Trek und Cannondale schauen gefühlt neidisch auf Canyon und wollen in Sachen Rentabilität, Marge und Vertriebstruktur sich da ne Scheibe abschneiden. Cannondale kündigt an, den Vormontagegrad ihrer Räder auf fast 100% zu steigern, Trek eröffnet überall Flagship Stores, etc.
Wo sie sich in Sachen Kosteneffizienz was abschauen könnte, wäre Orbea:
1) Aufgeräumte Modellpalette:
Road: Ein Tria, ein Rennrad, ein Aero Rennrad, ein Endurance Rennrad, ein Graveler, fertig.
Mountain: Ein Enduro, ein Trail, ein Trail HT, ein XC, ein XC HT, eine Einsteigergurke, fertig.
City: Ein Rahmen, der je nach Spec als Commuter (Carpe) oder Speedbike (Vector) ausgelegt ist, fertig.
Kids: Die Miniversionen von Einsteigergurke und Trail HT.
E: Mehr als nur die wichtigsten Modlle unter anderem Namen als E gespiegelt, sondern eine eigene E-Strategie mit Innovationen.
Trek hat zwar schon aufgeräumt in der Modellpalette, aber wild ist es immer noch. Bei Diamant blicken ja selbst die eigenen Leute nicht mehr durch: Modelle mit Namen von Edelsteinen (nachvollziehbar), Modelle mit geografischen Namen (ah, okay, "Reise", alles klar ...), Modelle mit Fantasienamen (why????), Modelle nach Zahlen benannt (okay ...), Jahres-Jubiläumsmodelle nach Zahlen benannt, die aber nicht das Baujahr widerspiegeln, sondern firmengeschichtlich seit Anno Tobak von Anfang an durchnummeriert sind (WTF???) - wer soll da noch durchsteigen?
2) Flexible Aufstellung:
Egal um welches Rad es sich handelt, das gibt es in meist drei Farben pro Modell, dann aber über alle Specs hinweg. Farben ändern sich nur alle drei Jahre. Das erlaubt Orbea, Rahmen auf Halde zu produzieren und die Dinger nach der Vororder in der gewünschten Weise zu specen. Ordern die Händler mehr Carpe als Vector und mehr die hochwertige H10 Ausstattung, wird genau das gespect. Kostengünstig und flexibel. Ein 22er Rad sieht noch wie ein 24er aus und keinen störts. Wenig bis nix liegt auf halde und muss verramscht werden. Preise sind stabil.
Cannondale hingegen gibt eine Farbpalette und ein Designschema für die Saison vor. Die Modellverantwortlichen entscheiden dann, welche zwei Farben pro Spec im Rahmen des Designschemas zum Einsatz kommen. Meist hat jeder spec eine "konservative" und eine "flippige" Farbe. Bei Trek scheint es ähnlich zu sein, wobei ich da ehrlich gesagt gefühlt einen Creative Director vermisse, denn einzelne Colourways sind echt unterirdisch. Bei beiden Marken steht aber am Saisonende das alter Rad noch im Laden und muss rabattiert rausgeschoben werden, weil es eben erkennbar aus der letzten Saisin stammt. Und die Dinger werden halt auch noch auf Halde produziert und nicht auf Zuruf.
3) Kein Pricing, sondern gute Preise:
In allen Preisbereichen hat Orbea was zu bieten. Lassen wir mal die obere Preisrange beiseite, denn ein teures Schild auf ein Bike kleben kann jeder. Nehmen wir mal das kompetitive City Segment: Die Vector/Carpe Reihe ist kompett konkurrenzfähig und leistet sich zu dem lächerlichen Preis kaum Schwächen. Dem kann Trek nix entgegensetzen: Die unter Trek vertriebenen Einstiegsmodelle sind mit einer US Brille auf der Nase zusammengestellt worden und Diamant fängt in einem ganz anderen Preisbereich an und strahlt dafür Biederkeit aus.
Und das Erstaunliche ist: Obea ist ein Kollektiv, vieles wird da auch im Gremium entschieden. Erstaunlich wie gut die darin sind ggü. Vollprofimanagern