Was unterscheidet sich denn beim Lackieren eines CF Rahmens, dass es die Stabilität beeinflussen kann?
Epoxidharz ist ein Kunststoff, der Ähnlichkeiten zu anderen Kunststoffen hat. Jeder, der mal die Anleitungen zu einem Helm gelesen hat, kennt die Hinweise, keine Lösungsmittel zu verwenden, und auch keine Aufkleber hinzupappen, weil auch die den Kunststoff der Schale beschädigen können. Während Metalle gegenüber Lösungsmitteln im allgemeinen recht unempfindlich sind, ist das halt bei Kunststoffen nicht so. Es wäre für Hersteller viel zu riskant, zu schreiben, was geht und was nicht, weil dazu Fachkenntnisse über die Lösungsmittel benötigt werden. Also werden alle Lösungsmittel verboten.
Das Lackieren von Kunststoffteilen ist nicht so banal. Auf dem Werkstoff (also dem Rahmen) werden Reste von den Trennmitteln vorhanden sein, die das Festkleben vom Rahmen in der Form verhindern. Diese Trennmittelreste müssen vor dem Lackieren erst mal entfernt werden. Hab ich mal bei einem Modellflugzeugrumpf nicht gemacht, da habe ich gerade noch mal von vorne anfangen können ... . Nachdem die Rahmen aus Epoxid sind, wäre eine Lackierung mit einem eingefärbten, dünnflüssigen Epoxidharz die sinnvollste Lösung, auch wegen Der Haftung. Am Tyee CF kann man an den Abplatzern erkennen, daß die Verbindung zwischen Lack und Rahmen nicht optimal ist. Im Segelflugeugbau wird eine andere Technik verwendet. Dort wird in die Form als erstes ein weiß eingefärbtes (alle Segelflugzeuge sind weiß, hat auch mit dem UV-Schutz zu tun, weil Epoxidharze unter UV schneller altern) Polyesterharz gespritzt. Nach dem angelieren (also wenn es schon nicht mehr flüssig ist, aber noch nicht fest) wird dann das Bauteil (Rumpf, Fläche, ...) normal aufgebaut, und zwar mit Epoxidharz. Durch diesen naß-in-naß Aufbau gibt es dort keine Abplatzer.