"Teamgeist"

Registriert
1. Dezember 2002
Reaktionspunkte
1
Ort
am Kyffhäuser
Hallo,

möchte mich heute mal an alle diejenigen unter euch wenden, die Erfahrungen mit Mehrtagestouren in einer Gruppe haben u. vielleicht auch schon einmal über den sogenannten Teamgeist gegrübelt haben (ich meine damit nicht den Teamgeist bei einem Wettkampf). Mir selbst haben sich da so einige Fragen aufgeworfen und ich möchte einfach mal ein paar Meinungen dazu einsammeln.

Ich fahre seit einigen Jahren auch schwere Touren in der Gruppe und klar: es gibt meist Unterschiede im Leistungsniveau. Selten ist die Gruppe gleichstark was Kondition und Fahrtechnik angeht. Und mit dem einen versteht man sich super, da passt einfach alles und dann gibt es eben Leute, die wohl eher unsere Toleranzgrenzen austesten müssen. Mir ist klar, dass es umso schwieriger ist eine Gruppe zusammenzuhalten, je größer die Zahl der Biker wird. Habe auch hier im Forum schon gelesen, dass bei einem AlpenX der Zoff derart ausgeartet ist, dass sich die Gruppe nach kurzer Zeit getrennt hat. Dabei denke ich, dass gerade Teamgeist eine der wichtigsten Eigenschaften sein sollte, welche ich mitbringen muss, wenn ich mich einer Gruppe anschließe. Aber wo fängt der an und wie weit soll der denn gehen? Wie verhaltet ihr euch z. B. bei 1.000 Höhenmetern am Stück bergauf – fährt jeder sein Tempo und macht ihr euch z. B. aus, an der nächsten Gabelung aufeinander zu warten oder dreht der schnellere eher einen Gang zurück, damit der langsamere nicht vielleicht irgendwann kpl. die Lust verliert? Ihr fahrt einen technisch sehr anspruchsvollen Trail: bleibt ihr zusammen oder wird erst am Ende des Trails nach oben geguckt und 10 Minuten gewartet, bis dann endlich der letzte kommt? Wenn ich mir Gedanken darüber mache, warum die Gruppe möglichst zusammen bleiben sollte, dann bei Downhills hauptsächlich aus Sicherheitsgründen. Definitiv kann ich den Sturz des anderen nicht verhindern, nur weil ich in seiner Nähe bin, aber ich könnte ihm wesentlich schneller helfen, sollte er verletzt sein. Und bergauf verbringe ich die meiste Zeit auf Grund der wesentlich niedrigeren Geschwindigkeit – da macht es aus meiner Sicht einfach mehr Spaß in der Gruppe. Ich kann mich nebenbei locker unterhalten und vielleicht wird mir in der Natur etwas gezeigt, was mir alleine gar nicht aufgefallen wäre. Und es ist doch viel schöner, gemeinsam die Passhöhe zu erreichen, als alleine. Oder...? Ich kenne z. B. Biker, die können nicht hinterher fahren. Eigentlich gibt es keinen Leistungsunterschied, trotzdem ist es nicht möglich, diese Leute neben sich oder hinter sich zu haben. Gibst du denen 50 Meter Vorsprung, ist für diese die Welt i.O. und sie trödeln vielleicht sogar rum. Ist das bei denen der natürliche Jagdinstinkt oder sind die einfach nicht gruppenfähig? Bergab steigen die vom Bike und halten diejenigen auf, die sicher fahrtechnisch versierter sind. Hast du den hinter dir, denkst du, der kracht dir jeden Moment ins Hinterrad. Fehlt mir da ein wenig Toleranz, wenn mich so ein Verhalten nervt oder....?

Bin gespannt, wie ihr das alles so seht.....

Grüße HAWKI.


(Achso Moderatoren: denke, dass dieses Thema hier rein passt, weil sicher hier die meisten Tourenfreaks surfen – ansonsten verschiebt´s bitte)
 
Hallo,

das ganze hängt massiv von der Gruppe ab. Ich hab die Erfahrung gemacht dass wenn Leute neu in eingespielte Gruppen reinkommen diese oft Probleme haben "das Maul aufzumachen". Sprich es wird bei Tourbeginn gesagt dass gerne gewartet wird bzw. das Tempo angepasst von den Schnelleren, die langsamen aber einfach sagen sollen dass es ihnen zu schnell geht. Obwohl es zu Tourbeginn gesagt wird haben häufig Leute Probleme damit bescheid zu sagen und fahren die Tour dann die ganze Zeit auf 101% was gegen Ende halt zum Einbruch führt.
Ansonsten funktioinierts bei uns (recht gut eingespielte Gruppe) eigentlich ganz gut. Es sollte von vornherein klar sein dass man zum Spaß zusammenfährt, gezieltes Training macht man alleine oder sucht sich nen Partner mit einem für sein Training passenden Trainingszustand.
Auffm Alpencross letztes Jahr lief es so dass Bergauf in der Regel das Tempo an den langsammsten bzw. das Tempo dessen der am langsamsten fahren wollte angepasst wurde, einfach weil man dann auch Leute zum labern hat ;). Wenn jemand vorfahrenwill kann ers tun, es wird halt an der nächsten Weggabelung gewartet.
Bergab war eigentlich klar wer fahrtechnisch wie stark ist. Die fahrtechnisch schwächeren fahren dann halt hinten um "nicht im weg zu stehen". Vorne wird aber auch nicht weggefahren sondern man bleibt in Sicht / Rufweite und es wird auch regelmßig kontrolliert ob die Gruppe noch komplett ist. Wirkt sich auch häufig positiv auf die Fahrtechnik der hinteren aus da sie jemanden vor sich haben der bzgl Linienwahl und der Entscheidung was wie Fahrbar ist, oder eben nicht, erfahrener ist und sie somit "Augen zu und hinterher" fahren können.

Wichtig ist meiner Meinung nach einfach dass man im Vorraus miteinander redet. Es sollte geklärt werden wann wie wo gewartet wird, man sollte sich auch darüber im klaren sein wer in welchen Bereichen wie stark ist. Ich persöhnlich finds auch wichtig dass die Gruppe, zumindest bei Sachen wie nem Alpencross, immer in Sicht / Rufweite zusammenbleibt. Zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen einfach aus Gründen des Teamgeists.
Es sollte auch vorher klar sein aus welchem Grund man fährt (sportlicher Ehrgeiz, ruhige Tour, Natur, ....), einfach um missverständnisse zu vermeiden und jedem klarzumachen worauf man sich einlässt.


grüße
jan
 
Beim mir ist’s so, dass ich oft alleine auf Touren gehe. Das kommt daher, dass ich früher nicht so fit war und mich einige immer überfordert haben. :(
Wenn ich jetzt mit einem oder zwei Anderen unterwegs bin, fahren wir gemeinsam hoch oder runter. Der schwächste gibt das Tempo vor. Allerdings habe ich auch schon gemerkt, dass sich dann das Tempo immer weiter erhöht. Das ist ein schleichender Prozess. Manche denken anscheinend, dass es dem Schnelleren zu langweilig ist sein Tempo mitzufahren und übernehmen sich. Blöd ist auch, wenn sich zwei bergauf locker unterhalten, während einer am Limit ist und vor sich hinjapst :eek: . Das demoralisiert diesen wieder. Ich versuche, wenn ich das merke, auf die Bremse zu treten. Aber bei einigen geht das nicht die überholen dann noch und fahren zu schnell weiter. Erst wenn sie dann völlig fertig sind machen sie langsam. :mad: Auch die Langsameren müssen lernen ihr Tempo zu fahren und sich nichtanstecken zu lassen.
Auf meinem AlpenX war es so, dass ich den mit völlig Fremden (geführter AlpnenX mit dem DAV) gemacht habe. Hier ist jeder sein Tempo gefahren, egal ob Up- oder Downhill. Meistens hat sich so eine kleine Gruppe von zwei, drei Fahren gefunden. Das muss aber von vorneherein klar sein, dass es so gemacht wird.
Was aber nicht sein darf, ist dass sie Schnelleren oben warten und sobald der Letzte der Gruppe kommt weitergefahren wird. So wird er/sie völlig demoralisiert (so ging’s mir früher). Die Schnelleren haben eine Pause um zu schwatzen und sich die Gegend anzusehen und die Nachzügler werden immer gleich weitergetrieben. Auch dieser soll das Panorama genießen können.
Die Tour muss jedem Spaß machen und keiner darf über- oder unterfordert werden.
Ich bin dafür, dass jeder sein Tempo fährt. Evtl. finden sich in der Gruppe dann kleinere Grüppchen zusammen. Am Abend kann dann jeder in der beim Abendessen sagen „das war ne tolle Tour“ und seine Erlebnisse mit allen Teilen.
Wenn es das nicht klappt, dann muss ich sagen, die Gruppe passt nicht. Dann lieber allein oder in einer nicht so starken Gruppe unterwegs sein. So ging es mir zumindest und ich bin damit nicht schlecht gefahren.

Grüße,
Wollmi-T
 
Zurück