich nicht ein schönes Stück malerische Landschaft oder so finde. Da bin ich dann schon ein paar Stunden unterwegs.
Mein altes Rad hat leider gerne dort versagt, wo ich mal etwas abseits der Wege oder über ein Stück "Wiese" wollte und alle Liebe, die ich in Bastelein gesteckt habe, konnten das nicht ändern.
So stand ich vor den Entscheidung mir ein Cross-Rad oder ein MTB zu kaufen und entschied mich für letzteres, um mir mehr Optionen offen zu halten. Ob es die richtige Entscheidung war, sei nun dahin gestellt: sie ist gefallen und gut ist :)

Ich hatte auch so schon viel Spaß mit dem Bike, da ich auch endlich mal die eine oder andere Steigung sinnvoll hochkam und generell weniger Probleme abseits der Wege hatte.
Ich habe kein Problem damit mit einzusauen - mache ich seit jeher sehr gerne. Wozu gibts denn Waschmaschinen und Duschen?

Das vielleicht zur Beschreibung, damit Ihr versteht, was für ein Typ Fahrer ich bin oder bisher war und damit Ihr sehen könnt, welch (geringer) Erfahrungsgrad vorhanden ist.
Also komme ich - endlich - zum eigentlichen Problem der Fragestellung:

Kürzlich fragte mich ein Kollege, ob ich nicht mal mit ihm auf Tour wollte. Klar, sagte ich mir, gerne doch. Zu zweit ist doch schöner, als alleine. Wir fuhren auch einfach darauf los und kamen dabei an einige Stellen, an denen ich mich sehr unsicher gefühlt habe:
- Sehr loser, steiniger Untergrund (also viele, lose Steine)
- enge Waldwege mit vielen kreuz und quer verlaufenden Wurzeln
- steile Bergabpassagen

Für mich, für den solche Dinge noch sehr ungewohnt sind, kam das Gefühl der Unsicherheit meistens daher, dass das Bike in solchem Gelände dazu neigt zu "springen" - mir fällt kein besseres Wort ein.
Als Beschreibung: Man fährt über einen Stein und eines der Räder springt ein Stück nach Links oder Rechts. Ich war jedes Mal versucht das Füße runter zu nehmen und anzuhalten. Auf dem steinigen Untergrund ging es meistens noch, war aber ein recht unsicheres - da ungewohntes - Gefühl

Wurzeln aber führte - speziell in Kombination mit rutschigen Schlamm - dazu, dass ich dann doch runter bin, da da das Gefühl war, die Kontrolle zu verlieren, indem quasi die Wurzel eine sehr plötzliche Richtungsänderung vorgibt.

Bergab - also steil - war mehr das Problem, dass ich mich davor gescheut habe, die Beschleunigung nicht mehr kontrollieren zu können. Da hatte ich beim Ski-Fahren schon Probleme mit, bis ich das gerafft hatte :D

Meine Frage nun auch Euch - sicherlich - erfahrene Hasen im Bereich MTB:
Gibt es da Übungen, bei denen man sich die Technik und Sicherheit aneignen kann, um sich dann im Gelände draußen sicherer zu fühlen?
Oder ist es einfach eine Sache der Gewohnheit? <- für mich war es halt das erste Mal in etwas unwegsameren Gelände

Versteht mich bitte nicht falsch: Ja, ich habe mich unsicher gefühlt und ja ich hatte ein wenig Angst, aber es hat riesigen Spaß gemacht.
Zudem hat mich Angst und Unsicherheit bisher selten davon abgehalten etwas zu tun (bestes Beispiel: Ski-Fahren: Ich hatte da wirklich furchtbare Angst (verglichen damit, ist MTB-Fahren angsttechnisch ein Sonntagsausflug) und mittlerweile bin ich gerne im Winter auf irgendeinem Berg und sause da runter - es brauchte nur etwas Zeit :)

MFG DragonJah
 
Die Antwort hast Du Dir im letzten Absatz Deiner Ausführung selber gegeben.
Siehe Skifahren.

Ansonsten heißt es einfach üben üben üben.

Dabei ist sehr wichtig, dass Du Dich anfangs mit dem Gelände nicht überforderst. Oder das Tempo einfach rausnimmst.

Sehr empfehlenswert sind auch diverse Protektoren wie Knieschützer und natürlich Helm.

Grundlegende Fahrtechnikübungen sind auch entscheidend. Denn wenn Du gut balance halten kannst, sind manch schwierige Stellen gar nicht mehr soo beängstigend.

Letztendlich wird es sein wie beim Skifahren. Du fängst mit blauen Pisten an, gehst über zu den roten und vielleicht bretterst Du mal die Schwarzen runter. Kommt Zeit kommt Können :D
 
Übung macht den Meister:daumen:

Wurzeln sind am Anfang wirklich ein echtes Ärgernis, ich denke nach einigen Touren bekommt ein Gefühl dafür, wo und wie man sie am besten Überfährt. Bei längeren Touren gegen Ende bei nachlassender Kraft und Aufmerksamkeit ist so ein Wurzelteppich natürlich immer gut für selten dämliche Fahrmanöver ;)
 
hey. mal so nebenbei:

- Sehr loser, steiniger Untergrund (also viele, lose Steine)
+ lenker gut festhalten, aber die arme locker. das VR sucht sich seinen weg ( was hilft? fahr mal ne längere strecke durchn sand...spielplatz oä. )

- enge Waldwege mit vielen kreuz und quer verlaufenden Wurzeln
+siehe oben

- steile Bergabpassagen
+arme beugen, körperschwerpunkt über dem tretlager, arsch hinter den sattel

das rad springt...das kenn ich von meinem HT auch. je nachdem wie man aufn stein kommt, verschlägt es das rad. ganz normal also.

also entweder das gelände ist "noch" zu viel für dich, oder du stößt mit dem HT schon an die grenze. mach doch mal ein paar fotos von den passagen.
 
Vielen Dank erstmal :)

Sehr empfehlenswert sind auch diverse Protektoren wie Knieschützer und natürlich Helm.
Das versteht sich natürlich von selbst. Aus dem Alter, in dem sowas leichtsinnigerweise uncool war, bin ich lange raus. Wobei ich auch das Gefühl habe, dass z.B. der Helm heute deutlich anerkannter ist, als noch vor zehn Jahren. Mag aber auch an meiner damaligen Wahrnehmung gelegen haben

Dabei ist sehr wichtig, dass Du Dich anfangs mit dem Gelände nicht überforderst. Oder das Tempo einfach rausnimmst.
Ich glaube, ich habe eine Kombination aus Beidem gewählt. Nicht zu schweres Gelände und das auch recht langsam, sodass ich das Gefühl hatte, die Kontrolle notfalls wiederherstellen zu können.

Grundlegende Fahrtechnikübungen sind auch entscheidend. Denn wenn Du gut balance halten kannst, sind manch schwierige Stellen gar nicht mehr soo beängstigend.
Es gibt da sicherlich im Internet unglaublich viel zu finden. Kannst Du / könnt Ihr da bestimmte Übungen besonders empfehlen, mit denen Ihr gute Erfahrungen gemacht habt? Oder ist sowas mehr Gefühlssache?

Bei längeren Touren gegen Ende bei nachlassender Kraft und Aufmerksamkeit ist so ein Wurzelteppich natürlich immer gut für selten dämliche Fahrmanöver
Hihi, das ist ja in den meisten Sportarten so. Ich war fast fünfzehn Jahre lang Torwart beim Fußball und habe nach langen Trainingseinheiten oder in schwierigen Spielen dann auch solch' selten dämliche Fehler produziert. Ich weiß ja (noch) nicht, wie es beim MTB-Fahren so ist, aber ich denke, dass das letztlich eine Sache der Selbsteinschätzung ist. Wenn man ein bisschen mehr auf seinen Körper hört, sollte man eigentlich rechtzeitig entscheiden können, wann es Zeit ist, mit dem Gelände aufzuhören. Oder merkt man es auf 'nem Bike vielleicht gar nicht so sehr, bis es zu spät ist?

MFG
DragonJah
 
1. gute entscheidung und willkommen auf dem bike!

2. such dir professionelle hilfe = fahrtechnikkurs

3. das ergänzende lesen der themen hier hilft dann zusätzlich
 
Hihi, das ist ja in den meisten Sportarten so. Ich war fast fünfzehn Jahre lang Torwart beim Fußball und habe nach langen Trainingseinheiten oder in schwierigen Spielen dann auch solch' selten dämliche Fehler produziert. Ich weiß ja (noch) nicht, wie es beim MTB-Fahren so ist, aber ich denke, dass das letztlich eine Sache der Selbsteinschätzung ist. Wenn man ein bisschen mehr auf seinen Körper hört, sollte man eigentlich rechtzeitig entscheiden können, wann es Zeit ist, mit dem Gelände aufzuhören. Oder merkt man es auf 'nem Bike vielleicht gar nicht so sehr, bis es zu spät ist?

Ja man merkt es deutlich wenn man nicht mehr kann, aber meistens ist am Ende der Kondition noch so viel Weg vor einem :D
Leider muss einem da die Natur einmal deutlich die Grenzen aufzeigen, bevor man bei nächsten Mal vernünftiger ist :(

Zu Bergab noch was. Da sollte man am Anfang sehr bewusst bremsen, oft bremst man zu viel hinten (meist über längere Zeit blockiertes Hinterrad) und zu wenig vorne. Wichtig ist natürlich die richtige Gewichtsverlagerung wie sie jigsor angesprochen hat.
 
Wichtig ist auch, dass du Step by Step dein Fundament in Sachen Bike-Kontrolle und Geländepassagen aufbaust, auf das du dann in weiteren Situationen stets zurückgreifen kannst. Sprich: Auf einem Parkplatz Gleichgewichtsübungen, Kurventechnik, Bremsübungen etc. üben, auch spielerisch und in hoher Frequenz - danach dann auch im Gelände das Geübte anwenden! Auf meiner How-To-Page findest du ein paar Tipps zu den Übungen, doch einen Kurs in deiner Region würde ich auch empfehlen, damit dir ein Coach auf die Finger schauen kann und du dir keine Fehlhaltungen angewöhnst!

Viel Spaß beim Üben :daumen:
 
Noch zwei kleine Anmerkungen:
- Luftdruck: Anfänger neigen dazu, die Reifen mit viel zu viel Druck zu fahren. Während eine hoher Luftdruck auf der Strasse den Rollwiderstand verringert, hat der im Gelände eigentlich nur Nachteile. Mit wie viel Druck fährst du denn?
- Sattelposition: Vor Stellen, bei denen du dir unsicher bist, hilft es ungemein den Sattel möglichst weit zu versenken. Das erlaubt viel mehr Kontrolle über das Rad.
 
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