Unklarheiten beim Restwert von Bikeleasingverträgen

Ob ein Gebrauchtmarkt existiert oder nicht ist im Grunde irrelevant, der Leasinggeber hat am Ende des Vertrages seine Kohle verdient und will mit möglichst wenig Aufwand das (bezahlte) Leasingobjekt abstoßen, was ist da wohl das einfachste: Keine Begutachtung etc, sondern pauschal für 10% vom Neupreis an den Leasingnehmer (bzw. Nutzer) verkaufen, der weiß ja was er da kauft. Ist ja nicht wie bei Autos mit Restwert, Gutachten, etc...

Ich will nicht den Spielverderber machen, aber moralisch finde ich das Konzept zumindest ein bisschen fragwürdig. Hier wird der steuerliche Vorteil des Leasings mit den steuerlichen Regelungen für Firmenwagen kombiniert, letzten Endes um den privaten Spaß einiger Biker auf Kosten der Allgemeinheit günstiger zu gestalten.
Aufgebröselt: Jeder Leasingvertrag senkt den Gewinn des Unternehmens, dadurch zahlt das Unternehmen weniger Steuern. Ich wage ernsthaft zu bezweifeln das der Großteil der über dieses Modell geleasten Fahrräder wirklich den Charakter eines Firmenfahrzeugs haben. Ein Großteil der Räder wurde sicherlich lediglich zum privaten Spaß geleast, und nicht um Firmen-KFZ zu ersetzen. Aber nur meine Meinung, muss jeder selber wissen. Letzten Endes ist mal wieder der Gesetzgeber selber Schuld, dass er irgendwelche Schlupflöcher zulässt. Aber wenn mehr Bikes verkauft werden steigt ja der Umsatz der Händler, Hersteller, Leasinggesellschaften und Versicherungen, diese haben ja dann wieder mehr Gewinn und gleichen das wieder aus :D

Boah, immer dieses auf Kosten der Allgemeinheit Geschwätz....
Der Staat fördert dadurch das das Fahrradfahren, ob ich dann damit nur zur Arbeit fahre oder auch privat ist doch vollkommen egal.
Ich finde das moralisch überhaupt nicht fragwürdig, es ist ein Angebot des Staates und warum soll ich das nicht nutzen?! Genauso könnte man dann auch den Lohnsteuerjahresausgleich, Ehegattensplitting, Kinderfreibeträge, Betreuungskosten, usw fragwürdig finden.
Oder Kunst, Kultur und Sport für viele auch nur privater Spaß und oft staatlich gefördert, moralisch fragwürdig??
Im Vergleich zu dem was der Staat sonst so alles auf Kosten der Allgemeinheit fördert ist das Dienstrad auch nur ein winziger Tropfen auf den heißen Stein!
Dienstwagen werden außerdem auch oft privat genutzt!
 
Herr Doktor, ein Freund von mir hat Kollegen, die ihren Dienstwagen keinen einzigen Kilometer im Jahr dienstlich bewegen (außer man betrachtet die Fahrt zum Reifenwechsel, die ja während der Arbeitszeit stattfindet, als Dienstfahrt). @mlb hats ja schon angeführt, es werden deutlich schlimmere Sachen subventioniert, die paar Kröten für die Diensträder fallen da gar nicht auf (Lohnsteuerjahresausgleich passt da übrigens nicht rein). Das ganze Dienstwagen-Wesen ist ein Witz, denn da wird denen gegeben, die ohnehin schon haben. Bei Diensträdern haben wenigstens auch Leute mit kleinen Verdiensten eine Chance Geld zu sparen.

Wie dem auch sei, ich folge dem Thread mit Interesse, ich will nämlich auch ein Dienstrad. Hat jemand mal eine wirklich vollständige Rechnung aufgestellt, inklusive aller Kosten und den Auswirkungen aufs (fiktive) Gehalt?

Und: kann ich am Dienstrad irgendwelche Änderungen vornehmen? Mir gehört das Rad ja nicht, alles was ich abschraube, sollte ich bis Leasing-Ende in die Schublade tun, oder?

Welche Auswirkung für den Arbeitgeber hat es, wenn ich kündige? Bleibt der auf meinem Rad sitzen, oder kann er das Leasing dann sofort beenden?
 
@MadCyborg
Du kannst alle festverbauten Änderungen sogar direkt bei Bestellung des Rades vom Händler durchführen lassen und dann wird das Bike wie es dann ist "verleast".
Wenn Du während der Leasinglaufzeit kündigst passiert folgendes.
Mit dem Leasingvertrag bekommt Dein Arbeitgeber einen vorgefertigten Überlassungsvertrag, den Du und der Arbeitgeber unterschreiben. Darin ist geregelt, dass du das bike nutzen darfst. Darüberhinaus ist genau der Fall der Kündigung geregelt.
Dann geht der Leasingvertrag auf Dich privat über. Du zahlst dann die Rate aus eigener Tasche, ohne Gehaltsumwandlung und mit MwSt. Es macht immer nur Sinn wenn man sich sehr sicher ist auch die drei Jahre bei dem Arbeitgeber zu arbeiten
 
Kann mir hier einer Sagen wie die Kosten auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer ( wenn möglich in Zahlen bei nem Bike was ca. 3500,- an wert hat) aufgeteilt werden Ich steig da noch nicht ganz da hinter und möchte damit demnächst mal zum Chef Tanzen und Ihm das erklären .
 
Sehr interessants Thema. Seit letztes Jahr hängt in der Firma auf dem "schwarzen Brett" auch ein Werbeflyer vom Radl-Bauer mit Beispielrechnung für ein "Dienstrad".
Dieses Angebot vom Chef will ich dieses Jahr auch in Betracht ziehen. Allerdings suche ich noch einen Händler der Orange Bikes importiert und ein Leasingangebot machen würde.

Da ich nur noch 6km Arbeitsweg habe, lohnt sich ein Dienswagen für mich nicht. Zudem fahre ich auch übewiegend mit den Radl zur Arbeit.

Ob ich es moralisch verwerflich finde wenn die "Allgemeinheit" mein Radl zahlt? Hmmmm....is den ein Kind welches bei einem Elternteil automatisch Familienversichert ist -ohne das der Versicherungsnehmer auch nur einen Cent mehr bezahlt- ein Sozialschmarotzer?
Danke auch an alle für das Kindergeld jeden Monat! ;)

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Ist eigentlich ganz simpel.
Dein Chef bezahlt die Leasingraten.
Er zieht dir diese aber beim Bruttolohn - also vor Steuern - wieder ab.
Kosten für deinen Chef sind also bei Null.
Auf deinem Lohnzettel taucht dann noch der geldwerte Vorteil auf, wie bei einem Dienstwagen. Das schmälert deinen Steuervorteil wieder etwas.
Am Ende des Vertrags verlangen die Leasingfirmen so 10% vom Kaufpreis des Bikes, damit du das Bike dann übernehmen kannst.
 
Hier mal zur Interesse die Beispielrechnung welche bei mir in der Firma ausgehängt ist:
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Auf Businessbike.de gibt es einen Kalkulator, der dir alles genau berechnet.
Man muss halt Bruttolohn, Steuerklasse, Kinderfreibetrag, etc. eingeben, dann kommt ein genauer individueller Wert raus.
Ich habe übrigens diese Woche meinen zweiten Leasingvertrag gestartet. Mein AG erlaubt mir zwei, wobei er beim ersten sogar 10,- € pro Rate subventioniert.
Er ist halt selbst ein Biker :D
Der erste Vertrag ist das “Stadtrad“ für meine Frau und diese Woche hab ich mir ein übriggebliebenes Cube Stereo 160 für meinen Junior geschnappt :daumen:
...endlich richtig Gas geben, zusammen mit dem Bub!:hüpf:
 
Danke für den Tipp.
Individuell selbst ausrechnen macht natürlich Sinn. -Allerdings weiß ich noch nicht was mein gewünschtes Bike kosten wird. Soll ja keins von der Stange sein.

Leasingvertrag soll es erstmal nur einer sein, zumal mein Chef ja schon für den Kinderhort aufkommt -Danke hierfür an die Allgemeinheit! ;)

Noch fährt mein kleiner nur 20" und gibt daher das Tempo an. Aber der Gedanke is da in Zukunft sein erstes "ausgewachsenes" Bike über so einen Leasingvertrag laufen zu lassen.

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Na
Nur dass ich den drei Jahren keine 3.600,- € bezahlt habe, sondern 2.900,- € und das ist ein Rabatt, den man bei einem individuell konfigurierten Bike sicher nicht bekommt.

Öh, sicher?
Bei meinem letzten Kauf hatte ich vom Händler (wohlgemerkt auf zwei Bikes zusammen) inkl Umrüsten auf indivuelle Wünsche und zusätzliche Ausrüstung knapp 800€ Rabatt bekommen. Neupreis: 3580, gezahlt: 2750.
Red lieber nochmal mit deinem Händler...
 
Öh, sicher?
Bei meinem letzten Kauf hatte ich vom Händler (wohlgemerkt auf zwei Bikes zusammen) inkl Umrüsten auf indivuelle Wünsche und zusätzliche Ausrüstung knapp 800€ Rabatt bekommen. Neupreis: 3580, gezahlt: 2750.
Red lieber nochmal mit deinem Händler...
Ist halt kein Händler, sondern ein Direktversender. Ist aber inzwischen auch Wurscht, weil ich meinen zweiten Vertrag jetzt für meinen Junior mache. Der bekommt jetzt ein Stereo, nachdem ihm mein altes Ghost AMR geklaut wurde.
 
Ist mein Vertrag. Es ist vertraglich festgelegt, wie hoch der Übernahmepreis ist. Die 117,17 € werden von Bruttolohn
abgezogen.

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Hier mal zur Interesse die Beispielrechnung welche bei mir in der Firma ausgehängt ist:
Zu viele gewagte Annahmen, zu wenige verbindliche Zusagen.

Der errechnete Vorteil bezieht sich gegenüber einem gekauften Rad, welches nach 36 Monaten, unabhängig vom Zustand, in die Mülltone geworfen wird.

Geht das Bike also wirklich automatisch nach 36 Monaten in meinen Besitz über, wie in der Beispielrechnung offeriert??
Sobald Du das Rad übernimmst geht es automatisch in Deinen Besitz über. Nicht erst nach 36 Monaten.
 
Zu viele gewagte Annahmen, zu wenige verbindliche Zusagen.

Der errechnete Vorteil bezieht sich gegenüber einem gekauften Rad, welches nach 36 Monaten, unabhängig vom Zustand, in die Mülltone geworfen wird.

Zudem würde man ein Rad im Normalfall wohl eher nicht für 500€/3 Jahre versichern. Auf der rechten Seite kämen noch 10% Restwert bei Übernahme hinzu. Der Vorteil wäre also rund 250€, was ja immerhin noch 10% sind. 10% kann man Beispielsweise bei einem Versenderrad eher nicht raushandeln. Der Vorteil ist da, aber er ist nicht gewaltig.
 
So wie ich es rauslese ist die Versicherung in der Leasingrate inklusive. Zummindest taucht diese im Rechenbeispiel gar nicht auf.

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Ja, genau so ist das. Die Versicherung ist mit der Leasingrate abgedeckt.
Ja klar, womit denn auch sonst. Trotzdem wird eine Versicherung gekauft und bezahlt, die man sonst nicht hätte.
Auch bei Businessbike.de wird die Versicherungsprämie angezeigt, im von mir fix gerechneten Beispiel sind es 6,25€/Monat, die auch vom Brutto weggehen. Das wäre dann zwar nicht 500 (auf 3 Jahre), aber immer noch 225€.
Für mich ergibt sich daraus, dass man bei der Anbieterwahl ganz konkret die Versicherungskonditionen im Auge behalten sollte. Das ist eigentlich die einzige Stellschraube..
 
Ich hab aber keine Anbieterwahl. Mein Arbeitgeber arbeitet mit Businessbike zusammen und basta. Begründet wird das damit, dass Businessbike vom Verkäufer, im Gegensatz zu anderen, keine Provision verlangt.
 
Da will ich dir auch gar nicht reinreden.*
Ich war im Kopf schon weiter, und zwar bei meinem eigenen Arbeitgeber. Der bietet noch überhaupt kein Dienstrad an, ich will das aber demnächst durchdrücken. Insofern ist die Erkenntnis für mich (und vielleicht auch für andere) schon nicht ganz unwichtig, oder?


*Zumal Businessbike von der Versicherung her ja eben sogar günstiger ist, als zum Beispiel Radlbauer.
 
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