Training nach Watt - Warum so hoch gelobt?

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Hallo!

Ich habe in letzter Zeit ziemlich viele Artikel gelesen welche das Training nach Watt anpreisen. Training nach HF war einmal - so kommt es einem zumindest vor.

Mir ist natürlich klar, dass ich Intervalle gezielter fahren kann - besonders trifft dies sicherlich bei kurzen Intervallen zu bei denen der Puls erst "nachkommen" muss.

Auch wird immer wieder davon geredet, dass Faktoren wie Schlafmangel, Temperatur, Flüssigkeitshaushalt, Meereshöhe usw. den Puls beeinflussen können. Watt sind hingegen Watt.

Doch sind diese Faktoren nicht gerade auch Vorteile für das Training nach HF?

Beispiel:
MTB-Marathon letztes Jahr im Sommer bei knapp unter 30 Grad.
Habe mich hier an die HF gehalten und konnte so sehr konstant durchziehen. Natürlich wird gegen Ende hin die Leistung bei gleicher HF gesunken sein. Aber spiegelt die HF nicht die aktuelle Belastung für den Körper wieder?

Wenn ich strikt nach Watt gefahren wäre, hätte ich das Rennen denke ich nicht durchziehen können.

Das die Wattmessung für die Auswertung der Leistung im Verlauf des Jahres natürlich Vorteile bringt ist klar.

Bisher bin ich mit Körpergefühl + HF-Messung immer super gefahren. Wenn man sich so umschaut scheint aber das gefühlt komplett außer Mode zu sein.

Wie sind eure Meinungen hierzu?
 

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Re: Training nach Watt - Warum so hoch gelobt?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von filiale

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Für's gezielte Training mit festgelegten Parametern ist Wattmessung unerlässlich, auf den Puls ist da kein Verlass aufgrund der von dir genannten Variablen. Imho kann man im Rennen nicht auf Watt achten, dafür ist zuviel Abwechslung und Anpassung an die Mitfahrer von Nöten. Im Rennrad-Peloton werden auch recht geringe Leistungswerte getreten, da treten die Hobbyfahrer im Training mehr.

Im Regelfall ist der Körper durch Training und Rennreize auch stabiler bei hohem Puls, bzw. gewöhnt er sich im Laufe der Saison daran.

Kurzum: Training mit vergleich- und auswertbaren Ergebnissen -> Wattmessung, im Rennen -> Pulsmessung
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von filiale

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Du hast im Laufe des Trainings eine anaerobe Entkopplung. D.h wenn du immer die gleichen Watt tritts bleibt der Puls anfangs stabil und je nach Ermüdung und Fitnesslevel wird der Puls ab einer gewissen Zeit ansteigen. Würdest Du jetzt nur nach Puls gehen bedeutet daß, das Du im Laufe Deiner Trainingseinheit immer weniger Watt treten dürftest um den Puls stabil auf gleichem Level zu halten. Und hier setzt das Watttraining an. Du möchtest Reize setzen. Daß tust Du indem Du weiterhin die Watt trittst und den Puls weglaufen läßt. Das geht aber eben nur wenn Du die Wattkontrolle hast.
 
"Lange Strecke gleichmässig treten" geht nur mit Watt. Oft sind die Beine besser als Herz Kreislauf (Puls) und auch umgekehrt. Ich würd mir so ein System anschaffen, wenn ich nicht so geizig wäre.
 
Ja gut, der Puls geht nach einiger Zeit schon hoch weil die Körperkerntemperatur steigt, aber wenn die Glykogenspeicher völlig leer sind, ist es eine Qual den Puls über ca. 130 zu bringen. Weil die Muskeln einfach nicht mehr Leistung liefern können um die Herzfrequenz hoch zu bringen.
 
Ja, darum sind Intervalle auch nicht zwei Stunden lang. Sie setzen einen kurzen wiederkehrenden Impuls und regen zu Höchstleistung an.

Auf GA1 Fahrten geht der Puls nach einiger Zeit auch runter.
 
Bei kurzen Intervallen und kurzen Pausen ist ein Training nach Puls unmöglich. Bevor der Puls die Zielzone erreicht hat ist das Intervall bzw. die Pause vorbei.
Ich nutze die Vector 3 am Rennrad (aktuell auf ner freien Rolle) das funktioniert gut. Mal sehen ob ich mir zum Frühjahr einen Powermeter ans MTB schraube. Zwar nicht unbedingt fürs Training sondern eher um bei Marathons am Anfang nicht zu überziehen.
 
Hallo!

Ich habe in letzter Zeit ziemlich viele Artikel gelesen welche das Training nach Watt anpreisen. Training nach HF war einmal - so kommt es einem zumindest vor.

Mir ist natürlich klar, dass ich Intervalle gezielter fahren kann - besonders trifft dies sicherlich bei kurzen Intervallen zu bei denen der Puls erst "nachkommen" muss.

Auch wird immer wieder davon geredet, dass Faktoren wie Schlafmangel, Temperatur, Flüssigkeitshaushalt, Meereshöhe usw. den Puls beeinflussen können. Watt sind hingegen Watt.

Doch sind diese Faktoren nicht gerade auch Vorteile für das Training nach HF?

Beispiel:
MTB-Marathon letztes Jahr im Sommer bei knapp unter 30 Grad.
Habe mich hier an die HF gehalten und konnte so sehr konstant durchziehen. Natürlich wird gegen Ende hin die Leistung bei gleicher HF gesunken sein. Aber spiegelt die HF nicht die aktuelle Belastung für den Körper wieder?

Wenn ich strikt nach Watt gefahren wäre, hätte ich das Rennen denke ich nicht durchziehen können.

Das die Wattmessung für die Auswertung der Leistung im Verlauf des Jahres natürlich Vorteile bringt ist klar.

Bisher bin ich mit Körpergefühl + HF-Messung immer super gefahren. Wenn man sich so umschaut scheint aber das gefühlt komplett außer Mode zu sein.

Wie sind eure Meinungen hierzu?

hat nix mit Mode zu tun, Mann kann ja auch ganz ohne alles rumeiern (und da gibts auch sehr flotte...).
Dein Beispiel ist ist leider so wie du es schreibst, ziemlich "falsch". Und nicht falsch verstehen, oben wurde eigentlich fast alles erklärt. Bin letztes Jahr eine Langdistanz (nach 20 Jahren Rennsport...) das erste Mal mit Watt gefahren (hoch ca 85% Schwelle) kam mir am Anfang wie ein Bummelschnecke vor und war nach 6h immer noch fast gleich wattig. Mit HF bin ich immer zu schnell losgefahren, selbst wenn es lt Pulsmesser unter dem Schwellenpuls lag.
Auch im Training ist die Steuerung viel einfacher vor allem rund um die Schwelle / VO2max, ich hatte letztes Jahr etwas mehr gezielte Intervalle gemacht und war mit ca 50h/Jahr weniger trotzdem in allen Bereichen fitter.
tricky: bietet halt noch mehr die Chance, sich verrückt zu machen :)
 
Bisher bin ich mit Körpergefühl + HF-Messung immer super gefahren. Wenn man sich so umschaut scheint aber das gefühlt komplett außer Mode zu sein.

Wie sind eure Meinungen hierzu?

Du hast ganz andere Möglichkeiten dein Training zu steuern und vor allem auszuwerten!

Google mal ein paar Stichwörter wie z.B.: Intensität Faktor (IF), Normalized Power (NP), Training Stress Score (TSS), wenn dich das Thema wirklich interessiert. Und die Technik ist heute, im Gegensatz zu früher, bezahlbar(er) geworden.

Spricht übrigens auch nichts dagegen, den Puls weiter mitlaufen zu lassen.
 
Vorsicht, nach Watt kann man süchtig werden, hab seit diesen Winter ein Taxc Neo und trainiere nach Watt.
Ich weiß schon garnicht mehr wie das gehen soll bald wieder auf die HF zu achten wenn ich mehr drausen fahre :confused::ka::spinner::lol:
 
haben mir nach und nach welche gebraucht gekauft. Alle vom gleichen System (Stages), welches wiederum von einigen als "superungenau" bezeichnet wird. Bei mir zeigen sie radunabhänig das Gleiche an insofern passt es zur Steuerung des Trainings für mich. War für 3 Räder in Summe unter 1000€ über 2 Jahre verteilt.
 
Das kann ich bestätigen, die Stages egal ob 2. oder 3. Generation zeigen bei mir alle identische Werte an. Mein Neo leider nicht der zeigt zu wenig an. Die erste Gerneration solltest Du nicht mehr kaufen. Einer der 2. Generation wurde von Stages nach einem Feuchtigkeitsschaden ausgetauscht. Der Kundenservice ist Klasse.
 
Am Besten eine billige Rolle für 100 Euro und dann ein Rad mit PM draufschnallen. Dann kann man zwar über Zwift nichts automatisch steuern lassen. Aber die Wattwerte sind dann identisch zu draußen weil man überall das gleiche System nutzt.
 
Stimmt schon aber ich fahre jetzt eben mit der Tacx Software auf dem Neo und mit angepassten Wattwerten für mich. Es geht ja sowieo nur darum im winter fit zu bleiben. Das Nachfahren von Strecken macht aber einfach mehr Spaß als das stupide Treten auf der Rolle.

Zwift kann man natürlich vergessen, das ist mir aber sowieso viel zu chaotisch auf dem Bildschirm. Ich will die relevanten Leistungsdaten und die Strecke sehen und die Rolle soll die Belastung danach anpassen.

Wer da sonst noch mitfährt ist mir persönlich egal. Wenn da jemand mit 3,7W/kg mit 130er Puls angefahren kommt weiß ich sowieso dass das nicht stimmt.
 
Hier in Mittelhessen fällt es mir schon schwer mit dem Rennrad die Intervalle im passenden Leistungsbereich zu fahren. Auf dem MTB kann ich mir kaum vorstellen ein längeres Intervall gleichmäßig nach Vorgabe fahren zu können.

Wie macht ihr das?
 
Hast Du nicht irgendwo eine kleine Landstrasse in Deinem Umkreis mit entsprechender Steigung ? Oder einen langen Waldweg den Du hochbrausen kannst, dann über einen Trail wieder runter, immer wieder im Kreis.
 
Landstraße geht ja mit dem Renner... aber ne kleine Waldrunde mit Autobahn hoch und Trail runter könnte ich mir in der Tat mal suchen.
 
Der Puls ist von vielem abhängig, Tagesform, Temperatur, Anspannung, Stress (im Rennen), fortschreitendes Lebensalter, Trainingszustand usw.
Fahren nach Watt ist daher viel genauer steuerbar. 300 Watt bleiben 300 Watt - immer.
Anhand der Leistung kann man auch sehr gut Fortschritte nachverfolgen (FTP-Test etc.)
Du machst einen FTP-Test am Anfang der Saison und ein Weile später. So siehst du direkt ob sich deine Leistung gesteigert hat. Diese Beurteilung anhand des Pulswetes ist sehr schwierig, da er aus anfangs genannten Gründen viel stärker beeinflusst wird.
Wer weiß wieviel Watt er wie lange leisten kann, kann recht gut voraussagen, wieviel Watt er an den ersten Anstiegen max. treten darf um im (Marathon)-Rennen nicht zu überziehen. Das mit einem Pulsbereich zu machen nahezu unmöglich. Für Hobbyfahrer ist der Puls aber in der Regel ausreichend. Einfach gesagt, ich bleibe unter einem Puls von xyz und halte bis zum Ende der Tour etc. durch. Aber klar, man muss auch diesen Pulswert erst einmal "erfahren".
Als Hobbyfahrer bin ich damit auch gut durch viele Marathons gekommen, da ich irgendwann wusste wie lange ich unter welchem Puls bleiben sollte um am Ende noch mithalten oder besser mich noch steigern konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir sind vorgestern wegen Eis und Schnee unsere 15 Min Sweetspots mit den Enduro auf Fahrradwegen gefahren. Hört sich vielleicht bescheuert an. War es auch .

Ich exhumiere mal den Thread. Habe im Winter jetzt mal einen Plan auf Basis Watt (FTP) mit Power Meter angefangen. Und ja die Fortschritte sind cool! Drinnen am Kickr klappt das ja wunderbar... aber wie zur Hölle soll das ab Frühjahr funktionieren wenn entlang des Forstwegs alle paar Meter ein Abzweig zu einem geilen Trail (bergab/bergauf) lockt. Da sind die Pläne und die Trainingsbereiche doch sofort für die Tonne! :heul:
Oder schafft ihr das echt konsequent durchzuziehen und auf den Fahrspaß komplett zu verzichten???
 
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