Juten Tach liebe Leute,
es ist ja nun schon eine ganze Weile her, dass die 2. Generation von Erase die Räder dieser Welt bestückt (seit Januar 2022), weshalb es echt dringend Zeit wird, das ganze mal mit ein eigenständigen Thread neben dem bisherigen zu behandeln.
Ich versuche mich hier an einem kleinen Überblick des folgenden Beitrages:
1. Historie oder Was heißt hier 2. Generation?
2. Kundenkulanz und zu erwartende Herstellerzusagen
3. Eigene Einschätzung der 2. Generation
4. Technische Daten der Naben
4.1. Road CL
4.2. MTB
4.3. Berd Spokes Naben
Fangen wir mal recht weit vorn an:
1. Historie oder Was heißt hier 2. Generation?
Die "alten" Naben mit vorhandenem Achsspieleinstellsystem.
Kleine Historie der Erase Naben: Im Jahre 2019 veröffentlichten 2 interessierte und fähige Belgier ihre eigenen Naben, für Road (RimBrake) und Mountainbike (Boost + NonBoost), sowie, ein wenig später, noch die Road CL Naben, also Naben für Centerlockaufnahme und nur im Standard 12x100/142.
Diese ursprünglichen Naben liefen mit Ratchetscheiben samt Freilaufkörper aus Titanlegierung (Grad 5), besaßen eine "schwimmende" Achse, welche sich also nicht an den Innenlagern der Naben abstützt und ein Achsspieleinstellsystem auf der Endkappe zum auf- und zuschrauben samt kleiner Torx-Schraube, welche den Einstellpunkt fixieren sollte.
Innerhalb der ersten 2 Jahre gab es durchwachsene Erfahrungen. Für viele Fahrer liefen die Naben so, wie sie sollten, bei anderen hingegen gab es recht schnell Probleme, welche hauptsächlich aus mangelhaften Lagern resultierten. Das System an sich reagierte aber sehr empfindlich auf innere Störungen, weshalb es dann schnell zum Durchdrehen der Ratchetscheibe/des Antriebes kam. Wenig Begeisterungswürdig.
Der "Scherbenhaufen", welcher übrig bleibt, wenn es zum Kompletttausch der Naben kommt auf Grund von Defekten.
Erase überarbeitet deshalb ihr Nabenkonzept. Optisch veränderte sich fast nichts, als einziges fiel wahrnehmbar das Einstellsystem weg. Schaut man genauer hin - bzw. in die Nabe selbst, konnte man sehen, dass folgendes gemacht wurde:
Die Achse war nun nicht mehr schwimmend, sondern "klassisch", also mit Abstützschultern an den Innenlagern der Nabe und wird vollständig anodisiert, die Ratchetscheibe ist nun aus Edelstahl, nur der Freilaufkörper noch aus Titanlegierung, die Lager kommen nun von TPI und nicht mehr von Enduro, die Road RimBrake Naben sowie die MTB NonBoost Versionen gibt es nicht mehr (hier war wohl die allgemeine Nachfrage zu gering) und seit kurzem gibt es nun auch TorqueCaps für die MTB Frontnaben, sowie SuperBoost als Einbaustandard, als auch 4 verschiedene optische Zustände der Naben mit schwarz, silber, rot und orange. Der Campagnolo N3W Freilaufkörper ist dazu gekommen und es ist auch schon ein Shimano Microspline für die RoadCL Naben in der Mache für die neuen Gravelgruppen. Wer jetzt übrigens glaubt "clever" zu sein, und Ersatzmaterial der 1. Generation für die 2. aufbewahren möchte, der muss aufpassen. Die Naben sehen zwar fast identisch aus, aber die Abmaße von Ratchet und Freilaufkörper haben sich leicht verändert. Es gibt hier von Seiten Erase keine Kompatibilitätsfreigabe von 1. und 2. Generation bei den Freilaufkörpern!
2. Kundenkulanz und zu erwartende Herstellerzusagen
Erase hat also recht umfangreich auf die Probleme der 1. Generation reagiert, was aber noch nicht alles ist. Natürlich wurden nicht nur die Naben überarbeitet, sondern auch die Kunden mit der fehlerhaften 1. Generation nicht allein gelassen. Ein Austausch auf die 2. Generation wurde und wird noch immer kostenlos angeboten. Sprich ein neues Nabenset bekommt man bei Austausch gratis von Erase. Manche LR Bauer, insofern der originale LRS von denen bezogen wurde, bieten den Austausch ebenfalls kostenfrei an, womit man natürlich nicht die schlechten Erfahrungen mit der 1. Generation wett machen kann, aber immerhin bekommt man die Chance Erase noch mal eine Chance zu geben, ohne dafür noch mal Geld hinlegen zu müssen. Das will ich nicht über den grünen Klee loben, das sollte normale Praxis sein, wenn das eigene Produkt die Erwartungen unterwandert, ist dennoch erwähnenswert.
Ich bin in der glücklichen Position immerhin einige LRS mit Erase Naben zu betreuen, weshalb ich einen immerhin extrapolierten Einblick in das habe, was man wohl als "Performance-Sicherheit" bezeichnen kann. Von allen LRS, die ich seit 2022 mit den Generation 2 Naben ausgestattet habe - mögen das neue oder von Gen1 auf Gen2 getauschte Varianten sein - gab es keinen einzigen Defekt bei mir. Keine Lagerbeschwerden, von welchen ich erfahren hätte, oder schwerwiegendere Defekte, wie eben zum Beispiel Durchrutschen der Ratchets.
3. Eigene Einschätzung der 2. Generation
Glaubt mir, als die Probleme der 1. Generation sich häuften, war ich sehr kurz davor, Erase aus dem Portfolio zu nehmen. Ich hatte auf Grund der Pandemie, so wie viele anderen auch, wenig Investitionsrücklagen und haderte sehr damit, ob ich noch einen 2. Versuch mit Erase starten möchte. Ich hatte min. 50 Nabenpaare der 1. Generation im Zulauf, als sich die Defekte plötzlich häuften. Da kommt Freude auf.
Ich bot den Kunden der 1. Generation, die keinen Bock mehr auf Erase hatten, immer die Möglichkeit der Verrechnung auf andere Naben an, was mir richtig erschien, aber auch dafür sorgte, dass ich starke unerwartete Ausgaben hatte. Das war eine kritische Zeit, standen schließlich noch viele Langzeitinvestitionen an (Sapim Speichenbestellungen dauerten hier ca. 12-16 Monate und wurden bezahlt, wenn die Speichen kamen, was meistens mehr Ausgaben bedeutete, als antizipiert, da die bestellten Speichen min. 2-3 Preiserhöhungen in der Zeit erfuhren), weshalb mein Zutrauen in die Marke Erase und ihre 1. Generation natürlich auch stark angekratzt und auch von wirtschaftlichen Überlegungen geprägt war.
Da die Jungs aber zu ihrem Wort stehen, dass sich jedes Problems angenommen wird und die Lösung des kostenlosen Austausches sehr gut funktionierte, habe ich sie im Programm behalten und es durchgestanden. Mittlerweile bin ich da froh drüber. Die Naben sind in der 2. Generation so zuverlässig, wie man es sich wünscht, sie bilden ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältniss ab und stehen in ihrer Wertigkeit meiner Meinung nach in deutlicher Konkurrenz und Produkten teurerer Preisklassen.
Wer macht hier wohl die Beste Figur?
4. Technische Daten der Naben
á propos Wertigkeit - ich habe es nun schon mehrfach erwähnt oder angeschnitten, aber gehen wir doch noch mal ein bisschen detailreicher auf die Naben selbst drauf ein.
Es gibt aktuell 2 Hauptlinien - die Road CL Naben und die MTB Naben.Alle Naben von Erase sind J-Bend Naben, also klassische Flansche für gekröpfte Speichen.Edit: Ja nee, das stimmt nicht mehr. Es gibt nun auch Straightpull im Programm, es gibt also beide Hauptvarianten - J-Bend und Straightpull!
Ebenso ist das Freilaufprinzip bei allen Naben gleich, wenn auch nicht identisch. Es gibt die Edelstahl-Ratchetscheibe, welche auf einer Feder im Nabenkörper "liegt" und den Freilaufkörper als Gegenpart, in welchen die Rasterungen eingefräst sind. Im Falle des Verschleißes ist hier eben der Austausch der kompletten Freilauf-Einheit notwendig anstatt, wie zum Beispiel bei DT Swiss, "nur" der Tausch der Scheiben, was es natürlich etwas kostspieliger macht. Aber es hat auch Vorteile! Dieser Art der Ratchets sorgt für mehr Durchmesser, also eine größere Fläche, auf welcher die Rasterungen ungebracht werden müssen, was es ihnen ermöglicht recht viele Rastpunkte aufzubringen. Die MTB Naben kommen alle mit 60 Rastpunkten daher, die Road CL stets mit 36 Rastpunkten. Die Frontnaben besitzen für die DH Version Lager für 25mm Innenweite (6805), für die normalen MTB Boost Naben 17mm (6903) und für die RoadCL Naben 15mm (6902), die HR Naben stets 15mm Achsen, welche jeweils anodisiert sind. Dies bringt den Vorteil, dass die Anfälligkeit auf Korrosion durch Salzwasser deutlich verringert wird und die gesteckten Endkappen auch auf Dauer besser runter gehen. Bei den Naben der 1. Generation war das noch nicht der Fall, weshalb es hier auch dazu kommen konnte, dass die Endkappen nur sehr schwer runter zu bekommen waren.
Alle Nabenversionen gibt es in schwarz, silber, orange oder rot eloxiert.
Wer interessiert hingesehen hat merkt, dass die neuen Naben nun auch alle mit anodisierter Achse geliefert werden - ein Pluspunkt gegen Korrosion!
Fangen wir mit den Road CL an.
4.1. Road CL
Die Road CL Naben sind, wie der Name schon vermuten lässt, vor allem für Road, aber auch Allroad und Gravel geeignet.
4.2. MTB
Die MTB Naben muss man nun in Boost und DH/SuperBoost aufspalten und sind für so ziemlich alle Anwendungen freigegeben, sowie für eBikes!
Der aktuelle UVP der Naben liegt bei 380€ für das Nabenset.
4.3. BERD Spokes Naben
Seit kurzem gibt es nun auch eine weitere Spielerei der Standardnaben, welche ich so eben vorgestellt habe: spezielle Flanschborhungen für BERD Textilspeichen, sowohl für die Road CL als auch die MTB CL Boost Naben.
Diese spezielle Hakenbohrung im Flansch sorgt dafür, dass es wesentlich einfacher wird BERD Spokes zu installieren. Für normal kostet das Einspeichen bei diesen speziellen Speichen sehr viel Zeit, da man die einzelnen Speichen durch die schmalen Lochbohrungen der Naben ziehen und dort "verplompen" muss. Diese Flansche brauchen das nicht mehr, hier hängt man die Speichen einfach so ein (sie Enden in Schlaufen, die hier einfach drüber gezogen werden).
Das ist natürlich eine schöne Sache, wenn man Räder mit BERD Spokes aufbauen möchte, um einen maximal leichten, enorm comfortablen LRS zu bekommen.
Allerdings bin ich kein riesiger Fan von dieser Spielart. Das schöne an den BERD Spokes, im Gegensatz zu zum Beispiel PiRope, fand ich ja gerade, dass diese Speichen es einem erlauben jegliche Standardnaben damit auszurüsten. Zudem war es jeder Zeit möglich diese Naben auch wieder zurück auf Standardspeichen zu bringen, wenn es mal nötig werden sollte.
Wer also Naben mit speziellen BERD Hooks kauft der ist committed. Hier geht nichts anderes dran als BERD Spokes. Das sollte gut überlegt sein, denn diese Speichen sind nicht gerade billig.
5. Haut in die Tasten
Ihr habt jetzt noch Fragen, möchtet eigene Erfahrungen los werden oder habt noch Verbesserungsvorschläge für den hier getippten Text? Immer her damit.
Es fehlen noch Bilder, die reiche ich demnächst nach.
Vg
Hexe
es ist ja nun schon eine ganze Weile her, dass die 2. Generation von Erase die Räder dieser Welt bestückt (seit Januar 2022), weshalb es echt dringend Zeit wird, das ganze mal mit ein eigenständigen Thread neben dem bisherigen zu behandeln.
Ich versuche mich hier an einem kleinen Überblick des folgenden Beitrages:
1. Historie oder Was heißt hier 2. Generation?
2. Kundenkulanz und zu erwartende Herstellerzusagen
3. Eigene Einschätzung der 2. Generation
4. Technische Daten der Naben
4.1. Road CL
4.2. MTB
4.3. Berd Spokes Naben
Fangen wir mal recht weit vorn an:
1. Historie oder Was heißt hier 2. Generation?
Die "alten" Naben mit vorhandenem Achsspieleinstellsystem.
Kleine Historie der Erase Naben: Im Jahre 2019 veröffentlichten 2 interessierte und fähige Belgier ihre eigenen Naben, für Road (RimBrake) und Mountainbike (Boost + NonBoost), sowie, ein wenig später, noch die Road CL Naben, also Naben für Centerlockaufnahme und nur im Standard 12x100/142.
Diese ursprünglichen Naben liefen mit Ratchetscheiben samt Freilaufkörper aus Titanlegierung (Grad 5), besaßen eine "schwimmende" Achse, welche sich also nicht an den Innenlagern der Naben abstützt und ein Achsspieleinstellsystem auf der Endkappe zum auf- und zuschrauben samt kleiner Torx-Schraube, welche den Einstellpunkt fixieren sollte.
Innerhalb der ersten 2 Jahre gab es durchwachsene Erfahrungen. Für viele Fahrer liefen die Naben so, wie sie sollten, bei anderen hingegen gab es recht schnell Probleme, welche hauptsächlich aus mangelhaften Lagern resultierten. Das System an sich reagierte aber sehr empfindlich auf innere Störungen, weshalb es dann schnell zum Durchdrehen der Ratchetscheibe/des Antriebes kam. Wenig Begeisterungswürdig.
Der "Scherbenhaufen", welcher übrig bleibt, wenn es zum Kompletttausch der Naben kommt auf Grund von Defekten.
Erase überarbeitet deshalb ihr Nabenkonzept. Optisch veränderte sich fast nichts, als einziges fiel wahrnehmbar das Einstellsystem weg. Schaut man genauer hin - bzw. in die Nabe selbst, konnte man sehen, dass folgendes gemacht wurde:
Die Achse war nun nicht mehr schwimmend, sondern "klassisch", also mit Abstützschultern an den Innenlagern der Nabe und wird vollständig anodisiert, die Ratchetscheibe ist nun aus Edelstahl, nur der Freilaufkörper noch aus Titanlegierung, die Lager kommen nun von TPI und nicht mehr von Enduro, die Road RimBrake Naben sowie die MTB NonBoost Versionen gibt es nicht mehr (hier war wohl die allgemeine Nachfrage zu gering) und seit kurzem gibt es nun auch TorqueCaps für die MTB Frontnaben, sowie SuperBoost als Einbaustandard, als auch 4 verschiedene optische Zustände der Naben mit schwarz, silber, rot und orange. Der Campagnolo N3W Freilaufkörper ist dazu gekommen und es ist auch schon ein Shimano Microspline für die RoadCL Naben in der Mache für die neuen Gravelgruppen. Wer jetzt übrigens glaubt "clever" zu sein, und Ersatzmaterial der 1. Generation für die 2. aufbewahren möchte, der muss aufpassen. Die Naben sehen zwar fast identisch aus, aber die Abmaße von Ratchet und Freilaufkörper haben sich leicht verändert. Es gibt hier von Seiten Erase keine Kompatibilitätsfreigabe von 1. und 2. Generation bei den Freilaufkörpern!
2. Kundenkulanz und zu erwartende Herstellerzusagen
Erase hat also recht umfangreich auf die Probleme der 1. Generation reagiert, was aber noch nicht alles ist. Natürlich wurden nicht nur die Naben überarbeitet, sondern auch die Kunden mit der fehlerhaften 1. Generation nicht allein gelassen. Ein Austausch auf die 2. Generation wurde und wird noch immer kostenlos angeboten. Sprich ein neues Nabenset bekommt man bei Austausch gratis von Erase. Manche LR Bauer, insofern der originale LRS von denen bezogen wurde, bieten den Austausch ebenfalls kostenfrei an, womit man natürlich nicht die schlechten Erfahrungen mit der 1. Generation wett machen kann, aber immerhin bekommt man die Chance Erase noch mal eine Chance zu geben, ohne dafür noch mal Geld hinlegen zu müssen. Das will ich nicht über den grünen Klee loben, das sollte normale Praxis sein, wenn das eigene Produkt die Erwartungen unterwandert, ist dennoch erwähnenswert.
Ich bin in der glücklichen Position immerhin einige LRS mit Erase Naben zu betreuen, weshalb ich einen immerhin extrapolierten Einblick in das habe, was man wohl als "Performance-Sicherheit" bezeichnen kann. Von allen LRS, die ich seit 2022 mit den Generation 2 Naben ausgestattet habe - mögen das neue oder von Gen1 auf Gen2 getauschte Varianten sein - gab es keinen einzigen Defekt bei mir. Keine Lagerbeschwerden, von welchen ich erfahren hätte, oder schwerwiegendere Defekte, wie eben zum Beispiel Durchrutschen der Ratchets.
3. Eigene Einschätzung der 2. Generation
Glaubt mir, als die Probleme der 1. Generation sich häuften, war ich sehr kurz davor, Erase aus dem Portfolio zu nehmen. Ich hatte auf Grund der Pandemie, so wie viele anderen auch, wenig Investitionsrücklagen und haderte sehr damit, ob ich noch einen 2. Versuch mit Erase starten möchte. Ich hatte min. 50 Nabenpaare der 1. Generation im Zulauf, als sich die Defekte plötzlich häuften. Da kommt Freude auf.
Ich bot den Kunden der 1. Generation, die keinen Bock mehr auf Erase hatten, immer die Möglichkeit der Verrechnung auf andere Naben an, was mir richtig erschien, aber auch dafür sorgte, dass ich starke unerwartete Ausgaben hatte. Das war eine kritische Zeit, standen schließlich noch viele Langzeitinvestitionen an (Sapim Speichenbestellungen dauerten hier ca. 12-16 Monate und wurden bezahlt, wenn die Speichen kamen, was meistens mehr Ausgaben bedeutete, als antizipiert, da die bestellten Speichen min. 2-3 Preiserhöhungen in der Zeit erfuhren), weshalb mein Zutrauen in die Marke Erase und ihre 1. Generation natürlich auch stark angekratzt und auch von wirtschaftlichen Überlegungen geprägt war.
Da die Jungs aber zu ihrem Wort stehen, dass sich jedes Problems angenommen wird und die Lösung des kostenlosen Austausches sehr gut funktionierte, habe ich sie im Programm behalten und es durchgestanden. Mittlerweile bin ich da froh drüber. Die Naben sind in der 2. Generation so zuverlässig, wie man es sich wünscht, sie bilden ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältniss ab und stehen in ihrer Wertigkeit meiner Meinung nach in deutlicher Konkurrenz und Produkten teurerer Preisklassen.
Wer macht hier wohl die Beste Figur?
4. Technische Daten der Naben
á propos Wertigkeit - ich habe es nun schon mehrfach erwähnt oder angeschnitten, aber gehen wir doch noch mal ein bisschen detailreicher auf die Naben selbst drauf ein.
Es gibt aktuell 2 Hauptlinien - die Road CL Naben und die MTB Naben.
Ebenso ist das Freilaufprinzip bei allen Naben gleich, wenn auch nicht identisch. Es gibt die Edelstahl-Ratchetscheibe, welche auf einer Feder im Nabenkörper "liegt" und den Freilaufkörper als Gegenpart, in welchen die Rasterungen eingefräst sind. Im Falle des Verschleißes ist hier eben der Austausch der kompletten Freilauf-Einheit notwendig anstatt, wie zum Beispiel bei DT Swiss, "nur" der Tausch der Scheiben, was es natürlich etwas kostspieliger macht. Aber es hat auch Vorteile! Dieser Art der Ratchets sorgt für mehr Durchmesser, also eine größere Fläche, auf welcher die Rasterungen ungebracht werden müssen, was es ihnen ermöglicht recht viele Rastpunkte aufzubringen. Die MTB Naben kommen alle mit 60 Rastpunkten daher, die Road CL stets mit 36 Rastpunkten. Die Frontnaben besitzen für die DH Version Lager für 25mm Innenweite (6805), für die normalen MTB Boost Naben 17mm (6903) und für die RoadCL Naben 15mm (6902), die HR Naben stets 15mm Achsen, welche jeweils anodisiert sind. Dies bringt den Vorteil, dass die Anfälligkeit auf Korrosion durch Salzwasser deutlich verringert wird und die gesteckten Endkappen auch auf Dauer besser runter gehen. Bei den Naben der 1. Generation war das noch nicht der Fall, weshalb es hier auch dazu kommen konnte, dass die Endkappen nur sehr schwer runter zu bekommen waren.
Alle Nabenversionen gibt es in schwarz, silber, orange oder rot eloxiert.
Wer interessiert hingesehen hat merkt, dass die neuen Naben nun auch alle mit anodisierter Achse geliefert werden - ein Pluspunkt gegen Korrosion!
Fangen wir mit den Road CL an.
4.1. Road CL
Die Road CL Naben sind, wie der Name schon vermuten lässt, vor allem für Road, aber auch Allroad und Gravel geeignet.
- nur 12x100/142
- Centerlock
- in 24 / 28 / 32 Loch erhältlich
- Shi 11 Road, SRAM XDR und Campa N3W auswählbar, Shi Microspline "Road" ist in Planung
- 36 Rastpunkte
- ca. 335g/Nabenset
- vorn wie hinten 6902 Lager
4.2. MTB
Die MTB Naben muss man nun in Boost und DH/SuperBoost aufspalten und sind für so ziemlich alle Anwendungen freigegeben, sowie für eBikes!
- 15x110 + TorqueCap (f. RockShox Gabeln) erhältlich | 20x110 Boost Front
- 12x148 | 12x157 SuperBoost Rear
- CL und 6Loch erhältlich
- 28 / 32 Loch erhältlich
- Shi HG, Shi MS und SRAM XD auswählbar
- 60 Rastpunkte
- ca. 385g/Boost-Set
- 20x110 Boost Frontnabe mit 6805 Lagern ; 15x110 Boost Frontnabe mit 6903 Lagern ; 12x148/157 mit 6902 Lagern Ausnahme: Microspline Freilauf benötigt 1x 6802
Der aktuelle UVP der Naben liegt bei 380€ für das Nabenset.
4.3. BERD Spokes Naben
Seit kurzem gibt es nun auch eine weitere Spielerei der Standardnaben, welche ich so eben vorgestellt habe: spezielle Flanschborhungen für BERD Textilspeichen, sowohl für die Road CL als auch die MTB CL Boost Naben.
Diese spezielle Hakenbohrung im Flansch sorgt dafür, dass es wesentlich einfacher wird BERD Spokes zu installieren. Für normal kostet das Einspeichen bei diesen speziellen Speichen sehr viel Zeit, da man die einzelnen Speichen durch die schmalen Lochbohrungen der Naben ziehen und dort "verplompen" muss. Diese Flansche brauchen das nicht mehr, hier hängt man die Speichen einfach so ein (sie Enden in Schlaufen, die hier einfach drüber gezogen werden).
Das ist natürlich eine schöne Sache, wenn man Räder mit BERD Spokes aufbauen möchte, um einen maximal leichten, enorm comfortablen LRS zu bekommen.
Allerdings bin ich kein riesiger Fan von dieser Spielart. Das schöne an den BERD Spokes, im Gegensatz zu zum Beispiel PiRope, fand ich ja gerade, dass diese Speichen es einem erlauben jegliche Standardnaben damit auszurüsten. Zudem war es jeder Zeit möglich diese Naben auch wieder zurück auf Standardspeichen zu bringen, wenn es mal nötig werden sollte.
Wer also Naben mit speziellen BERD Hooks kauft der ist committed. Hier geht nichts anderes dran als BERD Spokes. Das sollte gut überlegt sein, denn diese Speichen sind nicht gerade billig.
5. Haut in die Tasten
Ihr habt jetzt noch Fragen, möchtet eigene Erfahrungen los werden oder habt noch Verbesserungsvorschläge für den hier getippten Text? Immer her damit.
Es fehlen noch Bilder, die reiche ich demnächst nach.
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