Stack für große Menschen

Ich finde die Diskussionen um die Unterschiede etwa zwischen Trail/Allmountain und Enduro sehr interessant und wundere mich dann, weil sehr große Menschen auf einem handelsüblichen Enduro eigentlich ähnlich gestreckt sitzen dürften wie "normalgroße" Menschen auf einem XC.
Ich habe auch lange nach einem passenden Bike gesucht. Allerdings muss man "wohlfühlen" etwas differenzieren und kann nicht stur nach der Geometrie suchen. Ich bin ebenfalls 2,03m und habe mich auch immer auf Stack und Reach konzentriert.
Mittlerweile bin ich der Meinung, dass speziell der Reach gar nicht so entscheidend ist. Dort kann man mit Vorbau und Sattelposition viel verändern. Wichtig finde ich, dass der Sitzwinkel nicht zu flach ist. Das Problem bei langen Beinen ist halt irgendwann, dass du sehr weit hinterm Tretlager sitzt und das auf Dauer unangenehm für die Knie sein kann. Den Stack habe ich mit einem 70er Riser Lenker ungefähr auf Sattelhöhe gebracht, sieht halt aus wie ein BMX aber macht die Fahrposition deutlich bequemer.
Entscheidend ist es, wo du den Fokus setzen möchtest. Bequem für lange Strecken, stundenlangen bergauf fahren oder eine überragende Fahrdynamik bergab. Bei zweiterem kann das Rad ruhig kürzer sein. (kurzer Vorbau, kurze Kettenstreben ergo Radstand)
Bin viele Jahre ein Radon Slide gefahren, egal ob Alpentour oder Enduro. Das ging für alles. Jetzt habe ich mir ein Last Glen zusammengespart. Dort sitze ich schon ein ganzes Stück besser drauf. Aber man muss ehrlicherweise sagen, dass es kein Kurvenwunder ist.
 
Hallo zusammen,

als immer noch gefühlter MTB-Einsteiger habe ich ein Problem: ich finde keine passende Geometrie. Ich bin (leider) knapp 2 Meter groß und fühle mich auf so gut wie jedem Bike unwohl. Am besten passt mir noch ein Cube E-Tourenfully mit 670 Stack und 500 Reach, aber auch dort dürfte gerne jede Dimension und vor allem Stack noch deutlich größer sein.
Im Laden kenne ich die Aussage gut: MTB bei deiner Größe? Vergiss es...

Mich wundert dann, wenn ich online die Geometrien verschiedenster Hersteller vergleiche: Reach wächst plausibel mit, ungefähr 400 mm für kleine Menschen, 500 mm für große. +25%, korrekt proportional zur Spanne von 1,60m bis 2,00m. Beim Stack hingegen: 600 bei kleinen Rahmen, 670 für sehr große Rahmen. Gerade mal +10%, also entweder für den 1,60m Menschen viel zu groß oder für den 1,90m Menschen viel zu klein. Proportional gerechnet müssten da eigentlich gigantische 750 mm Stack stehen. Das passt auch zu meiner Empfindung. Sowas finde ich bisher einzig bei Nicolai, das ist halt etwas außerhalb meines Geldbeutels und auch mein begrenztes Fahrkönnen nicht wert. :) Aber deren Geometrien machen zumindest rechnerisch irgendwie Sinn.
Und was macht jetzt der Ottonormalriese? Sich einen (überspitzt) 120mm 75° Vorbau dranbauen? Oder mit einem Speedlifter über den Trail... :hüpf:

Ich finde die Diskussionen um die Unterschiede etwa zwischen Trail/Allmountain und Enduro sehr interessant und wundere mich dann, weil sehr große Menschen auf einem handelsüblichen Enduro eigentlich ähnlich gestreckt sitzen dürften wie "normalgroße" Menschen auf einem XC.
Hast als MTB-Einsteiger das Problem schnell auf den Punkt gebraucht.
Ich für meinen Teil (201cm) Kürze die Gabeln nicht - wird halt einer hoher Spacerturm je nach Rahmen (und kürzt leider den Reach) - und fahre einen 30mm Riser. Ich hätte es manchmal gerne höher, aber für mich funktioniert es so. zb. Pole Taival und ein Santa Cruz Hightower (leider kürzer, dafür etwas mehr Stack) - in meinem Fall sehr passender Name :lol:
 
Ja das mit dem Stack bei großen Bikes ist sone Sache. Ich bin auch 2m groß (98cm SL) und habe auch festgestellt, dass mir mehr Stack deutlich besser gefällt. Über die Proportionen zu kleineren Größen kann man sich verrückt Machen. Am Ende bringt das alles nichts, wenn es der Markt nicht zu bieten hat.

Ich fahre aktuell ein Megatower V2 mit 517 Reach, 448 Strebe und 672 Stack.
Trotz des hohen Stacks habe ich noch 3cm Spacer unter dem Vorbau und einen 50mm Rise Lenker. Ich habe einfach irgendwann mal angefangen meine Front immer höher und höher zu machen und festgestellt, dass es mir immer besser gefällt. Habe das Gefühl, dass ich sogar noch mehr fahren könnte.

Das einzige Enduro welches in meinen Augen noch interessanter wäre, ist das Madonna V3, aber das war mir am Ende zu teuer, während ich recht günstig an das MT gekommen bin. Nikolai würde ich auch super gerne Mal testfahren um einen Eindruck zu bekommen
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu der Frage warum der Stack nicht proportional zum Reach mit anwächst:
Der Reach lässt sich konstruktiv recht einfach verlängern. Man muss nur einen längeren Rahmen bauen. Beim Stack ist das komplizierter. Die Laufradgröße ist ein relativ fixer Faktor (wenn wir mal von 29" als Standard ausgehen) der Federweg ist auch nur begrenzt anpassbar, wenn man innerhalb einer Bike-Kategorie bleiben will. Bleibt nur die Verlängerung des Gabelschaftes. Wenn das mit einem längeren Steuerrohr einhergeht steigt auf dem Papier auch der Stack. Der Stack interagiert dann wieder mit dem Reach. Entweder ich habe bei hohem Stack einen kürzeren Reach oder bei hohem Stack und langem Reach einen sehr langen Radstand (wie oben schon erwähnt).
Eine weitere EInflussgröße auf den Stack die häufig vergessen wird ist die Tretlagerhöhe. Bei gleicher Lenkerhöhe vom Boden aus gemessen habe ich bei niedrigerem Tretlager einen größeren Stack und muss nicht so sehr in die Sattelüberhöhung gehen. Auch wenn es nicht direkt den Stack beeinflusst hat auch noch die Pedallänge einen Einfluss auf die Sitzhöhe. Der Trend geht ja gerade eher zu kürzeren Pedalen. Dadurch muss die Sattelhöhe aber auch wieder erhöht werden um auf den passenden Kniewinkel in der tiefsten Pedalposition zu kommen. Das Potential von tiefem Tretlager und längerer Kurbel wird dann natürlich wieder durch das Risiko von Pedalaufsetzern begrenzt.

Es gibt also viele Einflussfaktoren die miteinander zusammenhängen bei der Frage was für eine Geometrie für einen großen Menschen passt bzw. wo man durch Anbauteile noch etwas rausholen kann

Ich fahre bei 2m Größe und 96cm Innenbeinlänge ein Pole Evolink 140 mit 535mm Reach und ca. 640mm Stack mit einigen Spacern unterm 40mm Vorbau und einen Lenker mit 60mm Rise. Das funktioniert für mich so sehr gut.
Allerdings habe ich mir dann noch als Zweitbike ein Trailhardtail (Raglexley Marley 290) geholt. Auf dem Papier ganz andere Geo-Werte. Reach 480 dafür 672mm Stack. Dazu tieferes Tretlager und flacherer Sitzwinkel als beim Pole. Ich kann hier ohne Spacer unterm Lenker und mit einem Lenker mit 35mm Rise und 1cm längerem Vorbau fast die gleiche Sitzposition herstellen wie beim Pole. Der wesentliche Unterschied ist, dass der Radstand kürzer ist und es somit verspielter bzw. wendiger bzw. unruhiger ist und bei Steilstufen leichter Überschlagsgefühle entstehen. Kann ich auch gut fahren so, wobei ich wohl, wenn ich mir noch mal ein Hardtail holen würde, doch auch wieder ein etwas längeres Bike nehmen würde.

Ich würde also nicht sagen, dass es für Menschen um die 2 Meter Größe keine passenden Bikes gibt. Wenn man ab ca. 500mm Reach und 640mm Stack aufwärts schaut, gibt es schon einige Anbieter außer Nicolai, die da was im Angebot haben. Wenn man diese Kriterien bei Bike-Stats.de in die Suche eingibt, bekommt man schon eine lange Liste mit Bikes, die diese Kriterien erfüllen. Ob man dann eher auf mehr Reach setzt und die Front versucht mit Spacern und Riserbar höher zu bekommen oder versucht ein Modell zu finden, dass ab Werk bereits einen hohen Stack hat und dafür vielleicht nicht ganz so viel Reach muss man dann schauen.
 
Zu der Frage warum der Stack nicht proportional zum Reach mit anwächst:
Hast du eine Erklärung, warum das bei Road/Gravel dann meist anders herum ist? Je größer die Rahmen werden, desto größer wird auch der ST/RE Quotient.
Mir kommt es beim MTB entgegen, dass der Quotient immer kleiner wird, aber bei Road ist es für mich dann eher schwierig.
Hatte mir die Frage schon länger gestellt und keine logische Antwort gefunden.
 
Ich würde also nicht sagen, dass es für Menschen um die 2 Meter Größe keine passenden Bikes gibt.
Stimme dir mit allem zu, aber ich denke das man mit genau so einer Formulierung immer schnell ins Fettnäpfchen tritt. Problematisch sind mMn immer die Proportionen der Person. Ich habe Barfuß eine Schrittlänge von 95cm bei 1,95m. Dazu einen eher negativen Ape Index. So richtig super habe ich mich damit noch auf keinem Bike gefühlt bisher.
Mein Vater ist nach Schrumpf 1.91m etwa, aber eher Schrittlänge im Bereich 89cm, den kann ich mit einem 30-50mm Riser ohne groß Spacer so ziemlich auf jedes Rad fitten, wenn der Reach groß genug ist.
Wie oben erwähnt fühle ich dann bei mir immer so ein wenig die Wahl zwischen Pest, Cholera und Typhus: irgendwie einstellen, dass eine Komponente vom Mountainbiken passt, geht meist irgendwie (flach, klettern, Kontrolle) aber so alles unter einen Hut zu bringen ist schwierig.

Ich empfinde kurze Kurbeln auch als irgendwie unangenehm, (170mm abwärts). Aufsetzen ist schön und gut, aber irgendwie ist mir die Kreisbahn zu klein und ich habe mehr das Gefühl häufiger in die falsche Richtung zu treten, wenn man das so sagen kann.
 
Ich empfinde kurze Kurbeln auch als irgendwie unangenehm, (170mm abwärts). Aufsetzen ist schön und gut, aber irgendwie ist mir die Kreisbahn zu klein und ich habe mehr das Gefühl häufiger in die falsche Richtung zu treten, wenn man das so sagen kann.
Ich persönlich mache das immer sehr abhängig vom Rad. Beim MTB/Trekkingrad gerne lang (175) und auf dem RR gerne kürzer (170). Je sportlicher man sitzt, desto mehr hat man aus meiner Sicht von kurzen Kurbeln.
Beim MTB, wo man oft in sehr kleinen Gängen mit niedriger TF Berge/Rampen hoch fährt, aber auf der anderen Seite nicht ewig lange Täler mit hoher TF durchfährt, sind kurze Kurbeln aus meiner Sicht nicht so passend.
 
Ich persönlich mache das immer sehr abhängig vom Rad. Beim MTB/Trekkingrad gerne lang (175) und auf dem RR gerne kürzer (170). Je sportlicher man sitzt, desto mehr hat man aus meiner Sicht von kurzen Kurbeln.
Beim MTB, wo man oft in sehr kleinen Gängen mit niedriger TF Berge/Rampen hoch fährt, aber auf der anderen Seite nicht ewig lange Täler mit hoher TF durchfährt, sind kurze Kurbeln aus meiner Sicht nicht so passend.
175mm sind doch kurze Kurbeln und nicht lange :winken:
Ich bin schon immer mit 180ger Kurbeln unterwegs. Jetzt auf dem Gravel und auf dem neuen Fully sind kurze 175mm drauf.... Geht noch in Ordnung.
170mm würde ich bei über 1,90m kaum empfehlen!?
 
Ich bin schon immer mit 180ger Kurbeln unterwegs. ... 170mm würde ich bei über 1,90m kaum empfehlen!?
Völlig richtig. Eine 180er sollte es sein, denn die 170er wäre echt zu kurz. Jemand mit 190 hat i.d.R. eine Schulterbreite von 45 cm. Wenn man diese 45 cm mit 4 multipliziert, dann kommt man genau auf 180. Genau diese 180 mm, welche die Kurbel bei 190cm Körperhöhe lang sein sollte.
 
Völlig richtig. Eine 180er sollte es sein, denn die 170er wäre echt zu kurz. Jemand mit 190 hat i.d.R. eine Schulterbreite von 45 cm. Wenn man diese 45 cm mit 4 multipliziert, dann kommt man genau auf 180. Genau diese 180 mm, welche die Kurbel bei 190cm Körperhöhe lang sein sollte.
Au Weia, die Hitze tut dir nicht gut gell?
 
Hast du eine Erklärung, warum das bei Road/Gravel dann meist anders herum ist? Je größer die Rahmen werden, desto größer wird auch der ST/RE Quotient.
Mir kommt es beim MTB entgegen, dass der Quotient immer kleiner wird, aber bei Road ist es für mich dann eher schwierig.
Hatte mir die Frage schon länger gestellt und keine logische Antwort gefunden.
Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Ich habe mich bisher noch nicht viel mit Road/Gravel-Geometrien beschäftigt, daher weiß ich das nicht wirklich.
Ich kann gerade nur spekulieren, dass sich durch den steileren Lenkwinkel längere Gabeln stärker in einer Erhöhung der Front auswirken. 🤷‍♂️
 
Stimme dir mit allem zu, aber ich denke das man mit genau so einer Formulierung immer schnell ins Fettnäpfchen tritt. Problematisch sind mMn immer die Proportionen der Person.
Verallgemeinerungen sind natürlich immer zu einem gewissen Grad problematisch. Ich wollte damit nicht sagen, dass es für jeden großen Menschen, egal mit welchen Körperproportionen ein passendes Bike gibt. Ich wollte nur der entgegengesetzen Verallgemeinerung, dass es gar keine passenden Bikes für große Menschen gibt wiedersprechen.
 
Hehe! Ich leistete Aufklärug und wollte damit vermeiden, dass hier jemand die völlig durchgeknallte Vermutung äußert, dass die Knie-/Hüftwinkel und damit auch die Kurbellänge u.a. von den Maßen der Beine abhängen könnte.
Und was ist deine Theorie zur Kurbellänge? Länge er Beine oder Proportionen der Beine? Klär uns auf?
 
Auf die Schnelle meine 2 Cents:
*BikeFitting Anbieter in der Nähe abzutelefonieren und einen herauszusuchen, der auch große Leute bedient.
*Mal die XXXL Bikes probesitzen: https://www.kleinanzeigen.de/s-fahrraeder/xxxl-trekking/k0c217 -> Ein 1,98m großer Kumpel hat sich mal auf so eins draufgesetzt und meinte "das erste Mal, dass ein Fahrrad passt
*Einige Bikes von Trek sind in XXL, die waren mir mit 1,92m zu groß. Die Lector SF Bikes passen mit bei 45 mm Vorbau, vielleicht wäre da (bei langem Vorbau) was für dich dabei.
*Fürs vergleichen ist Geometrics echt brauchbar. Da kannst Du recht schnell auch neue Fahrräder einpflegen.
 
Hast du eine Erklärung, warum das bei Road/Gravel dann meist anders herum ist? Je größer die Rahmen werden, desto größer wird auch der ST/RE Quotient.
Mir kommt es beim MTB entgegen, dass der Quotient immer kleiner wird, aber bei Road ist es für mich dann eher schwierig.
Hatte mir die Frage schon länger gestellt und keine logische Antwort gefunden.
Hab ich mich auch schon gefragt. Im Vergleich zu "normalgroßen" Rädern liegen große Menschen auf großen Fullys fast in XC-Stellung drauf, auf großen Rennrädern ergibt das Gesamtbild eher einen eigenartigen Turm mit wenig Radstand.

Aber vielen Dank für Eure Anregungen! Was ich auf jeden Fall mal probiere sind andere Riser-Dimensionen. Aktuell fahre ich im Fully 20 mm, man könnte ja locker mal 50 dranschrauben. Sieht wahrscheinlich auch stimmiger aus als 5 Spacer und Winkelvorbauten...
 
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