Unterschiede zwischen gutem und schlechtem guiding

ruedigold

Eifelhäher
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Die Zahl der Anbieter geführter Touren scheint weiter zuzunehmen. Das betrifft wohl vor allem die Alpen, aber auch die Winterdestinationen wie die Kanaren. Die Motive der biker, einen guide in Anspruch zu nehmen, sind ja verschieden. Und bestimmt auch die Erwartungen und Ansprüche.

Wenn man im Laufe der Zeit verschiedene Anbieter und deren guides in Anspruch genommen hat, fallen große Unterschiede auf. Ich finde mittlerweile, dass die Unterschiede ziemlich krass sind. Die Frage ist, was erwarte ich als Kunde, was darf ich mindestens erwarten? Gibt es Regeln für guiding, gibt es Mindeststandards? Kann sich jeder einfach zum guide erklären, indem er Kunden eine Unterschrift abringt, dass sie auf eigene Gefahr mitfahren? Braucht der guide eine Lizenz, gibt es eine Ausbildung? Gibt es Unterschiede zwischen den Ländern? Was überhaupt ist guiding?

Ich habe guides erlebt, die bleiben brav hinten, lenken die Gruppe, warnen vor Schlüsselstellen, geben Tips und machen vor, wie es geht; sie sorgen sich, dass alle heil (unten) ankommen. Andere guides definieren guiding anscheinend als ihren persönlichen Wettkampf gegen Kunden. Für sie gilt, wer zuerst unten ankommt, ist der Beste. Welcher Massstab gilt denn nun? Oder ist die Ausformung von guiding tatsächlich so vielfältig, dass alles möglich ist? Falls Letzteres zutrifft, wie finde ich dann den Anbieter, der so guided, wie ich es erwarte? Wie kann ich noch auf dem trail deutlich machen, dass der guide durch sein Verhalten gerade mein persönliches Risiko erhöht?

Welche Erfahrungen habt ihr mit guiding, und wie und wo werden sie von den Anbietern erfüllt?
 
Hi,
das empfinden Guides und Gäste sehr individuell...

Ich selber guide idr von vorne, da ich Gefahrenstellen dann selber als erstes ggf "erfahre"...
Strecken können sich von heut auf morgen ändern, daher gehört der Guide mE bergab nach vorne.

Bin aber als non-Profit Guide idR auch immer mit Backguide unterwegs.

Professionelle Anbieter können das aus Kostengründen oft nicht machen, hier würde ich vorher fragen , ob nicht mehr als 6TLN dabei sind.


Grüße
 
Ich selber guide idr von vorne, da ich Gefahrenstellen dann selber als erstes ggf "erfahre"...

Grüße

Klar, wenn das Gelände das erfordert... ich finde, dass der Kunde im Prinzip Sichtkontakt haben sollte (geht nicht immer im Forst), er aber wenigstens sicher sein kann, dass der guide in der Nähe geblieben ist, und weiss, was er tut... ich habe von Finale gehört, da fahren einige Typen einfach ab, und der Kunde ist selber schuld, wenn er den falschen Abzweig nimmt ...
 
Andere guides definieren guiding anscheinend als ihren persönlichen Wettkampf gegen Kunden. Für sie gilt, wer zuerst unten ankommt, ist der Beste.?

Nach meiner Erfahrung sind solche Typen als Guide gänzlich ungeeignet und auch menschlich meist ar...lochmäßig unterwegs. Guide kann sich jeder schimpfen. Ich würde aber sagen, das solche Guides bei seriösen Unternehmen keine lange Lebensdauer haben. Wenn einem auf einer Tour was nicht passt, sofort ansprechen. Wenn das Problem nicht gelöst werden kann, hat man entweder den falschen Guide oder die falsche Tour gewählt. Soll ja auch Kunden bzw. Mitfahrer geben, die sich maßlos selbstüberschätzen oder nicht teamfähig sind.
 
Ich habe in den letzten Jahren einiges schon erlebt mit diversen Guides.
Erlebnis 2010: Auffahrt Fimberpass, ein Guide mit einer polnischen Truppe von 8 Personen hat vor der Heidelberger Hütte erklärt wie der Streckenverlauf zum Pass ist. Ich habe mir vor dem Aufstieg zum Pass in der Hütte einen Espresso gegönnt, bin ca. 1/2 Std später los, habe dann auf halber Strecke einen Mann der Truppe der völlig erschöpft war mit auf dem Pass geschleppt, der Guide am Pass hat nur gemeckert. Der Truppe die auch unterschiedlicher Kondition und Können war, der Weg hinunter erklärt. Treffpunkt ist VNA das Gasthaus mit der Auffahrt links.
Erlebnis 2011:
Schönverwall bei starkem und dichtem Nebel und Scheetreiben eine Gruppe getroffen und erklärt das sie den falschen Weg zur Heilbronner Hütte nehmen. Darauf hin kam vom "GUIDE" die Antwort, das Navi routet den Weg so.
Ich sagte diesem "GUIDE" er gehe falsch und fragte nach einer Karte. Mit Navi brauche er keine unnötigen Kartenpalast mitführen. Danach zeigte ich ihnen auf meiner Karte den Weg, die Augen der Mitfahrer waren aufeinmal so groß und einer fragte ob sie sich bis zur Heilbronner Hütte anschliesen dürfen. Ich habe während des Aufstiegs zur Heilbronner Hütte erfahren, das er auch gesagt habe das die Strecke durch das Silbertal durchgänig fahrbahr sei.
Erlebnis 2012:
Grosio, starker Regen Temperatursturz auf unter 10°. Ich habe mich entschlossen auf Grund des zu erwarteten Schneefall im Val di Rezallo und Passo di Gavia eine Alternative mittels Shuttle zu machen.
Eine Truppe mit 14 Personen hat sich die oben erwähnte Route nach Pezzo angetan.
Am nächsten Tag bei der Auffahrt zur Montozzoscharte die Truppe wieder getroffen, teilweise demotivierte Mitfahrer/innen mit einem Guide der sich auch nicht auskannte und ein große Klappe hatte. Die Teilnehmer waren teilweise ünterkühlt, da vom Guide die Auskunft kam, heute nur sehr schönes Wetter und kein Regen zu erwarten. Während der Rast in der Hütte gab es einen schnellen Wetterumschwung mit Graupelschauer. Rest könnt ihr euch denken!

Erlebnis 2013 und 2014
vieles

Teilweise traurig was sich alles als GUIDE nennt! :(

Da, ich selber Touren plane, abfahre und danach mit den Menschen fahre, versuche ich die Teilnehmer auch die div. Freiheiten auf Grund der div. Leistung der Teilnehmer zu lassen. Es werden von mir auch detailierte Treffpunkte vereinbart, damit auch die schwächeren Fahrer keinen Stress während den Abschnitten bekommen. Ich bewege mich immer von vornen nach hinten und wieder nach vorne.
Bei den Abfahrten bin ich meistens aus Sicherheitsgründen immer der Erste.
Meine Devise SICHERHEIT steht an ERSTER STELLE.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Winterberg hat ein "guide" eine Damengruppe (sportliche Typen, aber keine bikerinnen) mit geliehenen V-Brake-bikes die downhillstrecke hinuntergeschickt (er selbst fuhr ein 150er enduro)..... zwei damen mit Stürzen, eine blutete.... das war dem völlig egal, gebucht ist gebucht. Ich habe mir die Anführerin der Gruppe zur Seite genommen und sie auf die Schrottbikes hingewiesen und die Sorgfaltspflicht des guides, da dämmerte es ihr.
 
Mit der Gondel aufs Parpaner Rothorn. Nebel, Sichtweite 5 Meter. Abfahrt nach Arosa war geplant.
Der Guide führte uns "blind" auf den Abgrund zu. Da ich die Gegend von Skitouren her gut kannt,
konnte ich ihn vor dem Absturzkante warnen. Der Guide war nur ein einziges Mal hier unterwegs.
Er war dann so nett und hat mir die Führung zu den Lawienverbauungen überlassen. Ab da war
die Sicht dann besser und die Wegfindung eindeutig.

Drei Tage später bricht sich der zweiten Guide, der noch nie die Tour gefahren ist, die Hand und wird
vom Chef alleine ins Tal geschickt.

Ansonsten hatte ich auf den vielen Touren zum Glück nur gute Guides, die sich richtig Mühe gegeben
haben. Sei es bei unterschiedlicher Teilnehmerstärke, Streckenabschnitte erklärten, Defekte und
Wunden versorgte.

Das coolste war eine Tour, bei der der Guide voraus fuhr und der hinterste Teilnehmer ein Walkytalky
hatte. Im Fall eines Defekts oder Sturz konnte man die vorderen Fahrer informieren. Fand ich Klasse.
 
wenn Ihr so weiter erzählt dann wird einem wirklich Angst und Bange...

Aber vielleicht ein paar grundsätzliche Antworten auf die Fragen von ganz oben:

>> Die Frage ist, was erwarte ich als Kunde, was darf ich mindestens erwarten?
Das musst Du letztlich selber für Dich definieren. Aber Du darfst erwarten, dass man Dich erlebnisgetränkt und sicherheitsbewusst führt, nicht nur die eine Strecke kennt, sondern die Region und somit a) auch variieren kann (je nach Wetter, Gruppe, Gegebenheiten) und auch etwas zu erzählen hat. Biken ist ja nicht reduziert auf ein von A nach B kommen... Wie geguidet wird ist abhängig von recht vielen Faktoren, sei es die Charakteristik der Strecke, die Größe und Homogenität (oder Heterogenität) einer Gruppe, der Fragen ob mit einem oder 2 Guides geguidet werden kann, den Wetterverhältnissen, Streckenzustand und vielem mehr. Faustregeln: Je schwieriger / traillastiger die Strecke umso kleiner MUSS eine Gruppe sein (ihr könnt Euch ja mal ausrechnen was auf einem Trail passiert, wenn ich einen Sicherheitsabstand von 10 - 15 m fahren lassen möchte und einmal 7, 10, 15 Teilnehmer habe...). Gruppengrößen haben auch direkten Einfluss auf die Fahrfluss und die Fahrdauer - jeder Teilnehmer rollt mit einem Bündel von Wahrscheinlichkeiten an den Start: Plattenwahrscheinlichkeit, schlechter Tag-Wahrscheinlichkeit, technischer Defekt Wahrscheinlichkeit, Fahrfehlerwahrscheinlichkeit und Sturzwahrscheinlichkeit, Fotografierwahrscheinlichkeit, Regenjacke zum flaschen Zeitpunkt anziehen Wahrscheinlichkeit, Pinkelwahrscheinlichkeit,... das mag jetzt wie eine Karikatur klingen, trifft aber die Realität schon ganz gut. Damit ist klar: je mehr Leute in eine Gruppe kommen, desto unrunder wird es WAHRSCHEINLICH (kann auch gut gehen). Vor allem aber: Im Falle einer kritischen Situation wird es umso schwieriger, je mehr Leute ein Guide vielleicht grad am Berg verteilt hat... Also prüft, mit wie vielen Teilnehmern ein Veranstalter unterwegs ist. Da gibt es riesige Unterschiede die man (leider) nicht immer am Preis erkennen kann - wir wissen dass es Veranstalter gibt die Gruppen mit 11,12 oder sogar 15 Teilnehmern mit einem Guide losschicken (oder bestenfalls noch einen Hospitanten dabei haben). Und andere die Gruppen zwischen 7 und 10 Teilnehmern pro Guide als Maximum garantieren. Ihr habt hier die Wahl.

Gibt es Regeln für guiding, gibt es Mindeststandards?
Nicht wirklich, diese haben sich über die Zeit entwickelt und entwickeln sich weiter. Anders als z.B. im Skibereich gibt es im Mountainbiken keine staatlichen Vorgaben für eine Ausbildung - und das ist eigentlich auch gut so. Unser Sport ist schlicht zu jung und - Gott sein Dank - ist bis dato noch nicht so viel passiert, dass die behördliche Seite hier einschreiten hat müssen. Aber es bilden sich schon Standards heraus - und diese werden von den verfügbaren Ausbildungen getrieben. Heute findet man viele Anbieter, die schon auf Ihrer Webseite angeben, wie ihre Guides aus- und fortgebildet werden. In Deutschland sind dies in erster Linie die Ausbildungen von DIMB und BDR (http://dimb.de/ausbildung), des DAV (http://www.alpenverein.de/Bergsport/Ausbildung/), weiters in Baden-Würtemberg des WRSV (http://www.wrsv.de/). Darüber hinaus bilden Sporthochschulen (Köln) Guides aus, aber auch der eine oder andere große Anbieter von MTB-Reisen (inbes. Transalp), die mit so großen Teams unterwegs sind, dass dies schon aus Kostengründen interessant ist.

Vor kurzem ist ein Projekt gestartet worden, dessen Ziel es ist die Ausbildungen über Verbändegrenzen, vor allem aber europäische Ländergrenzen hinweg besser zu vernetzen und abzustimmen. Ein wichtiger Schritt soll hier die Definition von Mindestanforderungen an eine Ausbildung für MTB-Guides sein, die in allen Ländern zumindest für einen Grundstufenlehrgang gelten sollen. Erstes Treffen hierzu wird im Oktober diesen Jahres in Davos sein.

Kann sich jeder einfach zum Guide erklären...
Ja. Es gibt hier keine definierten Zugangshürden. Wenn einer weiß wie herum man ein Bike halten muss und losfährt, sich umdreht und ein paar Leute hinterherradeln sieht könnte er sich als Guide fühlen... :)

... indem er Kunden eine Unterschrift abringt, dass sie auf eigene Gefahr mitfahren?

dies hat mit dem Handeln als Guide überhaupt nichts zu tun. Was übrigens die wenigsten wissen: selbst wenn jemand völlig inoffiziell z.B. mit Freunden unterwegs ist, innerhalb der Gruppe aber der erfahrenste oder sogar best ausgebildete ist, ist er "Guide Kraft Wissen" und könnte im Fall eines fahrlässigen Verhaltens mit Negativfolgen haftungsrechtlich hinterfragt werden (= faktische Führungsrolle - kennt man aus den Bereichen Bergsteigen / Skitouren). Und den Haftungsausschluss kann man sich zwar unterzeichnen lassen, rechtlich ist dieser aber (so nicht eine einmalige Individualvereinbarung mit EINEM Menschen) irrelevant.

Braucht der guide eine Lizenz
>> braucht nicht. Aber es hilft ...
Letztlich ist eine gute Ausbildung unabdingbar und hilft einem jeden Guide seine Aufgabe so zu verrichten, dass das, was wir alle wollen, passiert: Teilnehmererleben wirklich beeindruckende MTB-Touren - und begeben sich nicht unbedarft in Gefahr. Die Person und Persönlichkeit eines Guide ist letzten Endes immer ausschlaggebend - und so hat man auch bei professionellen Anbietern mit großen Teams am Ende einen Menschen vor sich, und ist abhängig davon dass bzw. wie dieser seine Aufgabe lebt...

gibt es eine Ausbildung?
>> s.o.

Gibt es Unterschiede zwischen den Ländern?
>> sehr sehr große. Und auch eine Menge Stilblüten. Einige Länder beschränken sich bisher auf sehr schmalspurige Ausbildungen, andere haben ein Programm, das bis zu einem Abschluss ein ungeheures Investment in Geld und Zeit abverlangt (und nur in Richtung Berufsbild MTB-Guide abzielt, d.h. für Guides, die wirklich einen erheblichen Teil ihres Lebens mit dem Guiden bestreiten). So wie bei uns gibt es in einigen Ländern mehrere Institutionen (Verbände oder auch kommerzielle Anbieter) die Ausbildungen betreiben. Und in Frankreich ist gerade eben prominent geworden, dass man dort Guides die NICHT mit der französischen Lizenz ausgestattet sind das Guiden komplett untersagt und diese zu hohen Strafen und/oder Gefängnis verurteilt. Europa lebt eben noch nicht überall...

... und so könnte ich ewig weitermissionieren.
Wenn Ihr Fragen habt - gern!

Viele Grüße

Mathias
 
Wenn man im Laufe der Zeit verschiedene Anbieter und deren guides in Anspruch genommen hat, fallen große Unterschiede auf. Ich finde mittlerweile, dass die Unterschiede ziemlich krass sind. Die Frage ist, was erwarte ich als Kunde, was darf ich mindestens erwarten? Gibt es Regeln für guiding, gibt es Mindeststandards? Kann sich jeder einfach zum guide erklären, indem er Kunden eine Unterschrift abringt, dass sie auf eigene Gefahr mitfahren? Braucht der guide eine Lizenz, gibt es eine Ausbildung? Gibt es Unterschiede zwischen den Ländern? Was überhaupt ist guiding?

Wir haben etliche Mountainbike Hotels inkl. Guides hinter uns, aber dieses Jahr war der absolute Knaller. Wir waren in Welschnofen, Bike Hotel .....

Überlege mir wirklich, auch aus rechtlichen Gründen meine Erfahrungen mit dem Hotel und dem/den Guides hier aufzuschreiben....
 
Wir haben etliche Mountainbike Hotels inkl. Guides hinter uns, aber dieses Jahr war der absolute Knaller.
Überlege mir wirklich, auch aus rechtlichen Gründen meine Erfahrungen mit dem Hotel und dem/den Guides hier aufzuschreiben....

Die Beiträge zeigen, diese Fragen stellt ihr Euch auch... und es gibt zielführende Gedanken und Antworten, dank insbes. an Mathias, das ist sehr aufschlußreich.

Auf der Rückfahrt von einem toll geguideten Event in St. Moritz habe ich überlegt, diesen Faden zu eröffnen.... und ich würde, wenn ich nicht rechtliche Probleme sähe, auch gerne Roß und Reiter nennen... Wenn kundenorientiertes Bewußtsein schon beim Chef der guiding-Firma nicht besteht, und er nur seinen eigenen Fahrspass maximieren willund gleichzeitig sein persönliches Risiko minimiert (denn er fährt ja in Begleitung), dann ist das ganz schön dreist, dafür auch noch Geld zu nehmen ....

Als meine Tochter während einer mies geguideten Tour gestürzt ist, hatten wir es einem weiteren Kunden zu verdanken, dass eine optimale Erstversorgung möglich war: der Mann war Apotheker, und hatte alles notwendige dabei... der guide (Chef der Firma) stand dumm rum, mit toolkits und Ersatzschläuchen im Rucksack. Ich höre, er fährt unverändert mit Anfängern S2 bis S3 trails ... und dass verletzte Kunden weiterhin nichts Ungewöhnliches sind.

Ich glaube, ein Listing mit Bewertung der Anbieter, belegt durch Erfahrungsberichte der Kunden, könnte hier etwas bewirken. Die "guten" fühlen sich bestätigt und motiviert, die "schlechten" könnten sich verbessern.
Ich fürchte aber, das ist rechtlich nicht unbedenklich, denn wer schlecht bewertet wird, kann das als Rufschädigung auslegen........

Beste Grüße
 
Ist ja erschreckend, die Erfahrungen hier zu lesen. Mich würde mal interessieren, aus welchen Gründen sich Biker einer geguideten Gruppe anschließen.
- Sicherheit? Sehe ich eher kritisch, denn alleine oder in einer kleinen Gruppe fährt man vorsichtiger und lässt sich nicht so schnell zu Übermut verleiten. Wetterumschwüngen kann man in kleinen Gruppen auch besser ausweichen.
- Ortskenntnis? Das ist in einigen exotischen Gegenden, über die man nur schwer (z.B. in Landessprache) Informationen findet, sicher ein Faktor. Aber für die Alpen kann man sich auch ohne viel Zeit hinreichend informieren, Karten kaufen etc.
- Soziale Komponente? Klar, man lernt Gleichgesinnte kennen.
- Fehlendes Vertrauen in eigene planerische Fähigkeiten, noch nie in den Bergen gewesen, noch nie eine Unterkunft reserviert, noch nie einen Rücktransport organisiert oder einen Platten geflickt. Klar, da ist ein Guide das richtige, aber dann dürfte es nur Einsteigertouren geben.
Von der Motivation, sich einer geguideten Tour anzuschließen, sind sicher Kriterien abzuleiten, die die Tour zu einen Erfolg machen könnten.
 
In Winterberg hat ein "guide" eine Damengruppe (sportliche Typen, aber keine bikerinnen) mit geliehenen V-Brake-bikes die downhillstrecke hinuntergeschickt (er selbst fuhr ein 150er enduro)..... zwei damen mit Stürzen, eine blutete.... das war dem völlig egal, gebucht ist gebucht. Ich habe mir die Anführerin der Gruppe zur Seite genommen und sie auf die Schrottbikes hingewiesen und die Sorgfaltspflicht des guides, da dämmerte es ihr.
Es muss halt immer zuerst was passieren, dann schalten Sie ihr Hirn ein und fangen zum Denken an? Echt schlimm!
 
Ist ja erschreckend, die Erfahrungen hier zu lesen. Mich würde mal interessieren, aus welchen Gründen sich Biker einer geguideten Gruppe anschließen.
- Sicherheit? Sehe ich eher kritisch, denn alleine oder in einer kleinen Gruppe fährt man vorsichtiger und lässt sich nicht so schnell zu Übermut verleiten. Wetterumschwüngen kann man in kleinen Gruppen auch besser ausweichen.
- Ortskenntnis? Das ist in einigen exotischen Gegenden, über die man nur schwer (z.B. in Landessprache) Informationen findet, sicher ein Faktor. Aber für die Alpen kann man sich auch ohne viel Zeit hinreichend informieren, Karten kaufen etc.
- Soziale Komponente? Klar, man lernt Gleichgesinnte kennen.
- Fehlendes Vertrauen in eigene planerische Fähigkeiten, noch nie in den Bergen gewesen, noch nie eine Unterkunft reserviert, noch nie einen Rücktransport organisiert oder einen Platten geflickt. Klar, da ist ein Guide das richtige, aber dann dürfte es nur Einsteigertouren geben.
Von der Motivation, sich einer geguideten Tour anzuschließen, sind sicher Kriterien abzuleiten, die die Tour zu einen Erfolg machen könnten.
Damit Sie alles ohne zum denken wie von dir angeführt, einem folgen dürfen.
 
für mich gäbe es nur einen grund, mich einer geführten gruppe anzuschließen: keine Ortskenntnis. oder: wie profitiere ich vom wissen eines ansässigen.

wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist, dann brauch ich keinen guide.

dass ein guide nicht grad während "seiner" tour auf einem selbstverwirklichungstrip ist, dass er sich um seine gruppe kümmert, dass er eventuell auch mit fahrtechniktipps aushilft - das sind Selbstverständlichkeiten.

und um den ersten punkt erfüllen zu können, muß er die tour kennen. sonst ist er kein guide ...
 
Ist ja erschreckend, die Erfahrungen hier zu lesen. Mich würde mal interessieren, aus welchen Gründen sich Biker einer geguideten Gruppe anschließen.
Zum Beispiel um etwas über die Gegend, Pflanzen, Berge, Fauna zu erfahren. Ich hatte schon tolle Guides, von denen ich auch fahrtechnisch viel gelernt habe. Eben ein Guide, der einem nicht nur von A nach B bringt, denn das würde mich auch ein GPS Gerät. Dass ich einen Weg gezeigt bekomme, den ich so vielleicht nicht ausprobieren würde, weil der Einstieg z.B. nicht schön aussieht. Ich hatte auch schon sehr schlechte Guide, vor allem auf Mallorca, einer hatte nicht mal eine Schlauch oder Inbus-Schlüssel dabei, nur einen Riegel und ne Trinkflasche für sich selber.
Aber es gibt eben auch die anderen Guides, bei denen man sogar 2 oder 3x dieselbe Tour fährt, einfach weil es Spaß macht und man immer was dabei lernt. Ein Guide ermuntert einen vielleicht auch mal, eine Stelle zu fahren, die man alleine eben aus Sicherheitsgründen nicht probieren würde.
Und es gibt Guides, z.B. im Vinschgau, die haben so einen hohen Unterhaltungswert, dass das allein schon sein Geld wert ist. ;)
Es muss jedem klar sein, dass man auch mit Guide immer noch selbst für sich verantwortlich ist.
 
Es gibt aber sicher auch positive Erfahrungen. Ich habe bisher erst 2 Urlaube Geguided verbracht.

Urlaub 1 auf Teneriffa bei Ralf: Super Guiding mit aufmerksam machen auf Schlüsselstellen usw. Teilweise mit 2 Guides oder zumindest 1 Guide vorne und jemand der hinten fährt und sich auskennt. Einziges Problem war, dass ich anfangs in einer recht "schwachen" Truppe war. Je nach Anspruch kann das etwas frustrieren wenn man dann mit Touris ohne radl Erfahrung in einer Gruppe landet (man hat ja gewisse Vorstellungen wenn man extra auf die Kanaren fliegt). War aber nur die ersten 2 Tage so. Kann auch verstehen das sich der Veranstallter erstmal ein Bild von den Fahrern machen muss um sich sicher zu sein wen man auf welche Abfahrten mitnehmen kann.

Urlaub 2 auf La Palma bei Siggi: Perfekt. Ambitionierte Guides welche ein ordentliches Tempo vorlegen können dabei aber nicht ihren Komfortbereich verlassen. Lassen sich auch nicht drängen und lassen auch mal Gäste vor die es wissen wollen um sich um schwächere Fahrer zu kümmern. Meist 2 Mitarbeiter von der Bikestation dabei. Somit einer vorne und einer hinten. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen bzgl Anspruch der Abfahrten. Touristen, welche einmal im Urlaub auf ein Fully möchten werden auf einfacherer Touren geführt. Zusammenstellung des Heizertrupps mit teilweise über 5000 Tiefenmetern am Tag war immer astrein!
Auch bei stürzen war der Guide immer gleich greifbar und der Abtransport vom Berg klappte super.



Wichtig ist ja das jeder auf seine Kosten kommt und keiner Über- oder Unterfordert wird. Deshalb bin ich bei Buchung von sowas immer etwas hartnäckig um wirklich sicher zu sein das der Anspruch verstanden wurde.

Es muss einen aber auch klar sein das die Touris die kpl ohne Ausrüstung und ohne Erfahrung mal sowas ausprobieren wollen am meisten Kohle da lassen (müssen alles Ausleihen). Natürlich aber auch besondere Betreuung benötigen. Leidenschaftlich geführte Bikestation ziehen da Grenzen und bilden unterschiedliche Gruppen, man muss natürlich auch ehrlich sein bzgl seinem Können. Profitgeführte große Stationen wollen natürlich die Gruppen voll haben. Da sind dann auch dem Guide die Hände gebunden wenn er alle Könnerstufen in der Gruppe hat.
 
Es gibt aber sicher auch positive Erfahrungen. Ich habe bisher erst 2 Urlaube Geguided verbracht.


Urlaub 2 auf La Palma bei Siggi: Perfekt. Ambitionierte Guides welche ein ordentliches Tempo vorlegen können dabei aber nicht ihren Komfortbereich verlassen. Lassen sich auch nicht drängen und lassen auch mal Gäste vor die es wissen wollen um sich um schwächere Fahrer zu kümmern. Meist 2 Mitarbeiter von der Bikestation dabei. Somit einer vorne und einer hinten. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen bzgl Anspruch der Abfahrten. Touristen, welche einmal im Urlaub auf ein Fully möchten werden auf einfacherer Touren geführt. Zusammenstellung des Heizertrupps mit teilweise über 5000 Tiefenmetern am Tag war immer astrein!
Auch bei stürzen war der Guide immer gleich greifbar und der Abtransport vom Berg klappte super.

Abtransport klingt aber nach einem schweren sturz. und das klingt dann wieder nach falscher tourenauswahl. kommt zumindest so rüber ...
 
Guide oder nicht Guide ist imho nur eine Typ-Frage. Genau wie Pauschalurlaub oder Camping.

Ich selber hätte in meiner Freizeit keine Lust, mich irgendwo ein oder unterzuordnen. Ich plane auch gerne selber.

Bin sicher, dass ich deswegen auf den ein oder anderen wertvollen Tip verzichten muss, dafür laufe ich keine Gefahr, an irgendwelche Idioten doch einmal zu gelangen.
 
@ alf2013 wenn sich ein Professioneller Enduro/Downhill Fahrer unter Volllast abschießt kann man einem Guide keinen Vorwurf machen,...

Der Guide hat hier und da schwächeren Fahrern sogar das Tragen Stellenweise nahe gelegt. die Entscheidung ob man es dann doch probiert trifft aber jeder selbst.
 
Hinlegen kann es jeden Mal. Dazu bedarf es keiner Mithilfe (aktiv oder passiv) des Guides, denn oft passiert doch eh eher dann was, wenn keiner so richtig acht gibt: am Ende der Tour auf der breiten Fahrstraße, kurz vor der Mittagspause, ... - wichtig ist jedoch, wenn der Guide wie von osarias beschrieben auf Schlüsselstellen hinweist, bei No-Go-Situationen Schieben anordnet und ansonsten wie von Mattesm beschrieben einen guten Job macht.

Jeder macht ja so seine eigenen Erfahrungen, aber mir ist bislang aufgefallen, dass zumeist die Hotelguides oftmals recht schlecht ausgebildet sind und dementsprechend auch viele Fehler machen. Liegt vielleicht auch daran, dass die oftmals jeden auf Tour mitnehmen "müssen", damit sie ihren Job rechtfertigen können.

Bei den meisten Reiseveranstaltern wird im Vorfeld bereits versucht, entsprechend auszusieben, ob die TN auf die Tour passen oder nicht - das ist Aufwand und hat auch viel mit Selbsteinschätzung zu tun und ist dementsprechend nie zu 100 % erfolgversprechend, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Gruppe dadurch einigermaßen homogen wird.

Ich bin ja selber auch nebenher als Guide tätig, fahre aber je nach Situation auch mal gerne als TN bei anderen Veranstaltern mit und hab da auch schon einiges erlebt:
1. Guidine hatte bei der Bergauffahrt nen Kreislaufzusammenbruch, auf der anschließenden Mittagspause hat sie sich drei Schnäpse und ein Hefe reingepresst -hmmmm
2. Guide sagt zum TN, dessen vorderer Bremsbelag gewechselt werden muss aus Zeitgründen, dass das auch so noch bis zum Ende der Tour passt. Die folgende heftige Sandabfahrt hat der TN nur durch Baumumarmung ohne größere Blessuren überlebt
3. recht viel Schnee auf dem Berggipfel, weiterer Weg durch ne Wächte recht schwierig erreichbar. Guide setzt sich auf den Hosenboden, nimmt das Rad auf den Schoß, rutscht die Wächte runter, fährt weiter. Sprachelose TN versuchen irgendwie, schadlos runterzukommen, um dem Guide hinterherzukommen was gar nicht so einfach war. Flatpedale können ganz schön weh tun.

Generell wichtig aus Teilnehmer-Sicht ist, dem Guide konstruktiv zu sagen, was einem nicht passt / was einen stört (und natürlich auch was einem gefällt). Vielleicht beim ersten Mal recht diskret, wenn es dann jedoch nicht besser / anders wird dann hartnäckig bleiben. Schließlich möchte man sicher den Berg hoch und auch wieder runterkommen.
 
ob die TN auf die Tour passen oder nicht
Der guide muß seine Tourplanung ad-hoc auf die Teilnehmer anpassen, keine leichte Aufgabe. Selbsteinschätzung der Teilnehmer wäre Voraussetzung, damit der guide die erste Tour darauf abstellen kann. Erst danach kann er eine eigene Einschätzung und evtl. Gruppenbildung vornehmen.
Als Kriterien für die Selbsteinschätzung kämen a) die möglichen/gewünschten Höhenmeter sowie b) die Abfahrtsfähigkeiten in Betracht, also S0-S1-, usw... , würde ich mal so sagen. Gerade die Singletrail-Skala ist nicht jedem ein Begriff, was aber sehr hilfreich wäre.

Ich habe festgestellt, dass gerade XC fahrer von ihren Abfahrtskills gar nichts wissen.... gerade miterlebt, als eine XC bikerin mit 29er fully, eingeklickt und ohne Protectoren sturzfrei S2 fuhr, ohne einen Begriff davon zu haben. O-Ton: "Huch, ich wusste gar nicht, dass runterfahren genauso anstrengend sein kann wie hochfahren" :). Châpeau, Madame!

Der guide hätte sie aber mit Protectoren ausstatten müssen, finde ich jetzt im Nachhinein. Dabei war das bei der Buchung auch so verlangt, er hat aber vor Ort nicht darauf bestanden.
 
Ich erwarte von einem guten Guide, dass er die Route vom Schwierigkeitsgrad sehr individuell auf seine Gruppe anpasst und jederzeit alternativen zur Hand hat, wenn etwas unvorhergesehenes passiert.

Für unpassende Selbsteinschätzung der Teilnehmer kann der beste Guide nichts. Wenn bei einem Teilnehmer der Kopf zumacht hilfts auch nichts.

Ich erwarte von einem Guide, dass er vor der Tour die Teilnehmer über die anvisierte Route, Schwierigkeitsgrad, eventuelle Schlüsselstellen aufklärt und sich auf den ersten Metern einen Überblick über die Fähigkeiten seiner Gruppe verschafft und die Tour entsprechend anpasst, wenn Anspruch und Realität zu sehr auseinanderdriften. Zu dem erwarte ich dann vom Guide, dass er dies ehrlich anspricht um allen Teilnehmern an weiteren Tagen den bestmöglichen fahrspaß zu ermöglichen.

Auf sollte der Guide sich während der Tour um seine Leute kümmern. Ermüdung der Teilnehmer erfragen smalltalk usw.



Pflichten der Anbieter wären für mich die Level der Touren ehrlich zu beschreiben um möglichst homogene Gruppen zu bekommen.
 
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