So, nun also endlich mal mein erster Eindruck vom
Troy Lee BP 7855-Jacket.
Kurzer Disclaimer / Vorgeschichte: Ich bin weder von
Troy Lee Designs oder dem deutschen Vertrieb gesponsort, noch profitiere ich in irgend einer Weise von diesem Kurzreview.
Zu mir: Ich bin ca. 1,84m groß und etwa 81kg schwer, allerdings eher trainiert als schwabbelig. Meinen Brustumfang habe ich nicht messen können, allerdings würde ich meinen Oberkörper als normal gebaut für die Größe bezeichnen. In T-Shirts trage ich, je nachdem, wie lang sie ausfallen, entweder Größe M (bei langen T-Shirts) oder Größe L.
Bisher hatte ich einen 661 Vapor Suit aus 2005 (Größe M, trug sich mies), das
Dainese Impact Race Jacket (Größe M) und den aktuellen 661 Pressure Suit mit
Dainese-Rückenpanzer. Am bequemsten und teuersten war bisher das
Dainese-Jacket. Nach einem fiesen Sturz auf den Ellenbogen haben mir die Rettungssanitäter das gute Stück allerdings kaputt geschnitten. Der aktuelle 661 Pressure Suit trägt sich ebenfalls recht angenehm, ist allerdings extrem warm, im Stehen und Sitzen unkomfortabel (beim Fahren merk ich's allerdings nicht!) und trägt einfach wahnsinnig dick auf.
Zudem habe ich schon länger mit dem Kauf einer
Leatt Brace geliebäugelt, da die Dinger meiner Meinung nach 'ne vernünftige Sache sind. Gestört hat mich bisher allerdings, dass scheinbar kein Safety Jacket vernünftig mit der
Leatt harmoniert. Entweder muss man das Trikot aufschneiden, die Rückenfinne über dem Rückenprotektor tragen und so weiter. Kurzum: Es passte einfach nicht.
Da ich mir im Sommer 2007 den Ellenbogen in allen vorstellbaren Stellen gebrochen hab, mehrfach operiert werden musste und seitdem ein künstliches Radiusköpfchen in meinem Arm rumtransportiere, ist mir zudem ein guter Armschutz sehr wichtig. Ich habe zahlreiche separate Ellenbogenprotektoren ausprobiert (
Dainese-Hartschale, 661 Veggies, 661 d30) und alle waren sehr unbequem und sind vor allem bei jedem Sturz sofort runtergerutscht.
Folgende
Kriterien hab ich also an ein neues Safety Jacket gestellt:
- sehr gute Passform
- integrierter Armschutz, Hartschale für die Ellenbogen
- einigermaßen atmungsaktiv
- soll 100%ig mit einer
Leatt kompatibel sein
- soll nicht allzu dick auftragen
- bezahlbar, gut verarbeitet und so weiter...
Letzten Endes hab ich mir das oben erwähnte
Troy Lee BP 7855er-Jacket bestellt und mein erster Eindruck ist absolut positiv!
Erste Eindrücke:
- Die
Passform ist super. Ich habe das Jacket in Größe M bestellt, hab allerdings auch vorher gehört, dass es eher klein ausfällt. Ich denke, dass ich auch mit dem gleichen Jacket in Größe L zurecht käme - das Jacket in M passt exzellent, ist an den Ärmeln aber fast 'nen Tick zu kurz.
- Der
Tragekomfort ist genial! Das Jacket fühlt sich eher an wie ein etwas festerer Pullover. Ich hatte etwas bedenken, da das Jacket keinen einzigen Reißverschluss oder Klettverschluss hat, aber es trägt sich sehr, sehr angenehm - sogar auf der Haut. Ich ziehe immer ein hautenges Nike-Funktionsshirt unter das Safety Jacket und spüre keinen allzu dramatischen Unterschied zwischen Funktionsshirt und Jacket.
- Die
Verarbeitung ist sehr gut, könnte an manchen Stellen aber etwas besser sein. Teilweise bestehen die Schützer (am Rückenbereich und Brustbereich) aus 2 Schichten, die mit Kleber verbunden sind. An 2 oder 3 dieser Polster beginnt sich der Kleber schon etwas zu lösen. Das ist meiner Meinung nach beim Fahren nicht weiter schlimm, aber schmälert etwas den Gesamteindruck. Ansonsten hab ich hinsichtlich der Verarbeitung nix zu beanstanden.
- Das Jacket erscheint mir für ein Safety Jacket sehr
atmungsaktiv. Zwischen den Schutzpolstern befindet sich überall löchriges, elastisches Mesh-Material. Auch die Polster selbst haben zahlreiche Belüftungslöcher eingearbeitet.
- Die
Kompabilität mit der Leatt ist super! Nahezu alle Polster des Jackets kann man separat und kinderleicht entfernen (und bei Bedarf wieder reinstecken!). Im oberen Brustbereich und oberen Nackenbereich sind die Polster genau so geformt, dass die
Leatt haargenau am Körper sitzt und bündig mit dem Jacket abschließt, wenn die Polster draußen sind.
- Wie gerade angesprochen lässt sich nahezu jedes Polster (mit Ausnahme der Ellenbogenprotektoren) einzeln rausnehmen. Dadurch kann man das Jacket genau auf seine Bedürfnisse anpassen.
Zur Frage nach der
Länge des Rückenpanzers: Könnte länger sein, aber ist meiner Meinung nach ausreichend. Der Rückenpanzer endet bei mir etwa 5cm oberhalb des Steißbeines. Mein
Dainese-Rückenpanzer war defintiv länger, der 661-Rückenpanzer etwa gleich lang.
Ob das Jacket einen adäquaten Ersatz für klassische Hartschalen-Protektoren darstellt, kann ich noch nicht beurteilen. Mit Ausnahme der Ellenbogenprotektoren besteht jedes Polster aus einer recht dicken, löchrigen "Schaumstoff"-Schicht. Welche Technik dahinter steckt, weiß ich nicht - da muss man dann wohl der Marketing-Abteilung von
TLD vertrauen. Mein Bruder hat mir heute morgen allerdings vollkommen ohne Ankündigung direkt auf den Solarplexus geschlagen - den Schlag hab ich zwar gespürt, allerdings nicht sonderlich schmerzvoll. Ohne das Jacket wäre ich wohl direkt umgekippt.
Nun noch ein paar Bilder mit einigen Beschreibungen dabei...
Exemplarisch ein Stück aus dem Rückenprotektor: Die dunkle Schicht ist relativ flexibel und passt sich dem Rücken an, die helle Schicht hingegen ist recht stabil und weniger flexibel.
Jedes einzelne Polster lässt sich separat rausnehmen; hier das obere Brustpolster - dadurch ist eine optimale Passform für Neck Braces gewährleistet.
Von vorn...
Von hinten - der Rückenschutz endet ein Stück unterhalb des TLD-Logos.
Seitenansicht - die Polster im oberen Brustbereich und oberen Nackenbereich sind hier schon rausgenommen.
Die Leatt (ebenfalls brandneu, deshalb noch nicht eingestellt) passt perfekt ans Jacket dran, wenn man die dort eigentlich sitzenden Polster rausnimmt.
Finale Ansicht - Jacket mit T-Shirt drüber, zudem mit Leatt drauf. Auch hier sind die Polster im oberen Brust- und Nackenbereich rausgenommen, sodass die Leatt optimal drauf sitzt.
Insgesamt ist mein erster Eindruck absolut positiv. Das Jacket erfüllt all meine Kriterien und war zudem auch noch sehr erschwinglich. Bis Sonntag bin ich in Todtnau, wo ich das Jacket auf Herz und Nieren testen werde (hoffentlich nur die Passform, nicht die Schutzfunktion

). Danach werde ich noch weitere Eindrücke posten.
Das ganze Review hab ich übrigens gerade getippt, ohne das Jacket auszuziehen - selbst im Sitzen auf einem Uralt-Holzstuhl war das gute Stück keineswegs unbequem. Daumen hoch!
Fragen? Her damit!