Nach langem Überlegen hier nun mein Senf zum physikalischen Aspekt der ganzen Sache...
1. Stabilität: Schnellspanner vs. Schraubachse?
Die Hohlachse bei der Schnellspannerlösung ist in axialer Richtung nur auf Druck belastet, und zwar innerhalb der beiden Kontermuttern.
Die Vollachse hat genau dieselbe Druckbelastung aber zusätzlich noch jeweils eine starke (gleichgroße) Zugbelastung an den beiden Enden zwischen der Befestigungsmutter und dem Ausfallende, die auch noch auf extrem kurzer Länge wirkt! Das gibt mit Sicherheit Spannungen in der Achse im Bereich der Ausfallenden!
Bei der Schnellspannerlösung nimmt ja der Schnellspanner diese Zugkräfte auf und er kann sie auch noch viel besser über seine Länge verteilen.
Zusammen mit der Tatsache, dass die Hohlachse mit durch Schnellspanner ausgefülltem Hohlraum genauso stabil ist wie eine Vollachse (hab ich mal gelesen) ist meiner Meinung nach die Schnellspannerlösung was Stabilität angeht die bessere Lösung.
2. Durchrutschen des Hinterrades in den Ausfallenden?
Hier spielen zwei Aspekte die Hauptrolle.
Zuerst einmal die Qualität der hinteren Nabenlager!! Je reibungsfreier die nämlich sind, umso mehr des durch den Kettenzug am Ritzel angreifenden Drehmoments wird auch wirklich in eine Drehung des Hinterrades umgewandelt!
Und als Zweites die Kraft, mit der in die Pedale getreten wird. Wer mit 2:1 eine steile Steigung hochdrückt bringt ungleich mehr Zug auf die Kette als ein mit 22:34 locker hoch pedalierender "Normalbiker" (Jockels Betrachtung von wegen größerer Zugkraft auf die Kette bei kleinerer Übersetzung stimmt so nicht), was ja klar ist bei etwa der dreifachen Übersetzung und Entfaltung: Mit entsprechend mehr Kraft muss man natürlich treten, um vorwärtszukommen! Gleiche Arbeit durch viel Kraft statt viel Weg (W=F*s), stark vereinfacht ausgedrückt...
Was noch ein Faktor sein könnte ist, dass durch den doch eher unrunden, ruckhaften Tritt beim SS an heftigen Steigungen auch noch vermehrt Kraftspitzen in Fahrtrichtung auf die Achse auftreten, im Gegensatz zum runden Tritt beim Hochpedalieren im kleinen Gang. Gerade solche "Rucke" sind wohl geeignet, die hohe statische Reibung zwischen Ausfallenden und Achsmuttern/Schnellspanner zu überwinden.
Wie auch immer - beim SSen wirken natürlich höhere Kräfte (in Fahrtrichtung) auf die hintere Achse als beim normalen MTB.
Bleibt also die Frage, ob Schnellspanner oder Klemmmutter höhere Klemmkräfte aufbringt. Was sicher von Modell zu Modell verschieden ist. Und davon abhängt, wie fest die Mutter/der Spanner gezogen wird.
Ach - und eine ordentliche Verzahnung der Unterlegscheiben/Kontermuttern/Schnellspannerflächen ist sicher auch ein nicht unwichtiger Punkt, der ein Durchrutschen verhindern kann!
Wer das jetzt alles gelesen hat anstatt eine Runde SS abzudrücken ist selbst schuld und wird mit sinnlosen Gedanken über die physikalischen Hintergründe von SS nicht unter zwei Stunden bestraft.
