So. wir sind zurück. Nicht angefroren. Aber fast an den Brombeeren gescheitert.
Ein echt klasse Anbenteuer, war richtig richtig geil.
Anfahrt und Tag 1
Weil wir gescheit sind, dachten wir, fahren wir nicht am Donnerstag vor Ostern an, sondern am Mittwoch Abend.
Pennen irgendwo auf der Wies, vertreiben uns a bissle den Tag in Ventmiglia mit Eis am Meer und fahren Nachmittags den ersten Teil der eigentlich ersten Etappe.
Seltsamerweise waren auch ganz viele andere gescheit.
Erster Stau am Gotthart, dann danach auf der Strecke und dann in Chiaso. Irgendjemand kam auf die gescheite Idee die Tunnel nach dem Grenzübergang zu schließen, und den ganzen Verkehr durch Como zu leiten. Supertyp!
Auf dem Weg nach Genua war dann die Autobahn auch voll gesperrt. Also sind wir auf die Landstraße ausgewichen und haben uns um halb 2 nachts irgendwo im Piemont hingeknallt.
Dass es von da immer noch 3h bis Ventimiglia waren, war uns zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
Long story short, von entspanntem Tag in Ventimiglia war nichts mehr übrig. Um 3 angekommen und das Auto in einem Zeltplatz fürn 10er am Tag untergestellt. Um halb 4 Abfahrt
https://www.komoot.de/tour/733308156?ref=wtd
Zuerst sehr steile Asphaltstrassen, dann Übergang in anfangs recht einfachen Singletrail, der entlang eines Kamms führt. Weg wurde immer steiler und technischer, teils über so Felsplatten. Für technische Uphillfahrer alles fahrbar. Aber definitiv eine echte challenge alles zu fahren. Wir haben die Challenge angenommen. Ob das Sinnvoll war, am Pulsanschlag die Dinger hochzupressen am ersten Tag, naja, da kann man drüber streiten. Es lief auf jedenfall das metaphorische Blut aus den Augen und das Laktat hat Tsunamigleich die Oberschenkel geschwemmt.
Den letzten Teil, ca 150hm, musste aber geschoben werden, an fahren war nicht zu denken.
(das sieht zwar super aus, bin aber doch gescheitert an der Stelle)
Da wars dann um 6 abends, super Aussicht, echt geiler Uphill, aber meine Herrn, anstregend. Jetzt nur noch 4km um 500hm runter zur ersten Unterkunft.
Little did we know.
Der erste Teil war überraschend schwer und steil und stufig und wir sind mit schreckgeweiteten Augen hinuntergebrochen. Heiland! Aber geil! Wenns jetzt so weitergeht, dann YEAH.
kurzer Uphill auf Karrenweg dann in den eigentlich DH, ein rotweissrot markierter Wanderweg.
Der hat sich allerdings recht schnell als schwer fahrbarer wenig gepflegter Weg herausgestellt. Die Wildsaupopulation Liguriens hat dort Orgien gefeiert und hämisch lachend 26“ Löcher ausgehoben. Zum Glück sind die Schweine nicht auf dem aktuellen Stand der Technik und haben noch nichts von 29“ gehört.
Aufgelockerte Erde, Lose große Steine und Laub machte das fahren recht anspruchsvoll und brutal anstrengend.
Obwohl wir erfahrene Stolperbiker sind, kamen wir nur langsam voran und so richtig Spassig war der Weg nicht. Ich hatte noch a bissle Spass, meine Freunde waren nicht so begeistert. An und für sich ein geiler Weg, wenn er denn freigefahren wäre.
Dann kam die stelle an der der geplante Trail in der Spitzkehre nach hinten läuft. Von Weg war aber nichts zu sehen. Geradeaus ging aber ein jetzt Rotblau markierter Weg. Also, wird schon passen, dem Weg hinterher.
Der geplante Trail hat sich immer mehr von unserer Position wegbewegt und wir kamen an eine Stelle wo auch der bisherige Weg aufgehört hat. An dem Punkt hatten wir auch kein Wasser mehr.
also nochmal 10min suchen um dann einen Weg zu finden der Weiß markiert war. Also markierter Weg ist besser als kein weg.
bis zu dem Punkt als der Weg Anstalten machte, den Hang hoch zu führen. Außerdem war der Weg nicht mehr fahrbar. Hier war es dann 7 Abends, die Sonne geht bald unter, kein Wasser, keine Ahnung wie es weitergehen soll.
Der geplante Weg sollte 200hm unter uns verlaufen und ist dann abgeknickt weg von unserer Position. Also entweder den Wald runterbrechen und hoffen, dass der Weg da auch tatsächlich ist und nicht zugewachsen, oder zurück und hoffen den Weg dort zu finden.
Naja, wir haben uns aus Zeitgründen fürs runterbrechen entschieden. War auch nicht einfach. Zum Glück den Weg wiedergefunden, war auch wieder gut fahrbar. Ich bin dann noch in eine Brombeerranke gefahren, die mir den Kopfzurückgerissen hat, und es hat mir das Scheißding über beide Schläfen, Augen und Nase gezogen. Hier lief das Blut nicht nur Metaphorisch aus den Augen…
Aber ich sah für den Rest des Urlaubs aus, wie wenn ich mich mit einer Rotte Wildschweinen gekloppt hätte. Augepartie aufgekratzt, einen Cut an der Nasenwurzel, blaues Auge.
als wir dann auf einen breiten Weg kamen waren wir auf jedenfall Gottfroh!
Ankunft um halb 8 im wirklich super schönen Rochetta Novena, wo wir quasi 5min nach Ankunft ein sehr willkommenes Abendmahl serviert bekommen haben.
Ein Ort zum Verweilen. Mittelalterlich, enge Gassen, nette Bar. Leider hatten wir keine Zeit, weil Hunger.
(vorspeise)
Tag 2
Nach Pigna
https://www.komoot.de/tour/733307976?ref=wtd
Plan war ja, das ganze entspannt anzugehen, also sind wir nach gemütlichem Frühstück um 10rum aufgebrochen.
Anfangs Teer, dann Forstweg, Wunderschöne Landschaft. Die Sonne hat dann ganz schön geknallt, es war echt heiß.
Dann wieder Straße und der track führte uns auf ein kurzes Stück Karrenweg. Hier kann man sich entscheiden ob Straße außen rum oder die Direttissima fährt. Wir haben uns führ den Karrenweg entschieden. Fahrbar war nur das Stück das wir gesehen haben, danach schieben und Brombeeren…
Zum Schluss nochmal Straße. Wir sind dann noch kurz vom Track weg und hoch zum Refugio. War natürlich nicht offen. Klos zu, Wasserhähnen abgeschraubt.
naja, egal, die Abfahrt war wesentlich besser als die vom Vortag. Ein paar technische Spitzkehren, aber auch recht unaufgeräumt, viel Laub, lose Steine, aber im Großen und Ganzen recht witzig.
Direkt am Ende des Trails kommt man an einer Steinbogenbrücke raus, darunter sehr einladende Gumpen. Natürlich sofort hingeknallt und gebadet.
Das nächste Dörfle, Pigna, war fast noch schöner als Rocheta.
Pigna ist auch ein unglaublich schöner Ort. Wir sind direkt an einer Bar rausgekommen, und weil so Heiß war, hat sich hier natürlich a Bierle angeboten.
Das Dorf liegt unglaublich schön und der des gebaut hat, hat vermutlich einen Knall. Einmal rein und man verläuft oder verfährt sich sofort. Überall Gassen, Treppen, extrem verwinkelt.
Auf Anraten des Wirts sollten wir runter zum tiefsten Punkt und anhand einer von der Vermieterin geschickten Beschreibung per Bilder und Roman zur Unterkunft.
AWA! Sagten meine Kumpels und wollten direkt durchs Dorf. Ich so, weil ich die Vernunft in Person bin außen rum, nach unten um von dort anhand der Bilder wieder hoch.
In 5min war ich an der Unterkunft und habe mich sehr gut mit den Vermietern unterhalten. Meine Kumpels waren verschollen.
Ich Bude angeschaut, Zimmer bezogen, den vorhandenen Radkeller das Rad rein, mich über die lokalen Trails aufklären lassen, als eine beleibte Maaaaama die Gasse hochkommt und CIAAAAOOO! Gewinke, italienisches geplapper, viel gelache, grosses Hallo und meine Kumpels im Schlepptau. Auf ihrer Odysee durchs Dorf, haben sie quasi das ganze Dorf kennengelernt und als sie sich mit Händen und Füssen verständlich gemacht haben, hat sie die Dame zur Unterkunft geleitet. Wie geil. Unter dem dort wohl üblichen gegenseitigen Gefoppe und viel Lachen ist die freundliche Dame dann wieder von dannen gezogen.
Abends Pizza.