Bin gerade von San Francisco zurück nach Kölle gezogen. Sieht so aus, als ob mir so einige Probleme gefolgt oder vorausgeeilt sind. Marin County State Park hat schon seit Jahren die Singletrails für MTB geschlossen. Fireroads (Dirtautobahnen) sind legal. Die Strafe für illegales Fahren (wenn man erwischt wird) ist 273,50 $. Wenn man den Ranger anpöbelt kriegt man noch eine Nacht im Countyjail dazu und Platzverbot. Don't f... with the Police!
Es sind in der SF Gegend nur noch 3 Parks offen für Singletrail Befahrung. Das ist schon ganz schön Schei...
Zusätzlich gibt es immer weniger Rennen in Nor-Cal, die zudem immer teurer werden. Seaotter hat dieses Jahr 55 $ gekostet!
Ich habe 6 Jahre in meinem Fahrradladen in SF gesessen und habe zugeschaut wie der Markt für Mountainbikes praktisch zusammengebrochen ist. Die Reaktion der örtlichen Branche (Spezialized, Marin, WTB, Fox, Vodoo, Salsa, Phil Wood, Sycip, Soulcraft, Santa Cruz, Breezer, Ibis, Bontrager, Ritchey, Rock Shox, Bianchi USA, etc.) war die Segel zu streichen, wegzuziehen, verkaufen oder alle 5 Minuten neue Nischen zu erfinden. ABER kein gemeinsames organisieren! Keine Lobby schaffen, nix, nada! So traurig eine Branche zu beobachten, die sich selbst den Ast absägt.
In Marin tritt man gegen eine örtliche Bevölkerung an, die EXTREM viel Geld hat. Wenn man da keine Lobby hat, kann man seinen Kampf um die Singletrails gleich in die Tonne kloppen. Wenn man dazu noch standhaft behauptet, dass MTB's keinen Schaden auf den Trails hinterlassen (Jeder, der einmal ein 24h Rennen gefahren hat, weiß wie die Trails hinterher aussehen), steht ganz schnell im Abseits.
Na ja, da wir den Amerikanern alles nachmachen, geht die Geschichte jetzt auch Europa los. Was glaubt ihr denn, was passiert wenn die Jungs vom Alpenwanderverein geschlossen mit 500 Mann vor dem Rathaus auftauchen und verlangen, die Moutainbiker 'rauszuschmeissen. Auf der anderen stehen dann 5 MTB'ler, die sich nicht einigen können, ob sie jetzt Trailbiken, All-Mountainbiken, Downhillen, Singlespeeden, Dirtjumpen, Dualen, Freeriden, Hardcore oder CC fahren und wenn ja warum nicht. Aber auf alle Fälle wissen die, daß sie schrecklich viel Geld für ihren Sport ausgeben und auch wenn die Freundin sie nicht versteht, dann doch der Rest der Welt platz machen sollte, wenn sie vorfahren.
Nee, nee wir wollen keine Amerikanischen Verhältnisse. Nicht da auch noch. Die Räder und die Shirts schon aber nicht die geschlossenen Trails. Es ist wirklich nicht schön, wenn man 3 Stunden fahren muss nur weil man mal 'ne Runde drehen will.
Also Lobby ist der Schlüssel. Vereine helfen! (Graust mir auch davor).
Noch 'ne Info. Trails entstehen nicht auf natürliche Weise. Die sind gebaut und müssen gepflegt werden. Nicht lachen, die meisten MTB'ler wissen das nicht oder haben sich darüber noch nie Gedanken gemacht. Ich habe einige Trailbautage hinter mir. Das ist echte Knochenarbeit. Da bekommt man einen anderen Blick auf die Welt des Biken und wird sauer, wenn sich manche Feeridekollegen Trails selber backen.