Hach, ist'n erhebendes Gefühl, selbst nach so langer Zeit nicht vergessen worden zu sein! Und ja, es stimmt, die liebe Maloche fördert das Hobby nicht gerade. Und außerdem war ich zuletzt im "persönlich-konstruktiven Bereich" aufs Angenehmste und sehr erfolgreich beschäftigt...
Aber jetzt mal zur Sache:
ich stimme all denen zu, die die Verwendung einer regionalspezifischen Terminologie für ein Differenzierungsmerkmal halten. Wat dat heißen soll? Dat heißt, daß es viele "ganz normale" MTB-Internetseiten gibt, und daß wir die Gelegenheit nutzen sollten, uns durch die Verwendung der Bergmannssprache einen Wiedererkennungswert zu verschaffen. Gleichwohl sollten wir die potentiellen Besucher unserer Internetseite nicht durch Unverständlichkeit oder dümmliche Platitüden verschrecken. Also sollten wir etablierte Bergmannsausdrücke verwenden (das allerdings konsequent) und im übrigen gut gepflegtes Hochdeutsch palavern. Und die Bergmannssprache sollte dem geneigten Betrachter durch sich unmittelbar anschließende Übersetzungen (z.B. in Klammern und jeweils nur ein Wort) umgehend erläutert werden. Vielleicht würde dann sogar so mancher Humanoide auf unsere Internetseite schauen, nur um für sich ein paar neue, fetzige Wörter aufzuschnappen. Ich jedenfalls, mit einem gesunden Interesse am Wortwitz im allgemeinen und im speziellen, würde das tun.
Außerdem kann ich mir nicht verkneifen, das ganze auch ein klein bissl gesellschaftspolitisch zu sehen (auch wenn der Spaß immer deutlich überwiegen sollte). Die große Krankheit unserer an sich sehr komfortablen und gut funzenden Gesellschaft ist für mich der Opportunismus. Es werden viel zu selten klare, unbequeme Standpunkte bezogen, nur um der persönlichen Erleichterung willen oder um einen kurzfristigen persönlichen Vorteil zu kassieren. Ich plädiere dafür, Farbe zu bekennen! Ich (als Zugereister!)schließe mich daher denen an, die den Pott für eine ausgesprochene Besonderheit halten und die außergewöhnliche Bedeutung und den damit untrennbar verbundenen Charakter des Potts zumindest durch eine markante Sprache herausstellen wollen. Allen MTB-Kumpels, die dafür noch kein hinreichendes Gefühl entwickeln konnten (nicht böse gemeint), empfehle ich einen Besuch im Deutschen Bergbaumuseum in Bochum. Spätestens danach sollte man sich mit der besonderen Bedeutung und den Idealen dieser Region so gut identifizieren können, daß man es auch terminologisch gern rüberbringen möchte. Dieses Museum sagt alles und ist, zumindest aus meiner bescheidenen Sicht, zutiefst beeindruckend. Diese Region ist im Durchschnit vielleicht nicht unbedingt die "intellektuellste", aber gewiß eine der - wenn nicht die - bedeutendste(n) im Germanien heutiger Prägung. Der Laden hier (Pott) kann stolz sein auf das was er geleistet hat. Und da es sich um echte Leistung handelt, darf und sollte das auch mit Stolz präsentiert werden - z.B. unter Zuhilfenahme der Sprache. Wie gesagt: wir sollten in unserer Terminologie verständlich bleiben, die Wörter mit Bedacht wählen und nicht albern werden, auf unseren einzigartigen regionalen Charakter aber keinesfalls verzichten. Wenn wir das geschickt machen wird es auch nicht dümmlich wirken, sondern uns einen liebenswerten Anstrich geben, ähnlich wie es z.B. bei gewissen bayerischen oder schwäbischen Ausdrücken der Fall ist.
Ich denke, wir können sogar doch sehr selektiv gewisse Spezialausdrücke außerhalb des Bergbausprache zusätzlich verwenden, wenn es angebracht erscheint, z.B. "Bütterchen" o.ä.. Auch das würde unseren Charakter als liebenswerte, bodenständige und handfeste Gesellen mit Wiedererkennungswert unterstreichen. Ich bin aber klar dagegen, die pseudowitzige Sprache mancher Kabarettisten zu verwenden (Wolfgang Gerhard heißt einer davon, glaube ich), denn das fällt ganz klar unter die Rubrik "albern".
Ich schlage allerdings auch mit maximalem Nachdruck vor, auf jegliche Anglizismen vollständig und gnadenlos zu verzichten!!! Den Bockmist von hinterm Teich brauchen wir überhaupt nicht. Unsere Sprache bietet nun wirklich eine nahezu unerschöpfliche Fülle an Artikulationsoptionen. Is klar, ne!? Es mag bisweilen einige Buchstaben mehr verlangen, aber mit ein bischen Gefühl und Phantasie lassen sich gerade auf deutsch äußerst ansprechende und melodiöse Wort- und Satzkonstrukte kreieren, die mutmaßlich den meisten Besuchern unserer Internetseite ein Schmunzeln abringen können.
So, nu isses mir wohler.
Glückauf,
Sundance Kid
